Institut für Theoretische Informatik ITI Dr. Jürgen Koslowski Einführung in die Logik Aufgabenblatt 6, 2016-05-30 Wir listen zunächst alle 12 Regeln der natürlichen Deduktion auf, nur die ersten 5 waren in der letzten Vorlesung behandelt worden. Die Regeln erscheinen zunächst in Baumform und dan in linearer Form: Konjunktion Implikation Introduktion Elimination G H G∧H G∧H G G, H ` G ∧ H G∧H `G , G∧H `H [G] .. .. H G⇒H G [G] . . . H ` G ⇒ H Disjunktion Negation G G∨H sowie H G∨H sowie G∧H H G⇒H H G, G ⇒ H ` H [G] [H] .. .. .. .. G∨H K K K G`G∨H , H `G∨H G ∨ H, [G] . . . K, [H] . . . K ` K [G] .. .. ⊥ ¬G G ¬G und ¬¬G und ⊥ G ⊥ G [G] . . . ⊥ ` ¬G G, ¬G ` ⊥ , ¬¬G ` G , ⊥ ` G Übungsaufgabe 30 Donald Duck will seine Neffen Tick, Trick und Track zum Bierholen in den Supermarkt schicken. Das stößt allerdings auf wenig Begeisterung: Tick: Ich habe keine Zeit, ich muss Hausaufgaben machen. Trick: Ich will nicht allein gehen. Track: Ich gehe nur, wenn auch Tick mitkommt. (a) Formulieren Sie die Aussagen von Tick, Trick und Track als aussagenlogische Formeln. (b) Zeigen Sie mittels natürlicher Deduktion, dass Donald heute nüchtern bleibt. Lösungsvorschlag: (a) Atomare Aussagen: A: Tick geht mit, B: Trick geht mit, C Track geht mit. Aussagen der Neffen: Tick ¬A; Trick: B ⇒ (A ∨ C); Track: C ⇒ A (b) Herzuleiten ist die Konjunktion ¬A∧¬B∧¬C mit diesen Prämissen. Hinsichtlich der Baumdarstellung genügt es offenbar, die Terme ¬A, ¬B und ¬C einzeln herzuleiten, anschließend können diese mit zwei (∧i)-Regeln zur gewünschten Konjunktion verbunden werden. Der Fall ¬A ist dabei trivial, während die Herleitung von ¬C deutlich einfacher ist als die von ¬B. [C] C ⇒ A ¬E A ¬A ⇒E ⊥ ¬I ¬C oder linear ¬A Praemisse C⇒A Praemisse C Kastenpraemisse A (⇒e), 3, 2 ⊥ (⊥i), 1, 4 ¬C (¬i), 3 − 5 bzw. ¬A [B] B ⇒ (A ∨ C) ⇒E A ∨ C (∗) ¬A ¬A ⇒ C ⇒E C A ⊥I ⊥ ¬I ¬B C⇒A ⇒E oder linear ¬A Praemisse B ⇒ (A ∨ C) Praemisse C⇒A Praemisse B Kastenpraemisse A∨C (⇒e), 2, 4 ¬A ⇒ C (∗), siehe unten C (⇒e), 1, 6 A (⇒e), 7, 3 ⊥ (⊥i), 1, 8 ¬B (¬i), 4 − 9 Dabei kommt bei (∗) folgende Dedunktion zum Einsatz: [A] A∨C [¬A] ¬E ⊥ ⊥I C [C] ∨E C ⇒I ¬A ⇒ C In linearer Darstellung A∨C Praemisse ¬A Kastenpraemisse A Kastenpraemisse ⊥ (⊥i), 2, 3 C (⊥e), 4 C Kastenpraemisse C (∨e), 1, 3 − 5, 6 ¬A ⇒ C (⇒i), 2 − 7 Ob die Verwendung der Herleitung (∗) zwecks Herleitung von ¬B aus den Prämissen so geschickt war, sei dahingestellt, aus semantischer Sicht ist sie sicher zu rechtfertigen. Es geht aber auch ohne diesen Umweg, und sogar insgesamt kürzer: ¬A Praemisse B ⇒ (A ∨ B) Praemisse C⇒A Praemisse C Kastenpraemisse A (⇒e), 3, 4 ⊥ (¬e), 1, 5 ¬C (¬i), 4 − 6 B Kastenpraemisse A∨C (⇒e), 2, 8 A Kastenpraemisse C Kastenpraemisse A (⇒e), 3, 11 A (∨e), 9, 10 − 10, 11 − 12 ⊥ (¬e), 1, 13 ¬B (¬i), 8 − 14 ¬A ∧ ¬B (∧i), 11, 15 (¬A ∧ ¬B) ∧ ¬C (∧i), 7, 16 Aufgabe 31 [28 PUNKTE] Untersuchen Sie die folgenden syntaktischen Sequenzen auf Gültigkeit. Genauer: Finden Sie für die gültigen Sequenzen einen formalen Beweis mittels natürlicher Deduktion (in linearer Form mit Kästen; optional dürfen Sie zusätzlich Bäume erstellen). Bei den nicht gültigen Sequenzen können Sie die Korrektheit des Kalküls der natürlichen Deduktion verwenden. (a) [4 punkte] F ` F ∧ (F ∨ G) (b) [4 punkte] F, F ∨ G ` F ∧ G (c) [6 punkte] ¬(F ⇒ G) ⇒ H, F ∧ ¬H ` G (d) [10 punkte] (F ⇒ G) ⇒ G ` (G ⇒ F ) ⇒ F (e) [4 punkte] F ∨ (G ∧ H) ` F ∧ (G ∨ H) Abgabe bis Montag, 2016-06-07, im Kasten neben IZ 343
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