* ANZEIGE ANZEIGE Leonardo Hotels Über 60 x in Europa. Jetzt auch in leonardo-hotels.de leonardo-hotels.de Amsterdam! MONTAG, 18. APRIL 2016 KUNDENSERVICE 0 8 0 0 / 9 3 5 8 5 3 7 * D 2,50 EURO B Nr. 90 Zippert zappt KOMMENTAR Die Zahl der Berufspendler ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit stark gestiegen. Schön, dass die Behörde so viele Pendler erfolgreich vermitteln konnte. In diesem traditionsreichen Ausbildungsberuf fängt man als PendlerAzubi an, darf sich anfangs nur wenige Meter von seinem Wohnort entfernen, und zwar ausschließlich in Begleitung eines erfahrenen Pendlermeisters. Als Abschlussprüfung muss der Pendlerlehrling in ein anderes Bundesland pendeln. Es kommt vor, dass kleine Bundesländer wie Bremen verfehlt werden, und dann muss die Prüfung wiederholt werden. Ausgebildete Pendler wechseln mühelos von Ost- nach Westdeutschland. Über drei Millionen Pendler gibt es in Deutschland, in keiner Branche arbeiten mehr Beschäftigte, und der Bedarf an Menschen, die durch Deutschland pendeln, wird immer größer. Unternehmen wie Mercedes, BMW oder VW verdienen Millionen durch die Herstellung von Pendlerbedarf, die Bahn setzt Pendlerzüge ein, und das Finanzamt gewährt eine Pendlerpauschale. Aber was stellt der Pendler eigentlich her? Brüssels Möglichkeit THEMEN POLITIK Bewegender Abschied von Genscher Seite 5 WIRTSCHAFT Ex-Fed-Chef Bernanke hält Deutsche für große Zauderer Seite 10 Die vielen Farben des Wassers WISSEN So sprachen Menschen vor 5000 Jahren Seite 22 GETTY IMAGES; AP PHOTO/MARTIN MEISSNER Visumfreiheit für Türken in der EU nur unter Vorbehalt Deutschland und Frankreich wollen ein Sonderabkommen zum Flüchtlingsdeal mit Ankara. Bei Verletzung des Pakts sollen Reiseerleichterungen jederzeit wieder aufgehoben werden D ie für Ende Juni geplante Visumfreiheit für Türken soll nach dem Willen zahlreicher EU-Länder, darunter auch Deutschland und Frankreich, nicht unbeschränkt gelten. Entgegen der bisherigen Praxis der Europäischen Union bei der Aufhebung der Visumpflicht für Drittstaaten ist im Fall der Türkei geplant, ein außerordentliches Visumliberalisierungsabkommen abzuschließen. Verfahren relativ schnell auch wieder aufgehoben werden kann“. Entsprechend sollen auch die Vereinbarungen für Visumliberalisierungen mit dem Kosovo, Georgien und der Ukraine gestaltet werden. Eine endgültige Entscheidung über die Pläne ist noch nicht gefallen, sie wird aber in Kürze erwartet. Das Thema wird auch am Rande des Treffens der EU-Innenminister in Luxemburg am kommenden Donnerstag intensiv beraten werden. Die niederländische Ratspräsidentschaft bemüht sich darum, das Flüchtlingsabkommen auch aufseiten der EU durchzusetzen. Beim Treffen der Innenminister will sie eine Mehrheit der Länder dazu verpflichten, im Rahmen der sogenannten Eins-zu-eins-Lösung syrische Flüchtlinge aus der Türkei aufzunehmen. „Das ist ein Akt der Verzweiflung, weil sich bisher viel zu wenige EU-Staaten bereit erklärt haben, der Türkei kurzfristig Syrer abzunehmen“, sagte ein Diplomat. Tatsächlich ist der Flüchtlingszustrom von der Türkei nach Griechenland rückläufig; am Samstag kamen 125 Menschen an, in den Tagen zuvor waren es durchschnittlich 80 Flüchtlinge und Migranten. Seit