F R E I TA G , 2 9 . A P R I L 2 0 1 6 ** Redaktionsschluss: 0.00 Uhr | H | Nr. 117 / 17. W. Preis 1,30 Euro Eine Stadt voller Kunst Das Gallery Weekend feiert dieses Jahr seinen zwölften Geburtstag. Am Wochenende laden viele Galerien zu einem Rundgang ein. Seite 19 VEIT LANDWEHR, ANNE COLLIER, ED FORNIELES, ANDY HOPE, HARLAND MILLER, OSCAR MURILLO, JOCHEN LEMBERG, LM DRUCK + MEDIEN GMBH, WOLFGANG TILLMANS, CHRISTOPHER WILLIAMS, IMAN ISSA, MARK WALLINGER, CHRISTIAN ROSA, PHILIPPE DECRAUZAT, ESTATE OF CRAIG KAUFFMAN, MEGAN ROONEY/MAX SLAVEN, HORST ADEMEIT/DELMES & ZANDER, TOMMI UNGERER, EDMUND DE WAAL/MIKE BRUCE, KELM, SYBILLE BERGEMANN, RIRKIT TIRAVANIJA, MICHEL MAJERUS ESTATE 2001, PER KIRKEBY, SEBASTIAN BLACK, MODERSOHN-BECKER; MONTAGE: BM Ländervergleich: Berlin liegt bei den Ganztagsschulen vorn Berlin – Ganztagsschulen in Berlin sind länger geöffnet und haben mehr Personal als in vielen anderen Bundesländern. Das ist das Ergebnis eines Ländervergleichs, den die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag zum Thema Ausstattung der sogenannten gebundenen Ganztagsschulen vorstellte. Demnach gibt es bundesweit große Unterschiede zwischen den Ganztagsschulen. Die Bandbreite ist riesig, wie die aktuelle Studie zeigt. Bei Zusatzlernzeiten und -personal sei Deutschland „ein Flickenteppich“, bilanzierte die Bertelsmann Stiftung. Der Grund dafür sei die Tatsache, dass viele Länder nicht genug Geld und Mühe in die Ganztagsschulen investierten. In Berlin werden die Kinder in der Woche im Schnitt 16,2 Stunden zusätzlich betreut. Das ist bundesweit Spitze. Eltern kritisieren indes die mangelnde Qualität vieler Ganztagsangebote. Sie haben jetzt ein Bündnis gegründet, um die Situation zu verbessern. Es fehle an Personal und Räumen, bemängeln sie. Seiten 2 und 10 Berliner Morgenpost für Grimme Online Award nominiert BERLIN – Das Interaktiv-Team der Berli- ner Morgenpost ist für den Grimme Online Award nominiert worden: Julius Tröger, André Pätzold, Moritz Klack, Christopher Möller, David Wendler und Max Boenke wurden am Donnerstag von der Grimme-Jury in Köln als Anwärter auf einen der begehrten Preise bekannt gegeben. In der Begründung der Jury heißt es: „Beständig experimentieren sie mit interaktiven Grafiken, Karten, Anwendungen oder Storytelling-Formaten, um aus Zahlen und Daten Geschichten zu erzählen.“ Das Team um Julius Tröger hat dieses Jahr bereits verschiedene Projekte vorgestellt – unter anderem eine interaktive Anwendung zu Unterkünften von Flüchtlingen in Berlin, einen Radwege-Check und den Zugezogenen-Atlas. In der Kategorie „Spezial“ ist der Satiriker Jan Böhmermann nominiert. Er sei für seine „persönliche Leistung“ nominiert, „das Bespielen seiner nahtlos verzahnten Online-Präsenz“, so die Jury. BM 50017 4 199067 801302 BELGIEN € 2,30 / DÄNEMARK DKK 17,15 / ITALIEN € 2,30 / GRIECHENLAND € 2,30 / ÖSTERREICH € 2,30 / POLEN PLN 9,70 / SCHWEIZ CHF 2,50 / SPANIEN € 2,30 / SLOWAKEI € 2,30 / TÜRKEI TL 7,15 / UNGARN FT 720 Ein Filmhaus für Berlin morgenpost.de Nachrichten rund um die Uhr Kulturstaatsministerin Grütters und Berlinale-Chef Kosslick unterstützen