Impulse für Wissen - Daimler und Benz Stiftung

Impulse für Wissen
Wo Bewusstsein ist, da ist Fähigkeit zur Wissenschaft.
(Ludwig Feuerbach)
Wissenschaft für den Menschen
Die Daimler und Benz Stiftung gibt Impulse. Sie greift zukunftswei­
sende und gesellschaftsrelevante Inhalte auf, um der Wissenschaft
und damit vielen Menschen dienen zu können. Über Ländergrenzen
hinweg fördert und unterstützt sie Forschungsaktivitäten und die
Tradition und Dynamik
Wissenschaftler selbst – als wichtigsten Teil der heutigen und künf­
Die Daimler und Benz Stiftung agiert von zwei ausge-
tigen Wissensgesellschaft.
wählten Standorten aus: der Geschäftsstelle in der historischen Ladenburger Villa des Erfinderehepaars Ber-
Geschäftsstelle
der Daimler und
Benz Stiftung in
Ladenburg
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Offenheit und Neugierde sind wesentliche Voraus-
tha und Carl Benz in unmittelbarer Nähe zu Heidelberg
setzungen für Entdeckungen. Um Prozesse der Wis-
und dem Hauptstadtbüro im Berliner Haus Huth am
sensgenerierung zu verstärken, wirkt die Daimler und
Potsdamer Platz. In der Verbindung dieser beiden Orte
Benz Stiftung mithilfe zielgerichteter Stimuli. Sie kon-
spiegelt sich die programmatische Ausrichtung der Stif-
zentriert sich auf ausgewählte Themen und Fragestel-
tung. Baden-Württemberg ist eine der führenden Tech-
lungen aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen
nologieregionen Europas und steht zugleich mit Pionie-
Disziplinen, für die sie im internationalen Umfeld Res-
ren wie Wilhelm Maybach, Gottlieb Daimler und Carl
sourcen zur Verfügung stellt. Die Förderschwerpunkte
Benz für Tradition. Berlin ist ein Symbol für Offenheit
unterliegen einer klaren Werteorientierung. Zentrales
und Wandel als Resultat einer außerordentlich beweg-
Anliegen der Stiftung ist die Unterstützung von For-
ten Zeitgeschichte und zugleich ein Ort der Entschei-
schungsaktivitäten und Entwicklungen, die zur Ver-
dung. Das Lernen aus vergangenen Zeiten bildet eine
besserung menschlicher Lebensverhältnisse beitragen.
wesentliche Voraussetzung für das Lebensumfeld der
So können Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
nächsten Generationen. In diesem Bewusstsein über-
heute und in Zukunft einen kontinuierlichen und har-
nimmt die Daimler und Benz Stiftung Verantwortung
monischen Dreiklang bilden.
für künftige gesellschaftliche Entwicklungen.
Erkennen und Fördern
Dialog und Austausch
Veränderungen innerhalb einer Gesellschaft sind un-
Der Mensch lebt als soziales Wesen eingebunden in
trennbar mit wissenschaftlichem Fortschritt verknüpft.
