Am Ball bleiben

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
10. Juni 2016
Am Ball bleiben
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 24 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 5
2.1 Aktien: Kursschwäche nutzen ................................................................................................ 5
2.2 Fed: St. Augustin lässt grüßen ............................................................................................... 6
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 7
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 8
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
Frankreich: Hoffnungsträger nicht nur bei der Fußball-EM
Komponenten des Bruttoinlandsprodukts, Index: Q1 2011 = 100
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
An diesem Freitag startet die Fußball-EM. Dem Gastgeber Frankreich werden – natürlich neben
Deutschland – gute Chancen eingeräumt, den Titel zu erringen. Auf wirtschaftlichem Gebiet sieht
es dem ersten Anschein nach nicht ganz so gut aus: Das Bild ist geprägt durch Reformunfähigkeit,
Deindustrialisierung, Globalisierungsfeindlichkeit und Streiks. So grau ist die Lage allerdings nicht.
Beispielsweise profitierte die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen von der Senkung der Sozialbeiträge, Steuerentlastungen und temporären Abschreibungsverbesserungen in den letzten Jahren. Die Gewinnmargen sind gestiegen. Diese wirtschaftspolitischen Maßnahmen dürften bereits
erste Früchte getragen haben, denn im ersten Quartal 2016 sind die Ausrüstungsinvestitionen um
2,6 % gegenüber den drei Monaten zuvor gestiegen, nachdem schon im Vorquartal eine ähnlich
hohe Rate erreicht worden war. Zudem scheint die Bautätigkeit zumindest nicht weiter zu sinken.
Die Beschäftigung steigt zögerlich an und erste Erfolge bei der Verringerung der Arbeitslosigkeit
sind festzustellen. Gut möglich, dass Frankreichs Fußballer bereits in den nächsten vier Wochen
erfolgreich sind, während sich die wirtschaftliche Besserung Schritt für Schritt vollzieht.
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W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Das Gesamtbild bleibt diffus, was sich in der abgelaufenen Handelswoche eindrucksvoll am Verlauf der Aktien- (S. 4) und Rentenmärkte ablesen lässt. Etwas mehr konjunkturelle Zuversicht hat
zunächst dafür gesorgt, dass die US-Leitbörsen wieder Rekordluft schnuppern konnten. Der Dow
Jones Index überschritt zeitweilig die Marke von 18.000 Punkten und der S&P 500 erklomm neue
Jahreshochs. Demgegenüber ist der deutsche Leitindex DAX nun am Ende dieser Handelswoche
wieder unter die 10.000 gerutscht. Gleichzeitig wähnen sich die Kurse amerikanischer und deutscher Staatsanleihen in Rekordhöhen. Während die Verzinsung 10-jähriger US-Staatsanleihen mit
1,67 % nur knapp an ihrem Jahrestief vom Februar mit 1,64 % scheiterte, kann die 10-jährige
Bundesanleihe mit neuen Rekordtiefs aufwarten. Die Nulllinie ist mit aktuell 0,03 % in greifbare
Nähe gerückt. Der Euro schaffte den Sprung über 1.15 Euro je Dollar nicht. Vielmehr konnte der
US-Dollar aufwerten, ebenso wie der Schweizer Franken als traditionelle safe-haven-Währung
gesucht war. Das Sicherheitsbedürfnis der Anleger ist einmal mehr äußerst ausgeprägt. Ursächlich
für die hohe Nervosität an den Finanzmärkten ist das Referendum der Briten am 23. Juni über
ihren Verbleib im Euroraum (siehe Helaba Research vom 9. Juni „Großbritannien: Die Entscheidung naht“). Erst wenn die Briten für den „Bremain“ und gegen den „Brexit“ votiert haben, dürften
sich die Anleger wieder den Themen Geldpolitik und Konjunktur zuwenden.
