Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag POLITIK / REDAKTION Beilegung des Jemenkriegs erweist sich als schwierig Elektronische Zeitung Schattenblick TTIP Nein danke - unaufgeregt und skeptisch ... Lori Wallach im Gespräch Widerstand gegen Freihandelsabkommen zwischen Pazifik und Atlantik Der Grund für die saudische Invasi on ist immer noch ein Rätsel Im Jemen wird die am 11. April eingetretene Feuerpause Agenturberichten zufolge nur zu siebzig bis achtzig Prozent eingehalten. Hin und wieder flammen Kämpfe zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten Abd Rabbu Mansur Hadi, den ihnen unterstützenden Truppen aus Saudi-Arabien und den anderen sunnitischen Petromonarchien am Persischen Golf auf der einen Seite, den Huthi-Rebellen und den Teilen der jemenitischen Streitkräfte, die weiterhin dem früheren langjährigen Staatsoberhaupt Ali Abdullah Saleh und dessen Klan die Treue halten, auf der anderen auf. Die beiden Kriegsparteien führen seit dem 21. April in Kuwait ... (S. 5) (SB) SPORT / BOXEN Weiße Weste im Sonderangebot Anthony Joshuas Wahl fällt auf Do minic Breazeale (SB) Wie zu erwarten war, hat sich der britische Schwergewichtler Anthony Joshua für seine erste freiwillige Titelverteidigung den US-Amerikaner Dominic Breazeale ausgesucht. Der in 16 Kämpfen ungeschlagene neue IBF-Weltmeister trifft damit am 25. Juni in der Londoner O2 Arena auf einen ebenfalls unbesiegten Herausforderer, der sogar 17 Erfolge vorzuweisen hat. Dennoch gilt Breazeale ... (S. 9) Donnerstag, 28. April 2016 Demonstration gegen TTIP am 23. April 2016 in Hannover Lori Wallach Foto: © 2016 by Schattenblick Lori Wallach ist Gründerin und Direktorin von Global Trade Watch, einer Abteilung der US-amerikanischen Verbraucherschutzorganisation Public Citizen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Freihandelsabkommen und die Arbeit internationaler Handelsorganisationen wie der WTO aus zivilgesellschaftlicher Sicht kritisch zu begleiten. Die Absolventin der Harvard Law School wurde mehrmals vor dem US-Kongreß zu den negativen Folgen des Freihandels befragt, versteht sich als Anwältin für die davon be(SB) troffene US-Bevölkerung und ist im Rahmen der Debatte um NAFTA, TPP und andere Freihandelsabkommen häufig in US-Medien präsent. Am Rande der Anti-TTIP-Demonstration in Hannover beantwortete sie dem Schattenblick einige Fragen. Schattenblick (SB): Im Wahlkampf zur ersten Präsidentschaft bezog Barack Obama eine kritische Position zum Freihandelsabkommen TransPacific Partnership (TPP). Nachdem er gewählt worden war, änderte sich dies, und heute unterstützt er die Ratifizierung des Abkommens. Liegt es irgendwie am Weißen Haus, daß er seine Position verändert hat? Elektronische Zeitung Schattenblick Lori Wallach (LW): Sie meinen, ob da irgend etwas im Trinkwasser ist? (lacht) Nein, ich glaube, Präsident Obama hat sein Beraterteam für internationale Wirtschaftsbeziehungen aus genau denjenigen Experten zusammengestellt, die die Handelsabkommen der Clinton-Regierung geschaffen haben. Viele von ihnen kamen aus der Wall Street, und Obama brachte diese Leute wieder in diese Stellung. Anstatt die Politik zu verwirklichen, von der er als Kandidat gesprochen hatte, verhalfen sie genau derjenigen Politik zu neuem Leben, die sie vor George W. Bush vorangetrieben hatten und die auch Bush übernahm. Sie machten einfach weiter damit. Der Präsident stützt sich sehr stark auf die Menschen, denen er vertraut, und so hat er die Verabschiedung dieses Vertrages zu seiner ganz persönlichen Angelegenheit gemacht. Ich bin der Ansicht, daß er tatsächlich glaubt, was ihm seine Berater empfehlen. Das Problem ist jedoch, daß die vielen smarten Leute in all den Organisationen, die ihn normalerweise unterstützen, und all die Kongreßabgeordneten, die auf seiner Seite sind, strikt gegen TTIP eingestellt sind. So befindet er sich plötzlich in der Situation, daß er mit den Vertretern der Konzerninteressen, die versucht haben, seine Wiederwahl zu verhindern und dafür zu sorgen, daß so wenig demokratische Abgeordnete wie möglich in den Kongreß gelangen, gegen seine gesamte politische Basis zusammenarbeitet, um TTIP und TPP voranzubringen. Trotz dieses Widerspruchs setzt er seinen Kurs fort, und jetzt geht es um sein Vermächtnis, noch eine so große Sache geschafft zu haben. SB: Trifft es zu, daß es sich bei TTIP eher um eine Initiative der EU als der Vereinigten Staaten handelt? LW: Nein. TTIP ist die gleiche Initiative, die 1995 mit dem Transatlantic Business Dialogue (TABD) begann, der aus den größten UnterSeite 2 nehmen beiderseits des Atlantik besteht. Sie versuchen seit den 1990er Jahren, das Projekt einer Transatlantischen Freihandelszone in Gang zu setzen. Die ersten Versuche stießen in der EU aufwenig Gegenliebe, und so hatten sie anfangs keinen Erfolg mit ihrer Agenda. Dann jedoch brachten die gleichen Konzernvertreter das Projekt im Kontext der Wirtschaftskrise wieder auf. Ange- fen, wurde das Projekt in Bewegung gesetzt. Dazu wählten sie einen neuen Namen, weil sich TAFTA (TransAtlantic Free Trade Agreement), wie das Freihandelsabkommen in den neunziger Jahren bezeichnet wurde, auf NAFTA (North American Free Trade Agreement) reimt, und das ist in den USA politisch zu stark vergiftet, so daß sie statt dessen TTIP wählten. sichts der hohen Arbeitslosigkeit und der Probleme der Austeritätspolitik hielten die Regierungen verzweifelt Ausschau nach irgend etwas, das die wirtschaftliche Entwicklung möglicherweise wieder voranbringen könnte. Mit den üblichen Lügen, daß es um die Durchsetzung effizienterer Formen des Wirtschaftens und nicht um das Absenken von Schutzstandards gehen solle, brachten sie die europäischen Regierungen dazu, sich wieder mit der Angelegenheit zu befassen. SB: Aus dem geleakten Entwurf der EU-Kommission für das TTIP-Investitionskapitel scheint hervorzugehen, daß der Begriff der