vielerlei Gemeinschaften. Dabei profitiert jeder Ein-
Es ist ein Wechselspiel, das vom Heute ausgehend in ein
zelne von einem ausgewogenen und funktionierenden
verantwortungsvolles Morgen führt. Vor diesem Hinter-
Netzwerk. Genauso verhält es sich in Forschung und
grund legt die Daimler und Benz Stiftung ein besonderes
Wissenschaft. Ein fruchtbarer Austausch von Exper-
Augenmerk auf die Unterstützung junger Wissenschaft-
ten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft be-
ler. Sie setzt bewusste Akzente für interdisziplinäres und
schleunigt den Erkenntnisgewinn. So unterstützt die
transdisziplinäres Arbeiten, denn Wissen wird durch den
Daimler und Benz Stiftung in zahlreichen Program-
Menschen generiert. Allein durch ihn werden Innova-
men interdisziplinäre Kooperationen. Sie schafft un-
tionen mit Bezug zur praktischen Lebenswelt Wirklich-
bürokratisch einen unabhängigen Raum für die Dis-
keit. Als wissenschaftliche und operativ tätige Stiftung
kussion. Durch einen offenen und fachübergreifenden
mit einem Vermögen von rund 125 Millionen Euro zählt
Diskurs werden Trennlinien zwischen einzelnen wis-
die Daimler und Benz Stiftung zu den größten wissen-
senschaftlichen Disziplinen durchlässiger. Unkonven-
schaftsfördernden Stiftungen Deutschlands. Ihr jährli-
tionelle Ansätze, außergewöhnliche Ideen, innovative
cher Förderaufwand liegt derzeit in der Größenordnung
Technologien und neuartige Methoden lassen wert-
von bis zu drei Millionen Euro – eine wertvolle Ressour-
volles Wissen mit nachhaltiger Wirkung für den Men-
ce für die Generierung von Wissen und damit zielgerich-
schen und die Gesellschaft entstehen.
tete Investition in unsere Zukunft.
Hauptstadtbüro
am Potsdamer Platz
in Berlin
3
„Wer die Welt morgen gestalten will,
muss sie heute verstehen.“
Prof. Dr. Eckard Minx,
Vorsitzender und Mitglied des Vorstands
der Daimler und Benz Stiftung
Zukunft entsteht heute und Zukunft braucht Her-
und Weltwirtschaft der Freien Universität Berlin. Im
kunft. Aufgrund seines Interesses an vergangenen
Jahr 1980 trat er in die Zukunftsforschung „Gesell-
Zeiten wollte Eckard Minx ursprünglich Archäologie
schaft und Technik“ der Daimler AG ein. Von 1992 bis
studieren. Doch er entschied sich anders. Intensive
2008 leitete er diesen Bereich an den beiden Stand­
Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen und
orten Berlin und Palo Alto in Kalifornien.
der Austausch mit Wissenschaftlern beeinflussten seinen erfolgreichen Berufsweg. Heute ist er ein Visionär
Um neues Wissen zu kreieren, muss der Mensch das
mit klarem Realitätsbezug. Eckard Minx ist ein aus-
Andere wahrnehmen können. Das heißt unkonventi-
gewiesener Experte für Zukunftsforschung, Innovati-
onell nach vorne denken und dabei vielfach die Per-
onsmanagement und Organisationsentwicklung. Seit
spektiven wechseln. Als Vorstandsvorsitzender der
dem Frühjahr 2007 gehört er dem Vorstand der Daim-
Daimler und Benz Stiftung hat Eckard Minx daher
ler und Benz Stiftung an, im Herbst 2008 übernahm er
eine klare Ausrichtung: Er fördert rund um den Glo-
den Vorsitz.
bus Wissenschaftler, die offen für neue Blickrichtungen und den fachübergreifenden Austausch sind. Pro-
Hinsehen, Offenheit und Neugierde bilden die Ba-
blemstellungen machen keinen Halt an fachlichen
sis für zukunftsweisende Erkenntnisse. Dabei hat
Grenzen und komplexe Fragen erfordern interdiszip-
Eckard Minx stets ein Auge auf der Lebensebene im
linäre Antworten. Die Gestaltungsmöglichkeiten einer
Hier und Jetzt. Ihn fasziniert das Spannungsfeld zwi-
künftigen Gesellschaft vor Augen, lehrt Eckard Minx
schen Grundlagenforschung und ihrer Anwendbarkeit
zusätzlich als Honorarprofessor an der Hochschule für
– insbesondere die Auswirkungen der Wissenschaf-
Technik und Wirtschaft Berlin sowie am Institut für
ten auf Mensch und Gesellschaft. Nach dem Studium
Transportation Design der Hochschule für Bildende
der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften arbeitete
Künste Braunschweig.
