Impulse für Wissen Wo Bewusstsein ist, da ist Fähigkeit zur Wissenschaft. (Ludwig Feuerbach) Wissenschaft für den Menschen Die Daimler und Benz Stiftung gibt Impulse. Sie greift zukunftswei sende und gesellschaftsrelevante Inhalte auf, um der Wissenschaft und damit vielen Menschen dienen zu können. Über Ländergrenzen hinweg fördert und unterstützt sie Forschungsaktivitäten und die Tradition und Dynamik Wissenschaftler selbst – als wichtigsten Teil der heutigen und künf Die Daimler und Benz Stiftung agiert von zwei ausge- tigen Wissensgesellschaft. wählten Standorten aus: der Geschäftsstelle in der historischen Ladenburger Villa des Erfinderehepaars Ber- Geschäftsstelle der Daimler und Benz Stiftung in Ladenburg 2 Offenheit und Neugierde sind wesentliche Voraus- tha und Carl Benz in unmittelbarer Nähe zu Heidelberg setzungen für Entdeckungen. Um Prozesse der Wis- und dem Hauptstadtbüro im Berliner Haus Huth am sensgenerierung zu verstärken, wirkt die Daimler und Potsdamer Platz. In der Verbindung dieser beiden Orte Benz Stiftung mithilfe zielgerichteter Stimuli. Sie kon- spiegelt sich die programmatische Ausrichtung der Stif- zentriert sich auf ausgewählte Themen und Fragestel- tung. Baden-Württemberg ist eine der führenden Tech- lungen aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen nologieregionen Europas und steht zugleich mit Pionie- Disziplinen, für die sie im internationalen Umfeld Res- ren wie Wilhelm Maybach, Gottlieb Daimler und Carl sourcen zur Verfügung stellt. Die Förderschwerpunkte Benz für Tradition. Berlin ist ein Symbol für Offenheit unterliegen einer klaren Werteorientierung. Zentrales und Wandel als Resultat einer außerordentlich beweg- Anliegen der Stiftung ist die Unterstützung von For- ten Zeitgeschichte und zugleich ein Ort der Entschei- schungsaktivitäten und Entwicklungen, die zur Ver- dung. Das Lernen aus vergangenen Zeiten bildet eine besserung menschlicher Lebensverhältnisse beitragen. wesentliche Voraussetzung für das Lebensumfeld der So können Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft nächsten Generationen. In diesem Bewusstsein über- heute und in Zukunft einen kontinuierlichen und har- nimmt die Daimler und Benz Stiftung Verantwortung monischen Dreiklang bilden. für künftige gesellschaftliche Entwicklungen. Erkennen und Fördern Dialog und Austausch Veränderungen innerhalb einer Gesellschaft sind un- Der Mensch lebt als soziales Wesen eingebunden in trennbar mit wissenschaftlichem Fortschritt verknüpft. vielerlei Gemeinschaften. Dabei profitiert jeder Ein- Es ist ein Wechselspiel, das vom Heute ausgehend in ein zelne von einem ausgewogenen und funktionierenden verantwortungsvolles Morgen führt. Vor diesem Hinter- Netzwerk. Genauso verhält es sich in Forschung und grund legt die Daimler und Benz Stiftung ein besonderes Wissenschaft. Ein fruchtbarer Austausch von Exper- Augenmerk auf die Unterstützung junger Wissenschaft- ten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft be- ler. Sie setzt bewusste Akzente für interdisziplinäres und schleunigt den Erkenntnisgewinn. So unterstützt die transdisziplinäres Arbeiten, denn Wissen wird durch den Daimler und Benz Stiftung in zahlreichen Program- Menschen generiert. Allein durch ihn werden Innova- men interdisziplinäre Kooperationen. Sie schafft un- tionen mit Bezug zur praktischen Lebenswelt Wirklich- bürokratisch einen unabhängigen Raum für die Dis- keit. Als wissenschaftliche und operativ tätige Stiftung kussion. Durch einen offenen und fachübergreifenden mit einem Vermögen von rund 125 Millionen Euro zählt Diskurs werden Trennlinien zwischen einzelnen wis- die Daimler und Benz Stiftung zu den größten wissen- senschaftlichen Disziplinen durchlässiger. Unkonven- schaftsfördernden Stiftungen Deutschlands. Ihr jährli- tionelle Ansätze, außergewöhnliche Ideen, innovative cher Förderaufwand liegt derzeit in der Größenordnung Technologien und neuartige Methoden lassen wert- von bis zu drei Millionen Euro – eine wertvolle Ressour- volles Wissen mit nachhaltiger Wirkung für den Men- ce für die Generierung von Wissen und damit zielgerich- schen und die Gesellschaft entstehen. tete Investition in unsere Zukunft. Hauptstadtbüro am Potsdamer Platz in Berlin 3 „Wer die Welt morgen gestalten will, muss sie heute verstehen.