Newsletter ___________________________________________________________________ Nr. 28 | Mai 2016 INHALT DIE GESETZE GEHEN AM 02. JUNI IN DIE ERSTE LESUNG | WERDEN SIE PARTNER VON GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL! | BÜNDNIS: GEMEINSAM GEGEN Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. Frank Heinrich, MdB Platz der Republik 1 11011 Berlin Tel: + 49 30 227 71983 Fax: + 49 30 227 76729 www.gemeinsam-gegen-menschenhandel.de [email protected] MENSCHENHANDEL | POLITIK UND ZIVILGESELLSCHAFT | MEDIEN UND MEHR| TERMINE DIE GESETZE GEHEN AM 02. JUNI IN DIE ERSTE LESUNG Bundestagsdebatte über die Gesetzentwürfe zur Bekämpfung von Menschenhandel und zur Regulierung des Prostitutionsmilieus Über einen erweiterten strafrechtlichen Schutz vor Menschenhändlern debattiert der Bundestag am Donnerstag, 2. Juni 2016, ab 10.05 Uhr (Tagesordnungspunkt 4). Der Gesetzentwurf, der die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Menschenhandel umsetzen soll, wird in erster Lesung eine Stunde lang beraten. Während bisher nur Menschenhandel zur Ausbeutung der Arbeitskraft sowie zur sexuellen Ausbeutung strafbar ist, soll der Tatbestand künftig auch erfüllt sein, wenn Menschen ins Land gebracht werden, um sie zu strafbaren Handlungen oder zum Betteln zu zwingen oder um ihnen Organe zu entnehmen. Die in der Koalitionsvereinbarung angekündigten Maßnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel (u.a. die sog. Freierbestrafung von Zwangsprostituierten) will die Bundesregierung mit einem weiteren Gesetzentwurf noch in der laufenden Legislaturperiode umsetzen, kündigt sie im vorliegenden Gesetzentwurf an. Am gleichen Tag, bereits als Tagesordnungspunkt 3, findet auch die erste Beratung des Entwurfs "Gesetz zur Regulierung des Prostitutionsgewerbes sowie zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen" statt. MACHEN SIE MIT! Wir werden, wie schon häufig angekündigt, zwischen 1. Lesung und 2. Lesung eine Aktion haben, um bestimmte Forderungen einzubringen, die bislang nicht in den Gesetzesentwürfen enthalten sind, wie beispielsweise das Mindestalter auf 21 Jahre anzuheben. Die genauen Details werden wir zur 1. Lesung bekannt geben und an alle verschicken, die auch den Newsletter erhalten. Bitte teilen Sie die Information mit Ihren Freunden, Familie und allen Interessierten. Je mehr an der Aktion beteiligt sind, desto mehr können wir erreichen. 1 Öffentliche Anhörung zum Gesetzentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels Am 8. Juni 2016 findet im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz eine Anhörung zum "Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie 2011/36/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 5. April 2011 zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz seiner Opfer sowie zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses 2002/629/JI des Rates" statt. In dem Gesetzentwurf geht es um die Erweiterung der Strafvorschrift des § 233 des Strafgesetzbuchs (StGB) auf die Fälle des Menschenhandels zum Zweck der Begehung strafbarer Handlungen und der Bettelei; zudem soll der Menschenhandel zum Zweck des Organhandels, der derzeit lediglich als Beihilfe zu Straftaten nach dem Transplantationsgesetz strafbar ist, ausdrücklich in § 233 StGB unter Strafe gestellt werden. Als Sachverständige sind geladen: - Sabine Constabel, Dipl.