er von 1974 bis 1979 als Assistent am Institut für Volks4
„Ohne systematisches Erkunden kann
Wissen nicht vermehrt werden.“
Prof. Dr. Rainer Dietrich,
Mitglied des Vorstands der
Daimler und Benz Stiftung
Sprache ist seine Faszination, denn sie verbindet. Sie
Dietrich ältere deutsche Sprache und Literatur, Phi­
bildet die Grundlage der menschlichen Kommunika-
losophie und Computerlinguistik. Es folgten diverse
tion. Während der Schulzeit besprach Rainer Dietrich
Lehrtätigkeiten und fachübergreifende Forschungs­
bereits eigene Gedichte mit seinem Deutschlehrer. Als
aktivitäten in Saarbrücken und Heidelberg. Von 1993
renommierter und anerkannter Sprachwissenschaftler
bis 2010 hatte er den Lehrstuhl für Psycholinguistik
erkundet er heute die komplexen Mechanismen von
am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der
Spracherwerb, -produktion und -verarbeitung. Sein
Humboldt-Universität zu Berlin inne.
zentrales Interesse besteht in der Rolle der Sprache für
den Menschen. Rainer Dietrich ist seit dem Frühjahr
Warum lernen Kinder so schnell sprechen? Weshalb
2005 Vorstand der Daimler und Benz Stiftung. Zuvor
berührt Literatur? Was zeichnet unser Gehirn als hoch-
war er bereits neun Jahre Mitglied des Wissenschaftli-
effizientes Sprachverarbeitungssystem aus? Wie lernt
chen Beirats.
der Mensch eine zweite Sprache? Objektive Erkenntnisse im Bereich der Sprachforschung lassen sich nur
Eine Gesellschaft braucht zahlreiche Kompetenzen.
interdisziplinär generieren. Dabei müssen experimen-
Sie muss fragen dürfen und verständliche Antworten
telle Verfahren angewandt und biologische Faktoren
bekommen. Dies gelingt nur mit urteilsfähigen Wis-
berücksichtigt werden. Grundlegende Untersuchun-
senschaftlern, die Ableitungen bilden und Verknüp-
gen erfolgten unter Rainer Dietrichs Leitung im Psy-
fungen herstellen können. Auf die umfassende Aus­
cholinguistischen Labor an der Berliner Humboldt-
bildung des Nachwuchses legt Rainer Dietrich als
Universität. Seit Ende 2010 ist er Honorarprofessor am
Vorstand der Daimler und Benz Stiftung daher ein be-
Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der
sonderes Augenmerk. Wertvolle Erkenntnisse erschlie-
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und engagiert
ßen sich durch methodisches und strukturiertes Er­
sich in der Lehre des Wissenschaftsnachwuchses.
forschen von Zusammenhängen. So studierte Rainer
5
Mit sehenden Augen
Erbfaktoren und Umwelteinflüsse –
beide bestimmen den Menschen. Die
Stiftung fördert das interdisziplinäre
Forschungsfeld der Epigenetik.
Wertvolles Wissen für die Lebenspraxis zu generieren, ist ein erklär­
tes Ziel der Daimler und Benz Stiftung. Dazu gehören Erkenntnisse
aus den Geistes-, Sozial- oder Wirtschaftswissenschaften genauso
wie Inhalte aus den Human-, Technik- oder Naturwissenschaften.
Die Herausforderung liegt im abgestimmten Zusammenspiel der
einzelnen Forschungsfelder – eine notwendige Voraussetzung,
richteten Inhalten ist die Daimler und Benz Stiftung
wenn wissenschaftliche Ergebnisse der Vielfalt des menschlichen
unterdessen beständig auf der Suche: Rund um den
Lebensumfelds gerecht werden sollen.
Globus identifiziert sie gemäß ihrer klaren Werteorientierung weitere förderwürdige Projekte, von denen
Stadtentwicklung, Klimawandel, Tropenmedizin,
ein wesentlicher Einfluss auf künftige gesellschaftli-
Nanotechnologie, Mobilität, Kommunikation oder
che Entwicklungen zu erwarten ist.
