ZO/AvU Samstag, 21. Mai 2016 Bezirk Hinwil l 5 Fischenthal will seine Stärken behalten FISCHENTHAL Mit einem halben Jahr Verspätung hat der Fischenthaler Gemeinderat den Schlussbericht des Strategieprozesses veröffentlicht. Dieser bestärkt ihn in seiner bisherigen Position. Um die Eigenständigkeit zu bewahren, nimmt man auch einen höheren Steuerfuss in Kauf. Es hätte eine kompakte Sache werden sollen. Im Februar 2015 präsentierte der Gemeinderat Fischenthal den Terminplan für das Projekt «Strategieprozess 2015». Im Monatsrhythmus waren dabei die nächsten Schritte des Projekts aufgelistet, das Aufschluss darüber geben soll, mit welcher Strategie der Gemeinderat in die Zukunft gehen will (siehe Box). Als Projektleiter wurde Gemeindeberater Alfred Gerber engagiert und ein Kredit für 65 000 Franken gesprochen. Im Oktober 2015 wollte der Gemeinderat den Schlussbericht schreiben und ihn im November der Bevölkerung präsentieren. Offenbar ist der Strategieprozess aber ins Stocken geraten. Der Publikationstermin wurde erst auf Mitte April, dann auf Mai verschoben. Laut Herbert Müller (SVP), dem Finanzvorstand und Leiter der zuständigen Arbeitsgruppe, hat die Verspätung hauptsächlich damit zu tun, dass die Erkenntnisse aus der Jahresrechnung 2015 mitberücksichtigt wurden. Diese war 2,6 Millionen Franken besser als erwartet ausgefallen (wir berichteten). Tabellen hätten angepasst und Schlussfolgerungen überprüft werden müssen. Der grosse Teil der Mitglieder der Arbeitsgruppe habe diese Arbeit neben der beruflichen Arbeit und der «normalen» Behördentätigkeit erledigt. Ein Gemeinschaftswerk Ende letzter Woche wurde der Bericht schliesslich auf der Website der Gemeinde veröffentlicht. Nach den einzelnen Autoren sucht man im Papier allerdings vergebens. «Der Bericht ist ein Gemeinschaftswerk von Behörden, Verwaltung und den beteiligten Beratern», sagt Müller. «Auf eine eigentliche Unterzeichnung wurde deshalb verzichtet.» Auffällig ist auch, dass Projektleiter Alfred Gerber den 51-seitigen Bericht nicht mitunterzeichnet hat. Gerbers Mandat endete Anfang Jahr. «Er hat seinen Teil des Berichts Ende Januar abgeliefert. Damit war sein Auftrag erfüllt», sagt Müller. «Am Einbezug der 2015er-Zahlen und an der Ausarbeitung des Layouts wie auch an der Massnahmenliste war er nicht mehr beteiligt.» Sowohl bei den Grundlagen wie auch bei den Schlussfolgerungen habe aber «Die Ergebnisse des Berichts bestätigen im Grossen und Ganzen unsere Haltung.» Herbert Müller (SVP), Finanzvorstand WETZIKON Jede Spende zaubert ein Lächeln Das Tanzstudio Melanie aus Wetzikon veranstaltet heute Samstag in der alten Turnhalle Aula Lendenbach von 13.30 bis 17.00 Uhr eine Spendenaktion zugunsten der Stiftung Theodora. Die Stiftung organisiert jede Woche den Besuch von 55 Profi-Artisten in Spitälern und Institutionen für Kinder mit Behinderung, um ihnen ein Lachen zu schenken. Es werden insgesamt zehn Tanzvorführungen von rund 160 Kindern und Teenagern vorgeführt. zo Konsens bestanden. Alfred Gerber wollte sich auf Anfrage nicht mehr zum Thema äussern. «Endgültig ist nie etwas» Den Kern des Berichts bilden umfangreiche Vergleiche von einzelnen Ausgabenposten, die mit denen anderer Gemeinden im Kanton verglichen werden; insgesamt 57 Tabellen und Diagramme. Im Fazit kommen die Verfasser zum Schluss, dass die Gemeinde Fischenthal die Strategie A – einen mittelfristigen Steuerfuss von 124 Prozent – selbständig umsetzen kann. Eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden soll von Fall zu Fall geprüft werden. Bei einer Fusion mit einer anderen Gemeinde schätzt die Arbeitsgruppe die zu erwartenden Nachteile höher ein als allfällige Vorteile. Das Resultat des Berichts deckt sich mit den Positionen, die der Gemeinderat – insbesondere auch der Finanzvorstand – von Anfang an vertreten