Newsletter - Gemeinsam gegen Menschenhandel

Newsletter
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Nr. 28 | Mai 2016
INHALT
DIE GESETZE GEHEN AM 02. JUNI IN DIE ERSTE LESUNG | WERDEN SIE PARTNER
VON GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL! | BÜNDNIS: GEMEINSAM GEGEN
Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V.
Frank Heinrich, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel: + 49 30 227 71983
Fax: + 49 30 227 76729
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DIE GESETZE GEHEN AM 02. JUNI IN DIE ERSTE LESUNG
Bundestagsdebatte über die Gesetzentwürfe zur Bekämpfung von Menschenhandel und zur Regulierung des
Prostitutionsmilieus
Über einen erweiterten strafrechtlichen Schutz vor Menschenhändlern debattiert der Bundestag am Donnerstag, 2. Juni 2016,
ab 10.05 Uhr (Tagesordnungspunkt 4). Der Gesetzentwurf, der die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Menschenhandel
umsetzen soll, wird in erster Lesung eine Stunde lang beraten.
Während bisher nur Menschenhandel zur Ausbeutung der Arbeitskraft sowie zur sexuellen Ausbeutung strafbar ist, soll der
Tatbestand künftig auch erfüllt sein, wenn Menschen ins Land gebracht werden, um sie zu strafbaren Handlungen oder zum
Betteln zu zwingen oder um ihnen Organe zu entnehmen.
Die in der Koalitionsvereinbarung angekündigten Maßnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel (u.a. die sog.
Freierbestrafung von Zwangsprostituierten) will die Bundesregierung mit einem weiteren Gesetzentwurf noch in der laufenden
Legislaturperiode umsetzen, kündigt sie im vorliegenden Gesetzentwurf an.
Am gleichen Tag, bereits als Tagesordnungspunkt 3, findet auch die erste Beratung des Entwurfs "Gesetz zur Regulierung des
Prostitutionsgewerbes sowie zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen" statt.
MACHEN SIE MIT!
Wir werden, wie schon häufig angekündigt, zwischen 1. Lesung und 2. Lesung eine Aktion haben, um bestimmte Forderungen
einzubringen, die bislang nicht in den Gesetzesentwürfen enthalten sind, wie beispielsweise das Mindestalter auf 21 Jahre
anzuheben. Die genauen Details werden wir zur 1. Lesung bekannt geben und an alle verschicken, die auch den Newsletter
erhalten.
Bitte teilen Sie die Information mit Ihren Freunden, Familie und allen Interessierten. Je mehr an der Aktion beteiligt sind,
desto mehr können wir erreichen.
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Öffentliche Anhörung zum Gesetzentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels
Am 8. Juni 2016 findet im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz eine Anhörung zum "Entwurf eines Gesetzes zur
Umsetzung der Richtlinie 2011/36/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 5. April 2011 zur Verhütung und
Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz seiner Opfer sowie zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses 2002/629/JI
des Rates" statt.
In dem Gesetzentwurf geht es um die Erweiterung der Strafvorschrift des § 233 des Strafgesetzbuchs (StGB) auf die Fälle des
Menschenhandels zum Zweck der Begehung strafbarer Handlungen und der Bettelei; zudem soll der Menschenhandel zum
Zweck des Organhandels, der derzeit lediglich als Beihilfe zu Straftaten nach dem Transplantationsgesetz strafbar ist,
ausdrücklich in § 233 StGB unter Strafe gestellt werden.
Als Sachverständige sind geladen:
- Sabine Constabel, Dipl.-Sozialarbeiterin im Café La Strada Stuttgart und Vorsitzende
von SISTERS e.V.,
- Christian Grimmeisen, Staatsanwaltschaft Augsburg,
- Prof. Dr. Joachim Renzikowski, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Lehrstuhl
für Strafrecht, Rechtsphilosophie/ Rechtstheorie und
- Naile Tanis, Geschäftsführerin des KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen
Quelle: deutschlandfunk.de
Menschenhandel e. V., Berlin
- Dr. Leonie von Braun, Staatsanwaltschaft Berlin
- Helga Gayer, Bundeskriminalamt, Wiesbaden
Wer an der Anhörung teilnehmen will, muss per E-Mail [email protected] anmelden unter Angabe des
vollständigen Namens und Geburtsdatums.