-Sozialarbeiterin im Café La Strada Stuttgart und Vorsitzende von SISTERS e.V., - Christian Grimmeisen, Staatsanwaltschaft Augsburg, - Prof. Dr. Joachim Renzikowski, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Lehrstuhl für Strafrecht, Rechtsphilosophie/ Rechtstheorie und - Naile Tanis, Geschäftsführerin des KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Quelle: deutschlandfunk.de Menschenhandel e. V., Berlin - Dr. Leonie von Braun, Staatsanwaltschaft Berlin - Helga Gayer, Bundeskriminalamt, Wiesbaden Wer an der Anhörung teilnehmen will, muss per E-Mail [email protected] anmelden unter Angabe des vollständigen Namens und Geburtsdatums. Bundesrat erörtete den Entwurf für das geplante Prostituiertenschutzgesetz Der Bundesrat hat sich am 13. Mai 2016 mit dem geplanten "Gesetz zur Regulierung des Prostitutionsgewerbes sowie zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen" beschäftigt. Zu dieser Sitzung lag eine Empfehlung der Ausschüsse vor. Die Ausschüsse hatten darin eine Streichung bzw. Abmilderung zahlreicher Vorschriften aus dem Entwurf für das ProstSchG gefordert; etwa eine ersatzlose Streichung der Anmelde- und Beratungspflicht für die in der Prostitution tätigen Personen sowie die Streichung der Kondompflicht für Sexkäufer. Das Dokument finden Sie hier. Diese Empfehlung der Ausschüsse, die v.a. von Nordrhein-Westfalen forciert wurde, bekam in der Sitzung keine Mehrheit. Beschlossen wurde stattdessen eine Stellungnahme, die den Entwurf der Bundesregierung weitgehend unterstützt. Lediglich einige wenige Änderungen werden empfohlen. Erhebliche Zweifel hat der Bundesrat an der vorgesehenen Vorschrift, dass für sexuelle Dienstleistungen genutzte Räume nicht zur Nutzung als Schlaf- oder Wohnraum bestimmt sein dürfen. Hinterfragt wird auch die Höhe der Finanzen, die zur Umsetzung bereitgestellt werden sollen, da Mehrkosten für Übersetzungen und Sprachmittlung nicht enthalten sind. Zweifel an der Zuverlässigkeit eines Bordellbetreibers hat der Bundesrat außerdem, wenn dieser innerhalb der letzten fünf Jahre wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde. Hier empfiehlt der Bundesrat eine Verschärfung des Gesetzentwurfs. Außerdem fordert der Bundesrat ein Inkrafttreten zum 1. Januar 2018 statt zum 1. Juli 2017. 2 WERDEN SIE PARTNER VON GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL ! Wir kämpfen als Bündnis gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel in Deutschland. Unterstützen Sie uns in diesem Anliegen! Werden Sie Partner! Bestellen Sie unsere Publikationen auf unserer Website unter Service Als Partner von Gemeinsam gegen Menschenhandel helfen Sie uns nicht nur finanziell, sondern drücken damit aus, dass Sie an unserer Seite dabei mithelfen, das Unrecht in der Bevölkerung publik zu machen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Wir unterstützen unsere Partner gerne bei Vorträgen mit Referenten, Materialien und auch in der thematischen Vorbereitung. Darüber hinaus erhalten Partner automatisch unsere neusten Veröffentlichungen Flyer zugesandt. Jedes Jahr findet ein Partnertreffen in Berlin statt, bei dem sich Einzelpersonen und Vereine miteinander verknüpfen können und Erfahrungen ausgetauscht werden. Magazin „Menschenhandel“ Partnerschaftsantrag herunterladen, unterschreiben und uns per E-Mail, Magazin „Prävention“ Fax oder Post senden. Der Antrag ist dann erst mit Annahme durch den Für die Finanzierung der Erstellung und des Vorstand gültig. Drucks freuen wir uns immer über Spenden. WIR FREUEN UNS, SIE ALS PARTNER ZU HABEN! Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. BIC: GENODEF1EK1 IBAN: DE80520604100005305144 Gerne stellen wir Spendenbescheinigungen 3 BÜNDNIS: GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL Seminar zum Thema Menschenhandel in Berlin Jugend mit einer Mission Berlin (JMEM) organisiert im Juni ein WochenendSeminar zum Thema Menschenhandel. Es sind drei tolle Sprecher eingeladen, die zu verschiedenen Themen informieren werden. Der Samstagnachmittag ist für praktische Workshops reserviert, wo es darum geht, wie man einen Unterschied machen kann. Es wird Zeit geben für Gemeinschaft, Austausch und gemeinsames Gebet. Das Seminar soll auch eine Plattform sein für Vereine, um Werbung zu machen und über die Arbeit zu informieren. Wer gerne Flyer und Broschüren zukommen lassen will, meldet sich bitte unter [email protected]. Bitte meldet Euch bis zum 21. Mai an, damit geplant werden