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Schlechte Laune: Der FC Bayern vor dem Pokal-Duell gegen Bremen Sport
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(SZ) Unter Streubesitz versteht man Grundbesitz, der sich aus zerstreut liegenden Parzellen zusammensetzt und nicht so leicht
zu bewirtschaften ist wie ein geschlossenes Areal. Auch unser Leben ist eine Art
Wirtschaftsbetrieb, und eine seiner Sparten sind die Festtage. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre es wahrscheinlich
sinnvoll, all diese Tage auf einen Termin zu
legen und in einem Aufwasch abzufeiern.
Kein Mensch kann das freilich im Ernst
wollen, weswegen denn auch die Leute am
meisten leiden, die an einem der festen Feiertage geboren wurden, deren Geburtstag
daher in aller Regel vom Feiertag überschattet, oft sogar völlig absorbiert wird.
Am Heiligen Abend zum Beispiel sind König Johann Ohneland, der Theologe Caspar
Ulenberg, Cosima Wagner, Joseph Kardinal Höffner und Beppo Pohlmann von den
„Gebrüdern Blattschuss“ zur Welt gekommen. Wer so einen Zufall nicht mit dem
Stolz darauf kompensieren kann, Jesus sozusagen zum Brüderchen zu haben, der ist
übel dran.
Bei Todestagen gibt es ähnliche Koinzidenzen. Am Heiligen Abend, um bei ihm zu
bleiben, sind Leute wie Vasco da Gama und
Rudi Dutschke gestorben, aber die hatten
da naturgemäß andere Sorgen als die kleinbürgerliche Angst um Feier und Geschenke. Diese Woche nun läuft volles Rohr auf
den 23. April zu, der bei flüchtiger Betrachtung nur das übliche Geschiebe an historisch Bemerkenswertem mit sich zu führen scheint: Schlacht von Clontarf (1014),
Uraufführung von Mozarts „Il rè pastore“
(1775), Entdeckung des Top-Quarks (1994).
Tatsächlich ist dieser 23. April aber ein
Jahrhundert-23.-April, an dem drei Banner zu enthüllen sind. Nicht nur, dass das
Bier-Reinheitsgebot seinen 500. Geburtstag feiert, es begehen auch die Welt- und
Ewigkeitsdichter Shakespeare und Cervantes ihren je 400. Todestag. Das heißt, nicht
sie feiern ihn, sondern wir, und weil wir
nichts lieber feiern als die „runden“ Daten
von Welt- und Ewigkeitsdichtern, müssten wir sehr, sehr glücklich sein.
Sind wir aber nicht. Selbst wenn uns
nun erklärt wird, dass Cervantes zwar am
23. April 1616 gestorben ist, Shakespeare
aber erst am 3. Mai 1616, und dass der vermeintlich gemeinsame Todestag keine Fügung des Himmels war, sondern das Ergebnis einer unzulässigen Vermengung des in
England seinerzeit noch geltenden julianischen Kalenders mit dem in Spanien schon
eingeführten gregorianischen: selbst dann
kann man dem für Leben, Tod und Nachleben verantwortlichen Weltgeist den Vorwurf nicht ersparen, dass er sich 1616 eine
Verschwendung, ja Verschleuderung von
gedenkträchtigen Terminen hat zuschulden kommen lassen. Dann hat die Unesco
den 23. April auch noch zum Tag des Buches erklärt. Wie Buridans Esel steht der
Leser zwischen Shakespeares und Cervantes’ Gesamtwerken. Er verhungert schließlich bei den Gedenkartikeln.
MÜNCHEN, DIENSTAG, 19. APRIL 2016
72. JAHRGANG / 16. WOCHE / NR. 90 / 2,60 EURO
Klares Votum
gegen Rousseff
Brasiliens Präsidentin
droht Amtsenthebung
Brasília – Nach einer Niederlage im Abgeordnetenhaus droht Brasiliens Präsidentin
Dilma Rousseff die Amtsenthebung. In einer Abstimmung in der Nacht auf Montag
wurde die für ein Absetzungsverfahren nötige Zweidrittelmehrheit erreicht: 367 Abgeordnete votierten dafür, 137 dagegen.
