„Ich will […] Wir wollen bauen“ Neh 2,16-18 (Nehemia-Serie) / Pastor Walter Bösch / Wien, 2016-05-01 E Nehemia ist durch seine klare Entscheidung, „ich will bauen“ (2,5) in den „Riss“ (Hes 22,30) getreten um die offene ‚Wunde‘ von Jerusalem wieder zu schließen, indem er die Mauer wieder aufbauten wollte. Dazu brauchte er auch die Vorsteher, Priester und die Edlen der Juden, alles in Verantwortung stehende Menschen – und auch alle willigen Juden. Alle mussten ein klares Bild des Problems und der Lösung haben, um das Werk gemeinsam und erfolgreich durchzuführen – nachdem Nehemia ihnen die Kurzversion davon erzählte entschieden sie sich selbst zum Wiederaufbau und sagten: „Wir wollen uns aufmachen und bauen!“ (18b). Wenn Gott etwas verändern will … „Immer wenn Gott in der Geschichte der Menschheit etwas Neues beginnen wollte, tippte er einer potentiellen Führungskraft auf die Schulter und gab ihm oder ihr einen Auftrag.“ (B. Hybels – Mutig führen, 29) - Nehemias menschliche Leiterpersönlichkeit zeigt sich in seiner hohen Stellung als Mundschank des Königs von Persien. Dann legte Gott seine Hand auf ihn, ausgelöst durch den Zustandsbericht Jerusalems stürzte sich Nehemia ins einsame und heftige Gebet während Monaten. Durch diese Gottesnähe führte der Ruf Gottes ihn letztlich zur unausweichlichen Entscheidung; „Ich will aufbauen“ (1,6) - Gott wusste was er tat, denn durch diesen Mann kamen die verstreuten Juden wieder in ihre Heimatstadt, wurde ihre gewaltsam zerstörte Identität wiederhergestellt und der gebrochene Nationalstolz repariert. Es entstand eine Reformation des jüdischen Staates, so quasi nach dem Auszug aus Ägypten das zweite große Heilereignis für die AT Gemeinde (Klaus vom Orde). ! Gott verändert Dinge durch Leiter/innen und Leitungsteams – und, durch Menschen die sich mit diesen Leitern in die von Gott initiierten Veränderungen einbeziehen lassen. Das Thema Leiterschaft ist überhaupt in der ganzen Bibel zu finden: Jesus drückte den Mangel an Leitern so aus: „wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mk 6,34). Gott will Leiterschaft auch in der Ehe (Eph 5,22-24), in der Familie (Eph 6,1-4), der Arbeitswelt (Eph 6,5-9), im Staat (Rö 13,1-4) und in der Gemeinde (Hebr 13,17). Vom „ich will“ zum „wir wollen“ - Zurück zu Nehemia. Bis zu diesem Zeitpunkt beschäftigte sich Nehemia vorwiegend alleine mit der Wiederherstellung der Mauer Jerusalems und ihren verbrannten Toren, und das schon seit ca. einem Jahren. In dieser Zeit ist unglaublich viel mit und in ihm geschehen: > Erste Info durch Hanani > monatelanges Beten und Weinen > Argumentieren vor dem König > Aufgeben eines lukrativen Jobs > lange Reise von Susa (persisch: Schusch) nach Jerusalem mit viel Begleitung. ? Nun steht Nehemia buchstäblich auf dem Trümmerfeld Jerusalems – wie kann er jetzt all diese Menschen in seine Gedanken und Pläne hineinnehmen? Wie wird seine Entscheidung: „ich will bauen“ zu einem gemeinsamen „Wir wollen bauen“? Sehen wir uns dazu den heutigen Text an: „Die Vorsteher aber hatten nicht erkannt, wohin ich gegangen war und was ich getan hatte. Denn ich hatte den Juden und den Priestern und den Edlen und den Vorstehern und dem Rest, der an dem Werk mitarbeiten sollte, bis dahin nichts mitgeteilt. 17 Nun sagte ich zu ihnen: Ihr seht das Unglück, indem wir sind, daß Jerusalem verödet daliegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt und laßt uns die Mauer Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht länger geschmäht werden können! 18 Und ich berichtete von der Hand meines Gottes, die gütig über mir gewaltet hatte, und auch von den Worten des Königs, die er zu mir geredet hatte. Da sagten sie: Wir wollen uns aufmachen und bauen! Und sie stärkten ihre Hände zum Guten.