dem 20. März sind insgesamt rund 2400 Syrer in Griechenland gelandet. Sollten diese Flüchtlinge nach Ablehnung ihrer Anträge in wenigen Wochen zurückgeschickt werden, muss die EU laut Abkommen mit der Türkei im Gegenzug für jeden Abgeschobenen einen Syrer aus einem Auffanglager auf- Mehrheit der Deutschen gegen Merkels Votum AUS BRÜSSEL SPORT Seite 18 D Duschen, Wäsche waschen, Kaffee kochen – Wasser ist für viele einfach immer da, selbstverständlich und unscheinbar. Doch das unverzichtbare Element kann auch zu Konflikten führen. Denn für andere Menschen ist Wasser Mangelware, für manche auch ein großes Geschäft. Übers Wasser lassen sich überraschende Geschichten erzählen, wie die einer Freundschaft zwischen einem Israeli und einem Palästinenser am Jordan oder über die verheerenden Folgen des Goldabbaus in Südafrika. Beide Reportagen sind Auftakt eines Wasser-Specials in der „Welt“. Seiten 6 und 7 VON CHRISTOPH B. SCHILTZ BVB siegt gegen HSV und verliert Gündogan CHRISTOPH B. SCHILTZ „Das Abkommen würde eine sogenannte Suspendierungsklausel enthalten, die aktiviert wird, wenn die Türkei sich nicht an die festgelegten Vereinbarungen wie die ordnungsgemäße Rücknahme von Flüchtlingen aus Griechenland, einen ausreichenden Schutz für bedürftige Flüchtlinge oder die Einhaltung von Menschenrechten halten sollte“, heißt es aus Diplomatenkreisen. Auch eine Überlastung der EU-Staaten durch einen drastischen Anstieg der Asylanträge ist als Kriterium im Gespräch. Demnach würde die Klausel dazu führen, „dass die Visumfreiheit nach einem geordneten Zwei Drittel der Deutschen hält Umfragen zufolge die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, im Fall des Satirikers Jan Böhmermann Ermittlungen zuzulassen, für falsch. Böhmermann legt nach der Affäre um ein Schmähgedicht gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eine Fernsehpause ein. Bis zum 12. Mai sollten keine Ausgaben seines „Neo Magazin Royale“ produziert werden, bestätigte das ZDF. Dessen Intendant Thomas Bellut sagte dem Moderator Rechtsschutz zu. Seite 5 nehmen. Die niederländische EU-Ratspräsidentschaft will nun vor allem jene Mitgliedsstaaten wie Polen, Rumänien oder die Slowakei zur Aufnahme von Migranten verpflichten, die sich bisher nicht an den Neuansiedlungen beteiligt haben. Im Juli des vergangenen Jahres hatten die 28 EU-Staaten beschlossen, 22.000 sogenannte Resettlement-Plätze anzubieten. Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hält der Bundesregierung einen Zickzackkurs in der Türkei-Politik vor. „Statt Mitgliedschaft wollten wir Ankara nur noch eine privilegierte Partnerschaft anbieten. Jetzt, wo wir sie wegen der Flüchtlingskrise brauchen, öffnen wir neue Verhandlungskapitel. Ich glaube, wir stünden glaubwürdiger da, wenn wir diese Volten nicht gemacht hätten“, sagte Ischinger der „Welt“. Er sieht aber auch generelle Versäumnisse in der europäischen Flüchtlingsfrage und die EU als „Schönwetterkonstruktion“. Ischinger sagte: „Wir haben die europäischen Strukturen angelegt wie ein Häuslebauer, der nie einen Sturm erwartet. Das war unser Hauptfehler der letzten Jahrzehnte.