Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Creditreform Bremen Seddig KG Contrescarpe 17 28203 Bremen Presseinformation Metropolregion Bremen/Oldenburg – Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Frühjahr 2016 Mittelstand in der Region: Noch einmal zugelegt Im Frühjahr 2016 konnten die mittelständischen Unternehmen in der Metropolregion Bremen/Oldenburg ihre Werte zur aktuellen Geschäftslage gegenüber dem bereits erfolgreichen Vorjahr noch einmal steigern. 60,3 Prozent der rund 1.100 befragten Betriebe gaben ihrer aktuellen Geschäftslage sehr gute und gute Noten. Gegenüber dem Wert des Vorjahres (58,2 Prozent) stellt dies einen weiteren Zuwachs dar, der auch dadurch gestützt wird, dass die mangelhaften und ungenügenden Noten von 2,5 Prozent der Befragten (2015) auf 2,0 Prozent (2016) abnahmen. Ebenfalls wie bereits im Vorjahr, so hat auch 2016 der Bau seine Spitzenposition bei der Abgabe guter Bewertungen nicht nur behauptet, sondern weiter ausgebaut. Über 68 Prozent der Befragten gaben der Geschäftsla- Telefon 0 42 1 / 3 29 02 - 0 E-Mail [email protected] Internet www.bremen.creditreform.de Creditreform Presseinformation Seite 2 ge sehr gute und gute Noten. Mit deutlichem Abstand markiert das Verarbeitende Gewerbe mit einem Anteil von 60,7 Prozent guter Bewertungen den zweiten Platz unter den Wirtschaftsbereichen. Umsätze klettern weiter Die guten Bewertungen zur Geschäftslage haben ihren Grund in der hervorragenden Umsatzsituation der mittelständischen Betriebe. 29,2 Prozent der Unternehmen – das sind fast fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – verweisen auf gestiegene Umsätze im letzten halben Jahr. Entsprechend nahm die Zahl der Unternehmen, die Umsatzrückgänge hinnehmen mussten, von 17,8 (2015) auf aktuell 17,0 Prozent ab. Es ist wohl die gute Binnenkonjunktur, insbesondere die Konsumlaune der Verbraucher, die den Handel an die Spitze des „Umsatzfeldes“ bringt. 33,6 Prozent der Groß- und Einzelhändler können Umsatzsteigerungen registrieren – 18,8 Prozent (der gleiche Wert wie im Vorjahr) müssen sich mit sinkenden Umsätzen zufriedenstellen. Am stärksten aufgeholt hat insgesamt jedoch der Bau: Die Zahl positiver Noten stieg binnen Jahresfrist von 11,4 auf 21,4 Prozent der befragten Betriebe. Arbeitgeber und Arbeitnehmer in kleinen und mittleren Betrieben sind einander treu: Fast zwei Drittel (64,8 Prozent) der Betriebe dieser Größenordnung haben ihren Personalbestand unverändert gelassen. Positiv: Die Zahl derer, die Verkleinerungen ihres Mitarbeiterstamms vornehmen mussten, ist binnen Jahresfrist von 11,7 auf 7,8 Prozent gefallen. Die stärksten positiven Impulse für den Arbeitsmarkt geben das Verarbeitende Gewerbe Creditreform Presseinformation Seite 3 (Aufstockungen: 27,3 Prozent) und vor allem die Dienstleister (30,9 Prozent). Zuversicht bestimmt die Erwartungen Die positive aktuelle Situation wird sich nach Meinung der befragten Mittelständler über das Jahr 2016 bis zum Herbst fortsetzen. So gehen 38,7 Prozent (Vorjahr: 37,9 Prozent) von (weiteren) Umsatzsteigerungen aus. Allerdings hat auch die Zahl der Pessimisten im Hinblick auf den Umsatz leicht zugenommen: Sinkende Umsätze fürchten 8,0 Prozent der Betriebe – im Vorjahr waren es 6,8 Prozent. Die meisten Befürchtungen hegt der Handel (sinkende Umsätze: 11,2 Prozent). Dieser Wirtschaftsbereich ist auch Letzter im Feld der Branchen, wenn es um Umsatzsteigerungen für die nahe Zukunft geht (35,2 Prozent). Wenn der Arbeitsmarkt es hergibt – Stichwort: Fachkräftemangel –, dann wird die Zahl der Unternehmen, die einen weiteren Personalaufbau planen, noch zunehmen: 22,6 Prozent sprechen von Personalaufstockungen – im Vorjahr waren es noch 18,0 Prozent. Erfreulich ist diese Entwicklung vor allem im Bau. Hier entschließen sich – führend unter allen Branchen – 27,1 Prozent zu Personalaufstockungen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Zuwachs von fast 13 Prozentpunkten. Investitionsbereitschaft könnte höher sein Die Bereitschaft zu Investitionen ist innerhalb eines Jahres unter den Mittelständlern von 46,8 auf 47,8 Prozent gestiegen. Eine leichte Verbesserung, die allerdings gegenüber dem bundesweiten Wert von rund 58 Pro- Creditreform Presseinformation Seite 4 zent deutlich zurückliegt. Erreicht wird dieser gesamtdeutsche Wert in der Metropolregion allerdings vom Verarbeitenden Gewerbe (58,3 Prozent), während der Handel mit 37,2 Prozent weit unterdurchschnittlich Investitionsbereitschaft erklärt. Gewinne sprudeln Von 22,1 auf 25,0 Prozent ist die Anzahl derer gestiegen, die gegenüber dem letzten halben Jahr höhere Erträge verzeichnen können. Mehr als