Presseinformation des GBO / German Board of Orthodontics vom 9. Juni 2016 XXI.GBO-Kongress2016: DigitaleKieferorthopädie–aufdemPrüfstand EsistDASThemaderzeitinderZahn-,Mund-undKieferheilkunde,undesisteines,das spaltet:dieDigitalisierung.DerXXIJahreskongressdesGBO/GermanBoardofOrthodontics andOrofacialOrthopedicsam15.und16.April2016traditionellinBonnliefertefürbeide SeitenausreichendMaterial:KongresspräsidentProf.Dr.ThomasStamm/Münsterhatteein bewusstbreitesSpektrumanReferentenmitunterschiedlichsterExpertiseundErfahrung eingeladen,umdenKieferorthopädenausWissenschaftundPraxiseinebewertende Übersichtzuermöglichen.Dr.GundiMindermann/Bremervörde,1.VorsitzendedesGBO: „FürdasThemaunddasProgrammbedankenwirunssehr!WiraltenHasenüberlegen,ob, wannundwiewirunsmitdiesemThemabefassen–fürdiejungenKolleginnenundKollegen dagegenistdieDigitalisierungunverzichtbar!EsistalsoeinProgramm,das generationenübergreifendrelevantist.“ EsgabkaumeinenKFO-Aspekt,derinBonnnichtunterdigitalerFragestellungbetrachtet wurde–auchdieLingualtechnikstandaufdemPrüfstand.HierwarProf.Dr.Dirk WiechmannBerichterstatter,derdieEntwicklungvonder„Erfindung“selbstbisindie heutigeZeitsichermitamintensivstenerlebthat.SeineBilanz:DieDigitalisierunghatdas Verfahrenoptimiert.BeispielsweiseseiendieBehandlungsergebnissebessergeworden,die Behandlungeninsgesamtschneller,vermutlichauchpreiswerterundnichtzuletztnoch individuellermöglich,unddieHandhabungderlingualenSystemehabesichvereinfacht. DennochgabesauchkritischeTöne:Wiechmannbetonte,dassdieDigitalisierungzwar hilfreichsei–denUnterschiedinderBehandlungsqualitätmacheallerdingsdieKenntnisdes Fachzahnarztesaus,diesekönnedieTechnikdemAnwendernichtabnehmen.Zuden kritischenAspektengehörteauchdieDiagnostik:„Sollmansieanhandder3D-Darstellungim Rechnermachen?Achtung–dieModellesindoftnichtrichtigzueinanderpositioniert!“ DamithatteereinenAspektangesprochen,denDr.MoritzZimmermann/Zürichvertiefend aufgriff:intraoraleScan-Systeme.„FürmichführtkeinWegmehrvorbeianderintraoralen Abformung“,betonteer.Esseinatürlich,dassesMutbrauche,neueWegezugehen,aber „früherkammanmitdemKompassauchnachAmerika,heutemitdemNavigationsgerät aberschnellerundgenauerdorthin,womanankommenmöchte.“MitdemScannenbeginne derdigitaleWorkflow,deshalbmacheesauchfürdieKieferorthopädieSinn,sichsofrühwie möglichmitdenvorhandenenSystemenundihrerspezifischenEignungfürdieKFOzu befassen.EineentsprechendeÜbersichtwarKernseinesVortrages,dabeiwurdeauch deutlich:„InderKieferorthopädiegibtesdieBesonderheit,dassSiedenGesamtkiefer brauchen–ichalsZahnarztbrauchedasnicht.“ProblematischseibeiGesamtkiefer-Scans dieZusammenlegungderBilderinsbesonderebeiFrontzähnenmitwenigTextur.Werdehier nichtsehrgutgescannt,mangeleesanPräzisiondesErgebnisses.LautWerbungseienalle Systemebestensaufgestellt,aber„wiranderUniZürichhabendurchausnoch Optimierungsbedarf,insbesonderebeimMatchenderDatenfestgestellt!“ WiesichdieAnwendunginderPraxiszeigt,machteamBeispieldesScannensim WechselgebissKongresspräsidentProfessorStammdeutlich.„WirhabeneinenScanner gekauft,umdenStudentendieneueTechnikzuzeigenundzugleichdieArbeitdamitzu lernen.