Investition nicht nur materielle Güter oder Unternehmensanteile betrifft, sondern auch Finanzprodukte wie Wertpapiere, also etwa Derivate und Staatsanleihen. Könnten diese auch zum Gegenstand von Investor-Staat-Klagen werden? Natürlich ist es immer ein Anliegen der USA gewesen, diese sehr rückständigen Vereinbarungen durchzusetzen, was demokratische wie republikanische Präsidenten gleichermaßen getan haben. Als die führenden Konzernvertreter das letzte Mal vor einem Dinner wie dem, das morgen auf Schloß Herrenhausen stattfindet, mit dem US-Präsidenten und der deutschen Kanzlerin zusammentra- LW: Tatsächlich können wir das nicht genau wissen, weil das Abkommen nicht zu Ende verhandelt wurde. Was wir jedoch in Erfahrung bringen können, ist das, wozu sich die US-Regierung im Fall von TPP einverstanden erklärt hat. Dort wurden alle Finanzdienstleistungen in größerem Umfang der Möglichkeit unterworfen, zum Gegenstand von Investor-Staat-Klagen zu werden, als www.schattenblick.de Wahlempfehlung der TTIPGegner Foto: © 2016 by Schattenblick Do, 28. April 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick jemals in einem US-Freihandelsab- ten auf jeder Seite die höchstmöglikommen zuvor. chen sein, und das wäre dann die gleiche Ebene, die jedes Produkt aus SB: Meist wird in der EU davon aus- jedem Land zu erreichen hätte. Dann gegangen, daß Wall Street die trei- gäbe es keine Obergrenze. Das ist bei bende Kraft der Finanzialisierung geistigem Eigentum bereits der Fall. der Wirtschaft ist. Welche Interessen Wir wollen das gleiche für Chemiehaben Ihrer Ansicht nach die euro- produkte, für Nahrungsmittel, für päischen Finanzakteure an dem Frei- menschliche Sicherheitsvorkehrunhandelsabkommen? gen. Anstelle dessen haben sie die Schutzstandards mit einer ObergrenLW: Die TTIP-Agenda wird vor al- ze versehen. Sie wollen keinen einlem vom US-Agrobusiness, der che- heitlichen Standard, sie wollen niedmischen Industrie und anderen Wirt- rigere Standards, und sie benutzen schaftsunternehmen dafür genutzt, die Abkommen, um sie abzusenken. um das Verbot Gentechnisch Modi- Anstelle dessen, daß jeder den höhefizierter Organismen (GMO) zu Fall ren Standard erfüllen muß, lautet die zu bringen oder den Klima- und Ver- Regel: Hier ist der zugelassene Stanbraucherschutz einzuschränken. Die dard, und wenn euer Standard höher Deutsche Bank und ihre Partner in ist, ist er ein nichttarifäres HandelsWall Street wiederum wollen es da- hemmnis, das beseitigt werden muß. zu nutzen, die höheren Auflagen, die in den USA für die Finanzmärkte Daher ist TTIP ein Abkommen zur gelten, zu ihren Gunsten zu kippen. Schwächung von Schutzstandards. Das gilt auch für das Gesundheits- Die Vorstellung, es drehe sich nur um wesen, das in den USA über höhere Effizienz, ist lächerlich, wenn man Standards verfügt, weil unsere Me- sieht, welche Gestalt die Vertragstexdikamente auf der Basis des Vorsor- te annehmen. geprinzips zugelassen werden, wie es bei der Nahrungsmittelsicherheit SB: Hier in Europa wird jedoch imin der EU der Fall ist, während die mer noch das Argument benutzt, daß Zulassungsregeln für Medikamente soziale Standards nicht in Frage gedort risikobasiert sind. Damit kämen stellt werden. Wie kann das sein? in den USA Medikamente auf den Markt, die wir nicht erlauben wür- LW: Nun, es ist eine Lüge. Die USden, weil wir sie nicht für sicher hal- Unternehmen wollen bei TTIP nicht ten. Aus diesem Grund wollen die weniger akzeptieren, als bei TPP beKonzerne die sichersten Regeln auf reits erreicht wurde. Und die Sprache beiden Seiten absenken. im TPP-Vertragstext ist wirklich eindeutig. Es ist ein Abkommen, das SB: Was halten Sie von der Behaup- Druck auf alle Standards ausübt, um tung der TTIP-Befürworter, es gehe sie abzusenken. Selbst unsere bereits bei dem Freihandelsabkommen dar- niedrigen Standards etwa bei Nahum, ein "level playing field" zu rungsmittelsicherheit sollen noch schaffen, also die Regeln so zu har- schwächer werden. Wenn man sich monisieren, daß Handel unter glei- die Regeln für Genetisch Modifizierchen Bedingungen für alle Beteilig- te Organismen in TPP anschaut, dann ten stattfindet und damit auch effizi- sieht man, wie sie das erreichen wolente Schutzstandards für die Ver- len. Das gilt auch für Chemikalien. braucher garantiert? Es ist tückisch. So gibt es einen Anhang in dem Kapitel, das die FreigaLW: Das ist einfach eine Lüge. Als be von Informationen über propriewir das zum ersten Mal gehört ha- täre chemische Formeln untersagt. ben, sagten wir, laßt uns das doch Das macht es unmöglich, die EUeinmal ausprobieren. Ihr wollt Effi- Verordnung REACH (Registration, zienz? Großartig. Die Standards soll- Evaluation, Authorisation and ReDo, 28. April 2016 www.schattenblick.de striction of Chemicals) zu benutzen. Wenn die Aufsichtsbehörden nicht wissen, was in dem Produkt enthalten ist, können sie keine Maßnahmen ergreifen. Es gibt sehr viele spezifische Vorkehrungen, die die Behauptung, daß es keine Bedrohung durch die Absenkung von Standards gibt, schlicht widerlegen. SB: Wie stehen die Chancen Ihrer Ansicht nach dafür, daß TPP in den USA ratifiziert wird? LW: Die Befürworter haben nicht die notwendige Anzahl von Stimmen. Ihn fehlen Dutzende von Abgeordneten, die zustimmen würden, daher wird TPP voraussichtlich nicht verabschiedet werden. Die Chancen dafür, daß TPP scheitert, sind jedenfalls höher als 50 Prozent. Die Befürworter sind so sehr ins Hintertreffen geraten, daß sie es nicht einmal schaffen werden, vor der Präsidentschaftswahl eine Abstimmung zustandezubringen. Nach der Wahl wiederum werden sie die notwendige Mehrheit nicht erreichen. Natürlich weiß niemand, was sie alles versuchen könnten zu tun, aber ihnen fehlen Dutzende von Abgeordnetenstimmen. Und in unserem Land ist zur Zeit eine riesige nationale Rebellion gegen unsere Freihandelsabkommen im Gange. Wie TTIP ist TPP ein rückwärtsgerichtetes