“ Prof. Dr. Eckard Minx, Vorsitzender und Mitglied des Vorstands der Daimler und Benz Stiftung Zukunft entsteht heute und Zukunft braucht Her- und Weltwirtschaft der Freien Universität Berlin. Im kunft. Aufgrund seines Interesses an vergangenen Jahr 1980 trat er in die Zukunftsforschung „Gesell- Zeiten wollte Eckard Minx ursprünglich Archäologie schaft und Technik“ der Daimler AG ein. Von 1992 bis studieren. Doch er entschied sich anders. Intensive 2008 leitete er diesen Bereich an den beiden Stand Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen und orten Berlin und Palo Alto in Kalifornien. der Austausch mit Wissenschaftlern beeinflussten seinen erfolgreichen Berufsweg. Heute ist er ein Visionär Um neues Wissen zu kreieren, muss der Mensch das mit klarem Realitätsbezug. Eckard Minx ist ein aus- Andere wahrnehmen können. Das heißt unkonventi- gewiesener Experte für Zukunftsforschung, Innovati- onell nach vorne denken und dabei vielfach die Per- onsmanagement und Organisationsentwicklung. Seit spektiven wechseln. Als Vorstandsvorsitzender der dem Frühjahr 2007 gehört er dem Vorstand der Daim- Daimler und Benz Stiftung hat Eckard Minx daher ler und Benz Stiftung an, im Herbst 2008 übernahm er eine klare Ausrichtung: Er fördert rund um den Glo- den Vorsitz. bus Wissenschaftler, die offen für neue Blickrichtungen und den fachübergreifenden Austausch sind. Pro- Hinsehen, Offenheit und Neugierde bilden die Ba- blemstellungen machen keinen Halt an fachlichen sis für zukunftsweisende Erkenntnisse. Dabei hat Grenzen und komplexe Fragen erfordern interdiszip- Eckard Minx stets ein Auge auf der Lebensebene im linäre Antworten. Die Gestaltungsmöglichkeiten einer Hier und Jetzt. Ihn fasziniert das Spannungsfeld zwi- künftigen Gesellschaft vor Augen, lehrt Eckard Minx schen Grundlagenforschung und ihrer Anwendbarkeit zusätzlich als Honorarprofessor an der Hochschule für – insbesondere die Auswirkungen der Wissenschaf- Technik und Wirtschaft Berlin sowie am Institut für ten auf Mensch und Gesellschaft. Nach dem Studium Transportation Design der Hochschule für Bildende der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften arbeitete Künste Braunschweig. er von 1974 bis 1979 als Assistent am Institut für Volks4 „Ohne systematisches Erkunden kann Wissen nicht vermehrt werden.“ Prof. Dr. Rainer Dietrich, Mitglied des Vorstands der Daimler und Benz Stiftung Sprache ist seine Faszination, denn sie verbindet. Sie Dietrich ältere deutsche Sprache und Literatur, Phi bildet die Grundlage der menschlichen Kommunika- losophie und Computerlinguistik. Es folgten diverse tion. Während der Schulzeit besprach Rainer Dietrich Lehrtätigkeiten und fachübergreifende Forschungs bereits eigene Gedichte mit seinem Deutschlehrer. Als aktivitäten in Saarbrücken und Heidelberg. Von 1993 renommierter und anerkannter Sprachwissenschaftler bis 2010 hatte er den Lehrstuhl für Psycholinguistik erkundet er heute die komplexen Mechanismen von am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Spracherwerb, -produktion und -verarbeitung. Sein Humboldt-Universität zu Berlin inne. zentrales Interesse besteht in der Rolle der Sprache für den Menschen. Rainer Dietrich