Medizinisch Diagnostisches Zentrum Vorpommern Medizinisches Versorgungszentrum Stralsund GmbH Gr.-Parower-Str. 47-53 · 18435 Stralsund Ihr Laborspezialist im Norden Ärztliche Leiterin Dipl. Med. U. Ohlinger Fon 03831- 66877-0 · Fax 03831- 66877-85 eMail [email protected] Web www.mdz-vorpommern.de Info-Lab. EDITORIAL Sehr geehrte Partnerinnen und Partner, ich freue mich sehr, Ihnen das neue LaborInfoblatt für den Monat April/Mail 2016 zusenden zu dürfen. Heute möchte ich Ihnen Informationen zum Thema „Lipidanalytik und Lipidelektrophorese“ geben. Auf weiterhin gute und konstruktive Zusammenarbeit, Ihre Urte Ohlinger Ärztliche Leitung und Geschäftsführung LIPIDANALYTIK UND LIPIDELEKTROPHORESE ■ Allgemein Lipide sind Substanzen, die in unpolaren organischen Lösungsmitteln (z.B. Äther, Chlorophorm) löslich, in Wasser jedoch unlöslich sind. Sogenannte Fette sind die besten Energielieferanten für den Organismus. Im Organismus finden wir Fett vorwiegend: • als Bestandteil der Zellen (Membranlipide) • als Depotfette (Energiereserve) • als Organfette (z.B. Polsterung der Niere) • als Lipoproteine • als Gallensäuren • einige Vitamine und Hormone werden den Lipiden zugeteilt Da Lipide nicht wasserlöslich sind, werden sie im Blutplasma an Proteine gebunden. Ein unspezifischer Transporter ist das Albumin für freie Fettsäuren. Die Lipoproteine sind spezifische Transporter für Triglyceride, fettlösliche Vitamine und Cholesterinester. Lipidfreie Proteinkomponenten sind die Apolipoproteine, an Protein gebundene Lipide sind die Lipoproteine. Apr/Mai 2016 Die Lipid- bzw. Lipoproteinzusammensetzung des Plasmas ist abhängig von: • Ernährung • Stoffwechsellage • Bestehende Erkrankungen (z.B. Leber-u. Nierenererkrankungen, Diabetes mellitus, Hypothyreose, Alkoholismus) THEMEN DIESER AUSGABE: EDITORIAL ■ Einteilung LIPIDANALYTIK Die Lipoproteine unterteilen sich in: • Chylomykronen • Very Low Density LP (VLDL) • Intermediary Density LP (IDL) • Low Density LP (LDL) • High Density LP (HDL) • Lipoprotein (a) ■ ALLGEMEIN ■ EINTEILUNG ■ DIAGNOSTIK ■ ULTRAZENTRIFUGATION LIPO DENS Chylomikronen: Sie bestehen zu 87% aus Triglyceriden, 9% Phospholipiden, 1% Protein und 3% Cholesterin. Sie werden gebildet in der Darmmucosa; werden innerhalb von 12h abgebaut und streuen Licht aufgrund ihrer Größe, wodurch das Plasma trüb erscheint. Die Chylomikronen transportieren exogene Triglyceride, Phospholipide und Cholesterin vom Darm zur Leber. VLDL: Sie bestehen zu 55% aus Triglyceriden, 18% Phospholipiden, 8% Protein und 19% Cholesterin. VLDL hat eine hohe Konzentration, dass ein trübes Serum bedingt, rahmt aber nicht wie die Chylomikronen auf. Sie werden von der Leber aus endogenen Bausteinen und Chylomikronen gebildet. Ihre Aufgabe besteht in der Versorgung der Peripherie mit endogenen Triglyceriden von der Leber. IDL: Ist ein Zwischenprodukt bei der Umwandlung von VLDL in LDL und hat eine Halbwertszeit von 6 Stunden. LDL: Sie bestehen zu 6% aus Triglyceriden, 22% Phospholipiden, 22% Protein und 50% Cholesterin. Eine hohe Konzentration LDL birgt ein atherogenes Risiko. Die Halbwertszeit beträgt 4 h. Seite 1/2 Ihre Aufgabe besteht in der Versorgung der Peripherie mit Cholesterin. LDLst ein wichtiger Lieferant für schnell wachsende und hormonproduzierende Zellen. HDL: HDL besteht zu 5% aus Triglyceriden, 35% Phospholipide, 40% Protein und 20% Cholesterin. Es wird in Leber- und Darmzellen gebildet. Ihre Aufgabe ist es, das überflüssige Cholesterin aus Zellen zur Leber zurück zu transportieren. Daraus wird Gallensäure metabolisiert und über die Galle in den Darm ausgeschieden. HDL=Schutzfaktor. Lp(a): Der Grundbaustein des Lp(a) besteht aus LDL-Partikeln und plasminogen-ähnlichem Apolipoprotein APO(a). Die Funktion besteht in der Blockierung der LDL-Rezeptoren auf den Zielzellen und verhindert somit die Aufnahme von LDL. Es wirkt fördend auf den Gerinnungsprozess und hat eine Interaktion mit Plasmin in der Fibrinolyse. ■ Diagnostik Im Rahmen der Diagnostik gibt es mehrere Methoden zur Auftrennung der Serum-Proteine. 