Abkommen. Wenn sie es anders angefaßt hätten, dann wären sie jetzt nicht mit diesem Problem konfrontiert. Aber sie planen im Grunde genommen nichts anderes als NAFTA auf Steroiden, und das Land lebt seit 20 Jahre mit den Schäden, die NAFTA angerichtet hat. Die Menschen wollen das nicht mehr, und daher glaube ich, daß sie es nicht mehr schaffen werden, Freihandelsabkommen wie TTIP oder TPP durch den US-Kongreß zu bringen. Die Kongreßabgeordneten sagen sich, okay, die Unternehmen wollen die Abkommen, aber wenn ich für sie stimme, werde ich nicht wiedergewählt. Wenn es so aussieht, Seite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick als ob dieses Votum den Abgeordneten die Wiederwahl kosten könnte, dann ist das die einzige Gelegenheit, bei der die Konzernmacht einmal auf der Verliererseite steht. Rede auf der Abschlußkundgebung Foto: © 2016 by Schattenblick SB: Warum findet die Kampagne gegen TTIP in den USA im Vergleich zu dem großen Thema TPP so wenig Beachtung? LW: Weil viele Menschen glauben, daß die Verhandlungen darüber sowieso niemals abgeschlossen werden. TPP ist ausverhandelt, und man kann den Vertragstext studieren. Vor allen Dingen aber haben die Vereinigten Staaten bei TTIP sehr viel weniger zu verlieren als die Europäische Union. Bis auf unsere Sicherheitsstandards im Gesundheitswesen, unsere Buy Local-Gesetzgebung [2] und unsere Finanzmarktregulationen haben wir ohnehin miese Verbraucherschutzregeln. In allen anderen Bereichen befindet sich die EU aufder Verliererseite. Daher regt sich niemand wirklich über TTIP auf, aber niemand glaubt auch, daß das Abkommen vollendet werden wird. Seite 4 SB: Wie steht es um die IT-Giganten wie Google und Amazon, die sich als innovativste US-Unternehmen in eine kaum noch einzuholende Position am Weltmarkt manövriert haben? Er- men nach eigenem Ermessen abschließen kann? LW: Wir unterlagen mit fünfvon 435 Stimmen, die uns fehlten, um Fast Track zu stoppen. Nun kann jeder Präsident für eine Reihe von Jahren dieses Prozedere dazu benutzen, um Freihandelsabkommen auszuhandeln, zu unterzeichnen und dem USKongreß zur Abstimmung vorzulegen. Aber dann braucht er immer noch eine Mehrheit der Stimmen. Die Sache wird für den Präsidenten leichter, weil ein Freihandelsabkommen nicht mehr schon in den Ausschüssen gestoppt oder mit Anhängen versehen werden kann, aber zuguterletzt braucht man immer noch eine Mehrheit. Und über diese verfügen sie im Repräsentantenhaus, dem Unterhaus des US-Kongresses, im Falle von TPP nicht. SB: In den USA haben viele Menschen auch ohne TPP oder TTIP große soziale Probleme. Was müßte Ihrer Ansicht nach geschehen, um das Problem der Armut in der USwarten sie von einem Freihandelsab- Gesellschaft zu beseitigen? Können Sie sich vorstellen, daß grundlegenkommen Vorteile? de soziale Reformen möglich sind? LW: Sie wollen ihre Monopolstellung absichern. Sie freuen sich über LW: Einer der ersten Schritte, um die die Urheberrechtsregeln, die das Tei- Lebensbedingungen der Menschen len von Informationen im Grunde ge- in den USA zu verbessern, besteht nommen kriminalisieren. Sie wollen, darin sicherzustellen, daß wir nicht daß Sie jedesmal, wenn Sie etwas im noch mehr von unserem politischen Netz anschauen, dafür bezahlen. Wir Handlungsvermögen verlieren. Einennen das im Scherz immer "Ge- nes der größten Probleme im Land bühr pro Klick". Für sie ist die Free besteht immer noch im Zugang zu Trade-Marke wie ein trojanisches erschwinglichen Arzneimitteln. Die Pferd, das sie dazu benutzen können, Gesundheitspolitik Präsident Obaihre monopolistischen Regeln in an- mas war eine Hilfe, aber es ist immer deren Ländern sogar noch mehr als noch eines der ganz großen Probleme. So wäre uns für den Fall, daß in den USA selbst durchzusetzen. TPP in Kraft tritt, untersagt, das exiSB: Sie haben das Buch "The Rise stierende System, das der Regierung and Fall of Fast Track Trade Autho- verbietet, Einfluß auf die Preise der rity" [3] verfaßt, aber leider den Medikamente zu nehmen, die in GeKampf gegen die Verabschiedung sundheitsprogrammen der Regierung des Gesetzes verloren, die dem Prä- eingesetzt werden, zu verändern, was sidenten das Mandat erteilt, Freihan- einfach lächerlich ist. Aus diesem delsabkommen mit Asien und Euro- Grunde müssen sie ein Vielfaches pa zu verhandeln. Heißt das also, daß dessen für ein Medikament bezahlen, die Regierung in Zukunft Abkom- das etwa im deutschen Gesundheitswww.schattenblick.de Do, 28. April 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick wesen zu einem günstigen Preis verwendet wird, was zu schwerwiegenden Haushaltsproblemen führen kann. Das ist nur ein Beispiel. Sollte TPP in Kraft treten, dann könnten wir nicht den Export von Flüssiggas in Länder verhindern, die dem Abkommen angehören. Das würde mehr Fracking und mehr Energieexporte zur Folge haben, also das Gegenteil dessen, was die Klimaschutzmaßnahmen Präsident Obamas verlangen. Wir müssen also zuerst den Raum erhalten, in dem wir erfolgreich um die richtige Politik kämpfen können. Der zweite Schritt besteht darin, zu unseren alten Handelsabkommen zurückzukehren, bei denen es um das Senken von Zöllen und das Beleben des Handels geht, und sie wieder in Kraft setzen, während alle nicht den Handel betreffenden Vorkehrungen, die unseren Politikern wie beim Verbot von Buy Local-Regeln Fesseln anlegen, wieder aufgehoben werden. Was hat das in einem Handelsabkommen zu suchen, es geht doch um die Haushaltspolitik der Regierung! Oder die monopolistische Begünstigung von Pharmakonzernen, die Medikamente teurer macht. Warum gibt es in Freihandelsabkommen einen derartigen Protektionismus? Anmerkungen: [1] BERICHT/080: TTIP Nein danke - Demo auf dem Nebengleis ... (SB) http://www.schattenblick.de/infopool/buerger/report/brrb0080.html Erinnerung an mutigere Zeiten Foto: © 2016 by Schattenblick [2] Buy Local-Gesetze betreffen