ist seit dem Frühjahr Warum lernen Kinder so schnell sprechen? Weshalb 2005 Vorstand der Daimler und Benz Stiftung. Zuvor berührt Literatur? Was zeichnet unser Gehirn als hoch- war er bereits neun Jahre Mitglied des Wissenschaftli- effizientes Sprachverarbeitungssystem aus? Wie lernt chen Beirats. der Mensch eine zweite Sprache? Objektive Erkenntnisse im Bereich der Sprachforschung lassen sich nur Eine Gesellschaft braucht zahlreiche Kompetenzen. interdisziplinär generieren. Dabei müssen experimen- Sie muss fragen dürfen und verständliche Antworten telle Verfahren angewandt und biologische Faktoren bekommen. Dies gelingt nur mit urteilsfähigen Wis- berücksichtigt werden. Grundlegende Untersuchun- senschaftlern, die Ableitungen bilden und Verknüp- gen erfolgten unter Rainer Dietrichs Leitung im Psy- fungen herstellen können. Auf die umfassende Aus cholinguistischen Labor an der Berliner Humboldt- bildung des Nachwuchses legt Rainer Dietrich als Universität. Seit Ende 2010 ist er Honorarprofessor am Vorstand der Daimler und Benz Stiftung daher ein be- Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der sonderes Augenmerk. Wertvolle Erkenntnisse erschlie- Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und engagiert ßen sich durch methodisches und strukturiertes Er sich in der Lehre des Wissenschaftsnachwuchses. forschen von Zusammenhängen. So studierte Rainer 5 Mit sehenden Augen Erbfaktoren und Umwelteinflüsse – beide bestimmen den Menschen. Die Stiftung fördert das interdisziplinäre Forschungsfeld der Epigenetik. Wertvolles Wissen für die Lebenspraxis zu generieren, ist ein erklär tes Ziel der Daimler und Benz Stiftung. Dazu gehören Erkenntnisse aus den Geistes-, Sozial- oder Wirtschaftswissenschaften genauso wie Inhalte aus den Human-, Technik- oder Naturwissenschaften. Die Herausforderung liegt im abgestimmten Zusammenspiel der einzelnen Forschungsfelder – eine notwendige Voraussetzung, richteten Inhalten ist die Daimler und Benz Stiftung wenn wissenschaftliche Ergebnisse der Vielfalt des menschlichen unterdessen beständig auf der Suche: Rund um den Lebensumfelds gerecht werden sollen. Globus identifiziert sie gemäß ihrer klaren Werteorientierung weitere förderwürdige Projekte, von denen Stadtentwicklung, Klimawandel, Tropenmedizin, ein wesentlicher Einfluss auf künftige gesellschaftli- Nanotechnologie, Mobilität, Kommunikation oder che Entwicklungen zu erwarten ist. Alterserkrankungen: Die Liste gesellschaftsrelevanter 6 Aspekte, die den Menschen in seinem Alltag entweder Straßenverkehr der Zukunft – direkt betreffen oder indirekt berühren, ließe sich Förderprojekt Villa Ladenburg endlos fortschreiben. Dennoch definiert die Daimler Fragestellungen rund um das automatisierte Autofah- und Benz Stiftung klare Schwerpunkte, von denen ren bilden einen zentralen Förderschwerpunkt der künftig besondere Auswirkungen zu erwarten sind. Daimler und Benz Stiftung. Denn autonome Mobilität Vor diesem Hintergrund sind die Förderprogramme bedeutet schließlich, dass ein Fahrzeug seinem Fah- strategisch ausgerichtet. Dazu gehören beispielsweise rer im Straßenverkehr selbstständig immer mehr ver- das autonome Fahren, die Epigenetik sowie konkrete antwortungsvolle Aufgaben abnimmt. Es erkennt Am- wirtschaftliche und gesellschaftliche Forschungsthe- peln und Verkehrsschilder, hält Spur auf Autobahnen, men. Neben diesen aktuellen und langfristig ausge- plant eine staufreie Route, aktiviert Frühwarnsysteme in brenzligen Situationen oder bremst automatisch, den? Wie entwickeln sich Kosten, wie das Kaufverhal- um einen bevorstehenden Unfall abzuwenden. Die In- ten der Kunden? Was geschieht beim Überschreiten sassen sollen sicher, entspannt und auf kurzem Weg an von Landesgrenzen? Die