Vorstoß der CDU X VON ANDREAS ABEL BERLIN – Berlin soll ein eigenes Haus des Films bekommen. Der Vorstoß zu dem Projekt kommt aus der Unionsfraktion im Abgeordnetenhaus und wird von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlinale-Chef Dieter Kosslick unterstützt. Das Konzept sieht vor, mehreren wichtigen Einrichtungen an einem neuen Standort eine dauerhafte Heimat zu bieten: der Deutschen Kinemathek mit Archiven und Museum, dem „Arsenal“ mit seinem Institut für Film- und Videokunst und seinen beiden Kinosälen, der Deutschen Film- und Fernsehakademie, einer Hauptstadtrepräsentanz des Medienboards Berlin-Brandenburg sowie dem Verband der Programmkinobetreiber. Hintergrund der Initiative ist zum einen, dass nach CDU-Angaben für den jetzigen Sitz des Filmhauses an der Potsdamer Straße eine jährliche Miete von 4,6 Millionen Euro anfällt, von denen der Bund rund 3,5 Millionen Euro trägt. Der Mietvertrag läuft im Jahr 2025 aus. Zum anderen sei die La- ge der deutschen Kinemathek an der Straßenfront des Sony-Centers zwar zentral, aber für den Museumsbetrieb ungünstig, sagte Stefan Evers, stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion, der Berliner Morgenpost. Das Haus werde nicht gut angenommen, Erweiterungsmöglichkeiten seien dort ebenfalls nicht vorhanden. Neuer Standort könnte die Potenziale konzentrieren Ein neuer Standort böte nicht nur mehr finanzielle Sicherheit, dort könnten auch Potenziale konzentriert werden. Im künftigen Filmhaus müssten ausreichende Büroflächen sowie umfangreiche Archiv- und Ausstellungsräume und die beiden Kinosäle untergebracht werden, sagen die CDU-Abgeordneten. Zudem würde ein neues, in der Stadt sichtbares Domizil den Filmund Filmwirtschaftsstandort Berlin stärken und deutlich als Nummer eins in Deutschland positionieren. Einen bestimmten Standort hat die CDU noch nicht ins Auge gefasst, hält etwa einen Neubau auf dem Dragoner-Areal in Kreuzberg oder am Kulturquartier „silent green“ in Wedding für möglich. Sicher sind die Politiker indes, dass ein eigenes Filmhaus finanzierbar wäre und sich schnell amortisieren würde. „Der Zeitpunkt, über eine dauerhafte Alternative zu den kostenintensiven Mietverhältnissen am Potsdamer Platz nachzudenken, ist jetzt“, schreiben sie in einem Thesenpapier. Der Senat müsse eine Machbarkeitsstudie erstellen, nach der politischen Debatte sollten Bund und Berlin gemeinsam entscheiden. Der CDU-Vorstoß hängt auch mit der ebenfalls am Potsdamer Platz ansässigen Berlinale zusammen. Die Zukunft des Berlinale-Palastes und der Büroräume ist schon 2018 ungewiss. Dann läuft dort der Rahmenmietvertrag aus, der Eigentümer hat, wie berichtet, kürzlich gewechselt. Auch vor diesem Hintergrund begrüßt Kulturstaatsministerin Grütters die Idee für ein eigenes Filmhaus. „Berlin lebt vom Film, und der Film hatte schon immer seinen ganz großen Auftritt in Berlin. Diese Tradition, dieses produktive Miteinander braucht beste Rahmenbedingungen“, sagte Grütters der Morgen- Zu viele Rücksendungen Online-Versandhändler Amazon sperrt einem Berliner das Kundenkonto BERLIN – Einkaufen kostet Zeit, viel Zeit, wenn