öffentliche Ausschreibungen in den Kommunen und Gliedstaaten der USA, mit Hilfe derer dafür gesorgt werden soll, daß öffentliche Investitionen vorrangig den Bürgern - in Form neuer Jobs - und Unternehmen - als Aufträge - zugutekommen, aus deren Steuermitteln sie bestritten werden. Auch die entsprechende Buy American-Politik des öffentlichen Beschaffungswesens auf Bundesebene soll durch TTIP aufgehoben werden, weil sie europäische Investoren benachteiligt. Marktöffnung im öffentlichen Sektor der USA, der fast 17 Prozent des Bruttoinlandproduktes umfaßt, auch für deutsche Unternehmen lautet die Forderung der Bundesregierung. Solche Vorkehrungen müssen wir ebenso beseitigen wie natürlich die Investor-Staat-Klagerechte. Das würde für die Schaffung neuer Jobs, den Zugang zu erschwinglichen Medikamenten und den Umweltschutz in den USA sehr vorteilhaft [3] http://fasttrackhistory.org/ sein. http://www.schattenblick.de/ infopool/buerger/report/ brri0113.html SB: Frau Wallach, vielen Dank für das Gespräch. POLITIK / REDAKTION / NAHOST Beilegung des Jemenkriegs erweist sich als schwierig Der Grund für die saudische Invasion ist immer noch ein Rätsel Im Jemen wird die am 11. April eingetretene Feuerpause Agenturberichten zufolge nur zu siebzig bis achtzig Prozent eingehalten. Hin und wieder flammen Kämpfe zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten Abd Rabbu Mansur Hadi, den ihnen unterstützenden Truppen aus Saudi-Arabien und den anderen sunnitischen Pe(SB) Do, 28. April 2016 tromonarchien am Persischen Golf auf der einen Seite, den Huthi-Rebellen und den Teilen der jemenitischen Streitkräfte, die weiterhin dem früheren langjährigen Staatsoberhaupt Ali Abdullah Saleh und dessen Klan die Treue halten, auf der anderen auf. Die beiden Kriegsparteien führen seit dem 21. April in Kuwait Stadt unter der Leitung www.schattenblick.de des UN-Sondergesandten Ould Sheikh Ahmed Gespräche über eine friedliche Beilegung des Konflikts. Am 26. April meldete der mauretanische Diplomat, die Verhandlungsführer beider Delegationen hätten sich auf eine umfassende Gesprächsagenda verständigt, mit deren Abarbeitung am 27. April begonnen werden sollte. Seite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick Unterdessen haben die Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate in den letzten Tagen mit einer blutigen Offensive im Südosten des Jemen die Hafenstadt Mukalla von Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Al Qaeda in the Arabian Peninsula - AQAP) zurückerobert. Die Hauptstadt von Hadramaut, dem flächenmäßig größten Gouvernememt des Jemen, befand sich quasi seit Beginn der von Saudi-Arabien angeführten ausländischen Militärintervention mit Namen Entscheidender Sturm vor einem Jahr unter der Kontrolle der AQAP. Dort hatte die salafistische "Terrororganisation" das Scharia-Gesetz eingeführt sowie größere Mengen Waffen und Geld erbeutet. Zuletzt hatte die AQAP mit eigenen Motorbooten bei allen in Mukalla einlaufenden Schiffen Hafengeführen eingetrieben. Auch wenn es aus Riad vollmundig hieß, 800 Dschihadisten seien bei der Rückeroberung Mukallas getötet worden, deutet die rasche Einnahme der Küstenstadt durch die emiratischen Spezialstreitkräfte auf einen taktischen Rückzug von AQAP hin. Bis heute wirft die Frage nach dem eigentlichen Grund für die Einmischung von Saudi-Arabien und dessen Verbündeten in die jemenitische Innenpolitik Rätsel auf. Offiziell begründet Riad die Militäroperation mit dem Hinweis auf dunkle Umtriebe seitens des Irans. Doch für die von den Saudis postulierte These, Teheran wolle über die schiitischen Huthis den Jemen in seine Einflußsphäre ziehen und die Kontrolle über die strategisch wichtige Wasserstraße Bab Al Mandab an sich reißen, die das Rote Meer mit dem Indischen Ozean verbindet, fehlen bis heute konkrete Beweise für eine nennenswerte finanzielle und militärische Unterstützung der Rebellen und der Truppen Salehs durch die Iraner. Seit Beginn der Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition am 26. März 2015 reißen die Spekulationen nicht ab, es ginge Seite 6 Riad darum, sich den Zugriff auf die jemenitischen Energiereserven zu sichern. Der Jemen verfügt über bescheidene Öl- und Gasreserven, die sich hauptsächlich in den Regionen Ma'rib und Al Dschauf im Norden, Dschannah und Ijad in der Mitte und Schabwa und Masila im Süden des Landes befinden. Es gibt aber starke Vermutungen, daß die Energiereserven des Jemen weitaus größer sind als bisher vermutet. In einer von Wikileaks veröffentlichten, vertraulichen Depesche des USBotschafters im Jemen, Stephen A. Seche, aus dem Jahr 2009 an seine damalige Vorgesetzte, Außenministerin Hillary Clinton, heißt es, es befänden sich "bedeutende", bis dahin unentdeckte Erdgasvorkommen in den Gouvernements Schabwa, Ma'rib, Al Dschauf und Hadramaut. Vor einigen Tagen berichtete der alternative Börsennachrichtendienst Zero Hedge unter Berufung auf Studien des United States Geological Survey (USGS), daß beiderseits der Bab Al Mandab, also im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden zwischen Jemen und dem Horn von Afrika, riesige, unerschlossene Ölund Gasvorkommen liegen. Nach Einschätzung von Zero Hedge könnte die Existenz jener bislang unerschlossenen Energiereserven das Motiv für Saudi Arabiens Krieg im Nachbarland und die auffällig starke diplomatische und militärische Unterstützung der USA, Großbritanniens und Frankreichs für Riad sein. Craig Murray, der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, der 2004 geschaßt wurde, nachdem er die Erkenntnisse des mit London verbündeten "Regimes" Islam Karimow in Sachen "islamischer Terrorismus" als aus mörderischer Folter gewonnen entlarvte und damit die Regierung Tony Blair in schwere Erklärungsnot brachte, hat am 21. April auf seinem Blog auf einen ganz anderen Grund aufmerksam gemacht, warum Saudi-Arabien den Jemen seit über