Daimler und Benz Stiftung ihr Ziel gelangen. Dafür müssen die Fahrzeuge unter wirft dabei auch ein Auge auf die Übergangsphase. In einander sowie mit der Verkehrsinfrastruktur kom- dieser Zeit, die bereits begonnen hat, werden teilauto- munizieren, ihre Umgebung mittels robuster Sensorik nome bzw. autonom gesteuerte Fahrsysteme und vom exakt erfassen und die Daten innerhalb von Sekunden- Menschen gelenkte Automobile parallel unterwegs bruchteilen auswerten können. All diesen Forschungs- sein. Sie sollen sich im Stadtverkehr, auf Überland- feldern widmet sich die Automobilindustrie. „Viele fahrten und auf Autobahnen kooperativ und unfallfrei technologische Hürden sind bereits gemeistert. Mit bewegen. unserem Projekt Villa Ladenburg legen wir unser Augenmerk insbesondere auf die gesellschaftlichen Aus- Gene und Umwelt wirkungen. Das autonome Fahren wird auf nationa- Mit der Entschlüsselung der menschlichen Genom- ler und internationaler Ebene für jeden einzelnen von sequenz sollten zahlreiche Fragen beantwortet wer- uns enorme Änderungen der mobilen Gewohnheiten den. Allerdings steht inzwischen fest, dass nicht allein mit sich bringen“, erklärt Prof. Dr. Eckard Minx, Vor- die DNA (engl. deoxyribonucleic acid), also die gene- standsvorsitzender der Daimler und Benz Stiftung. tische Information im Zellkern, sondern ebenso Umwelteinflüsse das Individuum prägen und schließlich „Wir fördern in großem Umfang Forschungsprojek- charakterisieren. Es handelt sich um ein Wechselspiel te, die die sozialen, psychologischen, rechtlichen und komplexer chemischer – sogenannter epigenetischer – wirtschaftlichen Aspekte der autonomen Mobilität von Prozesse, die sehr sensibel auf äußere Einflüsse reagie- morgen untersuchen. Dazu gehört auch das Thema ren. Innerhalb eines Netzwerks regeln sie, in welcher Mensch-Maschine-Interaktion“, so Minx weiter. Die Lebensphase, in welchem Ausmaß und an welcher Fragen sind so vielfältig wie die Gesellschaft selbst: Stelle Gene aktiv werden. Die Analysen der Epigeneti- Wie gestaltet sich ein intuitiver, zuverlässiger und ko- ker liefern wertvolle Erkenntnisse für diverse wissen- operativer Austausch zwischen Fahrer und Fahrzeug? schaftliche Disziplinen. Vom Verständnis der Wechsel- Wird es Akzeptanzprobleme oder unerwartete Hemm- beziehungen zwischen Genen und Umwelt profitieren nisse geben? Wer trägt die Verantwortung bei Un- nicht nur Biologen und Mediziner, sondern ebenfalls fällen? Sind eigene Versicherungstarife sinnvoll und die Verhaltensforschung, die Psychologie, die Soziolo- muss die Straßenverkehrsordnung modifiziert wer- gie und die Epidemiologie. Zentraler Förder schwerpunkt der Stiftung sind die gesellschaftlichen Auswirkungen der autonomen Mobi lität. Wesentliches Ziel ist, die Akzep tanz automati sierten Fahrens zu erforschen. 7 Entlastung für den Menschen: Autono me Fahrzeuge erkennen Ampeln und Schilder, halten Spur, planen Routen und aktivieren Frühwarnsysteme. Beherrschen und Verstehen von Sprache bilden die wesentliche Voraussetzung, um sich ausdrücken und austauschen zu können. „Wortschatz und Grammatik regeln gehören dabei lediglich zu einer Art Basiswerkzeug“, so Prof. Dr. Rainer Dietrich, Vorstand der Daimler und Benz Stiftung. „Wir unterstützen die objektive Sprachstandsermittlung von Vorschulkindern, beginnend bei Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache. Die Stiftung will ihrer Verantwortung auch gegenüber der jüngsten Generation sozial benachteiligter Kinder im Deutschland des 21. Jahrhunderts gerecht werden.