Bundesrat erörtete den Entwurf für das geplante Prostituiertenschutzgesetz
Der Bundesrat hat sich am 13. Mai 2016 mit dem geplanten "Gesetz zur Regulierung des Prostitutionsgewerbes sowie zum
Schutz von in der Prostitution tätigen Personen" beschäftigt. Zu dieser Sitzung lag eine Empfehlung der Ausschüsse vor. Die
Ausschüsse hatten darin eine Streichung bzw. Abmilderung zahlreicher Vorschriften aus dem Entwurf für das ProstSchG
gefordert; etwa eine ersatzlose Streichung der Anmelde- und Beratungspflicht für die in der Prostitution tätigen Personen
sowie die Streichung der Kondompflicht für Sexkäufer. Das Dokument finden Sie hier.
Diese Empfehlung der Ausschüsse, die v.a. von Nordrhein-Westfalen forciert wurde, bekam in der Sitzung keine Mehrheit.
Beschlossen wurde stattdessen eine Stellungnahme, die den Entwurf der Bundesregierung weitgehend unterstützt. Lediglich
einige wenige Änderungen werden empfohlen.
Erhebliche Zweifel hat der Bundesrat an der vorgesehenen Vorschrift, dass für sexuelle Dienstleistungen genutzte Räume nicht
zur Nutzung als Schlaf- oder Wohnraum bestimmt sein dürfen. Hinterfragt wird auch die Höhe der Finanzen, die zur Umsetzung
bereitgestellt werden sollen, da Mehrkosten für Übersetzungen und Sprachmittlung nicht enthalten sind.
Zweifel an der Zuverlässigkeit eines Bordellbetreibers hat der Bundesrat außerdem, wenn dieser innerhalb der letzten fünf
Jahre wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde. Hier empfiehlt der Bundesrat eine Verschärfung des Gesetzentwurfs.
Außerdem fordert der Bundesrat ein Inkrafttreten zum 1. Januar 2018 statt zum 1. Juli 2017.
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in Deutschland.
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Einzelpersonen und Vereine miteinander verknüpfen können und
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BÜNDNIS: GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL
Seminar zum Thema Menschenhandel in Berlin
Jugend mit einer Mission Berlin (JMEM) organisiert im Juni ein WochenendSeminar zum Thema Menschenhandel. Es sind drei tolle Sprecher eingeladen,
die zu verschiedenen Themen informieren werden. Der Samstagnachmittag ist
für praktische Workshops reserviert, wo es darum geht, wie man einen
Unterschied machen kann. Es wird Zeit geben für Gemeinschaft, Austausch und
gemeinsames Gebet. Das Seminar soll auch eine Plattform sein für Vereine, um
Werbung zu machen und über die Arbeit zu informieren. Wer gerne Flyer und
Broschüren
zukommen
lassen
will,
meldet
sich
bitte
unter
[email protected]. Bitte meldet Euch bis zum 21. Mai an, damit geplant werden kann.
Gute News von MISSION FREEDOM
Jede Rettung einer Frau aus der Prostitution ist spannend und auch nicht
ungefährlich: Vor einigen Wochen erhielt Mission Freedom einen Hilferuf
von einer Frau, der von einer internationalen Organisation weitergeleitet
wurde. Eine 18-jährige Osteuropäerin hatte sich über eine Arbeitsagentur
nach London vermitteln lassen. Sie war jedoch nicht in England, sondern
an einem unbekannten Ort in einem Bordell gelandet. Sie schaffte es
schließlich, eine Hotline in ihrem Heimatland anzurufen. Die Mitarbeiter dort konnten über Google Earth herausfinden, dass
sich die junge Frau in Deutschland befand. Sie lotsten sie per Telefon zur nächsten Polizeistation, wo Mission Freedom sie
abholten. Die junge Frau träumt davon Medizin zu studieren. Wir glauben, dass sie eines Tages eine besonders gute und starke
Ärztin sein wird.