Alterserkrankungen: Die Liste gesellschaftsrelevanter
6
Aspekte, die den Menschen in seinem Alltag entweder
Straßenverkehr der Zukunft –
direkt betreffen oder indirekt berühren, ließe sich
Förderprojekt Villa Ladenburg
endlos fortschreiben. Dennoch definiert die Daimler
Fragestellungen rund um das automatisierte Autofah-
und Benz Stiftung klare Schwerpunkte, von denen
ren bilden einen zentralen Förderschwerpunkt der
künftig besondere Auswirkungen zu erwarten sind.
Daimler und Benz Stiftung. Denn autonome Mobilität
Vor diesem Hintergrund sind die Förderprogramme
bedeutet schließlich, dass ein Fahrzeug seinem Fah-
strategisch ausgerichtet. Dazu gehören beispielsweise
rer im Straßenverkehr selbstständig immer mehr ver-
das autonome Fahren, die Epigenetik sowie konkrete
antwortungsvolle Aufgaben abnimmt. Es erkennt Am-
wirtschaftliche und gesellschaftliche Forschungsthe-
peln und Verkehrsschilder, hält Spur auf Autobahnen,
men. Neben diesen aktuellen und langfristig ausge-
plant eine staufreie Route, aktiviert Frühwarnsysteme
in brenzligen Situationen oder bremst automatisch,
den? Wie entwickeln sich Kosten, wie das Kaufverhal-
um einen bevorstehenden Unfall abzuwenden. Die In-
ten der Kunden? Was geschieht beim Überschreiten
sassen sollen sicher, entspannt und auf kurzem Weg an
von Landesgrenzen? Die Daimler und Benz Stiftung
ihr Ziel gelangen. Dafür müssen die Fahrzeuge unter­
wirft dabei auch ein Auge auf die Übergangsphase. In
einander sowie mit der Verkehrsinfrastruktur kom-
dieser Zeit, die bereits begonnen hat, werden teilauto-
munizieren, ihre Umgebung mittels robuster Sensorik
nome bzw. autonom gesteuerte Fahrsysteme und vom
exakt erfassen und die Daten innerhalb von Sekunden-
Menschen gelenkte Automobile parallel unterwegs
bruchteilen auswerten können. All diesen Forschungs-
sein. Sie sollen sich im Stadtverkehr, auf Überland-
feldern widmet sich die Automobilindustrie. „Viele
fahrten und auf Autobahnen kooperativ und unfallfrei
technologische Hürden sind bereits gemeistert. Mit
bewegen.
unserem Projekt Villa Ladenburg legen wir unser Augenmerk insbesondere auf die gesellschaftlichen Aus-
Gene und Umwelt
wirkungen. Das autonome Fahren wird auf nationa-
Mit der Entschlüsselung der menschlichen Genom-
ler und internationaler Ebene für jeden einzelnen von
sequenz sollten zahlreiche Fragen beantwortet wer-
uns enorme Änderungen der mobilen Gewohnheiten
den. Allerdings steht inzwischen fest, dass nicht allein
mit sich bringen“, erklärt Prof. Dr. Eckard Minx, Vor-
die DNA (engl. deoxyribonucleic acid), also die gene-
standsvorsitzender der Daimler und Benz Stiftung.
tische Information im Zellkern, sondern ebenso Umwelteinflüsse das Individuum prägen und schließlich
„Wir fördern in großem Umfang Forschungsprojek-
charakterisieren. Es handelt sich um ein Wechselspiel
te, die die sozialen, psychologischen, rechtlichen und
komplexer chemischer – sogenannter epigenetischer –
wirtschaftlichen Aspekte der autonomen Mobilität von
Prozesse, die sehr sensibel auf äußere Einflüsse reagie-
morgen untersuchen. Dazu gehört auch das Thema
ren. Innerhalb eines Netzwerks regeln sie, in welcher
Mensch-Maschine-Interaktion“, so Minx weiter. Die
Lebensphase, in welchem Ausmaß und an welcher
Fragen sind so vielfältig wie die Gesellschaft selbst:
Stelle Gene aktiv werden. Die Analysen der Epigeneti-
Wie gestaltet sich ein intuitiver, zuverlässiger und ko-
ker liefern wertvolle Erkenntnisse für diverse wissen-
operativer Austausch zwischen Fahrer und Fahrzeug?
