Region Steuerfüsse: Die Ruhe täuscht Nur wenige Gemeinden steigen mit einem veränderten Steuerfuss ins Jahr 2017. In absehbarer Zukunft drohen aber in vielen Gemeinden Erhöhungen der Steuerfüsse. von Manuel Reimann, 22.01.2017, 21:34 Uhr In den meisten Gemeinden der Bezirke Hinwil, Pfäffikon und Uster ändert sich der Steuerfuss im Vergleich zum Vorjahr nicht. So mancher Finanzvorsteher blickt momentan eher skeptisch in die Zukunft. An den Gemeindeversammlungen vom vergangenen November und Dezember betonten denn auch nicht wenige von ihnen, dass in absehbarer Zukunft zusätzliche finanzielle Belastungen auf die Gemeinden zukommen dürften. Etwa, weil der Kanton beabsichtigt, beim Finanzausgleich den Rotstift anzusetzen. Vor allem aber bereitet ihnen Sorge, dass bei einer Annahme der nationalen Unternehmenssteuerreform III, über die am 12. Februar abgestimmt wird, die Gemeinden mit Steuerausfällen in der Grössenordnung von mehreren Prozenten rechnen müssen. Kaum Erhöhungen Die Gegenwart indessen präsentiert sich in rosigem Licht. So fällt auf, dass in der Region kaum eine Gemeinde die Steuern erhöhen muss. Fest steht eine massvolle Erhöhung des Gesamtsteuerfusses von Politischer und Schulgemeinde bislang einzig in Hittnau (plus zwei Prozentpunkte) und Wildberg (plus ein Prozentpunkt), möglicherweise wird in Wald noch eine Erhöhung beschlossen. Auf der anderen Seite kommt es auch nur in drei Gemeinden zu einer Senkung – in Greifensee und Hinwil (je minus zwei Prozentpunkte) und in Fischenthal (minus sieben Prozentpunkte). WERBUNG pause unmute inRead invented by Teads Kuriosität in Uster Eine Kuriosität gibt es auf Ustermer Stadtgebiet, das in zwei Oberstufenschulgemeinden unterteilt ist. Weil die Sekundarschulgemeinde Nänikon-Greifensee ihren Steuerfuss um zwei Prozentpunkte von 16 auf neu 14 Prozente senken kann, kommen die Näniker nun in den Genuss einer im Vergleich zu den übrigen Ustermer Stadtgebieten tieferen Gesamtsteuersatz von 105 Prozenten. Dies, weil die Sekundarstufe Uster – also die andere Oberstufenschulgemeinde – ihren Steuerfuss unverändert auf 18 Prozentpunkten belässt. Dies bedeutet für diese Stadtgebiete einen Gesamtsatz von unverändert 109 Prozenten. Vorwiegend Status quo In 25 der 31 Gemeinden der Bezirke Hinwil, Pfäffikon und Uster ändert sich in Sachen Gesamtsteuerfuss nichts. Zwar gibt es Gemeinden, in denen der Steuerfuss etwa der Politischen Gemeinde um einen Prozentpunkt angehoben wird. Nicht selten kann dies aber durch eine Senkung bei der Schule kompensiert werden, so wie in Wila, wo die Sekundarschule ihren Steuerfuss um einen Zähler senken konnte. Das Umgekehrte geschieht in Rüti, wo die Politische Gemeinde einen Steuerpunkt an die Schulgemeinde abgibt. Unter dem Strich bleibt damit der Status quo gewahrt. Das ist vergleichbar mit der Situation vor zwei Jahren, als es in ebenfalls 6 der damals 32 Gemeinden in den Bezirken Hinwil, Pfäffikon und Uster zu einer Veränderung kam. Vor Jahresfrist kam es zu mehr Bewegungen. 11 der nun noch 31 Gemeinden passten ihren Steuerfuss nach oben oder nach unten an. Spezialfall Fischenthal Einer gewichtigen Steuerfusserhöhung hatte im Dezember 2015 die Gemeindeversammlung Fischenthals zugestimmt – von 124 auf gleich 134 Prozent, was dem Maximalsteuerfuss entspricht. Freilich nicht ohne Hintergedanken: Für jeden zusätzlichen Steuerfranken konnte die Gemeinde drei Franken aus dem kantonalen Finanzausgleich einstreichen, wodurch die finanziell nicht auf Rosen gebettete Gemeinde ihr Eigenkapital wieder erhöhen konnte. Dieses «Buebetrickli» gelang – nicht zuletzt dank den höheren Zahlungen aus dem Finanzausgleich konnte Fischenthal nun einen Gewinn verzeichnen, was für das Jahr 2017 die Senkung des Steuerfusses auf 127 Prozent erlaubte. Laut Finanzvorstand Herbert Müller (SVP) sollte ab 2018 sogar wieder der «alte» Steuerfuss von 124 Prozent möglich sein. Notbudget in Wald Noch nicht klar ist, was für einen Steuersatz für das Jahr 2017 in Wald gilt. Den Voranschlag des Gemeinderats, in dem der Steuerfuss um drei Prozentpunkte von 119 auf 122 Prozent erhöht werden sollte, wiesen die Stimmberechtigten am Ende einer lebhaften Gemeindeversammlungsdebatte am Dienstagabend, 13. Dezember, zurück. Bis im März hat der Gemeinderat nun Zeit, einen neuen Voranschlag auszuarbeiten. Bis dahin muss Wald mit einem Notbudget klarkommen. Dass eine Gemeinde mit einem solchen Notbudget, das lediglich die für das Funktionieren der Gemeinde unerlässlichen Ausgaben erlaubt, ins neue Jahr startet, kommt in der Region ab und zu einmal vor. Vor Jahresfrist war dies in Rüti und Wildberg der Fall, vor vier Jahren in Hinwil. Beitrag merken Das könnte Sie auch interessieren Bezirk Hinwil Die Steuerfüsse steigen wieder Wildberg Wildberger Steuerfuss steigt um zehn Prozentpunkte Abo-Access Fischenthal Maximalsteuerfuss hat seinen Dienst getan
© Copyright 2024 ExpyDoc