Eine Klientin von Mission Freedom hat ein Kind, das bei einer anderen Familie lebt. Über die Behörden arbeitet Mission
Freedom daran, dass sie Kontakt mit der Familie bekommt und ihr Kind wiedersehen darf. Dafür musste sie sich jetzt bei der
dortigen Kinderschutzbehörde vorstellen. Die Behördenmitarbeiter konnten es kaum glauben, dass diese Frau sich bei Mission
Freedom so positiv verändert hat: sie ist frei von Drogen und Alkohol und hat sogar schon einen festen Arbeitsplatz. Die
Behörden waren sehr freundlich und willigten ein, dass sie nun Schritt für Schritt mehr Kontakt zu ihrem Kind erhält. Sie
wünscht sich so sehr, zusammen mit ihrem Kind ein neues Leben zu beginnen. Mission Freedom erlebte dort noch weitere
wundervolle Begegnungen: Sie trafen die Streetworker, die seit der Geburt des Kindes der Klientin viele Jahre für sie gebetet
hatten. Außerdem trafen sie ganz unerwartet den Pfarrer wieder, der sie damals nach Deutschland geschickt hatte, wo sie über
andere Organisationen an Mission Freedom weitergeleitet wurde. Er meinte damals zu ihr: "Kommen Sie wieder auf den
richtigen Weg!"
Entwicklungen bei Freethem Deutschland e.V.
Freethem Deutschland e.V. ist nun ein eingetragener, gemeinnütziger Verein! Außerdem geht die
Arbeit mit den Zielgruppen weiter: Neben einem Vortrag in einer 9. Klasse, wurden mit Studenten
zusammen fleißig Armbänder zum Verkauf gebastelt.
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Laufende Aufklärungsarbeit
Am 15. Mai 2016 fand in Berlin der BIG-25 Lauf statt. Aline Sacher war eine von hunderten LäuferInnen und nutze die
Gelegenheit, um auf die Arbeit von Mission Freedom aufmerksam zu machen. Eine tolle Aktion – beide Daumen hoch.
Kooperationstreffen zwischen KARO e.V. und The Justice Project
Drei Mitarbeiterinnen von The Justice Project haben KARO e.V. im
April besucht. The Justice Project haben eine Anlaufstelle für Frauen in
der Prostitution und ein Schutzhaus im Raum Karlsruhe erworben. Die
drei aufgeschlossenen und motivierten MitarbeiterInnen haben sich mit Anna Lüttich von KARO
e.V. über die An- und Herausforderungen der Schutzhausarbeit im Kontext von
Zwangsprostitution und Menschenhandel ausgetauscht und beraten. Dieses Treffen soll
der Beginn einer langfristigen Kooperation zu Gunsten einer effektiven Hilfe für Frauen,
welche den Ausstieg trotz vieler persönlicher und strukturellen Hürden wagen, sein.
Start des Neuen Projektes Arbeitskreis und Beratungsstelle - Rituelle Gewalt
Dank Aktion Mensch e.V. konnte KARO e.V. das neue Projekt „Arbeitskreis und Beratungsstelle - Rituelle Gewalt“ im April 2016
beginnen. Wir freuen uns, dass KARO e.V. ein spezifisches traumasensibles Beratungsangebot für Menschen, welche aufgrund
systematischer körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt und Folter unter komplexen Traumafolgestörungen leiden,
durchführen kann. Die Betroffenen sind häufig auch Opfer von sexueller Ausbeutung, Zwangsprostituiton und
Menschenhandel. In Verbindung dazu soll ein Arbeitskreis, welcher einer Vielzahl
von
sachenweit
tätigen
ÄrztInnen,
TherapeutInnen,
Behörden
und
Hilfseinrichtungen miteinander verbinden wird und so eine Verbesserung der
Hilfsangebote und Versorgungsstruktur für Betroffene erreichen möchte,
entstehen.
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Streetworker Seminar am 25. Juni 2016 in Hamburg
In Hamburg arbeiten laut Mission Freedom aktuell etwa 2500 Frauen
in Prostitution (Die Dunkelziffer liegt weitaus höher), etwa ein Viertel
davon entfällt auf die bekannten Rotlichtmillieus St. Georg und St.
Pauli. Der große restliche Anteil der Frauen wird momentan durch die
bestehenden Straßenteams (noch) gar nicht erreicht. Wir hoffen daher,
dass immer mehr Menschen ein Herz für die Frauen im Rotlicht
bekommen und ihnen in ihrer Situation dienen möchten. Ende Juni bietet
Mission Freedom in Hamburg ein Seminar zum Thema Streetwork im Rotlicht an. Eingeladen sind dazu alle Interessierten als
auch diejenigen, die diese Arbeit schon länger machen. Das Seminar soll dazu dienen, auf die Not der Frauen aufmerksam zu
machen, einen Einblick in die Streetwork-Arbeit zu geben und Fragen zu klären. Außerdem bietet es die Möglichkeit der
Vernetzung und des Erfahrungsaustausches zwischen den bestehenden Streetworkern.