“ (Neh 2,16-18) > Um aus dem „Ich will“ ein „Wir wollen“ zu machen, a) wies Nehemia auf das offensichtliche Unglück von Jerusalem hin. Dann b) berichtete er über die „Hand Gottes über ihm“ und die unterstützenden „Worte des Königs.“ (a) Die Menschen waren sich des Status Quo der kaputten Stadt im Klaren. Viele dachten sich dabei, dass dieser Zustand ja doch schon 160 Jahre andauerte. Warum soll sich daran jetzt was ändern? (b) Doch durch den tiefen Einblick in das Herz des Nehemia – die Erläuterungen über die „gütige Hand Gottes über ihm“ – auch die Unterstützung des Königs – entstand bei diesen Menschen eine ganz andere Optik 1/2 zum offensichtlichen Schutthaufen Jerusalem. Hoffnung kam auf – es wurde warm ums Herz – plötzlich schien die lähmende Realität einer belebenden Hoffnung weichen zu wollen – und der König war ja auch dafür – vielleicht kamen dann auch Zweifel hoch, die innerlich abgewogen und wieder verworfen wurden … ! Jetzt musste eine ganz persönlich Entscheidung von jedem Einzelnen folgen – so kam es dann auch, denn jeder sagte ein persönliches Ja zum Wiederaufbau! – so wurde aus Nehemias „Ich will“ ein kolle6ktives „Wir wollen“ – mehr noch, Euphorie und gute Gefühle kamen auf – „sie stärkten ihre Hände zum Guten!“ Anwendungen > Mark & Angi wurden von Gott schon vor vielen Jahren in kleinen Schritten für den heutigen Dienst im Weinviertel vorbereitet. Als Daniel Grader sich von der Hauptleitung zurückzog, tippte Gott auf Marks Schulter – jetzt stehen sie alle da, Mark & Angi mit dem Leitungsteam und allen Männern und Frauen die alle sagen: „Wir wollen bauen“ > 1985 legte Gott den Gedanken ‚Österreich‘ auf mein Herz, um dort mitzuhelfen das Reich Gottes zu bauen. 1998 zogen wir als Familie nach Wien und seit 2002 suchen wir als Leitungsteam nach Raum zum Expandieren. 2003 standen viele von uns in der Halle von Heiz-Bösch an der Eitnergasse im 23. Bezirk. Seither sind viele Objekte an uns vorbeigegangen. Vor einem Jahr tippte Gott auf unsere Schultern und zeigte uns diese Halle. Mit 90% stimmten wir als GV im Spätsommer dem Kauf zu – damit sagten wir „Wir wollen bauen“ – daran ändert auch der momentane Baustopp nichts. Gottes Absicht ist nicht die Halle – er sieht die Menschen im 10. Bezirk – er will nicht, dass die Menschen zu uns kommen. Er will dass sie zu IHM kommen! Weil er das will, wollen wir das auch – weil er uns die Türe geöffnet hat, wird keiner sie schließen können – „Dein Reich komme“ beten wir – deshalb bauen wir nicht an unserem Reich, sondern an Seinem – weil er unser vertrauenswürdiger Herr ist „wollen wir mit ihm bauen“. > Das kann auch eine sehr persönliche Dimension haben. Du stehst vielleicht auf deinem eigenen Scherbenhaufen und hast dich schon daran gewöhnt, dass es halt so ist – doch heute hat Gott auf deine Schulter geklopft und gesagt, dass er etwas verändern will – ER will etwas verändern, du vielleicht nicht – ER tippte auf deine Schulter, wie reagierst du darauf? – ER gibt dir Perspektive und fordert zur Bereitschaft von Veränderung auf – weil er vertrauenswürdig ist, lohnt es sich, dass du ihm dein Ohr, dein Herz, deine Hände und Füße anvertraust – Er schafft Zukunft und Hoffnung für dich – deshalb arbeite zusammen mit ihm … „Wir wollen uns aufmachen und bauen! Und sie stärkten ihre Hände zum Guten“ (18b) Vorschläge für Fragen in der Kleingruppe ? Gibt es Momente in deinem Leben, wo Gott dir auf die Schulter geklopft hat und dich in seine Pläne involvierte… ? Empfindest du, dass das Leitungsteam an der Halle baut, oder siehst du dich auch all Teil, sagst du auch „Wir wollen bauen“ ? Was hat diese Predigt bei dir ausgelöst Freie Christengemeinde, Halbgasse 17, A-1070 Wien. +43 1 523 63 78, www.fcg-wien.at 2/2
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