Vor der britischen Entscheidung heißt die Devise nicht einfach „Abwarten und Tee trinken“, sondern „Am Ball bleiben“. Dazu passt der Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich
(S. 1). In der Berichtswoche gibt es zahlreiche Indikationen dafür, dass die konjunkturelle Lage
weder in den USA noch im Euroraum vor einem Einbruch steht. Die US-Daten sollten belegen,
dass im zweiten Quartal mit einer Beschleunigung des Wachstums zu rechnen ist. Auf der anstehenden Sitzung im Juni wird die Fed die Leitzinsen wohl nicht anheben (S. 5). Da die Inflation
angesichts der jüngsten Ölpreisentwicklung anzieht, ist aber ein weiterer Zinsschritt im dritten
Quartal wahrscheinlich. Neben der Sitzung der japanischen Zentralbank ist noch die europäische
Industrieproduktion von Interesse. Sie dürfte bestätigen, dass das Wachstum im Euroraum solide
bleibt. Das spricht gegen weitere Zinsrekorde über den 23. Juni hinaus, wenn es denn auf das von
uns mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 60 % favorisierte „Bremain“-Szenario hinausläuft.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 02.06.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q2/2016
Q3/2016
Q4/2016
US-Dollar
-4,0
-1,4
1,13
1,15
1,10
1,05
Japanischer Yen
8,3
0,5
121
129
130
131
Britisches Pfund
-5,8
-1,2
0,78
0,75
0,73
0,70
Schweizer Franken
-0,5
1,2
1,09
1,10
1,10
1,10
in Bp
3M Euribor
%
-13
0
-0,26
-0,25
-0,25
-0,25
5
-2
0,66
0,70
0,90
1,10
10 jähr. Bundesanleihen
-60
-8
0,03
0,40
0,50
0,70
10 jähr. Swapsatz
-52
-4
0,49
0,75
0,85
1,00
10 jähr. US-Treasuries
-58
-11
1,69
2,00
2,30
2,50
10.700
11.200
12.000
45
47
48
1.250
1.280
1.300
3M USD Libor
%
DAX
-6,1
Index
-1,2
10.089
%
Brentöl $/B
39,4
3,8
52
Gold $/U
19,6
4,9
1.270
*Schlusskurse vom 09.06.2016
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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1.3 Finanzmarktkalender KW 24 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Sam stag, 11.06.2016
15:00
EM
Albanien - Schw eiz
18:00
EM
Wales - Slow akei
21:00
EM
England - Russland
Sonntag, 12.06.2016
15:00
EM
Türkei - Kroatien
18:00
EM
Polen - Nordirland
21:00
EM
Deutschland - Ukraine
Montag, 13.06.2016
15:00
EM
Spanien - Tschechien
18:00
EM
Irland - Schw eden
21:00
EM
Belgien - Italien
Dienstag, 14.06.2016
11:00
EZ
Apr
Industrieproduktion
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
0,5
1,1
0,5
k.A.
-0,8
0,1
14:30
US
Mai
Einzelhandelsumsätze, % m/m
0,5
0,3
1,3
0,5
0,4
0,8
0,2
0,2
0,4
14:30
US
Mai
Einzelhandelsumsätze ohne Pkw s,
% m/m
16:00
US
Apr
Lageraufbau; % m/m
18:00
EM
Österreich - Ungarn
21:00
EM
Portugal - Island
Mittw och, 15.06.2016
14:30
US
Jun
Empire State Umfrage; Index
-5,0
-5,0
-9,0
14:30
US
Mai
0,4
0,3
0,2
14:30
US
Mai
PPI Erzeugerpreise, % m/m
PPI ohne Energie und
Nahrungsmittel, % m/m
0,1
0,1
0,1
15:15
US
Mai
Industrieproduktion, % m/m
-0,1
-0,2
0,7
15:15
US
Mai
Kapazitätsauslastung; %
75,2
75,2
75,4
0,50
0,50
0,50
20:00
US
FOMC-Zinsentscheidung; %
(Obergrenze des Korridors)
15:00
EM
Russland - Slow akei
18:00
EM
Rumänien - Schw eiz
21:00
EM
Frankreich - Albanien
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W OCHENAUSBLICK
Donnerstag, 16.06.2016
13:00
UK
Bank of England Zinsentscheid; %
0,5
0,5
0,5
14:30
US
Jun
Philadelphia Fed; Index
5,0
1,0
-1,8
14:30
US
Mai
CPI Konsumentenpreise
% m/m
% y/y
0,4
1,3
0,3
1,1
0,4
1,1
14:30
US
Mai
CPI ohne Energie & Nahrungsmittel
% m/m
% y/y
0,2
2,2
0,2
2,2
0,2
2,1
14:30
US
Q1
Leistungsbilanzsaldo; Mrd. $
-116,0
-125,0
-125,3
14:30
US
11. Jun
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
265
k.A.