schaftliche Disziplinen. Vom Verständnis der Wechsel-
Wird es Akzeptanzprobleme oder unerwartete Hemm-
beziehungen zwischen Genen und Umwelt profitieren
nisse geben? Wer trägt die Verantwortung bei Un-
nicht nur Biologen und Mediziner, sondern ebenfalls
fällen? Sind eigene Versicherungstarife sinnvoll und
die Verhaltensforschung, die Psychologie, die Soziolo-
muss die Straßenverkehrsordnung modifiziert wer-
gie und die Epidemiologie.
Zentraler Förder­
schwerpunkt der
Stiftung sind die
gesellschaftlichen
Auswirkungen der
autonomen Mobi­
lität. Wesentliches
Ziel ist, die Akzep­
tanz automati­
sierten Fahrens zu
erforschen.
7
Entlastung für den Menschen: Autono­
me Fahrzeuge erkennen Ampeln und
Schilder, halten Spur, planen Routen
und aktivieren Frühwarnsysteme.
Beherrschen und Verstehen von Sprache bilden die
wesentliche Voraussetzung, um sich ausdrücken und
austauschen zu können. „Wortschatz und Grammatik­
regeln gehören dabei lediglich zu einer Art Basiswerkzeug“, so Prof. Dr. Rainer Dietrich, Vorstand der Daimler und Benz Stiftung. „Wir unterstützen die objektive
Sprachstandsermittlung von Vorschulkindern, beginnend bei Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache.
Die Stiftung will ihrer Verantwortung auch gegenüber
der jüngsten Generation sozial benachteiligter Kinder
im Deutschland des 21. Jahrhunderts gerecht werden.“
Die Daimler und Benz Stiftung unterstützt gezielt den
interdisziplinären Transfer, damit das Wissen über
Theorie und Praxis sollen im Sinne der Gesellschaft
epigenetische Prozesse stetig wächst und Forscher zu-
stets eine möglichst große Schnittmenge bilden. Die
kunftsrelevante Ableitungen treffen können. Genetik
oftmals bestehende Kluft möchte die Daimler und
und Umweltsignale greifen untrennbar ineinander.
Benz Stiftung insbesondere für den Alltag des Wirt-
Je präziser die grundlegenden Kenntnisse sind, umso
schaftslebens überbrücken. Im Jahr 2008 hat sie das
eindeutiger lassen sich die vielfältigen Bedeutungen
Innovationsforum ins Leben gerufen, das sich spezi-
für den Menschen erschließen. Die wissenschaftliche
ell an junge Manager aus Wirtschaft, Wissenschaft
Evolution rund um die Epigenetik birgt das Potenzi-
und Verbänden wendet. Zweimal im Jahr treffen sich
al, unser Verständnis von Gesundheit und Intelligenz,
die Teilnehmer in der Daimler Kunst Sammlung im
von kindlicher Entwicklung und Alterungsprozessen
Haus Huth zu einem intensiven Workshop mit Wis-
von Grund auf zu revolutionieren. Sie liefert wertvolle
senschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen. Ak-
Hinweise zur Entstehung von Krebserkrankungen, De-
tuelle Organisationstheorien und Managementkon-
menz oder psychischen Störungen und bietet der Ge-
zepte sollen sich an der beruflichen Realität messen
sellschaft dadurch neue Perspektiven für schonende,
und gewinnbringend auf alle Beteiligten auswirken.
individuelle und erfolgversprechende Behandlungs-
Sie werden interdisziplinär durchleuchtet und mit in-
möglichkeiten.