kann. Gute News von MISSION FREEDOM Jede Rettung einer Frau aus der Prostitution ist spannend und auch nicht ungefährlich: Vor einigen Wochen erhielt Mission Freedom einen Hilferuf von einer Frau, der von einer internationalen Organisation weitergeleitet wurde. Eine 18-jährige Osteuropäerin hatte sich über eine Arbeitsagentur nach London vermitteln lassen. Sie war jedoch nicht in England, sondern an einem unbekannten Ort in einem Bordell gelandet. Sie schaffte es schließlich, eine Hotline in ihrem Heimatland anzurufen. Die Mitarbeiter dort konnten über Google Earth herausfinden, dass sich die junge Frau in Deutschland befand. Sie lotsten sie per Telefon zur nächsten Polizeistation, wo Mission Freedom sie abholten. Die junge Frau träumt davon Medizin zu studieren. Wir glauben, dass sie eines Tages eine besonders gute und starke Ärztin sein wird. Eine Klientin von Mission Freedom hat ein Kind, das bei einer anderen Familie lebt. Über die Behörden arbeitet Mission Freedom daran, dass sie Kontakt mit der Familie bekommt und ihr Kind wiedersehen darf. Dafür musste sie sich jetzt bei der dortigen Kinderschutzbehörde vorstellen. Die Behördenmitarbeiter konnten es kaum glauben, dass diese Frau sich bei Mission Freedom so positiv verändert hat: sie ist frei von Drogen und Alkohol und hat sogar schon einen festen Arbeitsplatz. Die Behörden waren sehr freundlich und willigten ein, dass sie nun Schritt für Schritt mehr Kontakt zu ihrem Kind erhält. Sie wünscht sich so sehr, zusammen mit ihrem Kind ein neues Leben zu beginnen. Mission Freedom erlebte dort noch weitere wundervolle Begegnungen: Sie trafen die Streetworker, die seit der Geburt des Kindes der Klientin viele Jahre für sie gebetet hatten. Außerdem trafen sie ganz unerwartet den Pfarrer wieder, der sie damals nach Deutschland geschickt hatte, wo sie über andere Organisationen an Mission Freedom weitergeleitet wurde. Er meinte damals zu ihr: "Kommen Sie wieder auf den richtigen Weg!" Entwicklungen bei Freethem Deutschland e.V. Freethem Deutschland e.V. ist nun ein eingetragener, gemeinnütziger Verein! Außerdem geht die Arbeit mit den Zielgruppen weiter: Neben einem Vortrag in einer 9. Klasse, wurden mit Studenten zusammen fleißig Armbänder zum Verkauf gebastelt. 4 Laufende Aufklärungsarbeit Am 15. Mai 2016 fand in Berlin der BIG-25 Lauf statt. Aline Sacher war eine von hunderten LäuferInnen und nutze die Gelegenheit, um auf die Arbeit von Mission Freedom aufmerksam zu machen. Eine tolle Aktion – beide Daumen hoch. Kooperationstreffen zwischen KARO e.V. und The Justice Project Drei Mitarbeiterinnen von The Justice Project haben KARO e.V. im April besucht. The Justice Project haben eine Anlaufstelle für Frauen in der Prostitution und ein Schutzhaus im Raum Karlsruhe erworben. Die drei aufgeschlossenen und motivierten MitarbeiterInnen haben sich mit Anna Lüttich von KARO e.V. über die An- und Herausforderungen der Schutzhausarbeit im Kontext von Zwangsprostitution und Menschenhandel ausgetauscht und beraten. Dieses Treffen soll der Beginn einer langfristigen Kooperation zu Gunsten einer effektiven Hilfe für Frauen, welche den Ausstieg trotz vieler persönlicher und strukturellen Hürden wagen, sein. Start des Neuen Projektes Arbeitskreis und Beratungsstelle - Rituelle Gewalt Dank Aktion Mensch e.V. konnte KARO e.V. das neue Projekt „Arbeitskreis und Beratungsstelle - Rituelle Gewalt“ im April 2016 beginnen. Wir freuen uns, dass KARO e.V. ein spezifisches traumasensibles Beratungsangebot für Menschen, welche aufgrund systematischer körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt und Folter unter komplexen Traumafolgestörungen leiden, durchführen kann. Die Betroffenen sind häufig auch Opfer von sexueller Ausbeutung, Zwangsprostituiton und Menschenhandel. In Verbindung dazu soll ein Arbeitskreis, welcher einer Vielzahl von sachenweit tätigen ÄrztInnen, TherapeutInnen, Behörden und Hilfseinrichtungen miteinander verbinden wird und so eine Verbesserung der Hilfsangebote und Versorgungsstruktur für Betroffene erreichen möchte, entstehen. 