Vorlesung Geometrie http://www.math.uni-leipzig.de/~grosse/teaching Dr. Nadine Große WS 14/15 Übungsblatt 2– Lösungen Aufgabe 5. Sei A ein affiner Raum. Seien g, h parallele affine Geraden in A mit g 6= h. Seien P1 , P2 , P3 ∈ g und Q1 , Q2 , Q3 ∈ h paarweise verschiedene Punkte. Zeigen Sie: i) Ist gP1 Q2 parallel zu gQ1 P2 , dann ist P1 P2 Q1 Q2 ein Parallelogramm. ii) Ist gP1 Q2 parallel zu gQ1 P2 und gP2 Q3 parallel zu gQ2 P3 , dann ist auch gP1 Q3 parallel zu gQ1 P3 . iii) Stimmen die obigen Aussagen auch noch, wenn die Punkte P1 , P2 , P3 bzw. Q1 , Q2 , Q3 nicht mehr notwendigerweise verschieden sein müssen? Begründen Sie. Lösung 5. (= kleiner Satz von Pappos-Pascal – im Skript Kap.1 Satz 7.8) −−−→ −−−→ i) Da g 6= h ist, sind v := P1 P2 und w := Q2 P1 linear unabängig. Wegen der Paralleliltät der verschiedenen −−−→ −−−→ −−−→ Geradenpaare, gibt es α, β ∈ K mit Q2 Q1 = αv und Q1 P2 = βw. Damit haben wir αv + βw = Q2 P2 = −−−→ −−−→ v + w. Da v und w linear unabhängig sind, ist α = 1 und β = 1. Also ist P1 P2 = Q2 Q1 und damit P1 P2 Q1 Q2 ein Parallelogramm. −−−→ ii) Wegen i) sind die Vierecke P1 P2 Q1 Q2 und P2 P3 Q2 Q3 beides Parallelogramme und damit ist P1 P2 = −−−→ −−−→ −−−→ −−−→ −−−→ Q2 Q1 und P2 P3 = Q3 Q2 . In der Summe ist also P1 P3 = Q3 Q1 und gP1 Q3 ist parallel zu gQ1 P3 . −−→ −−→ iii) Ja, denn das entartete Viereck P P QQ ist immer ein Parallelogramm, denn P P = QQ. Aufgabe 6. In einem vierdimensionalen affinen Raum seien zwei affine Unterräume E und H mit dim E = 2 und dim H = 3 gegeben. Welche gegenseitige Lage können E und H zueinander einnehmen? Sind E und H notwendigerweise parallel falls E ∩ H = ∅? Welche Dimensionen können die Räume E + H und E ∩ H (falls nichtleer) annehmen, welche nicht? Begründen Sie. Lösung 6. Seien UE bzw UH die Richtungen von E und H. Dann ist UE ∩UH wieder ein Untervektorraum von V (Der Richtung von A) mit 1 ≤ dim UE ∩ UH ≤ 2. Wir machen eine Fallunterscheidung: 1. Sei dim UE ∩ UH = 2. Dann ist UE ⊂ UH . Damit sind E und H parallel und entweder ist E ∩ H = ∅ oder E ∩ H = E. 2. Sei dim(U := UE ∩ UH ) = 1. Falls es ein P ∈ E ∩ H gibt, so ist E ∩ H = P + U eine affine Gerade. Wir zeigen jetzt, dass es ein solches P immer geben muss. Sei E = Q + UE und H = R + UE . Sei u1 ∈ U . Sei UE von u1 , u2 und UEP von u1 , u3 , u4 aufgespannt. Dann spannen u1 , u2 , u3 , u4 den gesamten affinen Raum auf. D.h. R = Q + λi ui . Dann ist P := Q + λ1 u1 + λ2 u2 ∈ E und R − λ3 u3 − λ4 u4 = P ∈ H. (Das E ∩ H 6= ∅ ist, kann man hier auch direkt mit dem Dimensionsatz argumentieren.) Diese Fallunterscheidung zeigt, dass aus E ∩ H = ∅ folgt, dass E und H parallel sind. In diesem Fall ist gilt nach dem Dimensionsatz dim(E + H) = dim E + dim H − dim UE ∩ UH + 1 = 4. Sei nun E ∩ H 6= ∅. Dann folgt mit obigen Betrachtungen: 1. Fall: E ⊂ H. Dann ist E + H = H dreidimensional und E ∩ H = E zweidimensional. 