Schülerbericht

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,
wir, Franzi Gießler/EF und Franziska Küppers/Q1, hatten im letzten Wintersemester
(2015/2016) als Schülerstudentinnen die Möglichkeit, Vorlesungen an der Universität zu
Köln zu besuchen. Dabei konnten wir viele spannende und sowohl für die Schule, als auch für
den Alltag nützliche Erfahrungen sammeln, über die wir euch im Folgenden gerne etwas
berichten möchten.
Was genau haben wir überhaupt an der Universität gemacht?
Zuerst einmal haben wir uns, da wir beide sehr an Chemie interessiert sind, bei dem Projekt
„Schüler an der Universität zu Köln“ beworben. Dieses Projekt bietet Schülerinnen und
Schülern, die in der Schule die erforderlichen Leistungen erbringen, die Möglichkeit,
Vorlesungen im Bereich der Naturwissenschaften, aber auch in der Philosophischen und in
der Rechtswissenschaftlichen Fakultät gemeinsam mit den normalen Studenten zu
besuchen, Klausuren mitzuschreiben und allgemein erste Erfahrungen an der Universität zu
sammeln.
Unsere Bewerbungen um einen Schülerstudiumsplatz für die Vorlesung „Toxikologie und
Rechtskunde“ wurden beide angenommen und somit konnten wir jeden Montag die
„Übung“ (12:00 - 13:00 Uhr), in der man die Vorlesungsinhalte nochmal aufgabenbezogen
wiederholt hat, sowie die Vorlesung (14:00 - 16:00 Uhr) besuchen.
Ich, Franzi, habe sowohl die „Übungen“ als auch die Vorlesung besucht. Zwischen „Übung“
und Vorlesung gab es eine einstündige Mittagspause, die ich aber hauptsächlich dazu
genutzt habe, Schulstoff nachzuarbeiten. Denn um die Übung und die Vorlesung besuchen
zu können, war ich jeden Montag ab der fünften Schulstunde vom Unterricht freigestellt,
den versäumten Unterrichtsstoff musste ich eigenständig nacharbeiten. Dazu habe ich mir
schon vorab in der ersten Pause einige Unterrichtsmaterialien von meinen Lehrern abgeholt
und erfragt, was in der Stunde, die ich verpasse, behandelt wird. Somit ist das
Schülerstudium auch mit einem zusätzlichen Zeitaufwand verbunden, denn es müssen
zudem noch die Vorlesungsinhalte nachgearbeitet werden.
Welche Inhalte wurden in der Vorlesung „Toxikologie und Rechtskunde“
vermittelt?
Die Vorlesung „Toxikologie und Rechtskunde“ war insbesondere dazu gedacht, die
Studenten auf spätere praktische Anwendungen während des Studiums vorzubereiten. Im
Vordergrund dieser Vorlesung stand daher vor allem die Frage: Welche Gefahren gehen von
Chemikalien aus, und wie kann man sich vor diesen Gefahren schützen? Deshalb war diese
Vorlesung auch für uns sehr nützlich, da viele wichtige Grundlagen für den Umgang mit
Chemikalien, aber auch Grundlagen für die Biologie und sogar einiges an Allgemeinwissen
vermittelt wurde.
-2So haben wir zum Beispiel die Organsysteme des Menschen kennengelernt, um
festzustellen, wo besonders empfindliche Angriffsstellen für Chemikalien liegen. Die
lateinischen Fachbegriffe wie z.B. Pankreas oder Trachea kann man für den
Biologieunterricht in der Schule nie zu früh lernen, und zu wissen, wie der Weg der Nahrung
durch das Verdauungssystem aussieht, ist auch gut für die Allgemeinbildung. Andere
Themengebiete waren zum Beispiel die Kennzeichnung von chemischen Substanzen,
Untersuchungsmethoden und verschiedene Teilgebiete der Toxikologie wie z.B. die
Immuntoxikologie.
Was für Erfahrungen haben wir gemacht und was bringt uns dieses
Schülerstudium für die Zukunft?
Ich, Franzi, habe zum ersten Mal Vorlesungen an der Uni besucht. Dabei ist mir besonders
aufgefallen, wie schnell und umfangreich alles vermittelt wird. So lernt man z.B. als
Grundlage für die Immuntoxikologie den Aufbau des Immunsystems. Dieses Thema haben
wir in der 9. Klasse in Biologie schon sehr umfangreich besprochen, dachte ich zumindest:
denn ich musste feststellen, dass mein Wissen gerade so für die ersten fünf Minuten der
ersten Vorlesung zu diesem Thema gereicht hat.
Für die Klausur mussten wir wirklich viel lernen, da der Inhalt des gesamten Semesters
abgefragt wird, und eine Klausur an der Uni somit deutlich umfangreicher ist als eine Klausur
in der Schule. Wir haben uns beide Lernblätter als Vorbereitung auf die Klausur geschrieben,
wobei wir die Inhalte aus unseren Vorlesungsmitschriften (Ja, wenn man etwas von der
Vorlesung mitnehmen will, muss man immer unaufgefordert mitschreiben) sortiert
zusammengeschrieben haben.
Ich, Franziska, habe bereits im letzten Sommersemester eine Vorlesung an der Universität
besucht, daher kannte ich mich an der Uni schon ein wenig aus. Ich fand, dass die Vorlesung
allgemein sehr gut strukturiert und somit leicht mit zu verfolgen war. Mir hat auch
besonders gut die Vielfalt der Themen gefallen, da das Thema „Toxizität von chemischen
Substanzen“ von vielen Seiten beleuchtet wurde.
Wir haben beide die Klausur bestanden und ein Zertifikat erhalten. Wenn wir Chemie oder
wie ich, Franziska, Pharmazie studieren wollen, kann uns die bestandene Klausur
angerechnet werden. Gleichzeitig macht sich das Zertifikat auch gut im Lebenslauf oder bei
Bewerbungen.
Um mit dieser zusätzlichen Belastung zurecht zu kommen, ist viel Organisationsfähigkeit,
Selbstständigkeit und vor allem Motivation erforderlich, wobei die Motivation der
Schülerstudenten, zumindest so wie wir es erlebt haben, oft höher ist als die der normalen
Studenten. War der Hörsaal bei der ersten Vorlesung noch sehr voll, wurde er mit der Zeit
immer leerer und kurz vor Weihnachten waren auch einmal nur sechs Schülerstudenten und
vier normale Studenten anwesend.
-3-
Fazit
Uns beiden hat das Schülerstudium insgesamt sehr gut gefallen. Insbesondere die
Lernatmosphäre an der Uni fanden wir sehr angenehm, und es war eine gute Gelegenheit
für uns schon mal das System an der Universität genauer kennenzulernen und unseren
Wissensbereich zu erweitern. Empfehlenswert ist ein Schülerstudium in diesem Bereich für
alle, die naturwissenschaftlich interessiert sind, in der Schule gute Leistungen erbringen, die
nötige Motivation haben und den zusätzlichen Aufwand und die Belastung gerne in Kauf
nehmen.
Die Vorlesung „Toxikologie und Rechtskunde“ eignet sich gut als Einstiegsvorlesung, da sie
nicht ganz so komplex ist wie andere Vorlesungen und man vorher nicht allzu viel Stoff, den
man in der Schule noch nicht hatte, aufarbeiten muss. Außerdem ist diese Vorlesung eine
Erstsemester Vorlesung, d.h. die anderen Studenten kennen sich auch noch nicht so gut an
der Uni aus und man bekommt noch einiges erklärt.