einem Jahr mit einem grauwww.schattenblick.de samen Krieg überzieht. Laut Murray spielen die Saudis mit dem Gedanken, einen 950 Kilometer langen Schiffskanal durch den Südosten des Jemen und Saudi-Arabien zu bauen. Bei einer Realisierung des Mammutprojektes müßte der gesamte Tankerverkehr am Persischen Golf nicht mehr die vom Iran kontrollierte Straße von Hormus passieren, sondern würde irgendwo zwischen Katar und Bahrain in den neuen Kanal einfahren und in der Nähe von Mukalla in den Indischen Ozean gelangen. Was sich wie eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht anhört, ist keine. Wie die arabische Onlinezeitung Gulf News bereits am 10. September 2015 berichtete, geht der Plan zum Bau des 80 Milliarden Dollar teuren König-Salman-Kanals auf eine Studie des angesehenen Arab Century Center for Studies in Doha zurück. http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/redakt/ nhst1453.html SCHACH - SPHINX Endlose Kette von Rivalitäten Zweikämpfe zwischen Schachmeistern hat es zu jeder Zeit und zu jeder Epoche gegeben. Man denke beispielsweise an den spanischen Priester Ruy Lopez, der mit seinen italienischen Vettern auf dem Brett oftmals ermüdende Duelle ausfocht, nur um zu beweisen, welche Nation über das schlagkräftigere Denken verfügte. Jahrhunderte später maß sich der Franzose Philidor mit der englischen Elite um denselben Anspruch. Im 20. Jahrhundert waren es zwei Großereignisse, die den Atem der Schachzunft stocken ließen. Einesteils waren die Gemüter vom weltumspannenden Wettkampf zwischen dem Amerikaner Bobby Fischer und seinem russischen Rivalen Boris Spasski wie elektrisiert. Nicht minder die Aufmerksamkeit (SB) Do, 28. April 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick bannend war der durchaus auch politisch motivierte Zweikampfzwischen Garry Kasparow und dem Exilrussen Viktor Kortschnoj auf der Schacholympiade in Luzern 1982. Kortschnoj, der für die Schweizer Fahne stritt, glühte damals regelrecht vor Haß und Verbitterung gegen seine ehemaligen Landsleute. Eine Unzahl an Schaulustigen beobachtete aus sicherer Distanz das Aufeinandertreffen der Brettrivalen. Anatoli Karpow, der am Spitzenbrett spielte, trat eigens zurück und ließ Kasparow den Vortritt, damit der unliebsame Regimekritiker die Lektion seines Lebens erhalten sollte. Kasparow fühlte sich mit Sicherheit nicht wohl in seiner Haut, so vor den Karren russischer Vergeltungsinteressen gespannt. Aber wie so oft in der Geschichte der Menschen war auch er nur eine Figur auf dem Schachbrett staatlicher Intrigen und Machenschaften. Man wird sich wünschen, daß dergleichen Winkelzüge sich nie mehr wiederholen, zumal in einer Kunst, die Brüderlichkeit und gegenseitigen Respekt seit jeher auf ihre Fahne schreibt. Im heutigen Rätsel der Sphinx wollte Kortschnoj Kasparow mit seinem letzten Zug 1.Lc1-d2 vor ein Problem stellen: Ist der Einschlag auf b2 legitim oder nicht, Wanderer? Kortschnoj - Kasparow Luzern 1982 Auflösung letztes SphinxRätsel: Schwer büßte Kortschnoj seine Blindheit, denn nach 1.Ta1-a2 Lf6xd4+! brach die weiße Stellung im Nu auseinander. Matt war unvermeidlich: 2.Td1xd4 Te8-e1+ 2.Lb5f1 Th7-h1+! 3.Kg1xh1 Te1xf1# http://www.schattenblick.de/ infopool/schach/schach/ sph05819.html Do, 28. April 2016 UMWELT / INTERNATIONALES / PROTEST Bäuerin aus Peru gewinnt Goldman-Preis für die Verteidigung der Umwelt poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen von Cory Unverhau (23. April 2016, amerika21) Máxi- ma Acuña, eine Bäuerin aus der Region Cajamarca im Norden Perus, ist mit dem Goldman-Preis für ihren Kampf gegen einen transnationalen Minenkonzern ausgezeichnet worden. Seit 1990 wird der GoldmanPreis, der auch als Nobelpreis für Umwelt gilt, jährlich an Aktivisten aus verschiedenen Regionen der Welt vergeben. Er ist mit 175.000 US-Dollar dotiert. Leben. Ich habe keine Angst vor der Macht der Konzerne. Ich werde weiter für die Kameraden kämpfen, die in Celendín und Bambamarca ums Leben gekommen sind, und für alle, die wir in Cajamarca Widerstand leisten", bekräftigte Acuña vor dem Publikum in San Francisco unter starkem Beifall. Kampf trotz Einschüchterungsversuchen und Drohungen "Ich habe keine Angst vor der Sie und ihre Familie sind ständig Macht der Konzerne" Einschüchterungen und Bedrohungen seitens öffentlicher Beamt*inMáxima Acuña kämpft seit 2011 ge- nen und Repräsentant*innen des gen das Yanacocha-Unternehmen, Bergbauunternehmens ausgesetzt. das unter der Führung des zweit- "Sie haben mir das Leben unmöglich größten Bergbaukonzerns der Welt, gemacht", erklärt sie. Dennoch weiNewmont, auf ihrem Land Goldab- gert sich die Aktivistin bis heute, ihr bau betreibt und sie nach Darstellung Land zu verkaufen. Sie hat einen der Aktivistin enteignen will. Sie ist Streit mit dem Unternehmen um das zu einem Symbol des Widerstands Eigentumsrecht an ihrer Wohnung gegen die Goldkonzerne in Peru und und an ihrem Bauernhof gewonnen. ihre skrupellosen Methoden geworden. Cajamarca ist in das Conga-Projekt des Yanacocha-Unternehmens einIhren Vortrag bei der Preisverlei- geschlossen, das eine Investition in hungszeremonie in San Francisco Höhe von 4,8 Milliarden US-Dollar begann die Peruanerin mit einem vorsieht. Die meisten Bewohner*inLied, in welchem sie von dem Mi- nen der Region lehnen das Projekt nenkonzern Newmont erzählt, der jedoch vehement ab, weil sie eine sie und ihre siebenköpfige Familie Verseuchung ihrer Trinkwasserrevon ihren vier Hektar Land vertrei- serven befürchten. "Wenn die Miben will. Die Familie lebt, wie 60 nenfirmen in Cajamarca bleiben, Prozent der Bevölkerung in Caja- werden wir kein gesundes Leben marca, vom Landbau und von der führen können. Wir werden keine Viehzucht. Zukunft haben", betont Acuña. "Deshalb verteidige ich das Land Vor einem Jahr wurde derselbe Preis und auch das Wasser, denn Wasser ist an die honduranische