2. Fall: E ∩ H ist affine Gerade, also eindimensional. Dann ist nach Dimensionsatz dim(E + H) = dim E + dim H − dim(E ∩ H) = 4. Aufgabe 7. a) Sei der affine Raum R3 gegeben zusammen mit dem Standardkoordinatensystem. Bzgl. dieses Koordinatensystems definieren wir 1 1 1 1 und w = 0 . L := 0 + r 1 + s 1 0 0 0 1 Zeigen Sie, dass sich V (= Richtung von R3 ) als direkte Summe von U (= Richtung von L) und W = wR zerlegen lässt. Sei ψ : R3 → R3 die Parallelprojektion auf L längs W . Bestimmen Sie die Koordinatendarstellung von ψ bzgl des affinen Koordinatensystems 1 1 1 1 (P = 0 , 0 , 1 , 1 0 0 0 1 und bzgl des Standardkoordinatensystems. b) Sei Kn [x] der Vektorraum der Polynome in x mit Koeffizienten in K und Grad kleiner gleich n. Sei x0 , c ∈ K. Setze L = {p ∈ Kn [x] | p(x0 ) = c}. Zeigen Sie, dass L ein affiner Unterraum von Kn+3 [x] ist. Welche Dimension hat L? Sei W1 = span{(x − x0 )i | i ∈ {n + 1, n + 2, n + 3}} und W2 = span{(x − x0 )n+1 + (x − x0 ), (x − x0 )n+2 , (x − x0 )n+3 }. Bestimmen Sie jeweils das Bild der Punkte x − x0 + c bzw (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 + c unter Parallelprojektion auf L längs Wi für i = 1, 2. Lösung 7. Für a) siehe Skript Kap.1 Beispiel 6.5. b) Es ist L = c + (x − x0 )Kn−1 [x] und damit ist L affiner Unterraum der Dimension n (da Km [x] immer ein m + 1 dimensionaler Vektorraum ist - eine Basis ist gegeben durch 1, x, . . . , xm ). Es ist Kn+3 [x] = Kn [x] ⊕ W1 = Kn [x] ⊕ W2 . Die Parallelprojektion von x − x0 + c auf L bzgl Wi ist für beide i einfach wieder x−x0 +c, da x−x0 +c schon in L liegt. Die Parallelprojektion von (x−x0 )2 +(x−x0 )n+1 +c auf L bzgl Wi erhalten wir, indem wir (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 bzgl der direkten Summen zerlegen: Für n ≥ 2 ergibt sich: (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 = −(x − x0 ) + (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 + (x − x0 ) = {z } | {z } | ∈Kn [x] ∈W2 (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 . Also ist die Parallelprojektion: (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 + c 7→ (x − x0 )2 + c für | {z } | {z } ∈Kn [x] ∈W1 i = 1 und (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 + c 7→ (x − x0 )2 − (x − x0 ) + c für i = 2. Sei nun n = 1: Dann ist x − x0 + c ∈ L und damit auch wieder das Bild unter beiden Parallelprojektionen. Weiterhin ist (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 + c = 2(x − x0 )2 + c = 2((x − x0 )2 + (x − x0 )) − 2(x − x0 ) und damit ist die Parallelprojektion von (x − x0 )2 + (x − x0 )n+1 + c auf L entlang W2 gleich −2(x − x0 ) + c und entlang W1 gleich c. Sei nun n = 1: Dann ist L = {c} und da die Projektion eines jeden Elementes entlang egal welchen W ’s wieder in L liegen muss, ist das Bild immer gleich c. Aufgabe 8. Sei P QR ein nichtentartetes Dreieck im affinen Raum A. Sei P 0 ∈ gQR \ {Q, R}, Q0 ∈ gP R \ {P, R} und R0 ∈ gP Q \ {P, Q}. Dann gilt (1) T V (Q, R; P 0 )T V (R, P ; Q0 )T V (P, Q; R0 ) = −1 T V (R, Q; P 0 )T V (P, R; Q0 )T V (Q, P ; R0 ) genau dann wenn P 0 , Q0 , R0 auf einer Geraden liegen. (Tipp: Berechnen Sie den Schnittpunkt (sofern existent) der Geraden gP R und gR0 P 0 und vergleichen Sie ihn und die von ihm gebildeten Teilverhältnisse mit Q0 .) Lösung 8. Satz von Menelaos - Skript Kap. 1 Satz 7.5
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