“ Die Daimler und Benz Stiftung unterstützt gezielt den interdisziplinären Transfer, damit das Wissen über Theorie und Praxis sollen im Sinne der Gesellschaft epigenetische Prozesse stetig wächst und Forscher zu- stets eine möglichst große Schnittmenge bilden. Die kunftsrelevante Ableitungen treffen können. Genetik oftmals bestehende Kluft möchte die Daimler und und Umweltsignale greifen untrennbar ineinander. Benz Stiftung insbesondere für den Alltag des Wirt- Je präziser die grundlegenden Kenntnisse sind, umso schaftslebens überbrücken. Im Jahr 2008 hat sie das eindeutiger lassen sich die vielfältigen Bedeutungen Innovationsforum ins Leben gerufen, das sich spezi- für den Menschen erschließen. Die wissenschaftliche ell an junge Manager aus Wirtschaft, Wissenschaft Evolution rund um die Epigenetik birgt das Potenzi- und Verbänden wendet. Zweimal im Jahr treffen sich al, unser Verständnis von Gesundheit und Intelligenz, die Teilnehmer in der Daimler Kunst Sammlung im von kindlicher Entwicklung und Alterungsprozessen Haus Huth zu einem intensiven Workshop mit Wis- von Grund auf zu revolutionieren. Sie liefert wertvolle senschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen. Ak- Hinweise zur Entstehung von Krebserkrankungen, De- tuelle Organisationstheorien und Managementkon- menz oder psychischen Störungen und bietet der Ge- zepte sollen sich an der beruflichen Realität messen sellschaft dadurch neue Perspektiven für schonende, und gewinnbringend auf alle Beteiligten auswirken. individuelle und erfolgversprechende Behandlungs- Sie werden interdisziplinär durchleuchtet und mit in- möglichkeiten. dividuellen Erfahrungen hinterlegt. Was verbirgt sich beispielsweise hinter Machtstrukturen? In welcher 8 Mensch als Gestalter Form wirken sie sich aus? Wie steht es generell um Die Daimler und Benz Stiftung vermehrt das Wissen die Innovationsfähigkeit von Unternehmen? Welche über den Menschen. Er wirkt heute auf die Techno- Rolle spielen Pfadabhängigkeiten? Oder welche reel- logien und die Umwelt von morgen. Eine verständ- len Möglichkeiten haben Manager, um mit ökonomi- liche und eindeutige Kommunikation der Menschen schen, technologischen und sozialen Unsicherheiten untereinander spielt dabei eine vorgeordnete Rolle. umzugehen? Die Stiftung übernimmt durch die Entwicklung von Verfahren zur Sprachstandsermittlung bei Vor schulkindern Verantwortung für kommende Generationen. 9 Wissenschaft lebt im Sinne der Stiftung von der Offenheit für neue Blickrichtungen bei interdisziplinärem Austausch. Offenheit und Neugierde Es ist der Mensch, der Wissen schafft. Damit Forschungsergebnisse ihren Weg in die Wirklichkeit des Alltags finden, bedarf es vieler wiss begieriger und intelligenter Köpfe. Lebendige Forschung lebt vom Austausch und interdisziplinären Denken. Die Daimler und Benz Stif tung ermöglicht offene Zusammentreffen sowie außergewöhnliche bis hin zu Kommunikations- und Managementent Begegnungen engagierter Fachleute. Mit dieser Strategie generiert wicklungen. Seit 15 Jahren ist das Berliner Kolloquium sie eine intensive Diskussion zur Beschleunigung neuer Erkenntnisse. fest etabliert und gehört zu den gefragtesten wissenschaftlichen Veranstaltungen der Hauptstadt. Die Es erfordert Gemeinschaft, Mut und Kreativität, in einer Zusammensetzung der Kolloquiumsteilnehmer variiert sich ständig wandelnden Welt unbequeme Fragen zu je nach Diskussionsschwerpunkt und fachlicher Aus- stellen, unkonventionelle Forschungspfade zu begehen richtung. oder die Blickrichtung zu wechseln. „Durch Denken, wie noch nie zuvor gedacht wurde, lässt sich Wissen er- Dialog im Museum heblich schneller für die Zukunft umsetzen und anwen- So heißt ein neu entwickeltes Veranstaltungsformat den“, betont Prof. Dr. Eckard Minx, Vorstandsvorsitzen- der Daimler und Benz Stiftung. In Abstimmung mit der der der Daimler und Benz Stiftung. So profitiert jeder Daimler AG findet diese Vortragsreihe im futuristischen