264
16:00
US
Jun
NAHB Housing Index
59
59
58
15:00
EM
England - Wales
18:00
EM
Ukraine - Nordirland
21:00
EM
Deutschland - Polen
Freitag, 17.06.2016
14:30
US
Mai
Baubeginne
% m/m
Tsd (JR)
-1,9
1150
-1,9
1150
6,6
1172
14:30
US
Mai
Baugenehmigungen
% m/m
Tsd (JR)
0,0
1130
1,3
1148
4,9
1130
15:00
EM
Italien - Schw eden
18:00
EM
Tschechien - Kroatien
21:00
EM
Spanien - Türkei
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
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Im Fokus
2.1 Aktien: Kursschwäche nutzen
Markus Reinwand, CFA
Tel.: 069/91 32-47 23
Im Vorfeld der bevorstehenden US-Notenbanksitzung und des Referendums der Briten über die
EU-Mitgliedschaft üben sich die Anleger in Zurückhaltung. Der DAX ist sogar wieder unter die
10.000-Punkte-Marke gerutscht. Dabei sprechen die fundamentalen Faktoren derzeit für Aktien.
Die Anlagealternativen sind alles andere als attraktiv.
Während in Europa die Anleger gebannt auf das Referendum der Briten starren und im Zweifel bei
Aktien lieber einmal Gewinne mitnehmen, hat der US-Leitindex S&P 500 fast schon wieder seinen
historischen Höchststand vom Mai 2015 erreicht. Unterstützung erhielten US-Titel zuletzt durch
abnehmende Zinserhöhungserwartungen. Damit hat sich die Notwendigkeit zur Bewertungskontraktion erst einmal verringert. Auf mittlere Sicht wird dies aber nicht ausreichen, um US-Aktien
weiter nach oben zu treiben. Dazu ist die Bewertung insgesamt schon zu hoch.
Euro-Aktien zuletzt
weniger beliebt
Zudem wird die US-Notenbank in diesem Jahr voraussichtlich noch zweimal den Leitzins anheben.
Allerdings eröffnet sich durch die wieder steigenden Gewinnerwartungen neuer Kursspielraum. Der
bislang in erster Linie bewertungsgetriebene Anstieg der Notierungen könnte somit durch eine
Verbesserung der Unternehmensgewinne abgelöst werden. So zeichnet sich für die S&P 500Unternehmen nach rückläufigen Nettoergebnissen in den vergangenen Quartalen inzwischen
wieder ein Wachstum der Gewinne ab.