5 Streetworker Seminar am 25. Juni 2016 in Hamburg In Hamburg arbeiten laut Mission Freedom aktuell etwa 2500 Frauen in Prostitution (Die Dunkelziffer liegt weitaus höher), etwa ein Viertel davon entfällt auf die bekannten Rotlichtmillieus St. Georg und St. Pauli. Der große restliche Anteil der Frauen wird momentan durch die bestehenden Straßenteams (noch) gar nicht erreicht. Wir hoffen daher, dass immer mehr Menschen ein Herz für die Frauen im Rotlicht bekommen und ihnen in ihrer Situation dienen möchten. Ende Juni bietet Mission Freedom in Hamburg ein Seminar zum Thema Streetwork im Rotlicht an. Eingeladen sind dazu alle Interessierten als auch diejenigen, die diese Arbeit schon länger machen. Das Seminar soll dazu dienen, auf die Not der Frauen aufmerksam zu machen, einen Einblick in die Streetwork-Arbeit zu geben und Fragen zu klären. Außerdem bietet es die Möglichkeit der Vernetzung und des Erfahrungsaustausches zwischen den bestehenden Streetworkern. 25.06.2016, 13.00 – 17.00 Uhr in Hamburg Barmbek. Gebühr € 20,Anmeldung ist bis zum 20.06.2016 an kontakt(at)mission-freedom.de möglich. Schattenseite der glamourösen Fashion Welt Während in einigen Wochen die Models wieder auf der Fashion Week in Berlin über die Laufstege laufen und im Scheinwerferlicht die neusten Trends zeigen, wird in Tamil Nadu in Süd-Indien, in den Textilfabriken gesponnen, gewoben und gestorben. Ca. 200.000 junge Frauen und Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren sind von dem „Sumangali Schema“ betroffen. Das „Schema, welches auch gerne als eine Art Ausbildung unter den dort ärmsten Dorfbewohner beworben wird, ist in Wirklichkeit ein "Menschenhandel-Schema". STOP THE TRAFFIK Germany und die STOP THE TRAFFIK „ACT“ Gruppe Berlin präsentiert am 1. Juli 2016, um 20.00 Uhr die deutsche Fassung der Reportage von Suzanne Kim, Sumangali – „Von der glücklichen Braut zur Ware“ im Hackesche Höfe Kino. In der Reportage erzählen indische junge Frauen ihre Geschichte von den Baumwollfabriken und damit die Geschichte unserer Kleidung. Daten und Fakten werden zu persönlichen Geschichten, die betroffen machen und motivieren sein eigenes Kaufverhalten zu überdenken. Nach dem Film gibt es eine Diskussionsrunde mit geladenen Gästen und dem Publikum. Weitere Informationen und Anmeldung hier. 6 POLITIK UND ZIVILGESELLSCHAFT Niederlande: Freier von Zwangsprostituierten sollen bestraft werden Mit bis zu vier Jahren Gefängnis und einer Geldbuße von rund 20.000 Euro sollen Freier in den Niederlanden bestraft werden, wenn sie mit einer Zwangsprostituierten verkehren. So will es ein neuer Gesetzentwurf, der zurzeit in den Niederlanden diskutiert wird, berichtet der Deutschlandfunk. Vor 16 Jahre hat die sozialliberale Regierung die Prostitution in dem Land legalisiert. Europäisches Parlament verabschiedet Entschließung "Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels" Das Europäische Parlament hat am 12. Mai 2016 eine Entschließung "Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels" über die Umsetzung der Richtlinie 2011/36/EU vom 5. April 2011 zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz seiner Opfer aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive (2015/2118(INI) verabschiedet. In dem Dokument wird festgestellt, "dass die Nachfrage nach Frauen, Mädchen, Männern und Jungen im Prostitutionsgewerbe ein entscheidender Sogfaktor für Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung ist", "dass die Arten von Prostitution, bei denen Opfer von Menschenhandel am ehesten zu finden sind, wie etwa die Straßenprostitution, in Ländern, die den Kauf von Sex sowie Aktivitäten, die der Erzielung von Gewinnen aus der Prostitution anderer dienen, unter Strafe gestellt haben, zurückgegangen sind". Zudem wird