Der brasilianische Senat kann Rousseff
nun mit einfacher Mehrheit für 180 Tage
suspendieren. Danach würden die Anklagepunkte juristisch geprüft werden. Rousseff erwägt laut Medienberichten, das Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof anzufechten. Die konservative Opposition wirft
der Präsidentin Tricksereien im Haushaltsplan vor. Rousseff und ihre linke Arbeiterpartei hingegen werten das Vorgehen als
verdeckten Putsch der alten politischen Elite Brasiliens. Im ganzen Land gab es Demonstrationen für und gegen die Präsidentin. Vizepräsident Michel Temer bereitet
sich bereits auf die Übernahme der Amtsgeschäfte vor. Temer war einst ein Verbündeter Rousseffs. Auch gegen ihn gibt es Korruptionsvorwürfe. sz Seiten 4 und 8
Auge in Auge
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (rechts) hat am Montag während seiner Ägyptenreise auch das Nationalmuseum in Kairo
besucht und sich dort vom Erbe der Pharaonen beeindrucken lassen. Seine Bemerkung allerdings, auch der derzeitige Herrscher Abdel Fattah al-Sisi sei ein „beeindruckender Präsident“, hat Gabriel harsche Kritik eingetragen. Gabriels Sprecher konterte, sein Chef
habe mit Sisi ein „sehr offenes Gespräch über die Probleme in Ägypten“ geführt. FOTO: BERND VON JUTRCZENKA/DPA
Seiten 4 und 8
CDU gibt sich unbeirrt von AfD-Erfolg
Angela Merkels Partei attestiert der Alternative für Deutschland „ein grundsätzliches Problem mit der
verfassungsgemäßen Ordnung“. Einen Kurswechsel nach rechts, wie ihn die CSU fordert, lehnt sie ab
von robert roßmann
Berlin – Die CDU will trotz der Wahlerfolge
der AfD politisch nicht nach rechts rücken.
Die Partei möchte künftig aber stärker auf
die Themen innere, äußere und soziale Sicherheit setzen. Das ist das Ergebnis einer
Strategiedebatte der CDU-Spitze einen Monat nach den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Die CDU ignoriert damit Forderungen der CSU, die eine Kurskorrektur –
insbesondere in der Flüchtlingspolitik –
verlangt hatte, um der AfD beizukommen.
Bei den Landtagswahlen hatte die AfD
aus dem Stand zwischen 12,6 und 24,2 Prozent geholt. Bereits am Tag nach den Wahlen hatte die CDU-Spitze vereinbart, mögliche Konsequenzen in einer Sondersitzung
des Präsidiums zu besprechen. Dieses Tref-
fen fand nun am Sonntagabend statt. Am
Montag trafen sich Präsidium und Vorstand dann auch zu regulären Sitzungen.
Anschließend stellte Generalsekretär Peter Tauber fest: „Der Platz der CDU ist und
bleibt in der Mitte.“ Der AfD attestierte Tauber „ein grundsätzliches Problem mit unserer verfassungsgemäßen Ordnung“. Dies
zeige der Anti-Islam-Kurs der AfD. CDUChefin Angela Merkel sagte, die Praxis zeige, „dass die übergroße Mehrzahl der Muslime“ in Deutschland ihre Religion „im
Rahmen des Grundgesetzes“ ausübe.
Bei der stärkeren Betonung der inneren
Sicherheit sei man bereits auf einem guten
Weg, sagte Tauber. Mit dem Integrationsgesetz und den Anti-Terror-Beschlüssen,
auf die sich der Koalitionsausschuss verständigt habe, seien zwei wichtige CDUProjekte auf dem Weg. Im Bereich soziale
Sicherheit zeigte sich am Montag aber,
dass es noch erhebliche Unterschiede in
der Koalition gibt. Während CSU und SPD
deutliche Verbesserungen in der gesetzlichen Rentenversicherung verlangen, ist
die CDU hier zurückhaltend. Sie hat die Sorge, in einen Überbietungswahlkampf zu geraten. Die CDU setzt ihren Schwerpunkt
deshalb nicht auf höhere Leistungen, sondern auf eine Stabilisierung des Rentensystems. Tauber sagte, Grundlage des Sozialstaats seien Wachstum, Innovation und
Wettbewerb. Er könne nur mit einer florierenden Wirtschaft finanziert werden.