“ Siehe Kommentar, Seiten 4 und 8 ie Zahl der Flüchtlinge, die von der Türkei aus nach Griechenland übersetzen, geht deutlich zurück. Das sagt aber noch nichts über den Erfolg der europäisch-türkischen Vereinbarung. So kann der Abschreckungseffekt von Abschiebungen der Migranten zurück in die Türkei schnell wieder verpuffen. Die Flüchtlinge werden sich möglicherweise auch Ausweichrouten über Italien oder das Schwarze Meer suchen – dann hätte sich der Migrationsstrom in die Europäische Union nur verlagert. Die entscheidende Frage ist jetzt: Wie lange spielt die Türkei bei der Rücknahme von Flüchtlingen noch mit? Wie verlässlich ist der Bosporus-Autokrat Recep Tayyip Erdogan für die Europäer? Im Sommer werden die Europäer dem türkischen Präsidenten die Visumfreiheit auf dem Silbertablett servieren. Dann können rund 80 Millionen Türken unbeschränkt in die EU einreisen. Damit hat Erdogan erreicht, was er wollte. Milliarden-Finanzhilfen aus dem Westen und Fortschritte bei den EU-Beitrittsverhandlungen im Gegenzug für die Rücknahme von Flüchtlingen sind für ihn allenfalls zweitrangig. Die Gefahr ist groß, dass Erdogan nach Ende der Visumpflicht sukzessive die Lust am Deal mit der EU verliert. Darum ist es richtig, dass Länder wie Deutschland – in einem bisher beispiellosen Schritt – auf ein eigenes Visumliberalisierungs-Abkommen mit der Türkei drängen, das die Europäer vor den Launen Erdogans, der Willkür der türkischen Behörden und einer möglichen Überlastung durch eine Massenflucht kurdischer Staatsbürger aus der Türkei schützt. Klar ist: Die Aufhebung der Visumpflicht wäre für Erdogan ein grandioser innenpolitischer Erfolg. Vieles spricht dafür, dass der Präsident den Rückenwind aus Europa zu nutzen versucht und bald Neuwahlen ausrufen wird, um seine Herrschaft weiter auszubauen. Der politische Preis, den die türkische Gesellschaft für die Visumliberalisierung zahlen müsste, wird jedenfalls hoch sein: Die demokratischen Grundrechte am Bosporus dürften künftig noch stärker unter die Räder geraten. Und die EU? Sie verhökert die Visumfreiheit wie auf einem Basar. Das mögen einige EU-Vertreter angesichts der Flüchtlingskrise als realpolitischen Kollateralschaden abtun. Aber die EU beschädigt damit nicht nur ihre Glaubwürdigkeit, sondern auch ein Instrument zur Durchsetzung von Reformen in der Nachbarschaft. Das gilt übrigens nicht nur für die Türkei, sondern auch für die Ukraine und das Kosovo. Keines dieser Länder hat derzeit eine Aufhebung der Visumpflicht verdient. Was schert das noch eine EU, die sich im Prozess der Auszehrung befindet? [email protected] PANORAMA Die Popularität des Mount Everest sinkt New Yorks jüngster Start-up-Millionär ist gerade mal 16 Seite 25 Ein australischer Teenager hat ein Unternehmen mit sieben Mitarbeitern gegründet. Größte Hürde waren Mama und Papa ANZEIGE Welt der Wunder mit Inge Steiner Heute um 19.10 Uhr Wir twittern Diskutieren live aus dem Sie mit uns Newsroom: auf Facebook: twitter.com/welt facebook.com/welt E r ist 16 Jahre alt, hat noch keinen Führerschein, keinen Schulabschluss, aber dafür eine Wohnung in Manhattan und knapp zwei Millionen Dollar. Das Geld sammelte Ben Pasternak (Foto) von einer Gruppe von Risikokapitalgebern ein. Dieselben Investoren hatten zuvor schon Internethits wie Twitter, Instagram und Snapchat