festgehalten, "dass ein gemeinsames Verständnis der Mitgliedstaaten im Hinblick darauf fehlt, was die Nachfrage nach Ausbeutung ausmacht, und fordert die Kommission und die Mitgliedstaaten auf, Leitlinien zur Bestrafung der Kunden nach skandinavischem Vorbild vorzulegen und gleichzeitig die Sensibilisierung für alle Formen des Menschenhandels, insbesondere sexuelle Ausbeutung, zu erhöhen und andere Formen der Ausbeutung, wie etwa Leibeigenschaft, sichtbar zu machen". Mit Besorgnis wird außerdem festgestellt, "dass sehr wenige Mitgliedstaaten über klar definierte Programme zur Verringerung der Nachfrage verfügen". Die 23-seitige Entschließung findet sich auf der Webseite des Europäischen Parlaments. Kampagne gegen Amnesty International Das National Center on Sexual Exploitation (NCOSE) hat eine Kampagne gegen Amnesty International gestartet. Die Organisation sieht in der von ai angestrebten umfassenden "Entkriminalisierung" des Prostitutionsmilieus eine Unterstützung der Zuhälterei und sexuellen Ausbeutung von Frauen. Mehr Informationen finden Sie hier. 7 Global Study – sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus ECPAT International veröffentlichte im Mai 2016 die Global Study: Mehr Kinder als jemals zuvor sind von sexueller Ausbeutung betroffen und das Phänomen tritt in allen Teilen der Welt auf. Durch die Studie entsteht die größte Datengrundlage zu sexueller Ausbeutung von Kindern auf Reisen und im Tourismus. ECPAT Deutschland unterstützt die daraus abgeleiteten Empfehlungen wie z. B. weltweit anwendbare Meldeverfahren, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden sowie mit Internetdienstanbietern und die Ausweitung von Opferschutzmaßnahmen für betroffene Kinder. Plakatkampagne "Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution" in Stuttgart In Stuttgart läuft seit einigen Wochen eine bundesweit beachtete Plakatkampagne, mit der die Stadt die Zwangs- und Armutsprostitution ächten und eine Wertediskussion zum Frauenbild in der Gesellschaft, zu Sexualität und Partnerschaft anstoßen will. Adressaten der Kampagne sind insbesondere Sexkäufer sowie Männer, die erst noch zu Freiern werden könnten. "Jedem Freier muss klar sein, dass Zwangs- und Armutsprostitution und Sex mit minderjährigen Prostituierten nicht zu dulden ist", ist auf der Webseite "Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution" zu lesen. Es liegt in der Verantwortung des Freiers, dies zu beachten und sich im Zweifel zu vergewissern oder abzulassen. Die Plakatkampagne ist Teil des „Konzepts zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in Stuttgart“. Kinderhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern an der deutsch-tschechischen Grenze Am 18. Mai 2016 berichtete Herr Rörig, Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung, in einem Interview in „Die Welt“, dass an der deutschtschechischen Grenze Babys von Prostituierten einzig und allein zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verkauft werden. „Wir mussten leider auch lernen, dass Menschenhändler in Tschechien für 4000 Euro Babys von Prostituierten kaufen können. Diese nicht registrierten Kinder laufen vollkommen unterhalb des Radarschirms der Kinder- und Jugendhilfe. Niemand hat sie je gesehen. Sie werden einzig zum Zweck der sexuellen Ausbeutung großgezogen“. Cathrin Schauer, Geschäftsführerin von KARO e.V., hat diese Missstände bereits 2003 in ihrer Publikation „Kinder auf dem Strich- Bericht von der deutsch-tschechischen Grenze“ (Hrsg. ECPAT Deutschland und das Deutsche Komitee für UNICEF) angeprangert. Damals wurde sie dafür öffentlich diffamiert und ihre Erfahrungen mit Kindern, die von zumeist deutschen Sextouristen sexuell missbraucht werden, verleugnet. KARO setzt sich seit mehr als 20 Jahren für diese (un)sichtbaren Kinder ein. Schon seit vielen Jahren erhält KARO keinerlei öffentliche Finanzierung und baut dennoch seine Hilfsangebote