25.06.2016, 13.00 – 17.00 Uhr in Hamburg Barmbek.
Gebühr € 20,Anmeldung ist bis zum 20.06.2016 an kontakt(at)mission-freedom.de möglich.
Schattenseite der glamourösen Fashion Welt
Während in einigen Wochen die Models wieder auf der Fashion Week in Berlin über die Laufstege laufen und im
Scheinwerferlicht die neusten Trends zeigen, wird in Tamil Nadu in Süd-Indien, in den Textilfabriken gesponnen, gewoben und
gestorben. Ca. 200.000 junge Frauen und Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren sind von dem „Sumangali Schema“
betroffen. Das „Schema, welches auch gerne als eine Art Ausbildung unter den dort ärmsten Dorfbewohner beworben wird,
ist in Wirklichkeit ein "Menschenhandel-Schema".
STOP THE TRAFFIK Germany und die STOP THE TRAFFIK „ACT“
Gruppe Berlin präsentiert am 1. Juli 2016, um 20.00 Uhr die
deutsche Fassung der Reportage von Suzanne Kim, Sumangali –
„Von der glücklichen Braut zur Ware“ im Hackesche Höfe Kino. In
der Reportage erzählen indische junge Frauen ihre Geschichte von
den Baumwollfabriken und damit die Geschichte unserer Kleidung.
Daten und Fakten werden zu persönlichen Geschichten, die betroffen machen und motivieren sein eigenes Kaufverhalten zu
überdenken. Nach dem Film gibt es eine Diskussionsrunde mit geladenen Gästen und dem Publikum.
Weitere Informationen und Anmeldung hier.
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POLITIK UND ZIVILGESELLSCHAFT
Niederlande: Freier von Zwangsprostituierten sollen bestraft werden
Mit bis zu vier Jahren Gefängnis und einer Geldbuße von rund 20.000 Euro sollen Freier in den Niederlanden bestraft werden,
wenn sie mit einer Zwangsprostituierten verkehren. So will es ein neuer Gesetzentwurf, der zurzeit in den Niederlanden
diskutiert wird, berichtet der Deutschlandfunk. Vor 16 Jahre hat die sozialliberale Regierung die Prostitution in dem Land
legalisiert.
Europäisches Parlament verabschiedet Entschließung "Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels"
Das Europäische Parlament hat am 12. Mai 2016 eine Entschließung "Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels" über
die Umsetzung der Richtlinie 2011/36/EU vom 5. April 2011 zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels und zum
Schutz seiner Opfer aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive (2015/2118(INI) verabschiedet.
In dem Dokument wird festgestellt, "dass die Nachfrage nach Frauen,
Mädchen, Männern und Jungen im Prostitutionsgewerbe ein entscheidender
Sogfaktor für Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung ist", "dass die
Arten von Prostitution, bei denen Opfer von Menschenhandel am ehesten zu
finden sind, wie etwa die Straßenprostitution, in Ländern, die den Kauf von Sex
sowie Aktivitäten, die der Erzielung von Gewinnen aus der Prostitution anderer
dienen, unter Strafe gestellt haben, zurückgegangen sind".
Zudem wird festgehalten, "dass ein gemeinsames Verständnis der Mitgliedstaaten im Hinblick darauf fehlt, was die Nachfrage
nach Ausbeutung ausmacht, und fordert die Kommission und die Mitgliedstaaten auf, Leitlinien zur Bestrafung der Kunden
nach skandinavischem Vorbild vorzulegen und gleichzeitig die Sensibilisierung für alle Formen des Menschenhandels,
insbesondere sexuelle Ausbeutung, zu erhöhen und andere Formen der Ausbeutung, wie etwa Leibeigenschaft, sichtbar zu
machen". Mit Besorgnis wird außerdem festgestellt, "dass sehr wenige Mitgliedstaaten über klar definierte Programme zur
Verringerung der Nachfrage verfügen". Die 23-seitige Entschließung findet sich auf der Webseite des Europäischen
Parlaments.