dividuellen Erfahrungen hinterlegt. Was verbirgt sich
beispielsweise hinter Machtstrukturen? In welcher
8
Mensch als Gestalter
Form wirken sie sich aus? Wie steht es generell um
Die Daimler und Benz Stiftung vermehrt das Wissen
die Innovationsfähigkeit von Unternehmen? Welche
über den Menschen. Er wirkt heute auf die Techno-
Rolle spielen Pfadabhängigkeiten? Oder welche reel-
logien und die Umwelt von morgen. Eine verständ-
len Möglichkeiten haben Manager, um mit ökonomi-
liche und eindeutige Kommunikation der Menschen
schen, technologischen und sozialen Unsicherheiten
untereinander spielt dabei eine vorgeordnete Rolle.
umzugehen?
Die Stiftung übernimmt durch
die Entwicklung von Verfahren zur
Sprachstandsermittlung bei Vor­
schulkindern Verantwortung
für kommende Generationen.
9
Wissenschaft lebt im Sinne der Stiftung
von der Offenheit für neue Blickrichtungen
bei interdisziplinärem Austausch.
Offenheit und Neugierde
Es ist der Mensch, der Wissen schafft. Damit Forschungsergebnisse
ihren Weg in die Wirklichkeit des Alltags finden, bedarf es vieler wiss­
begieriger und intelligenter Köpfe. Lebendige Forschung lebt vom
Austausch und interdisziplinären Denken. Die Daimler und Benz Stif­
tung ermöglicht offene Zusammentreffen sowie außergewöhnliche
bis hin zu Kommunikations- und Managementent­
Begegnungen engagierter Fachleute. Mit dieser Strategie generiert
wicklungen. Seit 15 Jahren ist das Berliner Kolloquium
sie eine intensive Diskussion zur Beschleunigung neuer Erkenntnisse.
fest etabliert und gehört zu den gefragtesten wissenschaftlichen Veranstaltungen der Hauptstadt. Die
Es erfordert Gemeinschaft, Mut und Kreativität, in einer
Zusammensetzung der Kolloquiumsteilnehmer variiert
sich ständig wandelnden Welt unbequeme Fragen zu
je nach Diskussionsschwerpunkt und fachlicher Aus-
stellen, unkonventionelle Forschungspfade zu begehen
richtung.
oder die Blickrichtung zu wechseln. „Durch Denken,
wie noch nie zuvor gedacht wurde, lässt sich Wissen er-
Dialog im Museum
heblich schneller für die Zukunft umsetzen und anwen-
So heißt ein neu entwickeltes Veranstaltungsformat
den“, betont Prof. Dr. Eckard Minx, Vorstandsvorsitzen-
der Daimler und Benz Stiftung. In Abstimmung mit der
der der Daimler und Benz Stiftung. So profitiert jeder
Daimler AG findet diese Vortragsreihe im futuristischen
Wissenschaftler im direkten, fachübergreifenden Dialog
Gebäude des Stuttgarter Mercedes-Benz Museums
von den individuellen Methoden, Strukturen und Vor-
statt. Es präsentiert vollständig die über 125-jährige
zügen der Disziplin seines Gegenübers. Die Stiftung regt
bewegte Geschichte der Automobilindustrie mit einem
mit Großveranstaltungen für die Öffentlichkeit, intensi-
faszinierenden Blick in die Zukunft. Mehrmals im Jahr
ven Workshops oder wissenschaftlichen Diskursen ziel-
benennt die Stiftung für den Dialog im Museum einen
gerichtet die akademische Diskussion an.
