2 l Fokus Region ZO/AvU Montag, 23. Januar 2017 Die Ruhe vor dem Sturm REGION Nur wenige Gemeinden steigen mit einem veränderten Steuerfuss ins Jahr 2017. In absehbarer Zukunft drohen aber in vielen Gemeinden Erhöhungen der Steuerfüsse. So mancher Finanzvorsteher blickt momentan eher skeptisch in die Zukunft. An den Gemeindeversammlungen vom vergangenen November und Dezember betonten denn auch nicht wenige von ihnen, dass in absehbarer Zukunft zusätzliche finanzielle Belastungen auf die Gemeinden zukommen dürften. Etwa, weil der Kanton beabsichtigt, beim Finanzausgleich den Rotstift anzusetzen. Vor allem aber bereitet ihnen Sorge, dass bei einer Annahme der nationalen Unternehmenssteuerreform III, über die am 12. Februar abgestimmt wird, die Gemeinden mit Steuerausfällen in der Grössenordnung von mehreren Prozenten rechnen müssen. Kaum Erhöhungen Die Gegenwart indessen präsentiert sich in rosigem Licht. So fällt auf, dass in der Region kaum eine Gemeinde die Steuern erhöhen muss. Fest steht eine massvolle Erhöhung des Gesamtsteuerfusses von Politischer und Schulgemeinde bislang einzig in Hittnau (plus zwei Prozentpunkte) und Wildberg (plus ein Prozentpunkt), möglicherweise wird in Wald noch eine Erhöhung beschlossen. Auf der anderen Seite kommt es auch nur in drei Gemeinden zu einer Senkung – in Greifensee und Hinwil (je minus zwei Prozentpunkte) und in Fischenthal (minus sieben Prozentpunkte). Kuriosität in Uster Eine Kuriosität gibt es auf Ustermer Stadtgebiet, das in zwei Oberstufenschulgemeinden unterteilt ist. Weil die Sekundarschulgemeinde Nänikon-Greifensee ihren Steuerfuss um zwei Prozentpunkte von 16 auf neu 14 Prozente senken kann, kommen die Näniker nun in den Genuss einer im Ver- Lindau Steuerfüsse 2014–2017: 115 2014 2015 2016 2017 unverändert 2017 gesenkt 2017 gehoben 115 115 115 Dübendorf 100 103 Greifensee 94 93 93 96 91 Schwerzenbach 93 93 96 87 107 107 107 107 Pfäffikon 102 102 105 105 Uster 106 106 111 Egg 98 122 124 124 124 111 Bauma 117 116 116 118 117 115 113 113 Gossau Bäretswil Fischenthal 102 127 102 102 102 Wetzikon 116 119 119 119 124 124 134 Hinwil 116 116 116 119 119 119 114 119 Grüningen Dürnten 113 113 113 113 116 Hittnau 112 112 116 Seegräben 109 109 109 Mönchaltorf 95 98 98 130 113 Fehraltorf 109 Maur 82 87 87 Wila 113 113 113 96 99 103 Fällanden 119 119 129 Russikon Volketswil 105 Wildberg 101 115 95 95 100 106 105 105 101 101 101 115 115 115 96 96 96 96 Weisslingen IllnauEffretikon WangenBrüttisellen Bubikon 107 107 102 102 115 115 115 115 Wald 120 119 119 Notbudget 121 Grafik: Andreas Steiner In den meisten Gemeinden der Bezirke Hinwil, Pfäffikon und Uster ändert sich der Steuerfuss im Vergleich zum Vorjahr nicht. gleich zu den übrigen Ustermer Stadtgebieten tieferen Gesamtsteuersatz von 105 Prozenten. Dies, weil die Sekundarstufe Uster – also die andere Oberstufenschulgemeinde – ihren Steuerfuss unverändert auf 18 Prozentpunkten belässt. Dies bedeutet für diese Stadtgebiete einen Gesamtsatz von unverändert 109 Prozenten. Vorwiegend Status quo In 25 der 31 Gemeinden der Bezirke Hinwil, Pfäffikon und Uster ändert sich in Sachen Gesamtsteuerfuss nichts. Zwar gibt es Gemeinden, in denen der Steuerfuss etwa der Politischen Gemeinde um einen Prozentpunkt angehoben wird. Nicht selten kann dies aber durch eine Senkung bei der Schule kompensiert werden, so wie in Wila, wo die Sekundarschule ihren Steuerfuss um einen Zähler senken konnte. Das Umgekehrte geschieht in Rüti, wo die Politische Gemeinde einen Steuerpunkt an die Schulgemeinde abgibt. Unter dem Strich bleibt damit der Status quo gewahrt. Das ist vergleichbar mit der Situation vor zwei Jahren, als es in ebenfalls 6 der damals 32 Gemeinden in den Bezirken Hinwil, Pfäffikon und Uster zu einer Veränderung kam. Vor Jahresfrist kam es zu mehr Bewegungen. 