Pressetext - The Boston Consulting Group

Folgen des Brexit: Was leitende Bank-Manager sagen
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BCG-Studie: Entscheider denken nach über Alternativen zum
Standort London
Hohes Maß an Unsicherheit über weitere Entwicklungen
Düsseldorf, 28. Juni 2016 – Leitende Bank-Manager spielen durch, welche
Alternativen es nach dem Brexit zum Standort London für sie geben kann. Das
geht aus einer Umfrage der Boston Consulting Group (BCG) zu den möglichen
Folgen des Brexit hervor, an der rund 360 leitende Banker aus Großbritannien,
Frankreich, den USA und Deutschland teilgenommen haben. Die Analyse wurde
im Juni 2016, kurz vor dem Referendum zum EU-Austritt Großbritanniens
erhoben. Rund 20 Prozent der Finanzdienstleistungs-Jobs in London könnten an
andere globale Finanzplätze verlagert werden, wie aus der Studie hervorgeht.
Das beträfe alle Unternehmensbereiche von Banken, insbesondere den
grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, das Investmentbanking und das
Handelsgeschäft.
Frankfurt gehört zu den attraktivsten Standorten für in London vertretene
Finanzdienstleister, die aufgrund des anstehenden britischen EU-Austritts
erwägen, ihre Geschäftsaktivitäten ins Ausland zu verlagern. "Insbesondere die
ökonomische und politische Stabilität in Deutschland, kombiniert mit der
Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, macht den Standort Frankfurt am
Main zur Top-Adresse, wie aus dieser Umfrage kurz vor dem Brexit hervorgeht",
sagt Bankenspezialist Dr. Wolfgang Dörner, Senior Partner und Leiter des
Frankfurter BCG-Büros.
14 Kriterien als Maßstab für die Attraktivität von Standorten
Die Banker bewerten Frankfurt unter neun globalen Finanzzentren als
Alternative zur britischen Finanzmetropole am besten, gefolgt von New York
und Dublin. Insgesamt wurde die Attraktivität von neun Standorten abgefragt.
Neben Frankfurt, New York und Dublin sind diese: Amsterdam, Hong Kong,
Luxemburg, Madrid, Paris und Singapur. Jede Stadt hat nach Ansicht der BankManager unterschiedliche Stärken. Paris etwa schneidet sehr gut ab, wenn es um
die Lebensqualität geht. New York wiederum kommt dann ins Spiel, wenn einige
amerikanische Banken sich dazu entschieden, dem EU-Markt den Rücken
zuzukehren. Die Standortattraktivität für Banken wurde anhand von 14 Kriterien
erhoben – u. a. Infrastruktur, Geschäftsumfeld, Stabilität, Lifestyle-Faktoren
sowie Zugang zu Märkten und Institutionen.
Was Frankfurt tun muss für noch höhere Anziehungskraft
Bei einem spontanen Ranking der Finanzzentren ohne vorgegebene Bewertungskriterien sehen die befragten Banker Frankfurt hinter New York und Dublin auf
Platz drei. Vor allem die Briten bevorzugen dann Dublin und New York. Doch
Frankfurt ist besser als sein Ruf: Werden objektive Standortkriterien herangezogen, gibt es eine Präferenz für das Finanzzentrum am Main – vor allen Alternativen. Um auch bei weichen Faktoren besser zu punkten, müssen Stadt und
Region vor allem ihre Internationalität, zum Beispiel bezogen auf vermeintliche
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The Boston Consulting Group
Birgit Carolina Dengel
Communications Director
Tel. +49 211 3011-3335
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Sprachbarrieren, sowie die vergleichsweise günstige Wohnungssituation besser
vermarkten und die kulturelle Attraktivität für ein breiteres internationales
Publikum erhöhen.
"Zwei Drittel der Finanzunternehmen haben noch keine genauen Pläne für eine
mögliche Standortverlagerung nach dem Brexit. Die meisten rechnen mit einer
Verlagerung innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre", erklärt Bankenspezialist
Dr. Wolfgang Dörner.
Jobverlagerungen auch in anderen Branchen
Bankenvertreter erwarten nach dem britischen "Nein" zur fortgesetzten EUMitgliedschaft nicht nur Jobverlagerungen in ihrer eigenen Branche, sie sehen
insbesondere das Dienstleistungsgewerbe und Versicherungen, aber beispielsweise auch die Pharmabranche und die Biotechnologie in Großbritannien vor
tiefergreifenden Umbrüchen. "Nicht nur Frankfurt, sondern auch andere Wirtschaftszentren in Deutschland sollten sich auf Jobverlagerungen aus verschiedenen Branchen vorbereiten und die Chance des Zuzugs von qualifizierten
Talenten aktiv nutzen", sagt Dr. Wolfgang Dörner.
Unklarheit über Konsequenzen und langfristige Auswirkungen
Fast 60 Prozent rechnen mit dauerhaften Einschränkungen beim Zugang zum
EU-Markt oder lang anhaltender Unsicherheit, bis die EU und Großbritannien
entsprechende Vereinbarungen als Konsequenz aus dem Brexit treffen werden.
Dennoch sehen, auf Grundlage dieser Umfrage vor der Brexit-Abstimmung, die
meisten Finanzdienstleister den Folgen des Brexit für die Finanzindustrie
insgesamt eher gelassen entgegen. "Die Zeit wird uns zeigen, ob sie richtig
liegen", sagt Dr. Wolfgang Dörner.
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie.
BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG
individuelle Lösungen. Gemeinsames Ziel ist es, nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und
das Geschäftsergebnis dauerhaft zu verbessern. BCG wurde 1963 von Bruce D.
Henderson gegründet und ist heute an 85 Standorten in 48 Ländern vertreten.
Das Unternehmen befindet sich im alleinigen Besitz seiner Geschäftsführer.
Weltweit erwirtschaftete BCG im Jahr 2015 mit 12.200 Mitarbeitern einen
Umsatz von 5 Milliarden US-Dollar. Für weitere Informationen: www.bcg.de.
In ihrem Internetportal bcgperspectives.com bündelt The Boston Consulting
Group alle unternehmenseigenen Studien, Kommentare, Grafiken und Videos
und stellt sie online zur Verfügung. Neben Publikationen zu aktuellen Wirtschafts- und Unternehmensthemen beinhaltet die Plattform auch Veröffentlichungen aus der über 50-jährigen Unternehmensgeschichte. Das Onlineportal
findet sich unter www.bcgperspectives.com.
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