Wissenschaftler aus ihren Förderprogrammen. Jeder
Vortrag konzentriert sich auf ein Spezialthema, mit
Berliner Kolloquium
dem konkrete wirtschaftliche Auswirkungen oder ge-
Wirkungsvolle Auszeit für einen Tag: Jenseits des Ta-
sellschaftliche Implikationen verknüpft sind. So wirft
gesgeschäfts treffen sich Experten aus Wissenschaft,
etwa die Chronobiologie die Frage auf, inwieweit sich
Wirtschaft und Politik einmal im Jahr zum Berliner
die innere Uhr des Menschen mit den vorgegebenen
Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung. Die defi-
Zeiten unseres sozialen Umfelds und der Arbeitswelt
nierten Themenkomplexe werden im Rahmen der Ver-
vereinbaren lässt. Die Veranstaltung bietet Raum für
anstaltung fachübergreifend vor dem Hintergrund des
eine offene Diskussion sowie den persönlichen Dialog
Spannungsfelds Mensch, Umwelt und Technik behan-
zwischen dem Wissenschaftler und den Teilnehmern.
delt. Die Stiftung entwickelt im Austausch mit Experten den jeweiligen inhaltlichen Rahmen. Das Spektrum
Bertha Benz-Vorlesung mit Preisverleihung
reicht von hochaktuellen Fragestellungen zur Schnitt-
Selbstbewusst und voller Energie unterstützte Bertha
stelle zwischen Mensch und Maschine, der Molekular­
Benz (1849–1944) die Erfindungen ihres Ehemanns
medizin, der Neuro- und Kulturwissenschaften über
Carl Benz. Sie selbst war im wörtlichen Sinn als mo-
die Psychologie, Ökologie, Urbanistik und Informatik
derne Pionierin der Technik unterwegs und bewies die
11
Die Stiftung
fördert mit unter­
schiedlichen
Veranstaltungs­
formaten – hier
Bertha BenzVorlesung mit
Preisverleihung –
den wissenschaft­
lichen Austausch
und Diskurs.
12
Tauglichkeit des Automobils für Fernfahrten. In An-
niert, wählt die Daimler und Benz Stiftung schließ-
lehnung an ihr Engagement honoriert die Daimler
lich eine Kandidatin, an die der mit 10.000 Euro do-
und Benz Stiftung mit ihrer erfolgreichen Bertha
tierte Bertha Benz-Preis im Rahmen der Vorlesung
Benz-Vorlesung die Bedeutung von Frauen in Wissen-
verliehen wird.
schaft, Wirtschaft und Politik. Bereits seit dem Jahr
1987 sprechen Expertinnen aus den unterschiedlichs-
Vorträge im Haus Huth
ten Branchen zu frei gewählten gesellschaftsrelevan-
Am Potsdamer Platz lädt die Daimler und Benz Stif-
ten Themen. „Den visionären Charakter und die Be-
tung ihre Gäste zur regelmäßigen akademischen
geisterungsfähigkeit dieser außergewöhnlichen Frau
Debatte. Bei dieser abwechslungsreichen Veranstal-
würdigen wir darüber hinaus mit unserem prominen-
tungsreihe spricht ein Referent über seine wissen-
ten Bertha Benz-Preis“, erklärt Prof. Dr. Rainer Diet-
schaftliche Arbeit und stellt sich einer offenen und
rich, Vorstand der Daimler und Benz Stiftung. „Jedes
oftmals kritischen Diskussion. Das Portfolio reicht
Jahr zeichnen wir eine Ingenieurwissenschaftlerin
von Forschungsinhalten, wie sich die Stadt als Le-
aus, die mit den Ergebnissen ihrer Dissertation einen
bensraum zurückgewinnen lässt, inwieweit sich un-
gesellschaftlichen Mehrwert geschaffen hat.“ Von
ternehmerische Innovationsprozesse zwischen Rati-
Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen nomi-
onalität und Anarchie bewegen, was die Analyse der
politischen Internetkommunikation über die Gesell-
Promotion zu begleiten und zu ebnen. So erhält jeder
schaft verrät bis hin zur Architekturgeschichte von Im-
Postdoktorand, Juniorprofessor oder Leiter einer eige-
mobilien des Automobilismus. Bereichert werden die
nen jungen Forschungsgruppe pro Jahr eine Summe
Abende im Haus Huth darüber hinaus durch literari-
von 20.000 Euro, die er nach individuellem Bedarf
sche Lesungen – etwa aus einem Sachbuch über die
einsetzen kann: etwa zur Finanzierung wissenschaftli-
Kunst des Entscheidens oder einem Krimi über Betrug
cher Hilfskräfte, technischer Ausrüstung, Forschungs-
in den Wissenschaften.