finanziert. Sie glauben, Pasternak könnte ihr nächster Goldesel werden, der nächste Mark Zuckerberg. VON TINA KAISER Jetzt ging Pasternaks App „Flogg“ an den Start, eine Mischung aus Instagram und Ebay. Nutzer können Fotos von Kleidung, Möbeln oder Elektrogeräten aufnehmen, die Bilder mit Filtern aufhübschen und in dem sozialen Netzwerk teilen. Andere Nutzer können Gebote abgeben und die Gegenstände über die App kaufen. Es ist die dritte Start-up-Idee des Teenagers. Seine erste App, ein Smartphone-Spiel namens „Impossible Rush“, hat er mit 15 Jahren erfunden. Das Spiel wurde in Apples App Store 1,3 Millionen Mal heruntergeladen. Die Eltern des minderjährigen Australiers waren erst gar nicht begeistert von den Unternehmerambitionen ihres Sohnes. Ben Pasternak wuchs in Sydney auf, seine Eltern wollten, dass er zuerst die Schule beendet, studiert und sich dann selbstständig macht. Aber Ben ließ nicht locker und überredete die Eltern zu einem Kompromiss: Wenn er das Startkapital auftreibe, dürfe er in den USA sein Start-up gründen. „Sie haben gedacht, dass kein Investor einem 15Jährigen Geld geben würde“, sagte Ben Pasternak dem „Sydney Morning Herald“. Da hatten sich die Eltern verrechnet. Ben fand Finanziers, darunter die bekannten Tech-Venture-Kapitalgeber Binary Capital und Greylock. Ben Pasternak lebt jetzt allein in seiner Ein-Zimmer-Wohnung im New Yorker Stadtteil Hell’s Kitchen. Die Wohnung soll rund 4000 Dollar Miete pro Monat kosten. Auf dem Papier mag er Millionär sein, da er noch nicht volljährig ist, müssen seine Eltern jede wichtige Entscheidung mittragen. Neulich hat er beispielsweise seine EC-Karte im Taxi liegen lassen. Die Bank wollte ihm keine neue Karte geben ohne Einverständnis seiner Eltern. Seine Firma hat sieben Mitarbeiter, die aber alle nur halbtags arbeiten. Die meisten sind selber Teenager oder Anfang 20. Wie Ben Pasternak feststellen musste, ist es auch nicht immer spannend, eine Firma zu gründen. „Als wir die Firma gestartet haben, musste ich ständig mit Anwälten reden. Das war ganz schön langweilig. Ein bisschen wie Hausaufgaben machen.“ FLOGG LOTTO: 5 – 14 – 15 – 20 – 22 – 38 Superzahl: 9 Spiel77: 6 9 8 3 7 3 8 Super6: 9 9 4 5 7 6 ohne Gewähr „Die Welt“ digital Lesen Sie „Die Welt“ digital auf allen Kanälen – mit der „Welt“-App auf dem Smartphone oder Tablet. Attraktive Angebote finden Sie auf welt.de/digital oder auch mit den neuesten Tablets auf welt.de/bundle DIE WELT, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Redaktion: Brieffach 2410 Täglich weltweit in über 130 Ländern verbreitet. Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen. Telefon: 030 / 2 59 10 Fax 030 / 259 17 16 06 E-Mail: [email protected] Anzeigen: 030 / 58 58 90 Fax 030 / 58 58 91 E-Mail [email protected] Kundenservice: DIE WELT, Brieffach 2440, 10867 Berlin Telefon: 0800 / 9 35 85 37 Fax: 0800 / 9 35 87 37 E-Mail [email protected] ISSN 0173-8437 A 3,20 & / B 3,20 & / CH 5,00 CHF / CZ 95 CZK / CY 3,40 & / DK 25 DKR / E 3,20 & / I.C. 3,20 & / F 3,20 & / GB 3,00 GBP / GR 3,40 & / I 3,20 & / IRL 3,20 & / L 3,20 & / MLT 3,20 & / NL 3,20 & / P 3,20 & (Cont.) / PL 15 PLN / SK 3,20 € + 90-16 ZKZ 7109
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