Wissenschaftler im direkten, fachübergreifenden Dialog Gebäude des Stuttgarter Mercedes-Benz Museums von den individuellen Methoden, Strukturen und Vor- statt. Es präsentiert vollständig die über 125-jährige zügen der Disziplin seines Gegenübers. Die Stiftung regt bewegte Geschichte der Automobilindustrie mit einem mit Großveranstaltungen für die Öffentlichkeit, intensi- faszinierenden Blick in die Zukunft. Mehrmals im Jahr ven Workshops oder wissenschaftlichen Diskursen ziel- benennt die Stiftung für den Dialog im Museum einen gerichtet die akademische Diskussion an. Wissenschaftler aus ihren Förderprogrammen. Jeder Vortrag konzentriert sich auf ein Spezialthema, mit Berliner Kolloquium dem konkrete wirtschaftliche Auswirkungen oder ge- Wirkungsvolle Auszeit für einen Tag: Jenseits des Ta- sellschaftliche Implikationen verknüpft sind. So wirft gesgeschäfts treffen sich Experten aus Wissenschaft, etwa die Chronobiologie die Frage auf, inwieweit sich Wirtschaft und Politik einmal im Jahr zum Berliner die innere Uhr des Menschen mit den vorgegebenen Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung. Die defi- Zeiten unseres sozialen Umfelds und der Arbeitswelt nierten Themenkomplexe werden im Rahmen der Ver- vereinbaren lässt. Die Veranstaltung bietet Raum für anstaltung fachübergreifend vor dem Hintergrund des eine offene Diskussion sowie den persönlichen Dialog Spannungsfelds Mensch, Umwelt und Technik behan- zwischen dem Wissenschaftler und den Teilnehmern. delt. Die Stiftung entwickelt im Austausch mit Experten den jeweiligen inhaltlichen Rahmen. Das Spektrum Bertha Benz-Vorlesung mit Preisverleihung reicht von hochaktuellen Fragestellungen zur Schnitt- Selbstbewusst und voller Energie unterstützte Bertha stelle zwischen Mensch und Maschine, der Molekular Benz (1849–1944) die Erfindungen ihres Ehemanns medizin, der Neuro- und Kulturwissenschaften über Carl Benz. Sie selbst war im wörtlichen Sinn als mo- die Psychologie, Ökologie, Urbanistik und Informatik derne Pionierin der Technik unterwegs und bewies die 11 Die Stiftung fördert mit unter schiedlichen Veranstaltungs formaten – hier Bertha BenzVorlesung mit Preisverleihung – den wissenschaft lichen Austausch und Diskurs. 12 Tauglichkeit des Automobils für Fernfahrten. In An- niert, wählt die Daimler und Benz Stiftung schließ- lehnung an ihr Engagement honoriert die Daimler lich eine Kandidatin, an die der mit 10.000 Euro do- und Benz Stiftung mit ihrer erfolgreichen Bertha tierte Bertha Benz-Preis im Rahmen der Vorlesung Benz-Vorlesung die Bedeutung von Frauen in Wissen- verliehen wird. schaft, Wirtschaft und Politik. Bereits seit dem Jahr 1987 sprechen Expertinnen aus den unterschiedlichs- Vorträge im Haus Huth ten Branchen zu frei gewählten gesellschaftsrelevan- Am Potsdamer Platz lädt die Daimler und Benz Stif- ten Themen. „Den visionären Charakter und die Be- tung ihre Gäste zur regelmäßigen akademischen geisterungsfähigkeit dieser außergewöhnlichen Frau Debatte. Bei dieser abwechslungsreichen Veranstal- würdigen wir darüber hinaus mit unserem prominen- tungsreihe spricht ein Referent über seine wissen- ten Bertha Benz-Preis“, erklärt Prof. Dr. Rainer Diet- schaftliche Arbeit und stellt sich einer offenen und rich, Vorstand der Daimler und Benz Stiftung. „Jedes oftmals kritischen Diskussion. Das Portfolio reicht Jahr zeichnen wir eine Ingenieurwissenschaftlerin von Forschungsinhalten, wie sich die Stadt als Le- aus, die mit den Ergebnissen ihrer Dissertation einen bensraum zurückgewinnen lässt, inwieweit sich un- gesellschaftlichen Mehrwert geschaffen hat.