Kampagne gegen Amnesty International
Das National Center on Sexual Exploitation (NCOSE) hat eine
Kampagne gegen Amnesty International gestartet. Die Organisation
sieht in der von ai angestrebten umfassenden "Entkriminalisierung"
des Prostitutionsmilieus eine Unterstützung der Zuhälterei und
sexuellen Ausbeutung von Frauen. Mehr Informationen finden Sie
hier.
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Global Study – sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus
ECPAT International veröffentlichte im Mai 2016 die Global Study: Mehr Kinder als jemals zuvor sind von
sexueller Ausbeutung betroffen und das Phänomen tritt in allen Teilen der Welt auf. Durch die Studie
entsteht die größte Datengrundlage zu sexueller Ausbeutung von Kindern auf Reisen und im Tourismus.
ECPAT Deutschland unterstützt die daraus abgeleiteten Empfehlungen wie z. B. weltweit anwendbare
Meldeverfahren, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden sowie mit
Internetdienstanbietern und die Ausweitung von Opferschutzmaßnahmen für betroffene Kinder.
Plakatkampagne "Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution" in Stuttgart
In Stuttgart läuft seit einigen Wochen eine bundesweit beachtete Plakatkampagne, mit der die Stadt die Zwangs- und
Armutsprostitution ächten und eine Wertediskussion zum Frauenbild in der Gesellschaft, zu Sexualität und Partnerschaft
anstoßen will.
Adressaten der Kampagne sind insbesondere Sexkäufer sowie Männer, die erst noch
zu Freiern werden könnten. "Jedem Freier muss klar sein, dass Zwangs- und
Armutsprostitution und Sex mit minderjährigen Prostituierten nicht zu dulden ist",
ist auf der Webseite "Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution" zu lesen.
Es liegt in der Verantwortung des Freiers, dies zu beachten und sich im Zweifel zu
vergewissern oder abzulassen. Die Plakatkampagne ist Teil des „Konzepts zur
Verbesserung der Situation der Prostituierten in Stuttgart“.
Kinderhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern an der deutsch-tschechischen Grenze
Am 18. Mai 2016 berichtete Herr Rörig, Missbrauchsbeauftragter der
Bundesregierung, in einem Interview in „Die Welt“, dass an der deutschtschechischen Grenze Babys von Prostituierten einzig und allein zum Zweck der
sexuellen Ausbeutung verkauft werden. „Wir mussten leider auch lernen, dass
Menschenhändler in Tschechien für 4000 Euro Babys von Prostituierten kaufen
können. Diese nicht registrierten Kinder laufen vollkommen unterhalb des
Radarschirms der Kinder- und Jugendhilfe. Niemand hat sie je gesehen. Sie werden
einzig zum Zweck der sexuellen Ausbeutung großgezogen“. Cathrin Schauer,
Geschäftsführerin von KARO e.V., hat diese Missstände bereits 2003 in ihrer
Publikation „Kinder auf dem Strich- Bericht von der deutsch-tschechischen
Grenze“ (Hrsg. ECPAT Deutschland und das Deutsche Komitee für UNICEF)
angeprangert. Damals wurde sie dafür öffentlich diffamiert und ihre Erfahrungen
mit Kindern, die von zumeist deutschen Sextouristen sexuell missbraucht werden,
verleugnet. KARO setzt sich seit mehr als 20 Jahren für diese (un)sichtbaren Kinder ein.
Schon seit vielen Jahren erhält KARO keinerlei öffentliche Finanzierung und baut dennoch seine Hilfsangebote stetig aus. Das
Interview hierzu finden Sie hier.
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Fachtagung „Liebe ohne Zwang“ – Loverboy Methode
Am Dienstag, 21. Juni 2016 von 9.30 bis 15.30 Uhr veranstaltet die Elterninitiative e.V. in Düsseldorf
die Fachtagung „Liebe ohne Zwang“ statt. Täglich landen junge Frauen und Mädchen in Händen
sogenannter Loverboys, die ihnen die große Liebe vorspielen. Diese täuschen darüber hinweg, dass
sie nichts anderes als Zuhälter und berechnende Menschenhändler sind. Die Elterninitiative bietet
Ihnen eine hochaktuelle Fachtagung mit professionellen ReferentInnen aus verschiedenen
Disziplinen, eine Theatervorführung und eine Ausstellungseröffnung. Die Fachtagung richtet sich an
pädagogische Fachkräfte, die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kontakt sind. Sie spielen
eine wichtige Rolle bei der Prävention, bei Schutz und Hilfe der gefährdeten bzw. betroffenen
Mädchen und jungen Frauen. Die Tagung wird in Kooperation mit dem Präventionsprogramm „Liebe
ohne Zwang“ durchgeführt. Weitere Informationen und Anmeldung hier.