11 der nun noch 31 Gemeinden passten ihren Steuerfuss nach oben oder nach unten an. Spezialfall Fischenthal Einer gewichtigen Steuerfusserhöhung hatte im Dezember 2015 die Gemeindeversammlung Fischenthals zugestimmt – Notbudget in Wald Noch nicht klar ist, was für einen Steuersatz für das Jahr 2017 in Wald gilt. Den Voranschlag des Gemeinderats, in dem der Steuerfuss um drei Prozentpunkte von 119 auf 122 Prozent erhöht werden sollte, wiesen die Stimmberechtigten am Ende einer lebhaften Gemeindeversammlungsdebatte am Dienstagabend, 13. Dezember, zurück. Bis im März hat der Gemeinderat nun Zeit, einen neuen Voranschlag auszuarbeiten. Bis dahin muss Wald mit einem Notbudget klarkommen. Dass eine Gemeinde mit einem solchen Notbudget, das lediglich die für das Funktionieren der Gemeinde unerlässlichen Ausgaben erlaubt, ins neue Jahr startet, kommt in der Region ab und zu einmal vor. Vor Jahresfrist war dies in Rüti und Wildberg der Fall, vor vier Jahren in Hinwil. Manuel Reimann STEUERFUSS Rüti 116 116 121 für das Jahr 2017 die Senkung des Steuerfusses auf 127 Prozent erlaubte. Laut Finanzvorstand Herbert Müller (SVP) sollte ab 2018 sogar wieder der «alte» Steuerfuss von 124 Prozent möglich sein. von 124 auf gleich 134 Prozent, was dem Maximalsteuerfuss entspricht. Freilich nicht ohne Hintergedanken: Für jeden zusätzlichen Steuerfranken konnte die Gemeinde drei Franken aus dem kantonalen Finanzausgleich einstreichen, wodurch die finanziell nicht auf Rosen gebettete Gemeinde ihr Eigenkapital wieder erhöhen konnte. Dieses «Buebetrickli» gelang – nicht zuletzt dank den höheren Zahlungen aus dem Finanzausgleich konnte Fischenthal nun einen Gewinn verzeichnen, was Bezirk Uster bleibt steuergünstiger Mit einem Satz von 87 Prozent bleibt Maur 2017 wie schon in den letzten Jahren die steuergünstigste Gemeinde in der ganzen Region. Im Bezirk Pfäffikon ist nach wie vor Weisslingen die steuergünstigste Gemeinde (101 Prozent), im Bezirk Hinwil sind es Bäretswil und Bubikon (je 102 Prozent). Der durschnittliche Steuerfuss im Bezirk Hinwil (ohne Wald) beträgt 114,5 Prozent (Vorjahr 115,7 Prozent), im Bezirk Pfäffikon 114,4 Prozent (Vorjahr 114,1 Prozent) und im Bezirk Uster 99,6 Prozent (Vorjahr 99,8 Prozent). mre Sole statt Streusalz eignet sich nur bedingt Waghalsiger Polizeieinsatz REGION Das Salz zur Befreiung der Strassen von Schnee und Eis wird bereits seit einigen Jahren mit Wasser angereichert. Reine Salzlösungen verwenden in der Region trotz der schnelleren Wirkung aber nur wenige Gemeinden. WETZIKON In der Nacht auf Samstag hat die Kantonspolizei in Wetzikon einen 19-jährigen Mann aus dem Bezirk Uster verhaftet, der versucht hatte, sich durch Flucht einer Verkehrskontrolle zu entziehen. Die Kontrolle führte die Patrouille der Kantonspolizei kurz nach Mitternacht auf dem Parkplatz beim Bahnhof Wetzikon durch. Als der Fahrer die Polizisten sah, setzte er sein Auto zurück und versuchte sich der Kontrolle zu entziehen. Die Winterdienste im Zürcher Oberland konnten sich in letzter Zeit nicht über fehlende Arbeit beklagen. Zum Niederschlag kamen in dieser Woche Temperaturen permanent unter dem Gefrierpunkt. Steigendes Verkehrsaufkommen stellt die Räumungsteams zudem vor die Herausforderung, immer schneller arbeiten zu müssen. Dabei sind auch neue Mittel für sichere Strassen im Winter gefragt. Als ein solches galt vor allem nach dem nationalen Salzmangel im Jahr 2010 die Sole, eine Mischung aus knapp einem Viertel Salz und drei Vierteln Wasser. Regionale Unterschiede Die Vorteile: Während Trockensalz zuerst Wasser binden muss, beginnt der Tauprozess mit reiner Sole sofort, weil sie bereits Feuchtigkeit enthält. Schnee und Eis werden also schneller abgebaut. Die geringere Salzkonzentration spart Streumaterial ein und schont die Umwelt. Sole wirkt am besten, wenn sie präventiv ausgebracht wird, was eine gewisse Planbarkeit ermöglicht. Dank ihrem flüssigen Zustand kann sie besser verteilt werden als Trockensalz. Rein praktisch profitieren auch Mensch und Tier: Die aggressiven Salzrückstände an Schuhen und Pfoten nehmen in geringerer Konzentration natürlich auch ab. Wenig Begeisterung Die in Wetzikon ansässige Firma Züko, welche Solestreuer und -fahrzeuge vertreibt, müsste also eigentlich in Aufträgen schwimmen. Doch noch hält sich die