Wohngemeinschaft der Zukunft

Kieler Nachrichten – Ostholstein-Teil vom 4. März 2015
Wohngemeinschaft der Zukunft
Von Claudia Josefus-Szellas |
03.03.2015 13:00 Uhr
Das Wohnprojekt Schierbergkoppel in Preetz nimmt
Formen an. Auf einer Fläche von etwa 3300 Quadratmetern sollen am Ende der Hermann-Lüdemann-Straße
sechs Häuser und ein Gemeinschaftshaus entstehen.
Zeichnungen, wie es einmal aussehen wird, liegen jetzt
vor.
Wollen mit Blick auf das Altwerden gemeinsam selbstbestimmt im Wohnprojekt
Schierbergkoppel leben: Henning von Schöning, Gyde Birk, Johann Hosmann und Jan
Birk (von links) zeigen den Bauentwurf.
© Claudia Josefus-Szellas
Preetz. Vor zehn Jahren saßen ein paar Freunde beieinander.
„Eine Freundin, die Altenpflegerin ist, berichtete aus ihrem
Alltag. Da haben wir alle gesagt: Wir möchten später selbstbestimmt leben können“, berichten Gyde und Jan Birk.
Zusammen mit Jutta und Johann Hosmann sowie Marion
Schumann entwickelten sie die Vision einer Wohngemeinschaft,
die jedem seine eigenen vier Wände gewähren soll. Aus dieser
Idee entstand das Projekt Schierbergkopppel. Mit dem Kauf des
Grundstücks und der Genehmigung des B-Plans am 5. November 2013, den die Stadtvertretung einstimmig beschloss,
wurden die ersten Schritte gemacht.
Kieler Nachrichten – Ostholstein-Teil vom 4. März 2015
Seitdem haben sich zu den ursprünglichen Ideengebern noch
zwei weitere Mitbewohner gefunden. Einer von ihnen ist
Henning von Schöning mit seiner Partnerin Ute, die momentan
noch in Hamburg wohnt. „Wir suchten schon länger ein Haus
zum Kauf“, berichtet von Schöning. Im Juni vergangenen
Jahres kam er mit Birk ins Gespräch. „Ich fragte, wie weit das
Projekt sei, und wir entschlossen uns, mitzumachen.“ Das
Leben in Gemeinschaft und Grünzüge in unmittelbarer
Umgebung finde großen Anklang bei ihm. „Wir können die
Innenstadt und den Bahnhof zu Fuß und mit dem Fahrrad
erreichen. Wenn wir später einmal nicht mehr so gut zu Fuß
sind, müssen wir nur 300 Meter zur nächsten Bushaltestelle
gehen“, sagt von Schöning.
Roman Baumert ist gelernter Krankenpfleger und Lehrer für
Gesundheitsberufe und plant gerade seinen Grundriss. Er legt
wie die anderen Wert auf eine barrierefreie Bauweise. „Für mich
sind breite Türen, niedrige Schwellen, unterfahrbare Arbeitsflächen in der Küche und barrierefreie Wege auf dem leicht
abschüssigen Grundstück ein Muss.“ Die Zufahrt für ein Carport
steht auf dem Plan, auf dem Gelände selbst soll es keine Pkw
geben.
Die Häuser sind zwischen 75 und 130 Quadratmetern groß. Sie
werden als Kette in einem Bogen nach Südwesten angeordnet.
Die Wohneinheiten sind in energieeffizienter Massivbauweise
geplant. Sie verfügen teilweise über Dachterrassen. Ein Garten
kann gemeinsam angepflanzt werden. Das Gemeinschaftshaus
ist mit einer großen Küche geplant. „Wir wollen realisieren,
dass wir alle an einem Tisch sitzen können, aber keiner muss
das“, erläutert Birk. Johann Hosmann ergänzt: „Im abgeschlossenen, eigenen Haus wohnen und im Gemeinschaftshaus
klönen, kochen, spielen und feiern, so ist es angedacht.“ Eben
eine Wohngemeinschaft – nur nicht mehr wie in Studentenzeiten unter einem Dach, sondern jeder für sich, wenn ihm
danach
ist.
Weitere
Informationen
gibt
es
unter
www.schierbergkoppel.de.