Die digitale Revolution frisst ihre Smartphone

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Die digitale Revolution frisst ihre SmartphoneKinder
Verkehrsexperten schätzen die Zahl der Verstöße gegen das Handyverbot auf 1,3
Milliarden jährlich. Anstatt das Smartphone sinnvoll in die Gesellschaft zu integrieren,
bahnt sich das digitale Gerät mittlerweile seine eigenen - teils blutigen Wege - du
10.06.2016 - 16:08 - Kategorie: Auto & Verkehr - (ptext)
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Immer mehr Menschen irrlichtern mit gesenktem Oberkörper durch
dichtesten Straßenverkehr. Um sich gänzlich sozial abzuschirmen,
hängt das Smartphone an zwei Strippen aus den Ohren heraus.
Viele laufen - in bester Slapstick-Manier - gegen Laternen, in
Fahrräder und Autos. Die meisten sind sich ihrer kleinen
"Smartphone-Sucht" durchaus bewusst und kokettieren damit sogar
öffentlich. Zu wichtig scheint es geworden zu sein, in der eigenen
Peergroup - auch digital - die Kontrolle zu behalten. Dabei sein ist
alles.
Im Ausland ist das nicht anders. Im chinesischen Wenzhou
beispielsweise hat der Fall einer jungen Frau die Behörden
aufgeschreckt. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie die
Frau - vertieft in ihr Smartphone - von der Straße abkommt und in
einen Fluss stürzt. Am nächsten Morgen entdeckt die Polizei ihre
Leiche. Die Behörden wollen nun vor der grassierenden DisplayFixierung im Straßenverkehr warnen. Derweil haben die Landsleute
im chinesischen Chongqing schon reagiert. Dort gibt es geteilte
Fußwege, eine Gehspur ist speziell für Smartphone-Passanten
gedacht.
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Web:
Deutschland kontert nun mit Bodenampeln für die bedrohte Spezies
der Dauer-Nutzer, die noch so quietschende Straßenbahn-Gesänge
nicht mehr wahrnehmen. Und so bahnt sich die digitale Revolution
ganz andere Wege als gedacht. Statt digital zu revoltieren riskieren
Menschen, getrieben von unstillbarer Neugier, zunehmend ihr Leben
- und das ihrer Mitmenschen. Und statt für schnelle digitale Wege
unter der Straße zu sorgen, beampeln Städte wie Bonn oder
Augsburg lieber ihre Smartphone-Bürger. Ist das der richtige Weg?
"Nein!", meint Prof. Lembke: "Der Staat soll nicht die Symptome
reparieren und die unentwegte Nutzung mit Smartphone-Ampeln
auch noch befeuern. Stattdessen sollte er deutlich mehr in
Aufklärung und Prävention investieren. Viele junge, und auch
erwachsene Menschen zeigen fast schon pathologische
Verhaltensweisen. Mir schwebt zum Beispiel eine Kampagne wie
seinerzeit der 7. Sinn vor."
Dekra untersucht Smartphone-Verhalten von Passanten
Die jüngst erschienene DEKRA-Untersuchung unterstreicht den
Trend zu ungebremster Smartphone-Sucht in den Innenstädten. Die
DEKRA-Unfallforscher waren in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Paris,
Rom und Stockholm unterwegs und beobachteten dort an stark
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Fußgänger-frequentierten Stellen die Smartphone-Nutzung der
Passanten.
Das Ergebnis: 23, 5 Prozent der Stockholmer Fußgänger nutzten
ihre mobilen Digitalgeräte am häufigsten, gleich gefolgt von Berliner
Passanten (14,9). Am Ende der Liste finden sich die Amsterdamer
Bürger (8,2 Prozent). In Rom waren es 10,6 Prozent, in Brüssel 14,1
Prozent und in Paris 14,5 Prozent. Über alle Städte und
Altersgruppen hinweg tippten knapp acht Prozent der Fußgänger
beim Überqueren der Straße Texte ins Smartphone. Weitere 2,6
Prozent telefonierten und rund 1,4 Prozent übten sich im
Multitasking-Triathlon: Sie liefen, telefonierten und tippten zugleich.
Rund fünf Prozent trugen Ohrstöpsel oder Kopfhörer und hörten
vermutlich Musik. Die Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren
nutzte das Smartphone in der Innenstadt am häufigsten (22
Prozent).
Die meisten dieser Fußgänger verunglücken innerorts, in
Deutschland sind das etwa 70 Prozent. Falsches Verhalten der
Fußgänger macht dabei etwa zehn Prozent aus, häufigste Ursache:
das Nichtbeachten des Fahrzeugverkehrs - verursacht zunehmend
durch Smartphone-Nutzung.
"Wir denken, dass es sich dabei nur um wenige Süchtige handelt
und wir selber nicht betroffen wären", so Professor Lembke. "Doch
das Fehlverhalten hat in den vergangenen Jahren signifikant
zugenommen. Das wäre nun der richtige Anlass, die digitale
Medienkultur zu gestalten und über deren Werte zu streiten."
Fast zehn Prozent mehr Verkehrstote in den USA
Während Europa seine digital-gesteuerten Fußgänger ins Visier
nimmt, haben US-amerikanische Forscher zum ersten Mal in einer
Langzeitstudie valide Daten über die Nutzung von digitalen Geräten
in Autos erhoben. Während dreier Jahre beobachteten die Forscher
der Universität Virginia 3500 Autofahrer zwischen 19 und 98 Jahren
mit Fahrtenschreibern, Tonband- und Filmaufnahmen. Dabei
ermittelten sie die Art und Häufigkeit von "Ablenkungen" während
der Lenkzeiten. Neben "Essen" und "Unterhaltungen mit dem
Beifahrer" macht die Beschäftigung mit elektronischen Geräten
während der Fahrt den Forschern zufolge zehn Prozent der
Fahrtzeit aus. Der Griff zum Handy steigert die Unfallgefahr um das
Fünffache, das Schreiben einer SMS jedoch schon um das
Zehnfache. Rechnet man die US-Daten auf deutsche Verhältnisse
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um, so passieren in Deutschland schon jetzt 50.000 Unfälle pro Jahr
- wegen ablenkender Nutzung durch digitale Geräte im Auto.
Zwar geht seit Mitte der 1990er Jahre die Zahl tödlicher
Verkehrsunfälle in den Industrieländern zurück. Doch der Rückgang
stockt: So starben in den USA in den ersten neun Monaten des
Jahres 2015 neun Prozent mehr Menschen als im
Vorjahreszeitraum. Auch in Deutschland steigt laut Prognosen des
Statistischen Bundesamts die Zahl der Todesopfer seit zwei Jahren
in Folge.
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) ist der Ansicht, dass die
Fahrer "die Handynutzung für ein Naturrecht halten". Vor allem
Jüngere könnten dem Smartphone-Druck kaum eine halbe Stunde
widerstehen, "es ist wie ein Drogenentzug. Sie schaffen es nicht."
Momentan versprechen die Zahlen nichts Gutes. Was können
Empfehlungen für Politik und Gesellschaft sein? "Es ist zwingend
erforderlich, vor der Gesetzgebung und vor irrsinnigen
Ampelprojekten Aufklärungsarbeit zu leisten. Hier fehlt es noch an
hinreichender Sensibilität in der politischen und gesellschaftlichen
Sphäre", sagt Professor Dr. Gerald Lembke von der Dualen
Hochschule Baden-Württemberg.
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