Menschenwww.schattenblick.de Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick rechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres verliehen. Cáceres hatte sich jahrelang für indigene Rechte in ihrer Heimat eingesetzt und gegen Regierung und Oligarchen in Honduras protestiert. Im März dieses Jahres wurde sie ermordet. URL des Artikels: https://www.npla.de/poonal/baeuerin-aus-peru-gewinnt-goldmanpreis-fuer-die-verteidigung-der-umwelt/ WELTANSCHAUUNG / FAKTEN / FRAGEN John Perkins: Jeder kann sich dafür einsetzen, dieses gescheiterte Wirtschaftssystem in ein erfolgreiches zu verwandeln Internationale Presseagentur Pressenza Büro Berlin von Milena Rampoldi, 26. April 2016 ste der New York Times standen und in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden. Sein neues Buch mit dem Titel The New Confessions of an Economic Hit Man (Berrett-Koehler) wurde im Februar 2016 veröffentlicht. * Quelle: poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Herausgeber: Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. Köpenicker Straße 187/188, 10997 Berlin Telefon: 030/789 913 61 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.npla.de http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/internat/ uipt0108.html SPORT / BOXEN Hohe Kunst an allen Fronten Vorschau auf Profikämpfe der kommenden Wochen 29. April: Anthony Dirrell gegen Caleb Truax bis 11. Juni: Ruslan Prowodnikow gegen John Molina http://www.schattenblick.de/ infopool/sport/boxen/ sbxm1937.html Seite 8 Milena Rampoldi: Was bedeutet für Sie die Verwandlung der Welt? John Perkins bei einer Veranstaltung der Hudson Union Society im No vember 2009 Foto: Justin Hoch [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licen ses/by/2.0)], via Wikimedia Commons Vor kurzem habe ich einen Artikel von Perkins zum Thema der Panama Papers [1] ins Deutsche übersetzt. Seine Art, mit der schmutzigen Vergangenheit als "Wirtschaftskiller" umzugehen und in eine gar nicht so utopische Zukunft zu sehen, hat mich fasziniert. ProMosaik [2] ist überzeugt, dass Wirtschaftswissenschaftler und Autoren wie John Perkins uns den Weg weisen können, wie wir unsere militarisierte Welt, in der nur Kapital, Geld, Bestechung und Macht zählen und Menschen ihre Gleichheit und Würde verloren haben, in etwas Besseres verwandeln können. John Perkins [3] ist der Autor von neun Büchern, die mehr als siebzig Wochen auf der Bestsellerliwww.schattenblick.de John Perkins: Wir müssen von einem gescheiterten Wirtschaftssystem, das auf Militarismus und Ausbeutung der Ressourcen basiert, auf ein Wirtschaftssystem übergehen, das auf Umweltschutz, Regenerierung der zerstörten Umwelt und der Schaffung neuer, nachhaltiger und wiederverwertbarer Technologien für Transport, Energie, Kommunikationen und viele andere Bereiche fokussiert. Wir müssen verstehen, dass wir auf einer zerbrechlichen Raumstation, der Erde, leben und keine Shuttles zur Verfügung haben. Wir müssen die Richtung dieser Raumstation ändern und uns darum kümmern. Welche sind die erforderlichen, ethi schen Grundsätze für den Kampf für die Wahrheit? Wahrheit, Ehrlichkeit und Offenheit gegenüber einem neuen Bewusstsein bezüglich der Bedeutung des Menschseins auf diesem Planeten und des Willens, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit dies auch geschieht. Do, 28. April 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Welche sind die Hauptideen, die Sie in Ihren Büchern vermitteln möchten? Eine Kritik der gescheiterten Wirtschaftssysteme, die durch Menschen wie mich, d.h. durch Wirtschaftskiller, aufgebaut werden und eine Strategie, die jeder von uns umsetzen kann, um dieses gescheiterte Wirtschaftssystem in ein erfolgreiches zu verwandeln. Was hat sich seit Ihrem letzten Buch verändert und welche sind die wich tigsten neuen Botschaften Ihres neu en Buches? Das System der Wirtschaftskiller hat sich von den Entwicklungsländern bis nach Europa, in die Vereinigten Staaten und den Rest der Welt verbreitet. Wir müssen und können dieses System verändern. Mein Buch zeigt eine Strategie auf, die wir umsetzen können, um dieses gescheiterte System zu verändern. Dank der neuen sozialen Medien gestaltet sich dies auch ziemlich einfach. Wir brauchen keine Waffen einzusetzen. Und es kann schlussendlich auch wirklich Spaß machen. Wir können auf diese Zeit als eine Zeit der höchsten Herausforderung, der maximalen Möglichkeiten und des vollständigsten Segens blicken, in der man überhaupt leben kann. nomischen und geopolitischen Systeme, die so viel Umweltzerstörung, soziale Ungerechtigkeit und geistiges Unbehagen verursacht haben, ändern können, müssen und werden. Jedes empfindsame Wesen wird in einer ökologisch nachhaltigen, geistig bereichernden und sozial gerechten Welt leben. Über den Autor Dr. phil. Milena Rampoldi ist freie Schriftstellerin, Buchübersetzerin und Menschenrechtlerin. 1973 in Bozen geboren, hat sie nach ihrem Studium in Theologie, Pädagogik und Orientalistik ihren Doktortitel mit einer Arbeit über arabische Didaktik des Korans in Wien erhalten. Neben ihrer Tätigkeit als Sprachlehrerin und Übersetzerin beschäftigt sie sich seit Jahren mit der islamischen Geschichte und Religion aus einem politischen und humanitären Standpunkt, mit Feminismus und Menschenrechten und mit der Geschichte des Mittleren Ostens und Afrikas. Sie wurde verschiedentlich publiziert, mehrheitlich in der deutschen Sprache. Sie ist auch die treibende Kraft hinter dem Verein für interkulturellen und interreligiösen Dialog Promosaik. www.promosaik.com Quelle: Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin Johanna Heuveling E-Mail: [email protected] Internet: www.pressenza.com/de http://www.schattenblick.de/ infopool/weltan/fakten/ wffr0005.html SPORT / BOXEN Weiße Weste im Sonderangebot Anthony Joshuas Wahl fällt auf Dominic Breazeale (SB) Wie zu erwarten war, hat sich der britische Schwergewichtler Anthony