Gewinnperspektiven verbessern sich …
… DAX zudem mit Bewertungsspielraum
Indexgewinne
Index
Anzahl Standardabweichungen
140
2300
2,5
130
2100
2,0
S&P 500 12M.-Gewinnschätzungen
(linke Skala)
120
1900
1700
110
100
90
80
S&P 500 (rechte Skala)
1300
-0,5
500
-3,0
09
10
11
12
13
14
15
16
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
billig
-0,5
-1,0
-1,5
-2,0
60
08
0,0
DAX
-1,5
-2,5
07
0,5
Normalbereich
-1,0
700
06
1,0
0,5
70
05
1,5
teuer
1,0
0,0
900
2,0
1,5
1500
1100
2,5
Bewertungsindikator*
-2,0
-2,5
S&P 500
06
07
08
09
10
11
-3,0
12
13
14
15
16
* Mittelwert aus KGV, KCV, KBV und Kehrwert Dividendenrendite
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Während sich das Potenzial bei US-Aktien auf das Ausmaß des zu erwartenden Gewinnwachstums beschränkt, sieht es bei Euro-Titeln besser aus. Diese sind auf Basis der wichtigsten Kennziffern (Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis und Dividendenrendite) moderat bewertet und damit deutlich attraktiver als die US-Pendants. Sie bewegen
sich gegenwärtig in der Mitte des langfristigen Fair Value-Bandes. Angesichts anspringender Ausrüstungsinvestitionen im Euroraum haben sich die Wachstumsperspektiven spürbar verbessert.
Kurspotenzial ergibt sich bei weiter anziehenden Frühindikatoren nicht nur durch steigende Unternehmensgewinne. Es besteht zudem Spielraum für eine zyklische Bewertungsexpansion.
Chancen für
Antizykliker
Mittel- bis längerfristig orientierte Anleger sollten die Zurückhaltung vieler Marktteilnehmer vor dem
UK-Referendum zum Kauf nutzen. In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass der DAX
bei einem positiven Ausgang der Abstimmung (Eintrittswahrscheinlichkeit 60 %) bis Jahresende
die 12.000 Punkte erreichen wird. Für den aus unserer Sicht weniger wahrscheinlichen Fall eines
Austritts aus der EU (Eintrittswahrscheinlichkeit 40 %) wäre für den DAX zunächst mit einem Test
des unteren Bereichs der Fair Value-Spanne zu rechnen. Diese verläuft gegenwärtig bei rund
9.000 Punkten. Insgesamt ist das Chance-Risiko-Verhältnis durchaus attraktiv.
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W OCHENAUSBLICK
2.2 Fed: St. Augustin lässt grüßen
Patrick Franke
Tel.: 069/91 32-47 38
Neben einer wahren Datenflut aus den USA steht in der Berichtswoche vor allem die geldpolitische Sitzung der Fed mit anschließender Pressekonferenz von Janet Yellen im Fokus. Welche
Signale sendet die Notenbank?
„Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit – aber jetzt noch nicht.“ Die Fed folgt derzeit einer ähnlichen Logik wie St. Augustin. Notenbanker lassen keine Gelegenheit aus, um zu betonen, dass die
Zinsen steigen sollten (und werden) – aber auf den FOMC-Sitzungen heißt es dann immer: „Jetzt
noch nicht!“. In den vergangenen Wochen hat diese Tendenz einen neuen Gipfel erreicht. Eine
Vielzahl von FOMC-Mitgliedern hatte offenbar begriffen, dass ihre bisherige Kommunikationsstrategie dazu geführt hat, dass immer mehr Finanzmarktteilnehmer die Ankündigungen von Zinserhöhungen als reine Lippenbekenntnisse abqualifizieren und nicht mehr ernst nehmen. Der Versuch, die Märkte auf einen möglichen Zinsschritt im Juni vorzubereiten, ging aber nach hinten los.
Der schwache Arbeitsmarktbericht zum Mai macht einen Zinsschritt auf dieser Sitzung unwahrscheinlich.
Worte statt Taten
Minizyklen beim Stellenaufbau nicht ungewöhnlich
Veränderung gegenüber Vormonat in Tsd.