In der Strategiesitzung des CDU-Präsidiums hatte Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen seine Analyse vorgetragen. Jung kommt zu dem Ergebnis,
dass der CDU ein Rechtsschwenk noch
schlechtere Ergebnisse einbringen würde.
In Baden-Württemberg etwa hätte die
CDU auch stark an die Grünen verloren.
Mit einem Kurswechsel in Richtung AfD
wären diese Wähler dauerhaft verloren.
In der Sitzung hatte es auch Kritik an der
CDU-Spitze gegeben. Einige Teilnehmer
sagten, es sei nicht fair gewesen, die Schuld
für die Wahlniederlagen nach Stuttgart
und Mainz zu schieben – auch in Berlin seien kommunikative Fehler gemacht worden, etwa mit der Kritik an der Schließung
der Balkanroute. Präsidiumsmitglied Jens
Spahn sagte, die CDU sei zwar die Partei der
Mitte. Aber es sei auch ihre „gesellschaftliche Aufgabe, nach rechts zu integrieren“ –
ohne „der AfD nachzurennen, sondern indem wir Themen wie steigende Einbruchszahlen, die Gefahren des politischen Islam
oder Probleme bei der Integration klar benennen und lösen“.
Seite 4
HEUTE
Die Seite Drei
Der ehemalige SS-Wachmann
Hanning schweigt vor Gericht.
Das ist schwer zu ertragen
3
Meinung
Der Westen hatte noch immer
keinen Plan für Libyen.
Das rächt sich nun bitter
4
Panorama
Tierische Probleme: Johnny Depp
und Amber Heard standen wegen
ihrer Hunde vor Gericht
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Feuilleton
Basels Museumsneubau bringt
die Kunst auf Sicherheitsabstand
zum Besucher
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Medien
Online-Kiosk „Blendle“: Funktioniert
das Start-up-Unternehmen
in Deutschland?
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TV-/ Radioprogramm
Forum & Leserbriefe
München · Bayern
Rätsel
Traueranzeigen
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China hat fast 700 Millionen Internetnutzer. Und alle sind sie abgeschnitten von einem Großteil dessen, was für den Rest
der Welt das Internet ausmacht: Google,
Youtube, Twitter, Facebook. Zu gefährlich, findet die KP. Unter Parteichef Xi Jinping ist die Zensur noch einmal schärfer
geworden, den Appetit der Silicon-ValleyBosse hat das eher angestachelt. Längst
hat die große Ranschmeiße begonnen.
Vorreiter auch hier: Mark Zuckerberg,
Chef von Facebook.
Zuckerbergs Frau stammt von Chinesen ab, sie gaben ihrem Baby einen chinesischen Namen, und Mark Zuckerberg
lernte gar so viel Chinesisch, dass er unlängst mit Studenten in Peking plaudern
konnte. Das Urteil der Netzgemeinde:
smart. Eher plump dagegen Zuckerbergs
Offensive bei den KP-Führern. Sie begann im letzten Jahr, als Chinas Internetkontrolleur Lu Wei ins Silicon Valley kam
und auch Facebook besuchte. Wie es der
Für eine Handvoll Tweets
Wie Twitter und Facebook Chinas Führung umschmeicheln
Zufall wollte, lag just in dem Moment auf
Zuckerbergs Schreibtisch ein Exemplar
des neuesten Buchs von Chinas Parteichef Xi Jinping, „Über das Regieren Chinas“.
Letzten Monat war der Facebook-Chef
wieder in Peking. Er hatte ein Tête-à-Tête
mit Liu Yunshan, Chinas Propagandachef, danach meldeten die Staatsmedien
stolz, Zuckerberg habe „Chinas Fortschritte für den Aufbau eines modernen Internets gepriesen“. Bei dem Besuch verbreiteten seine PR-Leute auch Fotos von dem
fröhlich joggenden Zuckerberg auf Chinas Tiananmenplatz, was ihm großen
Spott eintrug, war es doch ein smogdüsterer Morgen, an dem die Feinstaubwerte
fast das Zwanzigfache des Grenzwertes
betrugen. Tausche Lunge gegen Marktzugang.