man etwas ganz Bestimmtes sucht. Schneller geht es online: Die Auswahl ist groß, und auf einen Klick lassen sich Produkte und Preise vergleichen. Zwei Tage später ist das Paket da. Immer mehr Menschen nutzen diese Bequemlichkeit, so auch der Berliner Uwe R. Medienberichten zufolge war er ein treuer Amazon-Kunde. Seit 15 Jahren soll der Vater von fünf Kindern regelmäßig bei dem Online-Kaufhaus bestellt, Tausende von Euro für Kleidung, Computer und Fernseher bezahlt haben. Jetzt ist damit Schluss – für immer. Amazon hat ihm das Kundenkonto auf Lebenszeit gesperrt. Mitgeteilt wurde es Uwe R. per Mail. Von einer außergewöhnlich hohen Anzahl zurückgesandter Artikel ist die Rede, und dass er unberechtigt Ar- INHALT Meinung/Leserbriefe Börse Berlin Brandenburg Kultur 2 7 9–14 13 16–17 Horoskop TV-Programm Sport Wissen/Rätsel Leute 18 20 21–22 23 24 tikel reklamiert haben soll. Amazon erklärte am Donnerstag auf Anfrage, dass man zum vorliegenden Fall aus Gründen der Vertraulichkeit keine Details nennen könne. „Allerdings sehen wir uns in den sehr seltenen Fällen, bei denen wir einen Missbrauch unserer Services feststellen, gezwungen, die post. „Angesichts absehbarer Schwierigkeiten mit den Liegenschaften am Potsdamer Platz“ sei es an der Zeit, über neue gute Standorte für Film und Kino nachzudenken. „Mit dem Land Berlin und der Branche als Partner sollten wir gemeinsam Perspektiven für eine starke Filmlocation in Berlin ausloten“, so Grütters. Berlinale-Chef interessiert an Büros auf einem neuen Campus „Ich freue mich über die Initiative“, sagte auch Berlinale-Chef Dieter Kosslick. Die Filmfestspiele würden gern am Potsdamer Platz bleiben, „aber nicht um jeden Preis“. Kosslick könnte sich vorstellen, die Büros für seine 400 Mitarbeiter ebenfalls am Campus des neuen Filmhauses unterzubringen, falls man sich mit dem neuen Eigentümer der jetzigen Räume nicht einigen kann. Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) zeigte sich am Donnerstag aufgeschlossen gegenüber der Idee. Ein Filmhaus könne man „größer denken“, als es sich jetzt an der Potsdamer Straße präsentiert. Renner schlug dem Bund vor, auf den Senat zuzukommen. Berliner Polizei kann nur noch auf fünf Bahnen schießen SYRIEN Viele Tote nach Angriffen auf Klinik in Aleppo Bei Luftangriffen auf ein Zentrum für Kinderheilkunde in der syrischen Stadt Aleppo sind trotz der eigentlich geltenden Waffenruhe Dutzende Menschen getötet worden. Rettungshelfer vor Ort berichteten am Donnerstag von mindestens 30 Toten und 50 Verletzten. Von wem die Bombardements ausgeführt wurden, blieb zunächst unklar. Die UN fordern angesichts der Eskalation eine neue Friedensinitiative von US-Präsident Barack Obama und Russlands Staatschef Wladimir Putin. ENTSCHEIDUNG Gericht lehnt Eilantrag zur Ferienwohnung in Berlin ab Im Streit über Ferienwohnungen in Berlin hat das Verwaltungsgericht den Eilantrag einer Vermieterin zurückgewiesen. Eine Genehmigung zur Zweckentfremdung von Wohnraum könne nicht als vorläufiger Rechtsschutz erlangt werden, teilte das Gericht mit. Wohnungen dürfen ab 1. Mai 2016 nur noch mit Genehmigung als Ferienwohnung