1. Unterteilung auf Grund unterschiedlicher Dichte (Ultrazentrifugation) 2. Unterteilung auf Grund der Wandereigenschaften (Geschwindigkeit) im elektrischen Feld (elektrophoretische Trennung) Für die Klassifikation einer Fettstoffwechselstörung sind die Parameter der Basisdiagnostik (Triglyceride, Cholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Lp(a)) in der Regel ausreichend. Für die erweiterte differentialdiagnostische und phänotypische Abklärung einer Fettstoffwechselstörung (Chylomykronen, Dysbetalipoproteinämie, Beta-VLDL, atypische Lipoproteine, small, dense LDL) steht dann ergänzend die Ultrazentrifugation (LipoDens) zur Verfügung. Die phänotypische Klassifikation von Fettstoffwechelstörungen nach Fredrickson – die sog. Lipidelektrophorese, welche 1970 von der WHO als weltweiter Standard vorgeschlagen wurde – gilt aus heutiger Sicht als überholt und sollte durch eine klinischpraktisch orientierte Klassifikation ersetzt werden . Der Nachteil dieser Einteilung liegt nämlich darin, dass sie in sich inhomogen ist und eine Mischung aus deskriptiven und pathogenetischen Sichtweisen darstellt und dass der HDL-Mangel als Risikofaktor unberücksichtigt bleibt. Besser ist eine Unterscheidung zwischen Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie, gemischter (kombinierter) Hyperlipoproteinämie, isoliertem HDL-Mangel und Lp(a)-Erhöhung sinnvoll und ausreichend. Nach erfolgter Klassifikation schließt sich die Ursachenforschung an, wobei zunächst nach sekundären Ursachen gesucht werden sollte. Können sekundäre Gründe ausgeschlossen werden, handelt es sich um eine primäre Fettstoffwechselstörung, deren genetischer Hintergrund ggf. weiter abgeklärt werden muss (Familienanamnese, molekulargenetische Untersuchung). Die heute zu favorisierende, klinischpraktisch orientierte Klassifikation von Lipidstoffwechselstörungen ist mit der Untersuchung der Basisdiagnostik komplett möglich, so dass die diagnostische Bedeutung der Lipidelektrophorese stark zurückgegangen ist. Auch für die klassische Indikation der Lipidelektrophorese zur differentialdiagnostischen Abklärung einer Chylomikronämie oder einer Dysbetalipoproteinämie (atypische Lipoproteine, cholesterinreiche betaVLDL) gibt es bessere Methoden. Der qualitative Nachweis einer Chylomikronämie gelingt z.B. einfacher mit dem Kühlschranktest. Für die quantitative Bestimmung von Chylomikronen und die Charakterisierung atypischer Lipoproteine sind moderne Ultrazentrifugationstechniken (LipoDens) deutlich überlegen. ■ Ultrazentrifugation Lipo Dens Probenmaterial Probentransport Methode Kosten EBM Kosten GOÄ 2 ml Serum Standardtransport Ultrazentrifugation Lipo Dens 72,40 Euro 81,58 Euro (1-fach) Die Untersuchung wird in unserem Partnerlabor der Limbach Gruppe durchgeführt. Der Weitertransport erfolgt über uns. Impressum © Copyright MDZ Vorpommern Medizinisch Diagnostisches Zentrum Vorpommern - Medizinisches Versorgungszentrum Stralsund GmbH Gr. Parower Str. 47-53 │ 18435 Stralsund Tel.: 03831 – 66877-0 • Fax: 03831 – 66877-85 Email: [email protected] Redaktion: Frau Dipl. Med. Urte Ohlinger, Ärztliche Leitung MDZ Urheberrecht: „Info-Lab.“ und alle enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrecht festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des MDZ Vorpommern unzulässig. Abbildung: © www.bakker-holland.de Seite 2/2
© Copyright 2024 ExpyDoc