“VielErfahrunghabedasHochschulteamnichtgehabt,abergroßeBegeisterung hinsichtlichdererwartetenMöglichkeiten.DasBesondereamWechselgebiss:die GrenzflächenamÜbergangzurGingivaundzurbeweglichenMucosaimZusammenhangmit nurteilweiseodernochgarnichtdurchgebrochenenZähnen.StammstellteErgebnisse seinerentsprechendenVergleichs-Studievor,diesichaufdiePräzisiondesAbdruckssolcher GrenzflächenfokussierteundklassischeAlginatabformungdigitalenVerfahren gegenüberstellte.AuchwennbeideVerfahrenverbesserungswürdigeErgebnissezeigten,sei dochfestzuhalten,dassderdigitaleWegklinischausreichendeErgebnisselieferteundFehler vermeide,wiesiebeiAlginatabformungundGipsmodellentstehenkönnen. WelcheMöglichkeitendieDigitalisierungfürskelettaleVerankerungenbietetundwiesich derendigitalePlanungaufdieBelastungderPatientenauswirkt,stellteDr.Dr.Axel Berens/Hannovervor.MitBlickaufdieAnfängeundhierdenEinsatzderMinischraube fragteer:„Würdeeine3D-TechnikhierSinnmachen?“SeineAntwort:„Vielleichtbrächtesie etwasmehrSicherheit–aberauchohnehabenwirbisherkaummaleinProblemgehabt.“ AnvielenBeispielenzeigteerMöglichkeiten(Beispiel:eingedrucktesModellzur VorbereitungvonMentoplates)undErfolge(digitaleVorarbeitkonntedieOP-Zeitdeutlich reduzieren,dieNarkosebelastungreduzierensowiedasRisikoeinerWurzelverletzung),aber auchdieGrenzendesVerfahrens:„DerBehandlungserfolgbleibtabhängigvonderrichtigen Indikationsstellung–nichtvonderTechnik!“ AufdieKernfragezuGenauigkeitundklinischerEignungintraoralerScan-SystemealsBasis allerdaraufaufbauendenPlanungengingauchUniv.-Prof.Dr.SvenReich/Aachennoch einmaleinundverwiesaufdiehierfürnotwendigeUnterscheidungzwischen„Präzision“und „Richtigkeit“.DiePräzisiongebedieWiederholungsgenauigkeitan,dieRichtigkeitdagegen dieAbweichungeinesScan-DatensatzesvondergescanntenOberfläche.MitBlickaufdie RichtigkeitzeigtenStudiendoch„ambivalenteErgebnisse“.BeispielsweiseseiderGaumen alseherstrukturlosesArealfürOralscannerschwerdarstellbar.Manmüssesichgenauan denangegebenenScanpfaddesHerstellershaltenundbeachten,dassKFO-Scanpfade manchmalgenauerseienalsdiejenigenfürdieZahnärzte.Allerdingsliefertendiedigitalen MöglichkeitenauchspannendeAspektenichtzuletztfürdieErwartbarkeitdes Behandlungsergebnisses(Beispiel:VerschleißdesAntagonisteneinerZirkonoxydkrone)und dieForensik(Beispiel:DokumentationeinerRotation).EinenVorteilnichtzuletztfürdie PatientenbietedasdigitaleScannenallemal:MankannPausenmachen,dasentspanntdas zeitaufwändigeVerfahren.NochnichtabsolutüberzeugendseidervirtuelleArtikulator: „AberdasSystemistaufdemrichtigenWeg.“ NichtnurausderPraxisundmitdemBlickeinesFachzahnarztes,sondernauchausSicht einesindiesemBereichspezialisiertenUnternehmensberichteteDr.Yong-MinJo/Mettmann überdieSchrittedesdigitalenWorkflowinderKFO-Praxis:„WirhabenDaten.Undwas machenwirjetztdamit?“Wasallesmöglichwäre(„MankönnteModelledrucken,gesockelt fürsArchivoderspeziellefürdasLaboroderdieVorbereitungvonAlignern...“),zeigteer ebensoaufwieseineeigenenErfahrungen:„IchnutzekeinePudersystememehr,geradebei KindernistdieTrockenhaltungnichtsoeinfach.“DerScankopfsolltemöglichstkleinseinund nichtandenAntagonistenstoßen.AuchihmlagdieBeachtungdermitgeliefertenScanpfade amHerzen:„BeigleichemScannerkönnendieErgebnissezwischenBeachtungdes Scanpfadesund‚freestyle’erheblichvoneinanderabweichen.