presseinfo_MIT1-herbst 2016

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Presseinformation
Wirtschaftslage und Finanzierung im
Mittelstand, Herbst 2016
Mittelstandskonjunktur weiterhin außerordentlich gut
Die gesamtwirtschaftliche Situation für die mittelständische
Wirtschaft ist auch im Herbst 2016 sehr günstig. Getragen
von der guten Arbeitsmarktlage sind insbesondere Bauinvestitionen und Konsum konjunkturbestimmend. In dieser
außergewöhnlich guten Situation verbessert sich der Creditreform Geschäftsklimaindex um weitere 1,9 Zähler gegenüber dem Vorjahresstand und erreicht mit nunmehr
24,9 Punkten ein neues Zehnjahreshoch. Und der Mittelstand sieht offenbar kaum Widerstände gegen eine Fortdauer der guten Wirtschaftslage. Sowohl die Geschäftslage (26,2 Punkte) als auch die Geschäftserwartungen (23,7
Punkte) beurteilen die rund 1.180 von Creditreform befragten Unternehmen besser als vor einem Jahr (2015 Lage:
23,5 Punkte; Erwartungen: 22,5 Punkte).
Goldener Herbst auf breiter Front
Im Rückblick der letzten Monate sehen die Geschäftszahlen im Mittelstand überall sehr positiv aus. Gut ein Drittel
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der befragten Unternehmen (35,3 Prozent) hat mehr Aufträge hereinbekommen als im Frühjahr, nur jeder achte
Befragte (12,4 Prozent) weniger. Dabei profitiert der Handel offenbar am stärksten von der guten Binnennachfrage.
Die Antworten der Händler zur Auftragslage sind deutlich
positiver ausgefallen als vor einem Jahr (gestiegen 2016:
36,4 Prozent; 2015: 33,4 Prozent). Auch die Umsätze im
Mittelstand legen im Herbst 2016 weiter zu. 41,1 Prozent
der Unternehmen verbuchen ein Umsatzplus. Das ist ein
höherer Prozentwert als im Vorjahr (38,2 Prozent). Gut
entwickeln sich die Umsätze nochmals im Baugewerbe, wo
fast jedes zweite Unternehmen Zuwächse meldet, aber
auch die Dienstleister und der Handel legen zu.
Hoher Personalbedarf, aber kein Plus bei Investitionen
Der Beschäftigungsstand im Mittelstand hat sich weiter
erhöht. So hat nahezu ein Drittel der befragten Unternehmen (31,0 Prozent) die Mitarbeiterzahl zuletzt aufgestockt.
Stellenstreichungen gibt es lediglich bei 8,4 Prozent der
Unternehmen. Nochmal höher als im Vorjahr ist der Personalbedarf im Dienstleistungssektor und im Baugewerbe.
Auch in den kommenden Monaten plant der Mittelstand
weiteres Stellenwachstum. So will knapp ein Viertel der
Befragten (23,1 Prozent) das Personal aufstocken (Vorjahr: 21,3 Prozent). 7,3 Prozent der Befragten benötigen
weniger Arbeitskräfte (Vorjahr: 6,8 Prozent). Im Baugewerbe gibt es trotz des bevorstehenden Winterhalbjahres
wachsenden Personalbedarf. Der Handel baut wohl weniger stark Personal auf (15,3 Prozent; Vorjahr: 16,7 Prozent), aber baut auch weniger ab (4,5 Prozent; Vorjahr: 7,7
Prozent).
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Weitere Konjunkturentwicklung nicht überall günstig
Gleichwohl wird die weitere konjunkturelle Entwicklung in
den einzelnen Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich
eingeschätzt. Ein optimistisches Bild zeichnen dabei vor
allem der Handel, aber auch Dienstleister, während sich
Baugewerbe und Verarbeitendes Gewerbe zurückhaltender äußern als vor einem Jahr. Insgesamt rechnen drei
von zehn Mittelständlern (29,3 Prozent) mit steigenden
Auftragseingängen. 8,5 Prozent der Befragten zeigen sich
pessimistisch.
Auch mit Blick auf die weitere Umsatzentwicklung herrscht
im Grunde Zuversicht. Gut jeder dritte Befragte (34,3 Prozent) erwartet Zuwächse (Vorjahr: 33,7 Prozent). Nur eine
Minderheit der Befragten (7,9 Prozent) rechnet mit einem
Umsatzrückgang (Vorjahr: 8,4 Prozent). Allerdings gilt
auch hier: Im Baugewerbe hat sich der Anteil der Pessimisten, die Umsatzeinbußen befürchten, erhöht und weniger Betriebe als noch im Vorjahr glauben an weiter steigende Umsätze. Der Handel hingegen blickt erheblich zuversichtlicher als im letzten Herbst auf die kommenden
Monate.
Mittelstand schafft Sicherheitspolster, Brexit negativ
Aktuell will gut jedes zweite Unternehmen (51,2 Prozent)
investieren. Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Prozentanteil kaum verändert. Dabei gibt es aber nur im Baugewerbe erhöhte Investitionsabsichten, im Verarbeitenden
Gewerbe sind diese sogar merklicher zurückgegangen.
Die gute Einnahme- und Ertragssituation der letzten Monate nutzen die Unternehmen offenbar eher, um Eigenkapitalquote und Rücklagen zu stärken.
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So kann ein steigender Anteil der mittelständischen Unternehmen auf eine Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent verweisen: Mittlerweile ist es jeder Dritte (33,5 Prozent), vor zehn Jahren war es kaum jeder Vierte (23,5 Prozent). Gestiegen ist allerdings auch der Anteil der Eigenkapitalschwachen, deren Eigenkapitalquote unterhalb von
zehn Prozent liegt. Nunmehr sind es 29,9 Prozent (Vorjahr:
27,8 Prozent).
Mit dem anhaltenden Aufschwung macht das Zahlungsverhalten der Kunden immer weniger Sorgen. Mittlerweile
hat jedes vierte Unternehmen (26,0 Prozent) gar keine
Forderungsverluste mehr zu beklagen (Vorjahr: 24,5 Prozent).
Den Brexit, also das Votum der britischen Wähler gegen
den Verbleib des Landes in der Europäischen Union (EU),
bewertet der deutsche Mittelstand als eher negativ für die
Staatengemeinschaft. Knapp die Hälfte der Befragten
(47,8 Prozent) glaubt, dass die EU Schaden nimmt. Einen
Vorteil für die EU durch die Abkehr Großbritanniens will
lediglich jeder siebte Befragte (14,6 Prozent) erkennen.
Immerhin die Mehrheit (43,0 Prozent) der deutschen Mittelständler ist der Meinung, dass die EU den einzelnen
Mitgliedsstaaten mehr Autonomie zubilligen sollte. 39,4
Prozent sehen nach dem Brexit Veranlassung zu einem
stärkeren Zusammenschluss der europäischen Staatengemeinschaft.
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Neuss, 20. Oktober 2016