Alice Salomon Hochschule Berlin, Alice-Salomon-Platz 5, D-12627 Berlin An alle Hochschulangehörigen Debora Antmann Frauenbeauftragte Tel +49 (0)30 992 45 322 Fax +49 (0)30 992 45 245 [email protected] Berlin, den 03.05.2016 __ Stellungnahme zu sexueller Belästigung, sexualisierter Gewalt und Stalking an der Hochschule Den Umstand, dass auch die Hochschule als Teil gesellschaftlicher Sphären kein sicherer Raum ist, nehmen die Hochschulleitung und die Frauen*beauftragten der Alice Salomon Hochschule Berlin zum Anlass, sich in dieser Form eindeutig gegen sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt und Stalking an der Hochschule zu positionieren. Von sexueller Belästigung, sexualisierter Gewalt und Stalking können Personen aller Mitgliedergruppen der Hochschule betroffen sein und ihnen allen gegenüber sehen wir unsere Verantwortung, dies nicht einfach geschehen zu lassen. Dabei sind alle Geschlechter betroffen, also sowohl weibliche* als auch männliche* und trans* sowie inter* Menschen. Die zahlenmäßig größte Gruppe von Betroffenen sind Frauen*; in Deutschland haben 60 % aller Frauen* seit ihrem 15. Lebensjahr irgendeine Form der sexualisierten Diskriminierung erlebt. In Bezug auf Beschäftigte im Hochschulkontext, die sexuelle Belästigung erleben, ist die Rechtslage in ihren Grundsätzen eindeutig. Die Hochschulen unterliegen in ihrer Funktion als Arbeitgeber den Bestimmungen des AGG, woraus sich folgende Pflichten ergeben: Sie müssen die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Benachteiligungen ergreifen und das Personal über Rechte und Pflichten informieren, sie müssen eine Beschwerdemöglichkeit schaffen und im Diskriminierungsfall von den geeigneten, erforderlichen und angemessenen Maßnahmen Gebrauch machen (§ 12 AGG; Ist der_die Täter_in ebenfalls Beschäftigte_r, kommen insbesondere Abmahnung, Umsetzung, Versetzung oder Kündigung in Betracht, gegen Beamt_innen sind disziplinarrechtliche Maßnahmen zu erwägen). Doch auch, wenn die rechtliche Situation von Studierenden etwas komplizierter ist, ist der Hochschulleitung und den Frauen*beauftragten bewusst, dass im Hochschulkontext besondere Verwundbarkeiten von Studierenden in Bezug auf sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt und Stalking bestehen. Dabei ist vollkommen egal, ob es sich bei Täter_innen um Lehrende, Mitarbeiter_innen oder Kommiliton_innen handelt. Als Hochschule tragen wir die Verantwortung dafür, Chancengleichheit im Studium und beim Zugang zu einer wissenschaftlichen Karriere auch dadurch zu realisieren, dass ausreichender Schutz vor sexueller Belästigung, sexualisierter Gewalt und Stalking gewährleistet wird. Als Orte der Lehre und Forschung haben wir den Auftrag, alle Hochschulmitglieder – darunter auch die Studierenden – vor Diskriminierungen jeglicher Art zu schützen und zu verhindern, dass ein Ausbildungs- und Lebensweg aufgrund sexueller Belästigung, sexualisierter Gewalt oder Stalking nicht in der gewünschten Weise fortgesetzt werden kann oder gar abgebrochen werden muss. Daher gibt es an der ASH Berlin keinerlei Toleranz für belästigendes oder übergriffiges Verhalten irgendeiner Art. Bankverbindung: Berliner Sparkasse BLZ 100 500 00 Kontonummer 660 000 8723 Fahrverbindung: U5 Hellersdorf (ab Alexanderplatz 30 min Fahrzeit) Tram 6, 18 Bus 195, 154 Sexuelle Belästigung bspw. wird in vielfältiger Art und Weise ausgeübt, etwa verbal, nonverbal oder durch tätliche Angriffe. Dabei kann sexuelle Belästigung und Diskriminierung individuell sehr unterschiedlich empfunden werden. Sie muss nicht intendiert oder bewusst ausgeübt worden sein: entscheidend ist nur, ob sie bei der Betroffenen als sexuelle Belästigung oder Diskriminierung ankommt! Sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt und Stalking werden im Hochschulalltag jedoch selten explizit zum Thema gemacht. SCHEINBAR kommen solche Fälle an der ASH kaum vor. Doch auch bei uns kann es durch Hierarchien und Abhängigkeitsverhältnisse am Arbeits- und Studienplatz zu Grenzverletzungen und unangemessenen Annäherungsversuchen kommen. Betroffene befürchten oft berufliche oder studiumsbezogene Nachteile, wenn sie sich gegen sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt oder Stalking zu Wehr setzen. Oder sie suchen die Schuld bei sich und sind sich unsicher darüber, was ihnen genau passiert ist. Doch auch die sexualisierte Diskriminierung durch Mitstudierende kann die betroffenen Studierenden erheblich belasten und sie zu exkludierend wirkendem Vermeidungsverhalten bringen (Versäumnis von Vorlesungen, Verzicht auf Veranstaltungsbesuche bis hin zum Abbruch des Studiums). Auch hier wissen oft viele Betroffene das Geschehene nicht einzuordnen. Wichtig ist jedoch: Sie sind kein Einzelfall und auch nicht Schuld an dem Erlebten. Alle Menschen haben das Recht zu studieren und zu arbeiten ohne sexistisch belästigt und diskriminiert zu werden! Wir möchten Sie ermutigen gegen jede Form von sexueller Belästigung, Gewalt oder Stalking vorzugehen! Wenn Sie selbst betroffen sind oder erfahren, dass eine dritte Person betroffen ist, können Sie sich gern an die Frauen*beauftragten der ASH Berlin wenden. Ihre Angaben werden vertraulich, auf Wunsch auch anonym behandelt. Die Frauen*beauftragten der ASH beziehen gemeinsam mit der Hochschulleitung klar Stellung gegen jede Form von sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt und Stalking und lassen sie damit nicht allein! Beratung und Unterstützung: Büro der Frauen*beauftragten Raum 320/322 Alice-Salomon-Platz 5 12627 Berlin Tel.: 030 - 99245-322 [email protected] Außerhalb der Hochschule gibt es unterschiedliche Beratungsangebote. Einen Überblick gibt es hier: www.frauen-gegen-gewalt.de/organisationen.html Debora Antmann Prof. Dr. Uwe Bettig Frauen*beauftragte der ASH für die Hochschulleitung der ASH
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