“AuchfürdiePlanungbiete diedigitaleKFOvielereizvolleAspekte:„WirkönnendieBracketsauseinerBibliothek abrufen,platzierenundwiederkorrigieren.“AuchdieAligner-Herstellungwerdefürdie Praxisattraktiv. EineeherpersönlicheBilanzalldieserInnovationenundEntwicklungenzogPDDr.Björn Ludwig–ausSichtdesPraktikers.WasbringenScanner,Software,Druckerundmehr?„In denletztenzehnJahrenhabenwirvieleInnovationenerlebt–undvielFrustangesammelt.“ HumorvollundselbstironischberichteteerüberseineKrisenbeiderImplementierung digitalerVerfahreninseinePraxis–aberauchseinemotivierendenErkenntnisse:„Wennein analogesModellrunterfällt,isteskaputt–digitalistesgleichwiederda.“Forensischseidas zwarnochGrauzone,mankönneaberaufdasGipsmodellverzichten,aufeinengroßen Lagerkeller–und,wenneinGutachtereinModellbrauche,dasbedarfsgemäßausdrucken. Spannendseiauch,dassmanmitdemPatientenunddemZahnarzteinePlanskizze besprechenkönne,beispielsweise,wenneinImplantatgesetztwerdensoll.Umdie ZahnwurzelnindiePlanungzuintegrieren,waseralsenormwichtigerachtete,nutzeer DatensätzeausdemDVTodereiner„Wurzelbank“,diedenSituationeninderNaturnahe komme.SeineBilanz:„IchklebefastnurnochnachdigitalenDaten.“SeinTippandie KolleginnenundKollegen:„FangenSiemitDiagnostik-Systemenan!“ EinVerfahren,dasinalleVorträgehineinspielte,schlossdenKanonderThemenund Meinungenab:WelcheMöglichkeitenbieten3-D-Plotterschonheute?EineÜbersichtbot PhysikerPDDr.DieterDirksen/Münster.EsgebeeinenziemlichenHypegeradeumdas Thema,dabeigebees3-D-Druckbereitsseit1986.SolcheDruckerseiendurchausteuerund nichtsfürjedermannderzeit.MansteheamAnfangderEntwicklung,wasmanauchdaran erkenne,dasseseineVielzahloftauchwechselnderBegriffegebe.Diegemeinsame GrundlageallerSysteme:„EingedrucktesModellkannnichtgenauerseinalsdieVorlage.“ BeiderAuswertungvonDVT-DatenzeigtensichhöhereFehlerquellen,wasabernichtdem Druckerzuzuschreibenwäre:UrsacheseiendielimitiertenDatendesDVT.NachÜbersicht überVerfahrenundMaterialienvonKunststoffenbisMetallunddemHinweisdarauf,dass3D-DruckinvielenBereichenbereitsvolletabliertsei,warseineEmpfehlungandasGBOAuditorium:„BeachtenSiedabei:DieZukunftistinnovationsintensiv...“ AlsResümeedesKongressesmeinteDr.Mindermannabschließend:„KeineFrage.Dasist ganzklardieZukunft.Undwirkönnennicht,wirmüssenunsdamitbefassen.Jefrüher,desto besser.Undjekritischer,destosichererfürunserePraxisundunserePatienten.“ BU-Vorschlag: Durften sich über einen hervorragend angenommen Kongress zu einem herausfordernden Thema freuen: Kongresspräsident Prof. Dr. Thomas Stamm (Bildmitte/hinten) und das GBO-Vorstands-Team (von links: Prof Dr. Ulrike Fritz, Dr. Bernd Zimmer, Dr. Michael Sostmann, Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Dr. Gundi Mindermann, Prof Dr. Heike Korbmacher-Steiner, Dr. Stephan Pies, Dr. Dr. Werner Hahn) Für Rückfragen: Dr. Gundi Mindermann (1. Vorsitzende des GBO), Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke (2. Vorsitzende des GBO) Pressebüro: Birgit Dohlus/dental relations // Tel: 030 / 3082 4682 // [email protected]
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