stetig aus. Das Interview hierzu finden Sie hier. 8 Fachtagung „Liebe ohne Zwang“ – Loverboy Methode Am Dienstag, 21. Juni 2016 von 9.30 bis 15.30 Uhr veranstaltet die Elterninitiative e.V. in Düsseldorf die Fachtagung „Liebe ohne Zwang“ statt. Täglich landen junge Frauen und Mädchen in Händen sogenannter Loverboys, die ihnen die große Liebe vorspielen. Diese täuschen darüber hinweg, dass sie nichts anderes als Zuhälter und berechnende Menschenhändler sind. Die Elterninitiative bietet Ihnen eine hochaktuelle Fachtagung mit professionellen ReferentInnen aus verschiedenen Disziplinen, eine Theatervorführung und eine Ausstellungseröffnung. Die Fachtagung richtet sich an pädagogische Fachkräfte, die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kontakt sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention, bei Schutz und Hilfe der gefährdeten bzw. betroffenen Mädchen und jungen Frauen. Die Tagung wird in Kooperation mit dem Präventionsprogramm „Liebe ohne Zwang“ durchgeführt. Weitere Informationen und Anmeldung hier. 9 MEDIEN UND MEHR 29.04.2016, NTV, "Ich ekelte mich vor Euch!" Ex-Prostituierte erzählen vom Überleben 09.05.2016, feminist current, Legalization has turned Germany into the ‘Bordello of Europe’ and we should be ashamed 14.05.2016, die Störenfriedas, Deutschland ist das „Bordell Europas“ – und wir sollten uns dafür schämen 18.05.2016, Süddeutsche Zeitung, Prostitution – Alle Freier sind Täter TERMINE 3. bis 5. Juni 2016: Menschen? Handel? Sklaverei? Heute noch? Seminartage von Jugend mit einer Mission Berlin. 7. Juni 2016 (18-19.30 Uhr): Freethem Deutschland e.V. Filmabend mit einem Dokumentarfilm und anschließendem Gespräch, Arnold-Bode-Straße 2, 34131 Kassel (Raum 0401). Weitere Informationen und Anmeldung hier. 9. Juni 2016 (18 Uhr): Vortrag und Diskussion: „Prostitutionsverbot? Grundlagen für oder gegen den legalen Sexkauf“ in der Universität Bonn, Hörsaal 17, Stockentor/Hauptgebäude. Mehr Informationen finden Sie hier. 17. Juni 2016: Fortbildung zum Thema „Organisierte sexuelle Ausbeutung und die Folgen“ des Diakonie-Krankenhaus Elbingerode. Weitere Informationen finden Sie hier. 17. Juni 2016 (18 Uhr): Vorstellung von „Sisters e.V. – für den Ausstieg aus der Prostitution!“ in den Räumen von KOFRA, Baaderstr. 30, 80469 München. 25. Juni 2016 (13 – 17 Uhr): Streetworker-Schulung von Mission Freedom in Hamburg-Barmbek. Weitere Informationen und Anmeldung hier. 28.06.2016 (20 Uhr): Freiheit für Indiens „Unberührte“ – Ein Dalit berichtet von seinem Weg aus der Unterdrückung, Ort: Heilsarmee Südwest, Fregestr. 12, 12159 Berlin. Veranstalter: Geschenke der Hoffnung e.V. Mehr Informationen finden Sie hier. 29.06.2016 (19 Uhr): Podiumsdiskussion „Wehrmachtsbordelle. Nach den Frauen hat bisher niemand gefragt“ in den Räumen der Stiftung EVZ, Lindenstraße 20-25, Berlin-Kreuzberg. 30.06.2016 (19 Uhr): Freiheit für Indiens „Unberührte“ – Ein Dalit berichtet von seinem Weg aus der Unterdrückung, Ort: CVJM Haus City, Karl-Heinrich-Ulrichs-Str. 10, 10787 Berlin. Veranstalter: Geschenke der Hoffnung e.V. Mehr Informationen finden Sie hier. 15. Oktober 2016: Walk for Freedom (weltweit). 11. und 12. November 2016: Fachtagung von Gemeinsam gegen Menschenhandel in Berlin. Save the Date! Unsere Fachtagung, Menschenhandel in Deutschland: Herausforderungen durch Flucht und Integration, findet vom 11.-12. November 2016 in Berlin statt. Diese Fachtagung ersetzt das Partnertreffen im Herbst. In Plenarsitzungen und Workshops werden wir von Experten und einander lernen und verschiedene Themen vertiefen. Die Fachtagung ist für alle gedacht, die im Kampf gegen Menschenhandel schon aktiv sind, es werden oder sich einfach mehr informieren wollen. Mehr Informationen kommen im nächsten Newsletter. Kontakt: Shannon von Scheele, info[at]netzwerkgm.de 10 Bündnis GEMEINSAM GEGEN MENSCHENHANDEL 11
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