vermietet werden. Der Antragstellerin gehört eine 66 Quadratmeter große Wohnung in Moabit, die sie seit Ende 2013 an Touristen vermietete. Kasupke sagt ... ... wie es ist Schluss mit Paketen: Amazon hat bei Rücksendungen eine Toleranzgrenze PA/DPA/SPA entsprechenden Konten zu schließen“, sagt Sprecherin Christine Höger. Uwe R. hat eine Erklärung für die hohe Rücklaufquote: Er habe für seine Kinder die Kleidung in verschiedenen Größen bestellt, sagte er dem „Berliner Kurier“. Was nicht passte, ging zurück. Es seien nie kaputte oder benutzte Artikel dabei gewesen. Viele Internethändler klagen über einen starken Rücklauf der Bestellungen. Einer Statistik der Universität Bamberg zufolge werden mehr als 50 Prozent der Fashion-Artikel wieder zurückgeschickt, wenn die Lieferung auf Rechnung erfolgte. Fast 20 Prozent sind es bei Elektronikprodukten und mehr als zehn Prozent bei Medien und Büchern. Gehen die Kunden in Vorkasse, werden nur 30 Prozent der Kleidungsstücke wieder zurückgesandt. BM WETTER Etwas wärmer, 16 Grad BÖRSE Dax und Euro KONTAKT IM INTERNET Nach Nebelauflösung scheint am Freitag längere Zeit die Sonne, im Tagesverlauf ziehen auch zeitweise Wolkenfelder vorüber. Die Höchstwerte liegen bei 16 Grad. Seite 24 Der deutsche Leitindex Dax steigt um 0,21 Prozent auf 10.321,15 Punkte. Anschrift: Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin E-Mail: [email protected] Aboservice: 030-8872 77677 Redaktion: 030-8872 77887 Anzeigen: 030-8872 77660 Twitter Werden Sie Aktuelles aus Fan von uns: dem Newsroom: facebook.com/ twitter.com/morgenpost morgenpost Der Kurs des Euro ist am Donnerstag um 0,49 Prozent auf 1,1358 US-Dollar gestiegen. BERLIN – Die Polizeibeamten Berlins müssen weitere massive Einschränkungen beim Schießtraining hinnehmen. Polizeipräsident Klaus Kandt verfügte am Mittwoch ein „vorübergehendes Nutzungsverbot“ des Standorts Wannsee für seine Beamten. Er begründet das mit dem dort eingebauten Dämmmaterial. „Die vorliegenden Informationen lassen befürchten, dass es sich um krebserregendes Material handelt“, so der Polizeipräsident. Somit stehen von einst 73 Schießbahnen für den scharfen Schuss derzeit nur noch fünf zur Verfügung. Gleichzeitig entschied Kandt, dass die Polizei keine bleihaltige Munition mehr kauft. Die vorhandenen Restbestände von 1,7 Millionen Schuss seien unter Verschluss genommen worden, hieß es. Seite 10 Wenn det so weitajeht mit’n varrückten April-Wetta machen wa am Wochenende een’ uff Kultur. Dazu reisen wa erstma von Berlin nach Spandau. Da jibs’s inna Zitadelle ne Ausstellung üba längst vajessene Denkmäla – und solche, die politisch nich mehr jewollt warn, wie die Riesenstatue von olle Lenin. Sein Kopp aus Stein steht oda bessa liecht nu inna Ausstellung, jenau wie all die ollen Jeneräle, Kaisa und Könije, die früha im Tierjarten standen. Die Fijuren hießen bei den Berlinern „Puppen“, und weil det n’weita Weg bis innen Tierjarten war, jehn wa heute noch aus „bis inne Puppen“, wenn wa uns nächtelang amüsiern. Tja, Denkmäla vaschwinden, aba die Jeschichte bleibt. [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc