Institut für Theoretische Physik der Universität zu Köln, Sommersemester 2016 Prof. Dr. Joachim Krug Dr. Stefan Nowak Theoretische Physik in 2 Semestern II 5. Übung http://www.thp.uni-koeln.de/~sn/ss16/ Abgabe: Dienstag, 24. Mai 2016 bis 12:00 Uhr im Kasten vor der Theoretischen Physik 17. Teilchen im endlichen Kastenpotential 3+2+2+8+8=23 Punkte Betrachten Sie ein eindimensionales Kastenpotential gegeben durch ( 0 für |x| ≤ a/2 , V (x) = V0 für |x| > a/2 , (1) wobei 0 < E < V0 gelten soll. Das Potential hat offensichtlich drei verschiedene Bereiche (Links, Mitte, Rechts), weswegen der Ansatz κL x für x ≤ −a/2 , L e ik x −ik x u(x) = A e M + B e M (2) für − a/2 < x < a/2 , −κR x Re für x ≥ a/2 , verwendet werden sollte. a) Bestimmen Sie mit Hilfe der stationären Schrödingergleichung κL , kM und κR . b) Begründen Sie, dass es keinen Term in der Wellenfunktion gibt, der proportional zu e−κL x im linken Bereich bzw. proportional zu eκR x im rechten Bereich des Potentials ist. c) Aufgrund der Symmetrie des Potentials in (1) muss auch die Wellenfunktion entweder symmetrisch oder antisymmetrisch sein, d.h. es muss entweder u(x) = u(−x) oder u(x) = −u(−x) gelten. Welche Bedingungen ergeben sich in beiden Fällen dadurch an die Koeffizienten A, B, L und R? d) Zusätzlich soll sowohl die Wellenfunktion u(x) als auch ihre Ableitung u0 (x) überall stetig sein, insbesondere an den Stellen ±a/2. Führen Sie die dimensionslosen, reellen Größen X = a k2M und Y = a 2κL = a κ2 R ein und zeigen Sie, dass die Stetigkeitsbedingungen im symmetrischen Fall auf Y = X tan(X) und im antisymmetrischen Fall auf Y = −X cot(X) führen. e) Eine weitere Bedingung, die sich aus den Werten von κL , κR und kM aus Teil a) ergibt, ist 2V 0 X 2 + Y 2 = ρ2 , wobei ρ2 = ma nur vom Potential, nicht aber von der Energie abhängt. 2~2 Diese Bedingung lässt sich leider nicht analytisch mit den Bedingungen aus Teil d) in Einklang bringen. Wir können dies aber grafisch lösen: Zeichnen Sie die Bedingungen aus Teil d) und e) in ein X-Y -Diagramm, d.h. stellen Sie die möglichen Y als Funktion von X dar. Die Schnittpunkte beider Kurven entsprechen dann den Werten für X und Y , die beide Bedingungen erfüllen. Gibt es immer Lösungen? Wie hängt die Anzahl symmetrischer bzw. antisymmetrischer Lösungen von a und V0 ab? Interpretieren Sie das Ergebnis. Hinweis: Es genügt, den Bereich X > 0 und Y > 0 zu betrachten. Beim Zeichnen der Funktionen dürfen Sie sich gerne von einem Computerprogramm Ihrer Wahl helfen lassen. 18. Harmonischer Oszillator 7+5=12 Punkte In der Vorlesung wurde gezeigt, dass die Grundzustands-Wellenfunktion u(0) des eindimensionalen harmonischen Oszillators durch die Gleichung âu(0) = 0 bestimmt ist, wobei â den p Absteigeoperator bezeichnet. Durch Einführung der dimensionslosen Ortskoordinate ξ = x mω/~ lautet diese Gleichung explizit 1 d √ ξ+ u(0) (ξ) = 0 . (3) dξ 2 2 a) Zeigen Sie, dass eine Gauss-Funktion A e−βξ eine Lösung von Gleichung (3) ist. Bestimmen Sie ihre Breite β und die Normierungskonstante A. Hinweis: Die Ergebnisse von Aufgabe 4 dürften bei der Normierung hilfreich sein. b) Weitere Eigenfunktionen u(n) lassen sich durch Anwenden des Aufsteigeoperators 1 d † â = √ ξ − dξ 2 auf u(n−1) gewinnen. Bestimmen Sie auf diese Weise u(1) und u(2) . Verifizieren Sie für die beiden Beispiele, dass u(n) von der Form u(n) (ξ) ∼ Hn (ξ) u(0) (ξ) ist, wobei Hn ein Polynom vom Grad n ist. 19. Drehimpulsoperator 2+8+5=15 Punkte Der Drehimpulsoperator ist definiert als ~ op = ~rop × p~op L x̂ p̂x = ŷ × p̂y . ẑ p̂z a) Wie lauten die drei Komponenten L̂x , L̂y und L̂z in Ortsdarstellung? b) Berechnen Sie den Kommutator [L̂i , L̂j ] für alle i, j ∈ {x, y, z}. Hinweis: Zusammengefasst kann man das Ergebnis schreiben als [L̂i , L̂j ] = i~εijk Lk , wobei εijk das Levi-Civita-Symbol ist. c) Zeigen Sie, dass das Quadrat des Drehimpulsoperators (L̂2 = L̂2x + L̂2y + L̂2z ) mit allen Komponenten vertauscht, also [L̂2 , L̂i ] = 0. Hinweis: Verwenden Sie die Identität [ÂB̂, Ĉ] = Â[B̂, Ĉ] + [Â, Ĉ]B̂ aus Aufgabe 14b).
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