Joshua für seine erste freiwillige Titelverteidigung den US-Amerikaner Dominic Breazeale ausgesucht. Der in 16 Kämpfen ungeschlagene neue IBF-Weltmeister trifft damit am 25. Juni in der Londoner O2 Arena auf einen ebenfalls unbesiegten Herausforderer, der sogar 17 Erfolge vorzuweisen hat. Dennoch gilt Breazeale unter den Optionen des 26jährigen Champions als eine vergleichsweise leicht lösbare Aufgabe, da er noch keinen einzigen namhaften Gegner auf regulärem Weg besiegt hat. Der 30 Jahre alte US-Amerikaner hat früher als Quarterback in der National Football League gespielt und [1] http://promosaik.blogspot.com.tr/2016/04/bekenntnisse-eines- dann zum Boxen umgesattelt. Er nahm im Superschwergewicht an auftragskillers-von.html den Olympischen Spielen 2012 in London teil, wo er jedoch bereits [2] http://promosaik.blogspot.ch/ zum Auftakt dem Russen Magomed Omarow klar unterlag und ausschei[3] http://www.johnperkins.org/ den mußte. Im Profilager hat er zunächst 15 schwache Gegner besiegt Der Text steht unter der Lizenz Crea- und sich zuletzt mit sehr viel Glück gegen zwei anspruchsvollere Kontive Commons 4.0 http://creativecommons.org/licen- trahenten durchgesetzt. Im September 2015 trafer im Vorprogramm des ses/by/4.0/ Titelkampfs zwischen WBC-Weltmeister Deontay Wilder und dem * Franzosen Johann Duhaupas in BirAnmerkungen: Welche Hauptziele verfolgen Ihre Organisationen Dream Change und The Pachamama Alliance? Sie möchten all das umsetzen, was ich oben genannt habe. Sie möchten Menschen dazu befähigen und inspirieren, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Welcher ist Ihr Traum für die Zukunft dieser Welt? Ein neues Bewusstsein, das uns alle dabei unterstützt, endlich zu begreifen, dass wir die derzeitigen geoökoDo, 28. April 2016 www.schattenblick.de Seite 9 Elektronische Zeitung Schattenblick mingham, Alabama, auf Fred Kassi. Dieser schien die Oberhand zu behalten, da der ehemalige Olympiaboxer regelrecht unbeholfen wirkte, mußte sich aber nach den zehn vereinbarten Runden umstritten nach Punkten geschlagen geben. Bei seinem letzten Auftritt bekam es Breazeale im Januar mit Amir Mansour zu tun, der ihn in der dritten Runde auf die Bretter schickte. Der 43jährige war auch in der Folge Herr des Geschehens und schien einem unangefochtenen Sieg entgegenzusteuern, bis er sich nach der fünften Runde aufgrund einer Verletzung zur Aufgabe gezwungen sah. Damit blieb Dominic Breazeale weiter ungeschlagen, doch täuscht diese Bilanz darüber hinweg, daß er in seinen beiden letzten Kämpfen der schwächere Akteur war. Wieso er unter diesen Umständen einen Titelkampf bekommt, ist eine Frage, die sich aus Perspektive Joshuas leicht beantworten läßt. Während der Herausforderer in den USA wenig bekannt ist, läßt er sich als ehemaliger Olympiateilnehmer mit einer weißen Weste im Profilager in England sicher recht gut vermarkten, zumal der populäre Anthony Joshua ohnehin der entscheidende Publikumsmagnet ist. Der Kampf wird von Sky Box Office im Pay-TV für die britischen Fans übertragen, während vorerst noch ungeklärt ist, ob HBO oder Showtime für das US-Publikum mit von der Partie sein wird. Joshuas Promoter Eddie Hearn verhandelt derzeit mit beiden Sendern und kündigt für den 25. Juni eine von Anfang bis Ende hochklassige Veranstaltung an. Viele andere Boxer hätten erst einmal ihren Erfolg ausgiebig gefeiert, doch der neue britische Superstar kehre sofort in den Ring zurück, um seine Regentschaft auszubauen. Der Herausforderer sei mit seinen 2,01 m sogar noch drei Zentimeter größer als der Champion, ein hochklassiger Amateurboxer gewesen und habe fast genauso viele Gegner vorzeitig besiegt wie Joshua, redet Hearn den Gegner stark. Seite 10 Wie Anthony Joshua dazu mitteilt, hätten seine Trainer den US-Amerikaner schon geraume Zeit beobachtet, da sich dessen Aufstieg abgezeichnet habe. Nun biete sich die Gelegenheit, eine Schlacht im Ring auszutragen, die er stilvoll für sich entscheiden werde, um danach den Vereinigungskampf mit einem anderen Weltmeister auszutragen, den alle Welt erwarte. Sollte sich Joshua wie erwartet gegen Breazeale durchsetzen, könnte es im November zum Duell mit Tyson Fury kommen. Dieser müßte allerdings bei der Revanche gegen Wladimir Klitschko am 9. Juli erneut die Oberhand behalten, was jüngsten Meldungen zufolge eher unwahrscheinlich anmutet. Zum einen scheint der Champion in einer schlechten körperlichen Verfassung zu sein, zum anderen erklärt er offenherzig, er habe mit seinem Sieg über den langjährigen Weltmeister alles erreicht und wolle nur noch seine Einkünfte verzehren. Ob Fury tatsächlich keine Lust mehr hat, eine befürchtete Niederlage vorab zu erklären versucht oder Klitschko auf diese Weise irritieren will, wird sich herausstellen. Joshua hatte für seine erste Titelverteidigung keine große Auswahl. Hearn nannte ihm Bermane Stiverne, Eric Molina und Dominic Breazeale, wobei angeblich zuletzt auch Johann Duhaupas im Gespräch war. Letzteres ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da der robuste Franzose gegen Deontay Wilder eine gute Figur gemacht hat und sich erst in der elften Runde geschlagen geben mußte. Daher steht zu vermuten, daß Duhaupas lediglich erwähnt wurde, um die Palette möglicher Gegner anspruchsvoller aussehen zu lassen, als sie tatsächlich ist. [1] Stiverne und Molina sind nicht nur in die Jahre gekommen, sondern auch beide von Wilder besiegt worden. Kämpfte Joshua gegen einen von ihnen, würde das wohl den Eindruck erwecken, er fegte die Straße hinter dem WBC-Weltmeister. Dominic Breazeale dürfte in sportlicher www.schattenblick.de Hinsicht sogar schwächer als die beiden anderen Kandidaten sein, läßt sich aber der uneingeweihten Mehrzahl der Fans als frische Option verkaufen. Daß Anthony Joshua in nur 16 Kämpfen Weltmeister im Schwergewicht geworden ist, verdankt sich nicht zuletzt dem Umstand, daß er mit Charles