Der kleinere Kurznachrichtendienst
Twitter hatte bei seinen chinesischen Nutzern bislang einen makellosen Ruf. Viele
sind es nicht, nur die Handvoll, die mithilfe von VPN-Tunneln die Zensur überwindet. Zum zehnten Geburtstag von Twitter
vor vier Wochen gratulierten die aber begeistert. „Hier treffen sich die freiwilligen
Exilanten, um freies Internet zu genießen“, schrieb ein Nutzer aus China. „Du
hast mehr Würde als Zuckerberg“, lobte
ein anderer. Dieses Wochenende nun
kippte die Begeisterung um in Fassungslosigkeit: Twitter hatte soeben die neue
Direktorin für die Greater-China-Region
vorgestellt, Kathy Chen. Chen aber, die zu-
letzt bei Microsoft arbeitete, hat eine Biografie, die viele Fragen offen lässt. Sie begann ihre Karriere als Programmiererin
bei einer Raketeneinheit der Volksbefreiungsarmee, später leitete sie eine Softwarefirma, die zum Teil Chinas Polizeiministerium gehörte. Zudem trat Kathy
Chen ihren neuen Job am Freitag ausgerechnet mit aufgekratzten Tweet-Dialogen mit Chinas größten Propagandamedien CCTV und Xinhua an. „Lasst uns zusammenarbeiten“, antwortete sie auf die
Glückwünsche der Nachrichtenagentur
Xinhua, „und die großartige China-Geschichte der Welt erzählen!“
Kathy Chen soll in China für Twitter
erst einmal nur Werbekunden akquirieren. Facebook-Chef Zuckerberg reicht
das nicht, er würde gerne Chinas Nutzer
mit seinem Netzwerk beglücken. Kaum
vorstellbar, dass Peking das jemals erlaubt, egal wie sehr er das Politbüro umschmeichelt.
kai strittmatter
Öl und Benzin bleiben auf Monate hinaus günstig
Verbraucher und Wirtschaft können auch 2016 mit einer Milliarden-Ersparnis bei den Energiekosten rechnen
New York/München – Nach dem Scheitern der Verhandlungen über eine Begrenzung der weltweiten Ölproduktion wird es
einen raschen Preisanstieg vorerst nicht geben. Experten im In- und Ausland gehen
vielmehr davon aus, dass Wirtschaft und
Verbraucher in den kommenden Monaten
mit weiterhin niedrigen Energiepreisen
rechnen können. Schon 2015 hätten allein
die Tankstellen- und Heizölkunden in
Deutschland etwa 13,5 Milliarden Euro weniger ausgeben müssen als noch im Vorjahr, sagte ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbands. „Dieser Entlastungseffekt hält auch in diesem Jahr an.“
Die Mitgliedsländer des Förderkartells
Opec und Russland hatten sich am Sonntag in Katars Hauptstadt Doha nicht auf eine Deckelung der Produktion verständi-
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gen können. Grund war die Forderung Saudi-Arabiens, dass auch Iran seine Fördermenge begrenzen müsse. Die Führung in
Teheran, die an den Verhandlungen nicht
teilgenommen hatte, argumentiert jedoch,
dass sie nach der Aufhebung westlicher
Wirtschaftssanktionen gerade erst dabei
sei, den Ausstoß auf das früher übliche Niveau anzuheben. Dass Saudi-Arabien und
Iran nicht nur wirtschaftlich, sondern
auch politisch um die Vorherrschaft im Nahen Osten rangeln, dürfte die Debatte zusätzlich erschwert haben.
Der Preis für ein 159-Liter-Fass der USÖlsorte WTI fiel am Montagmorgen wieder
unter 40 Dollar, machte einen Teil der Verluste allerdings später wett. Auch die Aktienmärkte gingen zunächst auf Talfahrt,
was zeigt, dass das Scheitern der Opec-Ver-
handlungen für die Weltwirtschaft eine
durchaus zwiespältige Nachricht ist. Einerseits ist vorerst die Gefahr gebannt, dass
ein rapide steigender Ölpreis Firmen und
Verbraucher belastet und damit die ohnehin fragile Konjunkturentwicklung in Europa, Japan und den USA gefährdet.