350
300
Volkswirte erwarten ein bis zwei Zinsschritte 2016
%
Arbeitslosenquote (RS) Beschäftigte außerhalb der Landwirtschaft
(Dreimonatsdurchschnitt, LS)
250
10
30
30
9
25
25
8
20
20
15
15
10
10
5
5
200
7
150
6
100
5
50
0
2011
Zahl der Teilnehmer an der Bloomberg-Umfrage vom 3. bis 6. Juni
0
4
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research.
0
0
1
2
Zahl der erwarteten Zinsschritte bis Ende 2016
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research.
Wie sinnvoll es ist, die Normalisierung des Zinsniveaus letztlich von einer so volatilen Zahl wie
dem monatlichen Beschäftigungsanstieg abhängig zu machen, sei dahingestellt. Angesichts der
Wirkungsverzögerungen der Geldpolitik wäre es angemessener, auf Wachstumszahlen zu schauen – hier zeichnet sich im zweiten Quartal eine spürbare Belebung ab. Zwar haben auch so genannte Frühindikatoren wie die ISM-Einkaufsmanagerindizes zuletzt eher enttäuscht. Ihr Zusammenhang mit den Wachstumszahlen scheint aber loser zu sein als in der Vergangenheit. Es ließe
sich daher argumentieren, dass der signifikanteste Datenpunkt des Arbeitsmarktberichts der
Rückgang der Arbeitslosenquote auf das neue zyklische Tief von 4,7 % (praktisch Vollbeschäftigung) war. Die Fed selbst hat in ihrem letzten Beige Book zunehmende Engpässe am Arbeitsmarkt – auch für weniger anspruchsvolle Tätigkeiten – konstatiert.
Nächster Zinsschritt im
dritten Quartal
Die Projektionen der Notenbanker zum „angemessenen Leitzins“ dürften sich erneut nach unten
verschieben, denn im März waren noch sieben von ihnen der Meinung, dass der Korridor für den
Leitzins zum Jahresende bei 1 % bis 1,25 % bzw. 1,25 % bis 1,5 % liegen sollte. Angesichts der
Untätigkeit auf der Aprilsitzung und da aufgrund der aktuellen Datenlage nun wahrscheinlich weniger Sitzungsteilnehmer eine Zinserhöhung im Juni befürworten als noch im März, wäre eine Anhebung des Leitzinskorridors bis zum Jahresende über das Niveau von 0,75 % bis 1 % hinaus schon
recht ambitioniert. Wir rechnen mit den für diesen Wert erforderlichen beiden Schritten – wahrscheinlich im September und Dezember – und liegen damit am oberen Rand der Prognosen. Von
55 Teilnehmern an der Bloomberg-Umfrage vom Juni erwarten 27 zwei Zinserhöhungen – aber
niemand drei oder mehr. Am Futuresmarkt ist per Ultimo 2016 gerade einmal ein weiterer Schritt
auf 0,5 % bis 0,75 % eingepreist.