Martin den mit Abstand schwächsten Titelverteidiger vor die Fäuste bekam. Der US-Amerikaner hatte den Gürtel nur drei Monate zuvor überraschend gewonnen, weil sein favorisierten Gegner Wjatscheslaw Hlaskow wegen einer Knieverletzung aufgeben mußte. Daß dabei der vakante IBF-Titel auf dem Spiel gestanden hatte, lag wiederum daran, daß ihn der Verband dem Briten Tyson Fury abgenommen hatte, der natürlich die Revanche mit Klitschko einer Titelverteidigung gegen den Pflichtherausforderer Hlaskow vorzog. Die Demontage Charles Martins vollzog sich in der O2 Arena binnen zwei Runden, in denen der Titelverteidiger allen Ankündigungen eines erbitterten Kampfs zum Trotz kaum einen Versuch unternahm, der Übermacht des Herausforderers etwas entgegenzusetzen. Anthony Joshua, der alle Gegner vorzeitig besiegt und nur bei seinem Landsmann Dillian Whyte länger als drei Runden dafür gebraucht hat, ist auf die leichtestmögliche Weise Weltmeister geworden, die in Aussicht stand. Deontay Wilder, Tyson Fury oder Wladimir Klitschko und wohl auch sein Landsmann David Haye würden ihm größere Probleme bereiten. [2] Anmerkungen: [1] http://www.boxingnews24.com/ 2016/04/208766/#more-208766 [2] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/15335588/anthony-joshuadefend-ibf-belt-vs-breazeale-june-25 http://www.schattenblick.de/info pool/sport/boxen/sbxm1950.html Do, 28. April 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick MUSIK / VERANSTALTUNGEN / FOLKLORE Kulturcafé Komm du Juni 2016 Latin Trio Kamasol Argentinische Milonga, chilenische Folklore, brasilianischer Bossa Nova und vieles mehr Konzert am Freitag, 3. Juni 2016, 20.00 bis 22.00 Uhr Platzreservierungen per Telefon: 040 / 57 22 89 52 oder EMail: [email protected] Eintritt frei / Hutspende Das Komm du lädt ein zu einem Kon zert am Freitag, den 03.06.2016, 20.00 bis 22.00 Uhr: Kamasol Latinfolk, Bossa Nova, Jazz Eine nostalgische Reise durch Südamerika: argentinische Milonga, chilenische Folklore, brasilianischer Bossa Nova und vieles mehr. Seit einigen Jahren pflegt das als Duo Kamasol bekannte Ensemble ein in dieser Besetzung und Stückkombination selten gespieltes Repertoire lateinamerikanischer Musik. Gemeinsam mit dem Bassisten Peter Scharonow haben Maximilian Meeder und Katja Muckenschnabl nun ihr Programm neu arrangiert und erweitert. Die drei ausgebildeten Musiker fusionieren kunstvoll Einflüsse aus Latin, Klassik und Jazz und erzeugen mit Stimmen, Gitarren, Percussion und E-Bass eine berührende Melange aus Melancholie und Leichtigkeit, die für einen Abend in eine andere Welt eintauchen läßt. Zeitlose Lieder mit bewegenden, häufig gesellschaftskritischen Texten, die stets eine tiefe Sehnsucht nach dem Leben ausdrücken. Wer sich für einen Abend lang vom Latinflair des Trios verzaubern zu lassen wünscht, ist hier gut aufgehoben - wer zudem den südländischen Texten inhaltlich zu folgen vermag, wird feststellen, dass das als typisch Do, 28. April 2016 Das Latin Trio Kamasol, v.l.n.r.: Peter Scharonov, Katja Mucken schnabl und Maximilian Meeder Foto: © by Kamasol südamerikanisch geltende Lebensgefühl "Saudade" diesseits von exaltiert romantischen Träumen angesiedelt ist - verwurzelt mit dem Leben und all seiner Alltäglichkeit. Zum Latin Trio Kamasol gehören: Maximilian Meeder (Gitarre, Gesang) Katja Muckenschnabl (Gesang, Gitarre, Percussion) Peter Scharonov (Kontrabass, Gesang) www.schattenblick.de Weitere Informationen: Kamasol Homepage: http://kamasol.jimdo.com/ Kamasol bei Facebook: https://www.facebook.com/kamasolmusik Zum Reinhören: Pueblos tristes Otilio Galindez https://www.youtube.com/watch?v=_4kQdiQQhMQ&list=PLT5SBsAD7Symnk2ZwaqH38nDC-BJ3Pscq Zum Anschauen: A Felicidade by Antonio Carlos Jobim https://www.youtube.com/watch?v=RrIOny_EXLU Seite 11 Elektronische Zeitung Schattenblick Kamasol & Guitarra a Dos im Lo gensaal in den Hamburger Kammer spielen. Quiero dejar mi canto von Iván Riffo Cifuentes https://www.youtube.com/watch?v=tO3jp01Ch9c * Das Kulturcafé Komm du in Hamburg-Harburg: Kunst trifft Genuss Hier vereinen sich die Frische der Küche mit dem Feuer der Künstler und einem Hauch von Nostalgie Das Komm du ist geöffnet von: Montag bis Freitag 7:30 bis 17:00, Samstag von 9:00 bis 17:00 Uhr und an Eventabenden open end. __I n h a l t________Ausgabe 1808 / Donnerstag, den 28. April 2016__ 1 BÜRGER/GESELLSCHAFT - REPORT: TTIP Nein danke - unaufgeregt und skeptisch ... Lori Wallach im Gespräch 5 REDAKTION: Beilegung des Jemenkriegs erweist sich als schwierig 6 SCHACH-SPHINX: Endlose Kette von Rivalitäten 7 UMWELT - INTERNATIONALES: Bäuerin aus Peru gewinnt GoldmanPreis für die Verteidigung der Umwelt (poonal) 8 WELTANSCHAUUNG - FAKTEN: John Perkins und seine Ideen zu einer Verwandlung des gescheiterten Wirtschaftssystems (Pressenza) 9 SPORT - BOXEN: Weiße Weste im Sonderangebot 10 VERANSTALTUNGEN: Latin Trio Kamasol, Konzert am Freitag, 3. Juni 12 DIENSTE - WETTER: Und morgen, den 28. April 2016 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 28. April 2016 +++ Vorhersage für den 28.04.2016 bis zum 29.04.2016 +++ Näheres unter: http://www.komm-du.de http://www.facebook.com/KommDu Heut' das Echt-April-Gefühl, Frosch Jean-Luc, den schubbert es, ganz viel Sonne, Winde kühl. Wer sagt da, das wäre Streß? Kontakt: Kulturcafé Komm du Buxtehuder Straße 13 21073 Hamburg E-Mail: [email protected] Telefon: 040 / 57 22 89 52 Komm duEventmanagement: Telefon: 04837/90 26 98 E-Mail: [email protected] * Quelle: MA-Verlag / Elektronische Zeitung Schattenblick Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Telefon: 04837/90 26 98 · Fax: 04837/90 26 97 E-Mail: [email protected] Internet: www.schattenblick.de http://www.schattenblick.de/ infopool/musik/veranst/ folk1218.html Seite 12 © 2016 by Schattenblick IMPRESSUM Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. 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