“ Von ternehmerische Innovationsprozesse zwischen Rati- Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen nomi- onalität und Anarchie bewegen, was die Analyse der politischen Internetkommunikation über die Gesell- Promotion zu begleiten und zu ebnen. So erhält jeder schaft verrät bis hin zur Architekturgeschichte von Im- Postdoktorand, Juniorprofessor oder Leiter einer eige- mobilien des Automobilismus. Bereichert werden die nen jungen Forschungsgruppe pro Jahr eine Summe Abende im Haus Huth darüber hinaus durch literari- von 20.000 Euro, die er nach individuellem Bedarf sche Lesungen – etwa aus einem Sachbuch über die einsetzen kann: etwa zur Finanzierung wissenschaftli- Kunst des Entscheidens oder einem Krimi über Betrug cher Hilfskräfte, technischer Ausrüstung, Forschungs- in den Wissenschaften. reisen oder zur Teilnahme an Tagungen. Mit zehn solcher Stipendien pro Jahr will die Stiftung die Forschungs- Stipendienprogramm autonomie und Kreativität der nächsten Wissenschaft- Eine Herzensangelegenheit der Daimler und Benz Stif- lergeneration stärken. Die jungen Spezialisten aus der tung ist die Förderung des wissenschaftlichen Nach- Informatik, Physik, Chemie, Biotechnologie, Psycholo- wuchses. Dafür steht ein neues und umfangreiches gie, Medizin, den Rechts- oder Sprachwissenschaften Postdoktoranden-Stipendienprogramm. Die Stiftung treffen sich auch im Carl Benz-Haus der Stiftung in La- wählt aus den zahlreichen Bewerbungen engagierte denburg, um innerhalb des stetig wachsenden Stipen- Forscher unterschiedlicher Fachdisziplinen, um ihren diatennetzwerks den interdisziplinären Gedankenaus- Berufsweg während der produktiven Phase nach der tausch zu fördern. Ein spezieller Fokus liegt auf dem wissen schaftlichen Nachwuchs. Die Mensch-RoboterInteraktion ist eines der Förder themen aus dem PostdoktorandenStipendien programm der Stiftung. 13 Bei der Vortragsreihe Dialog im Museum präsentieren Wissenschaftler im Stuttgarter Mercedes-Benz Museum ausgewählte und gesellschaftsrelevante Themen aus dem Förderspektrum der Stiftung. 14 Vorstand der Daimler und Benz Stiftung Prof. Dr. Eckard Minx – Vorsitzender Prof. Dr. Rainer Dietrich Stiftungsrat der Daimler und Benz Stiftung Prof. Dr. Thomas Weber – Vorsitzender Vorstandsmitglied der Daimler AG Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung Prof. Dr. Martin Faulstich Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie Technische Universität München Prof. Dr. Matthias Kleiner Institut für Umformtechnik und Leichtbau Technische Universität Dortmund Erich Klemm Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Daimler AG Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats Dr. Michael Mühlbayer Senior Vice President der Daimler AG Leitung Investor Relations & Treasury Prof. Dr. Ernst Osterkamp Institut für deutsche Literatur Humboldt-Universität zu Berlin Wilfried Porth Vorstandsmitglied der Daimler AG Personal & Arbeitsdirektor Ehrenvorsitzender des Stiftungsrats Prof. Dr. e. h. Werner Breitschwerdt Daimler AG Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG 15 Impressum © Daimler und Benz Stiftung Text und Redaktion Patricia Piekenbrock, Kommunikation für Wissenschaft, Forschung und Technologie Bildnachweis Titelbild: Mikroaufnahme von Erythrozyten, OKAPIA KG Seite 2–5,Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard Seite 6,Daimler und Benz Stiftung/Homann Seite 7,Corbis/Manning Seite 8,project photos/Eisele Seite 9,Photo Alto/Mouton Seite10,WILDLIFE/Eszterhas Seite12,Daimler und Benz Stiftung/Dorn Seite13,Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard Seite14,Daimler und Benz Stiftung/Wölffing-Seelig Kontakt Dr. Jörg Klein Geschäftsführer Daimler und Benz Stiftung Dr.-Carl-Benz-Platz 2 68523 Ladenburg Tel +49 6203-1092-0 Fax +49 6203-1092-5 [email protected] www.daimler-benz-stiftung.de
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