Begeisterung in den Gemeinden in Grenzen, wie Verkaufsleiter Didier Duttwyler sagt. «In der Schweiz hat man vor ungefähr zehn Jahren angefangen, mit Sole zu arbeiten. Ein umfassendes Umdenken hat aber noch nicht stattgefunden. Ich würde schätzen, dass etwa zehn Prozent der Gemeinden Solestreuer einsetzen.» Dies sei extrem wenig, wobei regionale Unter- schiede festzustellen seien. «Gibt es eine Gemeinde, die damit angefangen hat, wagen andere im Umkreis den Schritt ebenfalls. Es gibt also eine Art Klumpenphänomen. Insgesamt aber nimmt das Interesse zu.» Die Gründe für die Skepsis sind bei vielen Unterhaltsdiensten mannigfaltig. Bestehende Räumungsfahrzeuge müssten aufgerüstet werden, was Kosten verursache. Bei der Lagerung ergeben sich ebenfalls Probleme: Wird die Sole selbst hergestellt, braucht es entsprechende Tanks und Pumpen sowie Know-how über die richtige Konzentration – und nicht zuletzt ist Erfahrung im Umgang mit dem jeweiligen Einsatzfahrzeug gefragt. «Werkhofleute sind relativ lang in ihrem Job. Sie haben irgendwann mit Salz angefangen und damit vielleicht positive Erfahrungen gemacht. Dass man plötzlich ein Salzwassergemisch auf die Strasse geben soll, widerstrebt vielen», so Duttwyler. Illnau-Effretikon geht voran Als eine von wenigen Gemeinden in der Region setzt Illnau-Effretikon auf die sogenannte Reinsole, allerdings vorerst nur auf Trottoirs. Dort ist man sonst auf die Verteilung des Trockensalzes durch die Fussgänger angewiesen. «Das Handling auf den Einsätzen wird nicht einfacher, sondern schon eher schwieriger», bestätigt Sascha Gonser, Betriebsleiter Unterhaltsdienst der Stadt. Dennoch habe sich die Anschaffung eines Solestreuers für eines der kleineren Fahrzeuge vor zwei Jahren gelohnt. «Wir haben sehr positive Erfahrungen damit gemacht. Dort, wo Sole hinkommt, wirkt sie sofort.» Weniger Salz verwenden Langfristig sei es das Ziel, auch die Strassen mit Sole behandeln zu können. «Die Streuer für die grösseren Fahrzeuge sind aber nicht ganz günstig. Für kleinere Gemeinden lohnt sich eine Anschaffung unter Umständen also nicht. Das Geld, das durch die geringere Menge an benötigtem Salz eingespart wird, wiegt die Investitionen ab 10 000 Franken aufwärts nicht auf.» Er wisse allerdings, dass auch die Winterdienste Fällandens und Schwerzenbachs mit Sole enteisen. Von einer vollständigen Ablösung der herkömmlichen durch die neue Technologie kann trotz der steigenden Beliebtheit der Sole nicht gesprochen werden. Bei besonders tiefen Temperaturen und grossen Mengen Schnee bleibt Sole wirkungslos. Dann kommt immer noch Trockensalz zum Einsatz. «Der Einsatz von Sole hat auch seine Grenzen. Sie ist kein Allheilmittel, wie vor ein paar Jahren angenommen wurde, sondern nur eine Ergänzung», sagt Gonser. Feuchtsalz als Ersatz Deshalb beschreiten auch viele Gemeinden einen Mittelweg und setzen auf die Feuchtsalztechnik, in der Region etwa die Städte Uster und Wetzikon. Der Wasseranteil ist dabei viel geringer als bei der Reinsole, dennoch lassen sich Streuverluste verhindern und Salz einsparen. «Feuchtsalz ist ein Kompromiss, ein Zwischending aus Trockensalz und Sole. Mittlerweile ist sein Einsatz Standard», sagt Züko-Verkaufsleiter Duttwyler. Gemäss Stadtschreiber Marcel Peter sind acht von elf Fahrzeugen in Wetzikon mit kombinierten Aufbaustreuern ausgerüstet, damit mit Feuchtsalz gearbeitet werden kann. Christian Zürcher Auf Motorhaube gesprungen Trotz Haltezeichen fuhr das Auto weiter rückwärts auf die Rapperswilerstrasse, auf der ein nahendes Auto stark abbremsen musste, um eine Kollision zu verhindern. Anschliessend fuhr das Auto auf den auf der Strasse stehenden Polizisten zu. Um nicht angefahren zu werden, sprang dieser auf die Motorhaube und hielt sich dort fest. Trotzdem setzte der Autofahrer seine Fahrt noch über 200 Meter fort. Schliesslich stoppte der Mann sein Gefährt und konnte verhaftet werden. Der Polizist blieb unverletzt. Der Verhaftete wird nun bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht. zo
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