Wettstreit um Talente - FernUniversität in Hagen

Creditreform Magazin vom 01.04.2015
Autor:
Seite:
Weber, Stefan
044
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Gattung:
informiert Ausbildung
Zeitschrift
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04
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Wettstreit um Talente
Seit mehr als zehn Jahren ist Armin von Büchau im Neusser Haus des Verbands der Vereine
Creditreform für Rekrutierung und Ausbildung zuständig. In dieser Zeit hat er unzählige
Mitarbeitergespräche geführt, Bewerbungen geprüft und mit Kandidaten gesprochen. Hier ein
Einblick in seine tägliche Arbeit. Text: Stefan Weber
Eine Mail, wie sie vor ein paar Wochen
bei ihm einging, hatte der erfahrene Personalmann zuvor noch nie erhalten. Ein
talentierter junger Mann, der in Kürze
bei Creditreform eine Ausbildung im
IT-Bereich beginnen sollte, sagte mit
der Begründung ab, die Anfahrt sei ihm
zu weit. Er habe in unmittelbarer Nähe
zu seinem Wohnort eine vergleichbare
Stelle gefunden. "Da bleibt uns nur das
Nachsehen. Wir können ja nicht mit
unserem Büro umziehen", sagt von
Büchau.
Die Episode zeigt, wie stark der demografische Wandel die Verhältnisse auf
dem Ausbildungsmarkt verändert hat.
Gute Kräfte insbesondere aus dem ITUmfeld können zwischen verschiedenen Jobangeboten wählen und treten in
den Gesprächen mit möglichen Arbeitgebern zunehmend selbstbewusst auf.
Auf der anderen Seite müssen sich die
Unternehmen immer mehr anstrengen,
um gute Kräfte für sich zu interessieren.
"Als Wirtschaftsauskunftei und InkassoDienstleister sind wir im B2oB-Bereich
tätig und somit dem breiten Publikum
nicht bekannt. Das macht es uns im
Wettstreit um junge Talente zunächst
schwer", stellt von Büchau fest. Insbesondere in einer Region wie Düsseldorf,
wo in unmittelbarer Nähe viele bekannte
Unternehmen vor allem aus der IT- und
Telekommunikationsbranche sowie
Großkonzerne Ausbildungsplätze anbieten - und dort mitunter mehr junge
Leute schulen, als sie am Ende übernehmen können.
Wie stellt sich die Creditreform-Gruppe,
die im Stammhaus etwa 680 Mitarbeiter und bundesweit knapp 3.700 Kräfte
zählt, diesem Wettbewerb? Bisher, so
sagt Personalchef von Büchau, sei es
noch in jedem Jahr gelungen, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. "Aber wir
müssen inzwischen mehr trommeln",
betont er. Wie alle mittelgroßen Unternehmen aus Branchen, die weniger im
Fokus stehen, muss Creditreform stärker an die Öffentlichkeit gehen, sich als
attraktiver Arbeitgeber präsentieren und
aufzeigen, welche Karrierewege bei ihr
möglich sind. Aus diesem Grund ist von
Büchau froh, dass sein Unternehmen
inzwischen auch in den einschlägigen
Arbeitgeber-Rankings auftaucht. In der
jüngsten "Focus"-Tabelle etwa rangierte Creditreform erstmals unter den
besten 50 Arbeitgebern im Bereich
Beratung, Agenturen, Kanzleien, Forschung und Technik.
Nachwuchsrecruiting in Schulen
In der Neusser Zentrale arbeiten rund 20
Auszubildende, teils im Büro-, teils im
IT-Bereich. Manche sind von sich aus
auf Creditreform zugekommen, haben
Initiativbewerbungen geschrieben.
Andere sind auf Vermittlung der IHK
darauf aufmerksam geworden, dass eine
Tätigkeit bei einem Unternehmen wie
Creditreform eine interessante Aufgabe
sein könnte. "Inzwischen gehen wir aber
auch verstärkt in Schulen, um unsere
Unternehmensgruppe vorzustellen",
erläutert Andreas Hauptvogel, Ausbildungsleiter und Abteilungsleiter Support & Schulung. Diesen Job übernehmen meist ehemalige Auszubildende.
Sie sprechen die Sprache der jungen
Leute und haben bei ihnen eine größere
Akzeptanz als gestandene Personalfachleute.
Einmal mit den Jugendlichen im
Gespräch, kann Creditreform oft mit
Argumenten für sich punkten: mit der
Aussicht auf eine Übernahme und der
hohen Arbeitsplatzsicherheit beispielsweise. Oder mit dem hohen fachlichen
Anspruch an die Mitarbeiter und deren
großem Gestaltungsspielraum. Da das
Unternehmen etwa 70 Prozent seiner
Führungspositionen aus eigenen Reihen
besetzt, haben engagierte Nachwuchskräfte exzellente Aufstiegschancen.
"Gute Leute möchten wir unbedingt
auch langfristig an uns binden", so von
Büchau. Dazu gehöre etwa ein umfangreiches Programm zur Weiterbildung,
entweder an der hauseigenen Akademie
oder bei externen Bildungsanbietern.
Auch wer sich parallel zum Job an der
Fernuniversität Hagen einschreiben
möchte, erhält Unterstützung. "Wir
finanzieren das Studium zunächst komplett - vereinbaren mit dem Kandidaten
aber einen Rückzahlungsplan. Wer nach
Studienabschluss mindestens drei Jahre
bei uns bleibt, muss die Kosten nicht
erstatten", so der Personalchef. Die
Fluktuation ist gering. "Wer einmal da
ist, fühlt sich schnell wohl und möchte
nicht mehr weg", betont Hauptvogel.
Der Beleg: Die Mehrzahl der Beschäftigten ist bereits zehn Jahre und länger
im Unternehmen.
In den vergangenen Jahren hat sich die
Belegschaft immer stärker international
durchmischt. In der Zentrale arbeiten
heute Menschen aus mehr als 20 Nationen. Diese Vielfalt gilt mit Blick auf die
Geschlechtermischung nicht: Weibliche
Kräfte sind vor allem in IT-nahen Abteilungen nach wie vor stark in der Minderheit.
"Das ist den Strukturen geschuldet und
ein Spiegelbild der Bewerberresonanz",
sagt von Büchau. Unter den Absolventen suche Creditreform vor allem junge
Leute mit Abschluss in einem der
MINT-Studiengänge (Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften, Technik) - und die seien zum überwiegenden
Teil männlich.
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