die Hälfte der Mittelständler im Norden Deutschlands (54,5 Prozent) verbucht eine weiterhin stabile Ertragslage. Trotz einer guten Geschäfts- und Umsatzlage hinkt der Bausektor bei den Ertragssteigerungen hinterher. Hier geben nur 18,8 Prozent der Unternehmen zu Protokoll, dass sie auf steigende Erträge verweisen können. Im Handel dagegen erfreuen sich 27,2 Prozent der Betriebe an einer guten Gewinnsituation. Über ein Drittel der Unternehmen (34,3 Prozent) geht davon aus, dass sich auch über den weiteren Verlauf des Jahres 2016 die Erträge steigern lassen. Deutlich überdurchschnittlich sind die Optimisten im Verarbeitenden Gewerbe, in Handwerk und Industrie, zu finden. Hier votieren 37,9 Prozent für weitere Ertragssteigerungen. Demgegenüber finden sich die meisten Pessimisten mit 15,2 Prozent unter den Groß- und Einzelhändlern. Creditreform Presseinformation Seite 5 Europa: Die Probleme werden größer Nicht nur für Deutschland insgesamt, auch für die Metropolregion Bremen/Oldenburg spielt der Export, vor allem in die europäischen Nachbarländer, eine wichtige Rolle. Ausgelöst durch die Krise um Migration und Flüchtlingen verengen sich die Perspektiven für ein gemeinsames Europa. Es droht der Austritt Großbritanniens, aber auch einige Länder schließen ihre Grenzen. Insgesamt nimmt die Euro-Skepsis zu. Was bedeutet dies für die exportierenden Unternehmen in der Region? Zunächst einmal ist der hiesige Mittelstand stark im unmittelbaren einheimischen Bereich engagiert – nur 5,8 Prozent der Befragten stützt sich auf einen wesentlichen Exportanteil (größer als 50 Prozent) beim Gesamtumsatz. Mit 50,3 Prozent der Befragten, die einen Exportanteil von unter zehn Prozent vorweisen, zeigt sich, dass die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen kein wesentlicher Faktor bei der Gewinnung von Umsatz ist. Am ehesten weist noch das Verarbeitende Gewerbe mit einem Anteil von elf Prozent an Betrieben mit hohem Umsatzanteil einen markanten Beitrag zur Exporttätigkeit auf. In diesem Wirtschaftsbereich finden sich auch die meisten Befragten (14,8 Prozent) unter allen Wirtschaftsbereichen, die gegenüber 2014 eine positive Veränderung ihres Exportanteils verzeichnen können. Über die Hälfte (51,1 Prozent) der Unternehmen sprechen – trotz der Krise – von einem unveränderten Anteil der Exporte an ihrem Gesamtumsatz. Rückläufige Exportumsätze geben nur 6,1 Prozent der Betriebe zu Protokoll – am ehesten noch im Verarbeitenden Gewerbe mit 10,6 Prozent der Befragten. Creditreform Presseinformation Seite 6 Wenn es um den Export in Europa geht, stechen zwei Ländergruppen positiv hervor: Zum einen im Westen des Kontinents die drei Benelux-Staaten mit einem Anteil von 27,5 Prozent bei den exportierenden Unternehmen und an zweiter Stelle die südlichen Partnerländer Österreich und die Schweiz mit einem Exportanteil von 26,7 Prozent. Es folgen, wenn auch mit weitem Abstand, Skandinavien (16,6 Prozent), der westliche Handelspartner Frankreich (16,1 Prozent) und im Osten Deutschlands die Volkwirtschaft der Republik Polen (15,8 Prozent des Exportanteils). Russland und die Ukraine finden sich mit 7,6 Prozent deutlich „unter ferner liefen“, wenn es um Exportanteile geht. Hier spielt sicher die aktuelle Krisensituation eine wichtige Rolle: Russland ist Embargoland für westliche Exporteure, die Ukraine befindet sich aufgrund ihrer Auseinandersetzung mit Russland wirtschaftlich im Tief und ist kaum in der Lage, Waren und Dienstleistungen abzunehmen. Internationales Geschäft nicht ohne Hürden Wenn von den Hemmnissen beim Export und Import die Rede ist, dann stehen Befürchtungen eines Zahlungsausfalls und der Insolvenz des Geschäftspartners an erster Stelle der Nennungen. Fast 30 Prozent der Befragten sehen an allererster Stelle dieses Hemmnis für mehr Auslandsbusiness. An zweiter Stelle der Barrieren, die der Mittelstand in der Metropolregion sieht, folgt die viel gescholtene „Euro-Bürokratie“. Mehr als jeder fünfte Betrieb empfindet deren Arbeit als ein Hemmnis für seine Umsätze im internationalen Bereich. Unmittelbar mit dem Risiko des Zahlungsausfalls und der Insolvenz hängt die lange Außenstandsdauer beim Geschäft jenseits der Grenzen zusammen. So geben 17,5 Prozent Creditreform Presseinformation Seite 7 der Mittelständler an, dass das im Gegensatz zu Deutschland lange Warten auf den Eingang des Zahlungsbetrags für sie eine ungute Rolle beim Auslandsgeschäft spielt. Kein Thema in Europa ist dagegen die Korruption – nur 3,6 Prozent der Befragten führen sie an, wenn es um das Business jenseits der deutschen Grenzen geht. (8.692 Zeichen) Bremen, 25. Mai 2016
© Copyright 2024 ExpyDoc