08 - Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkriegs – Interessen der

Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkriegs – Interessen der Alliierten
GB
SU
USA
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Anm.: Die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen war bereits im Nov. 1943 auf der Kriegskonferenz der Alliierten in Teheran beschlossen
worden. Auf einer weiteren Konferenz in Jalta (Jan. 1945) wurde die Frage der Ostgrenze (Entschädigung Polens bis Oder und Neiße) verhandelt.
M 2 Interessen der Siegermächte
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Die Anti-Hitler-Koalition verfügte nach Kriegsende nicht mehr über die Übereinstimmung, die sie während
des Krieges zu kennzeichnen schien. Es bestanden grundlegende Unterschiede in den deutschlandpolitischen Konzepten – sie verhinderten die geplante gemeinsame Verwaltung Deutschlands von vornherein.
Den USA ging es in erster Linie um eine militärische Entmachtung Deutschlands, eine Erziehung der deutschen Bevölkerung zur Demokratie nach amerikanischem Vorbild und um eine möglichst schnelle wirtschaftliche Stabilisierung der amerikanischen Besatzungszone, die sie nach föderativen Gesichtspunkten organisierten.
England hatte vor allem die Schaffung eines europäischen Sicherheitssystems unter Einbeziehung
Deutschlands gegen etwaige sowjetische Expansionen im Sinne und lenkte die innenpolitischen Belange der
Länder seiner Zone von zentralen Zonenämtern aus. Gleichzeitig war ihm daran gelegen, Deutschland möglichst lange als wirtschaftlichen Konkurrenten auszuschalten, zumal Großbritannien während des Krieges in
ökonomische und militärische Abhängigkeit von den USA geraten war.
Frankreich verfolgte im Rahmen seines Sicherheitsbedürfnisses hauptsächlich das Ziel einer andauernden politischen und wirtschaftlichen Schwächung des Nachbarlandes, die man sich unter anderem von
der extrem föderalistischen Neuordnung Deutschlands, der internationalen Kontrolle des Ruhrgebiets und
der Annexion des Saargebiets erhoffte.
Wurde von den USA der Nationalsozialismus als „entartetes politisches System“ betrachtet, das zu beseitigen war, hatte die Sowjetunion eine ganz andere Sicht der Dinge: Für sie galt der Faschismus als typische Erscheinungsform des späten Kapitalismus. Die Besatzungspolitik der Sowjetunion war demnach von
zwei grundlegenden Interessen gekennzeichnet: Reparationsleistungen für die umfangreichen erlittenen
Kriegsschäden und grundlegende Umgestaltung des ganzen Deutschlands nach sozialistischen Staats- und
Eigentumsvorstellungen.