Creditreform Magazin vom 01.04.2015 Autor: Seite: Weber, Stefan 044 Nummer: Auflage: Ressort: Gattung: informiert Ausbildung Zeitschrift Reichweite: 04 124.122 (gedruckt) 117.910 (verkauft) 122.731 (verbreitet) 0,16 (in Mio.) Wettstreit um Talente Seit mehr als zehn Jahren ist Armin von Büchau im Neusser Haus des Verbands der Vereine Creditreform für Rekrutierung und Ausbildung zuständig. In dieser Zeit hat er unzählige Mitarbeitergespräche geführt, Bewerbungen geprüft und mit Kandidaten gesprochen. Hier ein Einblick in seine tägliche Arbeit. Text: Stefan Weber Eine Mail, wie sie vor ein paar Wochen bei ihm einging, hatte der erfahrene Personalmann zuvor noch nie erhalten. Ein talentierter junger Mann, der in Kürze bei Creditreform eine Ausbildung im IT-Bereich beginnen sollte, sagte mit der Begründung ab, die Anfahrt sei ihm zu weit. Er habe in unmittelbarer Nähe zu seinem Wohnort eine vergleichbare Stelle gefunden. "Da bleibt uns nur das Nachsehen. Wir können ja nicht mit unserem Büro umziehen", sagt von Büchau. Die Episode zeigt, wie stark der demografische Wandel die Verhältnisse auf dem Ausbildungsmarkt verändert hat. Gute Kräfte insbesondere aus dem ITUmfeld können zwischen verschiedenen Jobangeboten wählen und treten in den Gesprächen mit möglichen Arbeitgebern zunehmend selbstbewusst auf. Auf der anderen Seite müssen sich die Unternehmen immer mehr anstrengen, um gute Kräfte für sich zu interessieren. "Als Wirtschaftsauskunftei und InkassoDienstleister sind wir im B2oB-Bereich tätig und somit dem breiten Publikum nicht bekannt. Das macht es uns im Wettstreit um junge Talente zunächst schwer", stellt von Büchau fest. Insbesondere in einer Region wie Düsseldorf, wo in unmittelbarer Nähe viele bekannte Unternehmen vor allem aus der IT- und Telekommunikationsbranche sowie Großkonzerne Ausbildungsplätze anbieten - und dort mitunter mehr junge Leute schulen, als sie am Ende übernehmen können. Wie stellt sich die Creditreform-Gruppe, die im Stammhaus etwa 680 Mitarbeiter und bundesweit knapp 3.700 Kräfte zählt, diesem Wettbewerb? Bisher, so sagt Personalchef von Büchau, sei es noch in jedem Jahr gelungen, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. "Aber wir müssen inzwischen mehr trommeln", betont er. Wie alle mittelgroßen Unternehmen aus Branchen, die weniger im Fokus stehen, muss Creditreform stärker an die Öffentlichkeit gehen, sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und aufzeigen, welche Karrierewege bei ihr möglich sind. Aus diesem Grund ist von Büchau froh, dass sein Unternehmen inzwischen auch in den einschlägigen Arbeitgeber-Rankings auftaucht. In der jüngsten "Focus"-Tabelle etwa rangierte Creditreform erstmals unter den besten 50 Arbeitgebern im Bereich Beratung, Agenturen, Kanzleien, Forschung und Technik. Nachwuchsrecruiting in Schulen In der Neusser Zentrale arbeiten rund 20 Auszubildende, teils im Büro-, teils im IT-Bereich. Manche sind von sich aus auf Creditreform zugekommen, haben Initiativbewerbungen geschrieben. Andere sind auf Vermittlung der IHK darauf aufmerksam geworden, dass eine Tätigkeit bei einem Unternehmen wie Creditreform eine interessante Aufgabe sein könnte. "Inzwischen gehen wir aber auch verstärkt in Schulen, um unsere Unternehmensgruppe vorzustellen", erläutert Andreas Hauptvogel, Ausbildungsleiter und Abteilungsleiter Support & Schulung. Diesen Job übernehmen meist ehemalige Auszubildende. Sie sprechen die Sprache der jungen Leute und haben bei ihnen eine größere Akzeptanz als gestandene Personalfachleute. Einmal mit den Jugendlichen im Gespräch, kann Creditreform oft mit Argumenten für sich punkten: mit der Aussicht auf eine Übernahme und der hohen Arbeitsplatzsicherheit beispielsweise. Oder mit dem hohen fachlichen Anspruch an die Mitarbeiter und deren großem Gestaltungsspielraum. Da das Unternehmen etwa 70 Prozent seiner Führungspositionen aus eigenen Reihen besetzt, haben engagierte Nachwuchskräfte exzellente Aufstiegschancen. "Gute Leute möchten wir unbedingt auch langfristig an uns binden", so von Büchau. Dazu gehöre etwa ein umfangreiches Programm zur Weiterbildung, entweder an der hauseigenen Akademie oder bei externen Bildungsanbietern. Auch wer sich parallel zum Job an der Fernuniversität Hagen einschreiben möchte, erhält Unterstützung. "Wir finanzieren das Studium zunächst komplett - vereinbaren mit dem Kandidaten aber einen Rückzahlungsplan. Wer nach Studienabschluss mindestens drei Jahre bei uns bleibt, muss die Kosten nicht erstatten", so der Personalchef. Die Fluktuation ist gering. "Wer einmal da ist, fühlt sich schnell wohl und möchte nicht mehr weg", betont Hauptvogel. Der Beleg: Die Mehrzahl der Beschäftigten ist bereits zehn Jahre und länger im Unternehmen. In den vergangenen Jahren hat sich die Belegschaft immer stärker international durchmischt. In der Zentrale arbeiten heute Menschen aus mehr als 20 Nationen. Diese Vielfalt gilt mit Blick auf die Geschlechtermischung nicht: Weibliche Kräfte sind vor allem in IT-nahen Abteilungen nach wie vor stark in der Minderheit. "Das ist den Strukturen geschuldet und ein Spiegelbild der Bewerberresonanz", sagt von Büchau. Unter den Absolventen suche Creditreform vor allem junge Leute mit Abschluss in einem der MINT-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) - und die seien zum überwiegenden Teil männlich. Wörter: Urheberinformation: © 2015 PMG Presse-Monitor GmbH 702 corps. Corporate Publishing Services GmbH 2015: Alle Rechte vorbehalten. Die Reproduktion oder Modifikation ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung der corps. Corporate Publishing Services GmbH ist untersagt. All rights reserved. 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