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PRESSEDIENST
Wien, 12. Mai 2016
Konjunkturerholung in Österreich gewinnt trotz schwierigem
Umfeld an Stärke
Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Mai 2016
Die verhaltene Konjunkturerholung der österreichischen Wirtschaft hat trotz des schwierigen
internationalen Umfelds zu Jahresbeginn an Kraft gewonnen. Die Wirtschaft im Euroraum ist im
ersten Quartal aufgrund einer Vielzahl stützender Faktoren überraschend kräftig gewachsen. Dies
spiegelt sich auch in der guten Entwicklung der österreichischen Exportwirtschaft wider. Gleichzeitig
gewinnt in Österreich die Inlandsnachfrage immer mehr an Kraft. Neben einer anspringenden
Investitionstätigkeit profitiert der private Konsum von der seit 1.1.2016 umgesetzten Steuerreform,
einem starken Beschäftigungswachstum, der niedrigen Inflation und den öffentlichen Ausgaben im
Zusammenhang mit dem Zuzug von Flüchtlingen. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB)
erwartet im Rahmen ihrer vierteljährlichen Kurzfristprognose für das zweite und dritte Quartal 2016
ein Wachstum des realen BIP von +0,5 % bzw. 0,4 % (saison- und arbeitstägig bereinigt, TrendKonjunktur-Komponente, gegenüber dem Vorquartal). Die Prognose für das zweite Quartal wurde
gegenüber der letzten Veröffentlichung dabei unverändert gelassen.
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich seit Beginn des Jahres etwas eingetrübt. Die
Wachstumsdynamik hat in vielen aufstrebenden Volkswirtschaften weiter nachgelassen und die
US-Wirtschaft wuchs im ersten Quartal 2016 nur mehr um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal.
Im Euroraum hat der moderate Konjunkturaufschwung hingegen dank niedriger Ölpreise, der
längerfristigen Entwicklung des real-effektiven Wechselkurses und der expansiven Geldpolitik
des Eurosystems im ersten Quartal 2016 überraschend an Kraft gewonnen. Die für Österreich
wichtigen Märkte in Zentral-, Ost- und Südosteuropa weisen ebenso eine stabile wirtschaftliche
Entwicklung auf. Vor diesem Hintergrund hat sich die österreichische Exportwirtschaft im
ersten Quartal sehr gut entwickelt. Die Auslandsaufträge haben zuletzt zwar etwas nachgelassen,
liegen aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Dies lässt für die österreichischen Exporteure
auch für die nächsten Monate eine Ausweitung ihrer Exportleistung erwarten.
Verleger, Herausgeber und Hersteller:
Oesterreichische Nationalbank
Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Christian Gutlederer
Sämtliche in Wien 9., Otto-Wagner-Platz 3,
Postfach 61, 1010 Wien
Prognose für das reale Bruttoinlandsprodukt in Österreich für das zweite und dritte
Quartal 2016 (saison- und arbeitstägig bereinigte Trendkomponente)
1.00
Veränderung zum Vorquartal in % (Quartalswerte)
+0,8
0.75
+0,5*
+0,5
+0,4
0.50
+0,4*
0.25
0.00
-0.25
Q1
Q2
Q3
2013
Q4
Q1
Q2
Q3
2014
Quartalswachstum lt. VGR (realisierte Werte)
Q4
Q1
Q2
Q3
2015
OeNB-Konjunkturindikator
Q4
Q1
Q2
Q3
2016
Jahreswachstum lt. VGR
*) Prognosewerte
Quelle: OeNB-Konjunkturindikator vom Mai 2016, WIFO.
Das Wachstum der österreichischen Wirtschaft wurde zudem in den letzten Quartalen verstärkt
von der Inlandsnachfrage getragen. Die Unternehmen investieren wieder deutlich mehr in
Maschinen, Ausrüstungen und Fahrzeuge. Lediglich die Wohnbauinvestitionen entwickeln sich
nach wie vor schwach. Die steigende Zahl an Baubewilligungen deutet jedoch auch in diesem
Bereich auf eine Beschleunigung hin. Die bis dato zur Verfügung stehenden Daten für die
Industrieproduktion zeigen, dass die Industrie einen schwachen Start ins Jahr 2016 hingelegt hat.
Die steigenden Produktionserwartungen deuten jedoch an, dass es sich nur um eine temporäre
Schwächephase gehandelt haben dürfte.
Der private Konsum zeigt einen leichten Aufwärtstrend. Getrieben von einem außerordentlich
kräftigen Beschäftigungswachstum und einer niedrigen Inflation hat sich das Konsumwachstum
etwas beschleunigt, blieb mit +0,2 % zum Vorquartal im ersten Quartal 2016 jedoch weiterhin
schwach. Während von der Steuerreform in den nächsten Quartalen Impulse für den privaten
Konsum zu erwarten sind, werden die zusätzlichen Ausgaben für Flüchtlinge den öffentlichen
Konsum stützen. Die konjunkturelle Grunddynamik ohne diese Sondereffekte bleibt jedoch
verhalten und unterliegt angesichts der Vielzahl an geopolitischen Unsicherheitsfaktoren hohen
Risiken.
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Prognose für das reale Bruttoinlandsprodukt in Österreich für das
zweite und dritte Quartal 2016 (saison- und arbeitstägig bereinigte
Trendkomponente)
Q1 14 Q2 14 Q3 14 Q4 14 Q1 15 Q2 15 Q3 15 Q4 15 Q1 16 Q2 16
Q3 16
Veränderung zum Vorquartal in %
+0,1
–0,1
–0,0
+0,1
+0,3
+0,3
+0,2
+0,3
+0,4
+0 ,5
+0 ,4
+0,3
+0,7
+1,0
+1,2
+1,3
+1 ,5
+1 ,6
Veränderung zum Vorjahresquartal in %
+0,9
+0,6
+0,2
+0,1
+0,5
+0,8
Quelle: WIFO, eigene Berechnungen OeNB.
Der nächste OeNB-Konjunkturindikator wird im August 2016 veröffentlicht.
Pressesprecher
Dr. Christian Gutlederer
Tel.: +43-1-404 20-6900
[email protected]
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