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MEDIEN UND MEHR
29.04.2016, NTV, "Ich ekelte mich vor Euch!" Ex-Prostituierte erzählen vom Überleben
09.05.2016, feminist current, Legalization has turned Germany into the ‘Bordello of Europe’ and we should be ashamed
14.05.2016, die Störenfriedas, Deutschland ist das „Bordell Europas“ – und wir sollten uns dafür schämen
18.05.2016, Süddeutsche Zeitung, Prostitution – Alle Freier sind Täter
TERMINE
3. bis 5. Juni 2016: Menschen? Handel? Sklaverei? Heute noch? Seminartage von Jugend mit einer Mission Berlin.
7. Juni 2016 (18-19.30 Uhr): Freethem Deutschland e.V. Filmabend mit einem Dokumentarfilm und anschließendem
Gespräch, Arnold-Bode-Straße 2, 34131 Kassel (Raum 0401). Weitere Informationen und Anmeldung hier.
9. Juni 2016 (18 Uhr): Vortrag und Diskussion: „Prostitutionsverbot? Grundlagen für oder gegen den legalen Sexkauf“ in der
Universität Bonn, Hörsaal 17, Stockentor/Hauptgebäude. Mehr Informationen finden Sie hier.
17. Juni 2016: Fortbildung zum Thema „Organisierte sexuelle Ausbeutung und die Folgen“ des Diakonie-Krankenhaus
Elbingerode. Weitere Informationen finden Sie hier.
17. Juni 2016 (18 Uhr): Vorstellung von „Sisters e.V. – für den Ausstieg aus der Prostitution!“ in den Räumen von KOFRA,
Baaderstr. 30, 80469 München.
25. Juni 2016 (13 – 17 Uhr): Streetworker-Schulung von Mission Freedom in Hamburg-Barmbek. Weitere Informationen und
Anmeldung hier.
28.06.2016 (20 Uhr): Freiheit für Indiens „Unberührte“ – Ein Dalit berichtet von seinem Weg aus der Unterdrückung, Ort:
Heilsarmee Südwest, Fregestr. 12, 12159 Berlin. Veranstalter: Geschenke der Hoffnung e.V. Mehr Informationen finden Sie
hier.
29.06.2016 (19 Uhr): Podiumsdiskussion „Wehrmachtsbordelle. Nach den Frauen hat bisher niemand gefragt“ in den
Räumen der Stiftung EVZ, Lindenstraße 20-25, Berlin-Kreuzberg.
30.06.2016 (19 Uhr): Freiheit für Indiens „Unberührte“ – Ein Dalit berichtet von seinem Weg aus der Unterdrückung, Ort:
CVJM Haus City, Karl-Heinrich-Ulrichs-Str. 10, 10787 Berlin. Veranstalter: Geschenke der Hoffnung e.V. Mehr Informationen
finden Sie hier.
15. Oktober 2016: Walk for Freedom (weltweit).
11. und 12. November 2016: Fachtagung von Gemeinsam gegen Menschenhandel in Berlin.
Save the Date! Unsere Fachtagung, Menschenhandel in Deutschland: Herausforderungen durch Flucht und Integration,
findet vom 11.-12. November 2016 in Berlin statt. Diese Fachtagung ersetzt das Partnertreffen im Herbst. In Plenarsitzungen
und Workshops werden wir von Experten und einander lernen und verschiedene Themen vertiefen. Die Fachtagung ist für
alle gedacht, die im Kampf gegen Menschenhandel schon aktiv sind, es werden oder sich einfach mehr informieren wollen.
Mehr Informationen kommen im nächsten Newsletter. Kontakt: Shannon von Scheele, info[at]netzwerkgm.de
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Bündnis GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL
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