reisen oder zur Teilnahme an Tagungen. Mit zehn solcher
Stipendien pro Jahr will die Stiftung die Forschungs-
Stipendienprogramm
autonomie und Kreativität der nächsten Wissenschaft-
Eine Herzensangelegenheit der Daimler und Benz Stif-
lergeneration stärken. Die jungen Spezialisten aus der
tung ist die Förderung des wissenschaftlichen Nach-
Informatik, Physik, Chemie, Biotechnologie, Psycholo-
wuchses. Dafür steht ein neues und umfangreiches
gie, Medizin, den Rechts- oder Sprachwissenschaften
Postdoktoranden-Stipendienprogramm. Die Stiftung
treffen sich auch im Carl Benz-Haus der Stiftung in La-
wählt aus den zahlreichen Bewerbungen engagierte
denburg, um innerhalb des stetig wachsenden Stipen-
Forscher unterschiedlicher Fachdisziplinen, um ihren
diatennetzwerks den interdisziplinären Gedankenaus-
Berufsweg während der produktiven Phase nach der
tausch zu fördern.
Ein spezieller
Fokus liegt auf
dem wissen­
schaftlichen
Nachwuchs. Die
Mensch-RoboterInteraktion ist
eines der Förder­
themen aus dem
PostdoktorandenStipendien­
programm der
Stiftung.
13
Bei der Vortragsreihe Dialog im Museum präsentieren Wissenschaftler im Stuttgarter Mercedes-Benz
Museum ausgewählte und gesellschaftsrelevante Themen aus dem Förderspektrum der Stiftung.
14
Vorstand der Daimler und Benz Stiftung
Prof. Dr. Eckard Minx – Vorsitzender
Prof. Dr. Rainer Dietrich
Stiftungsrat der Daimler und Benz Stiftung
Prof. Dr. Thomas Weber – Vorsitzender
Vorstandsmitglied der Daimler AG
Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung
Prof. Dr. Martin Faulstich
Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie
Technische Universität München
Prof. Dr. Matthias Kleiner
Institut für Umformtechnik und Leichtbau
Technische Universität Dortmund
Erich Klemm
Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Daimler AG
Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats
Dr. Michael Mühlbayer
Senior Vice President der Daimler AG
Leitung Investor Relations & Treasury
Prof. Dr. Ernst Osterkamp
Institut für deutsche Literatur
Humboldt-Universität zu Berlin
Wilfried Porth
Vorstandsmitglied der Daimler AG
Personal & Arbeitsdirektor
Ehrenvorsitzender des Stiftungsrats
Prof. Dr. e. h. Werner Breitschwerdt
Daimler AG
Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG
15
Impressum
© Daimler und Benz Stiftung
Text und Redaktion
Patricia Piekenbrock,
Kommunikation für Wissenschaft,
Forschung und Technologie
Bildnachweis
Titelbild: Mikroaufnahme von Erythrozyten, OKAPIA KG
Seite 2–5,Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard
Seite 6,Daimler und Benz Stiftung/Homann
Seite 7,Corbis/Manning
Seite 8,project photos/Eisele
Seite 9,Photo Alto/Mouton
Seite10,WILDLIFE/Eszterhas
Seite12,Daimler und Benz Stiftung/Dorn
Seite13,Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard
Seite14,Daimler und Benz Stiftung/Wölffing-Seelig
Kontakt
Dr. Jörg Klein
Geschäftsführer
Daimler und Benz Stiftung
Dr.-Carl-Benz-Platz 2
68523 Ladenburg
Tel +49 6203-1092-0
Fax +49 6203-1092-5
[email protected]
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