hatte. «Die Ergebnisse des Berichts bestätigen im Grossen und Ganzen unsere Haltung», sagt Müller. Die Auswertung zeige klar, dass die Gemeinde mit der Strategie A ihre Aufgaben und Dienstleistungen erbringen könne. Punk tuell müsse die Strategie B geprüft werden. Wohl definitiv vom Tisch ist damit die Fusion mit einer Nachbargemeinde. «Endgültig ist nie etwas», sagt Müller. «Eine Fusion aus finanziellen Gründen ist für Fischenthal aber nicht notwendig.» Es sei falsch, das Thema Fusion von Gemeinden nur immer unter dem Standpunkt des Steuerfusses zu betrachten. In Kürze WETZIKON Exkursion zu Vögeln und Fledermäusen Der Naturschutzverein Wetzikon-Seegräben zeigt heute Samstag auf einer Exkursion ins Kemptner Tobel das Verhalten der Vögel und Fledermäuse im Übergang von Tag zu Nacht. Treffpunkt ist um 19 Uhr bei der Bushaltestelle Oberkempten. Die Exkursion dauert bis 22.30 Uhr. Der Anlass findet nur bei guter Witterung statt. Bei unsicherer Wetterlage gibt Telefon 1600, Rubrik 3, ab 17 Uhr Auskunft. zo WALD Die Fischenthaler Flagge soll noch lange über Fischenthaler Boden wehen: Die Verfasser des Schlussberichts zum Strategieprozess kommen zum Schluss, dass eine Fusion nicht nötig sei. «Wer Fusion einfach gleichsetzt mit tieferen Kosten, macht sich etwas vor.» Zudem würden bei einer Fusion, gemäss Bericht, die Anliegen und Bedürfnisse der Fischenthaler Bevölkerung marginalisiert werden. Und nicht zuletzt würde die Gemeinde damit ihrer «nicht zu unterschätzenden Stärken» beraubt. Zu diesen zählt der Bericht den eigenen Gemeindeförster, der auch für andere Arbeiten wie die Planung und Leitung im Gewässer- und Strassenunterhalt eingesetzt wird, sowie die externe Vergabe von Strassenarbeiten an ein heimische Unternehmer. Hier besitze die Gemeinde schlanke Strukturen, die durch eine Professionalisierung im Zuge einer Fusion nur zu Mehrkosten führen würden. Massnahmen abarbeiten Doch rechtfertigt die Erhaltung dieser Stärken einen Steuerfuss, der deutlich über jenen der Nachbargemeinden liegt? Die erwähnten Beispiele seien nur Hinweise auf die Stärken einer kleinen Gemeinde, in der die a nstehenden Aufgaben noch auf einfache und effiziente Weise erledigt werden können, sagt Müller. «Ein Steuerfuss von rund 5 Prozent über demjenigen einer Nachbargemeinde ist sicher vertretbar.» Zum Vergleich: Die Nachbargemeinden Wald und Bauma erheben derzeit einen Steuerfuss von 119 beziehungsweise 116 Prozent. Um den angestrebten Steuerfuss von 124 Prozent zu erreichen, sind im Anhang des Berichts verschiedene Massnah- Nicolas Zonvi men aufgelistet. Diese will der Gemeinderat nun einzeln abarbeiten und damit die Ausgaben weiter senken. So soll etwa das Fremdkapital verringert, die Hardware optimiert oder auf amtliche Publikationen verzichtet werden. Einzelne Massnahmen, beispielsweise Grundsatzentscheide über die Zukunft des Schwimmbads oder der Schiessanlage, sollen den Stimmbürgern unterbreitet werden. Andreas Kurz Rita Hess Bianchi und Vitus Albertin aus Dürnten zeigen ab heute Samstag bis Mitte Juli in der Galerie Vivendi Lebens-Art in Laupen unter dem Motto «Go Bloom – Go Art» ihre Öl- und Acrylbilder. Ihre Überzeugung: Himmel und Erde verbinden sich, wenn man auf die Gefühle hört. Beim Intermezzo am 18. Juni bereichern auch Bronze-Skulpturen von Rita Hess Bianchi die Ausstellung. Weitere Infos unter www.vivendi-lebensart.ch. zo RÜTI STRATEGIEPROZESS Die drei geprüften Strategien Strategie A sieht vor, den Steuerfuss mittelfristig bei 124 Prozent zu belassen. Dies deckt sich mit dem Auftrag, den die Bevölkerung dem Gemeinderat an der Gemeindeversammlung im Dezember 2014 erteilt hat. Die Arbeitsgruppe sollte herausfinden, welche Auswirkungen dieser Steuerfuss hätte. Bei der Strategie B steht eine vermehrte Kooperation mit Nachbargemeinden im Vorder- Bilder von der