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W OCHENAUSBLICK
3
Charttechnik
Bund-Future: Aufwärtstrends intakt
Widerstände:
164,95
165,27
166,63
MACD
Unterstützungen:
163,84
162,98
162,36
Bund-Future (daily)
Die Stimmung am Rentenmarkt ist gut und so markiert der
Septemberkontrakt fast täglich neue Hochs. Positiv zu beurteilen ist der kurzfristige Aufwärtstrendkanal. Die Unterstützungslinie verläuft heute bei etwa 163,00. Optimistisch
stimmen zudem der langfristige, seit etwa einem Jahr bestehende Trend im Endloskontrakt sowie Kurse oberhalb
der 100-Tagelinie. Darüber hinaus sind die Indikatoren im
Tageschart konstruktiv. MACD und Stochastic stehen bei
einem Anstieg des ADX auf Kauf, ohne dass es bisher zu
einer überkauften Marktlage gekommen ist.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: An wichtiger Hürde gescheitert
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (daily)
1,1250
1,1100
1,1297
1,1055
1,1347
1,0820
Dem Euro ist es nicht gelungen, sich oberhalb der Marke
von 1,14 zu etablieren und wichtige Hürden im Bereich
1,1445/1,1465 zu überwinden. Vielmehr drehte er am
61,8 %-Retracement des Mai-Abwärtsimpulses bei 1,1415
nach unten ab. Die jüngsten Verluste und das bearishengulfing von gestern stimmen skeptisch. Die Indikatoren
im Tageschart sind aber weiterhin ermutigend und der seit
Dezember bestehende Aufwärtstrend ist intakt. Die Unterstützungslinie verläuft bei 1,1150. Zudem stellt die 100Tagelinie bei 1,1208 eine wichtige Unterstützung dar.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Abwärtsdruck nimmt deutlich zu
Widerstände:
DMI / Ichimoku
DAX (daily)
Unterstützungen:
10.065
10.154
10.211
9.851
9.725
9.591
Der DAX ist in den vergangenen Tagen unter mehrere markante Unterstützungsmarken abgerutscht. Zu nennen sind
eine Strukturmarke (10.133), die vielbeachtete 200-TageLinie (10.098), ein Retracement (10.065), die Begrenzung
der Ichimoku-Cloud (10.046) sowie die 55-Tage-Linie
(10.029). Insofern drohen sowohl der Mittel- als auch der
Langfristtrend negativ zu werden. Dies wird vor allem der
Fall sein, wenn zudem die massiven Supportzonen im Bereich von 9.890/9.851 sowie bei 9.812 Zählern (100-TageLinie) durchbrochen werden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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W OCHENAUSBLICK
4
Prognosetabelle
Euroland
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
0,9
1,6
1,7
1,6
0,4
0,0
0,5
1,5
Deutschland
1,6
1,4
1,7
1,5
0,9
0,3
0,7
1,6
Frankreich
0,7
1,2
1,5
1,5
0,6
0,1
0,5
1,5
Italien
-0,3
0,6
1,2
1,5
0,2
0,1
0,4
1,4
Spanien
1,4
3,2
2,8
2,0
-0,2
-0,6
0,1
1,4
Niederlande
1,0
2,0
1,5
2,0
0,3
0,2
0,8
1,3
Österreich
0,4
0,9
1,4
1,5
1,7
0,9
1,2
1,7
Griechenland
0,7
-0,3
-0,6
1,5
-1,4
-1,1
0,0
1,0
Portugal
0,9
1,5
1,5
1,8
-0,2
0,5
0,5
1,0
Irland
5,2
7,8
5,0
3,8
0,3
0,0
0,1
1,5
Großbritannien
2,9
2,3
1,9
1,8
1,5
0,1
0,8
2,2
Schw eiz
1,9
0,8
1,2
1,6
-0,1
-1,1
-0,5
0,6
Schw eden
2,3
4,2
3,4
2,6
-0,2
0,0
0,7
1,7
Norw egen
2,2
1,6
1,3
1,8
2,0
2,1
2,5
2,2
Polen
3,3
3,6
3,0
3,0
0,0
-0,9
0,0
2,0
Ungarn
3,7
2,9
2,0
2,8
-0,2
-0,1
0,4
2,3
Tschechien
2,0
4,2
2,4
2,6
0,4
0,3
0,7
2,0
Russland
0,6
-3,7
-1,5
1,5
7,8
15,5
8,5
6,0
USA
2,4
2,4
2,0
2,5
1,6
0,1
1,6
2,5
Japan
-0,1
0,6
0,4
0,7
2,7
0,8
0,0
0,5
Asien ohne Japan
5,7
5,4
5,1
5,0
3,6
2,5
3,0
3,5
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
2,0
2,4
Indien
7,2
7,0
6,8
6,5
6,7
4,9
5,1
5,5
1,3
0,0
0,3
2,0
10,7
13,0
15,0
11,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
8,9
6,0
3,2
2,9
2,9
3,2
3,1
2,8
3,2
3,3
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 0 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A
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