taz-Kommentar zum Terroranschlag in Tel Aviv

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taz-Kommentar zum Terroranschlag in Tel
Aviv
taz-Kommentar von Susanne Knaul zum jüngsten
Terroranschlag in Tel Aviv
09.06.2016 - 16:05 - Kategorie: Politik - (ots)
https://ptext.de/n/1102675
Seite 1
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Herausforderung für Liebermann
Pressekontakt
Vier Todesopfer eines Terroranschlags im Zentrum von Tel Aviv
wären für den Oppositionspolitiker Avigdor Lieberman ein
gefundenes Fressen gewesen, um gegen die Regierung mobil zu
machen. Dafür, dass es ihr nicht gelingt, Israels Bürgerinnen und
Bürger Ruhe und Sicherheit zu verschaffen. Kaum zwei Wochen im
Amt, muss sich der neue Verteidigungsminister nun selbst auf die
schwierige Suche nach einem Ausweg aus der Gewalt begeben. Er
wird schon stiller. Was man dort hinten sieht, kann man von hieraus
nicht sehen, heißt es in einem bekannten israelischen Schlager.
Lieberman in die Regierung zu berufen, mag sich als rechter Schritt
zu seiner Zähmung erweisen.
taz - die tageszeitung
taz Redaktion
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Selten zuvor gab sich der streitbare Politiker versöhnlicher als in
den vergangenen zwei Wochen. Von einer regionalen
Friedenslösung ist plötzlich die Rede und von williger
Kooperationsbereitschaft mit den moderaten arabischen Nachbarn.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Israel unter rechtsnationaler
Führung Frieden schließt.
Israels Geheimdienste sind machtlos angesichts der von der Hand
"einsamer Wölfe" verübten Anschläge. Das eng geflochtene
Spionagenetz kann wenig ausrichten, solange die Täter auf eigene
Faust agieren. Härtere Strafen und eine Verschärfung der
Lebensumstände würde nur die Frustration derer verschlimmern, die
keinen anderen Sinn im Leben sehen, als sich selbst für ihr Volk zu
opfern.
Dass die Gewaltwelle jüngst abflaute, schreiben Militärexperten der
Entscheidung der Armee gegen Kollektivstrafen zu. Und dass die
Armee die Zusammenarbeit mit dem palästinensischen
Sicherheitsapparat intensivierte. Die militärische Führung setzt eher
auf das Zuckerbrot einer Erleichterung der Lebensumstände für die
Palästinenser als auf die Peitsche Abriegelung und Einreiseverbot.
Für Verteidigungsminister Lieberman ist der israelische
Sicherheitsapparat noch Neuland. Er tut gut daran, sich beraten zu
lassen
Quelle: http://www.presseportal.de/pm/4263
0/3349306
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