Andererseits wird sich die Rezession
noch vertiefen, in der Förderländer wie
Russland und Venezuela, aber auch die USEnergiebranche, bereits stecken. Großproduzenten wie Saudi-Arabien dürften zumindest Schwierigkeiten haben, ihre Haushaltsdefizite zu decken. Da viele der Förderländer zugleich Kunden der deutschen Exportindustrie sind, werden die Auswirkungen auch in der Bundesrepublik zu spüren
sein. Nicht ausgeschlossen sind auch Aktienkursverluste, außerdem kann die Euro-
päische Zentralbank vorerst die Hoffnung
begraben, dass der Ölpreis einen nennenswerten Beitrag zur dringend erwünschten
Erhöhung der Inflationsrate leisten wird.
Der Ölpreis war zwischen Juni 2014 und
Anfang 2016 um bis zu 75 Prozent eingebrochen. Zu den Gründen zählten eine nachlassende Nachfrage aus China sowie ein Überangebot, das vor allem auf den Schieferölboom in den USA zurückzuführen war. Zuletzt stieg der Preis wieder ein wenig, nicht
zuletzt wegen der Aussicht auf eine Förderbegrenzung beim Treffen in Doha. Auch
Autofahrer mussten wieder etwas mehr bezahlen. Mit durchschnittlich 1,26 Euro für
den Liter Benzin und gut einem Euro für
Diesel sind die Preise aber nach wie vor auf
niedrigem Niveau. c. hulverscheidt,
j. willmroth
Wirtschaft
Flüchtlingstragödie
im Mittelmeer befürchtet
Kairo – Im Mittelmeer sind möglicherweise Hunderte Migranten beim Versuch der
Überfahrt von Ägypten nach Italien ertrunken. „Es ist sicher, dass wir es genau ein
Jahr nach der Tragödie in libyschen Gewässern wieder mit einer Tragödie zu tun haben“, sagte Italiens Außenminister Paolo
Gentiloni. Wo genau sich die Katastrophe
ereignet hat, war zunächst unklar. Auch zu
den genauen Umständen des Unglücks
gab es keine Angaben. sz
Seite 8
Osborne warnt
vor EU-Austritt
London – Finanzminister George Osborne
hat die Briten vor den wirtschaftlichen Folgen eines Austritts aus der EU gewarnt.
Das Bruttoinlandsprodukt werde bei einem Brexit bis 2030 um sechs Prozent geringer sein als bei einem Verbleib in der Europäischen Union, schrieb Osborne in der
Times. Dies entspreche Einbußen für die
Privathaushalte von 4300 Pfund im Jahr.
Die Briten stimmen am 23. Juni über den
Verbleib in der EU ab. sz Wirtschaft
Zahl der Toten steigt
nach Beben in Ecuador
Pedernales – Nach dem schweren Erdbeben in Ecuador ist die Zahl der Toten am
Montag auf mehr als 270 gestiegen. Präsident Rafael Correa sagte, es könne noch
deutlich mehr Tote geben. Hunderte Menschen werden vermisst. Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend weite Teile
des Andenstaates erschüttert und große
Zerstörungen angerichtet. Mehr als 2500
Menschen wurden verletzt, Tausende weitere wurden obdachlos. sz Panorama
Spanien steuert
auf Neuwahl zu
Madrid – Die spanische Linkspartei Podemos (Wir können) wird einem Bündnis von
Sozialisten und Liberalen im Parlament
nicht zu einer Mehrheit verhelfen. 88,2 Prozent der Mitglieder und eingeschriebenen
Anhänger der Partei billigten in einer Befragung den von Podemos-Chef Pablo Iglesias eingeschlagenen Kurs, der die Unterstützung eines Mitte-links-Bündnisses ablehnt. An einer Neuwahl führt nun kaum
noch ein Weg vorbei. sz
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Dax ▲
Dow ▲
Euro ▲
Xetra 17 Uhr
10108 Punkte
N.Y. 17 Uhr
17956 Punkte
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1,1317 US-$
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+ 0,33%
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DAS WETTER
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ziehen über die Mitte Deutschlands bis
zum Norden größere Wolkenfelder. Es
kann zu vereinzelten, kurzen Schauern
kommen. Tagestemperaturen zehn bis
17 Grad.
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