Natur in Laupen grund. Die Arbeitsgruppe sollte abklären, ob stärker mit Nachbargemeinden zusammengearbeitet werden kann, und prüfen, ob die Gemeinde Geld sparen und Synergien nutzen kann, indem sie Leistungen auslagert. Bei der Strategie C sollte die Arbeitsgruppe schliesslich hauptsächlich aufzeigen, was sich bei einer Fusion für die Fischenthaler Bevölkerung ändern würde. zo Krimi-Lesung unter freiem Himmel Die erste Rütner Vollmondlesung verspricht ein besonderer Leckerbissen zu werden: Unter freiem Himmel inszeniert der Rütner Schauspieler Jörg Reichlin die Geschichte «Tod am Tödi» des Glarner Autors Emil Zopfi zu einem szenischen Ereignis. Die KrimiLesung findet am Haltberg statt, und zwar heute Samstag um 20.30 Uhr – jedoch nur bei schönem Wetter. Weitere Infos im Internet unter www. rueti.ch/ kuko. zo GOSSAU Musikverein feiert Gotthard-Basistunnel Gedankenstrich von Anna Miller* Ein idealer Ort zum Sterben I ch habe einen neuen Lieblingsort zum Sterben: Wetzikon. Ich sterbe zwar hoffentlich noch lange nicht, aber wenn, dann gilt es, vorbereitet zu sein. Ich habe mir also schon mal überlegt, wo Sterben heutzutage eigentlich noch schön ist beziehungsweise: bequem. ist alles kompliziert geworden, neue Bauten, zu hohe Steuern, und die Alten bekommen in den Trams kaum mehr einen Sitzplatz geboten, vor ihnen noch die Schwangeren, die Hunde, die Kinder, die Hipster, die Lehrer und die Banker, der Wind weht rau für die Gebrechlichen. Rapperswil steht da auf der Liste wegen des Altenheims mit Seesicht. Morcote TI auch, auch wieder wegen der Seesicht, nur, dass Palmen dazukommen und italienische Salami. Die kann ich mit 90 wahrscheinlich nicht mehr kauen, aber hoffentlich noch riechen. In Zürich wollte ich auch mal alt werden und sterben, aber es Dagegen ist Wetzikon ein Paradies. Hier wird alles für einen geregelt. Wetzikon ist überschaubar, aber doch asphaltiert, ein bisschen modern. Man ist irgendwie auf dem Land, aber irgendwie auch nicht. Eine ideale Mischung. Die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) transportieren einen gewissenhaft, stetig, sauber. Den alten Leuten werden noch Sitzplätze angeboten, manchmal wird man gar nett gegrüsst. hinzu, dürfte man in 50 Jahren bei nicht mehr als 15 Franken sein. Für die letzte Fahrt gen Himmel eine faire Summe. Aber die VZO bieten vor allem den Shuttle-Service zur letzten Ruhestätte. Egal, wie dement oder blind ich mal sein werde: Die Behörden haben das Altersheim, das Spital und den Friedhof so aneinandergereiht, dass ich den Weg dahin sicher finde. Wer beim Bahnhof Wetzikon einsteigt, kann über drei Buslinien direkt zum Friedhof fahren, nicht mal fünf Stationen, nicht mal einen Fünfliber für die Fahrt – zählt man die Inflation und den Zusammenbruch des europäischen Binnenmarkts Mit der Linie 857, 858 oder der Nummer 859 kann man sich zunächst auch ins Alterswohnheim oder ins Spital fahren lassen. Liegt alles direkt auf dem Weg. Übrigens ist der Friedhof bei den Verkehrsbetrieben nicht die Endstation. Glauben die VZO etwa an ein Leben nach dem Tod? Die Station, die nach dem Friedhof kommt, heisst Sonnenfeld. Nehmen Sie also am besten die Nummer 857. * Anna Miller ist freie Journalistin und lebt in Zürich. Heute Samstag feiert der Musikverein Gossau auf der Altrüti zehn Tage im Voraus unter der Leitung des Dirigenten Fredi Olbrecht die Einweihung des Gotthard-Basistunnels. Die Türöffnung und der Festwirtschaftsbeginn ist um 19 Uhr. Weitere Informationen sind im Internet unter www.mv-gossau.ch zu finden. zo HINWIL Sommerkonzert des Kinderchors Der Kinderchor Hinwil veranstaltet morgen Sonntag, zusammen mit einer Liveband sein traditionelles Sommerkonzert. Das Konzert findet um 17 Uhr in der reformierten Kirche in Hinwil statt. zo
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