„Preis von Dahlwitz“ Listenrennen, 2000 m, für 4-jährige und ältere Pferde, Dotierung 27.000 Euro (16.000, 6.500, 3.000, 1.500), Grundgewicht 58,0 kg. Schon seit 1906 gibt es in Renntitel „Preis von Dahlwitz“, doch in seiner heutigen Form als 2000 Meter-Rennen für vierjährige und ältere Pferde wird dieser Aufgalopp für Grand PrixPferde erst seit einigen Jahren ausgetragen. Um die Rennpreissumme von 27.000 Euro bewerben sich Pferde sehr guter Klasse, von denen einige die schon in wesentlich höher dotierten Rennen unterwegs waren und dies schon in den nächsten Wochen wieder sein werden. Bemerkenswert ist die Zahl von 12 Startern. Ein solches Feld bekommen die deutschen Veranstalter in einem solchen Rennen nur sehr selten zusammen. Die Starter im einzelnen: NORDICO 5j. H. v. Medicean – Norwegian Pride Besitzer Trainer Eckhard Sauren Mario Hofer, Krefeld 58 kg, GAG: 94 Reiter Dennis Schiergen In drei Jahren nacheinander hat dieser Fünfjährige ein Rennen der Gruppenkategorie gewonnen. So etwas schaffen nur wenige, seine hohe Klasse ist also hinlänglich bewiesen. Normalerweise wird er aber auf kürzeren Distanzen aufgeboten, seine Bestleistungen gelangen ihm über 1600 und 1750 Meter. Sein Jockey, der älteste Sohn von Championtrainer Peter Schiergen, war, damals noch als Amateur, der vielumjubelte Reiter beim spektakulären Sieg von Nymphea im Großen Preis von Berlin 2013. DEVASTAR 4j. H. v. Areion - Deva Besitzer Trainer Gestüt Park Wiedingen Markus Klug, Köln-Rath 57 kg, GAG: 89 Reiter Martin Seidl Wieviel genau dieser Sohn des Sprinters Areion kann, weiss die Öffentlichkeit noch nicht, denn er war erst sechsmal am Start und hat dabei eigentlich noch keine Meriten erzielt, die ihn hier gefährlich erscheinen lassen. Aber aufgepaßt: Pferde aus dem Stall des Trainers Markus Klug, Überraschungschampion des Jahres 2014, sind da, wo sie aufgeboten werden, fast nie ungefährlich. Offensichtlich sieht Klug in Devastar mehr, als man bisher schon zu sehen bekam. FAIR MOUNTAIN 4j. H. v. Tiger Hill – Fair Breeze Besitzer Trainer Stall Margarethe Andreas Wöhler, Gütersloh 57 kg, GAG: 93,5 Reiter Jozef Bojko Er ist der Derbydritte des Jahres 2015 und war zudem Dritter im Großen Preis von Bayern (Gr. 1). Letzteres war eine sehr starke Leistung. Der Hengst gehört zu den vielen Teilnehmern, für die dieses Rennen der Aufgalopp in die neue Saison ist. Andreas Wöhlers zweiter Jockey Jozef Bojko, der Derbysiegreiter von Waldpark, wird sich in den Sattel schwingen, da Eduardo Pedroza an diesem Tag in Krefeld reitet. IQUITOS 4j. H. v. Adlerflug - Inka Besitzer Trainer Stall Mulligan Hans-Jürgen Gröschel, Hannover 57 kg, GAG: 94 Reiter Norman Richter Iquitos ist ein hochinteressanter, fast rätselhafter Aufsteiger: Vor genau einem Jahr fand hier in Hoppegarten das recht unauffällige Lebensdebut des Hengstes statt, dem er drei Siege nacheinander folgen lassen konnte. Mitte August verlangte Trainer Hans-Jürgen Gröschel ihm dann einen gewaltigen Leistungssprung ab, als er ihn in einem Grupperennen in Krefeld aufbot. Dabei hätte er beinahe gewonnen, blieb nur um einen Kopf hinter dem Sieger Palace Prince. In dieser Form hätte er hier eine Siegchance, doch ist nicht zu übersehen, dass es sein erster Start nach acht Monaten ist. So fragt sich, ob er sofort 100 Prozent seiner Klasse zeigen kann. MANINGREY 7j. W. v. Soldier Hollow - Mandrella Besitzer Trainer Gestüt Höny-Hof Waldemar Hickst, Köln 57 kg, GAG: 91,5 Reiter Marc Lerner Maningrey ist jedes Jahr ein bißchen besser geworden, jetzt ist er sieben. Nochmalige Steigerung des Wallachs würde fast ein wenig überraschen, aber ein Indiz dafür ist die Reiterverteilung: Marc Lerner, neuerdings Stalljockey bei Maningreys Trainer Waldemar Hickst in Köln, konnte zwischen zwei Pferden in diesem Rennen wählen und hat Maningrey den Vorzug gegenüber Articus gegeben. Da dieser ein gutes Pferd mit aufsteigender Form ist, kann die Wahl des Franzosen als positive Aussage über die Chancen von Maningrey gewertet werden. IRAKLION 4j. H. v. Areion - Ircanda Besitzer Trainer Wolfgang Fröhlich Christian Sprengel, Hannover 56 kg, GAG: 92 Reiter Francisco F. da Silva Christian Sprengel, in Hannover der Trainer von Iraklion, sieht in dem Vierjährigen einen großen Steher und peilt mit ihm demnächst das Oleander-Rennen über 3200 Meter an. Das ist sehr ungewöhnlich, denn der Hengst ist ein Sohn des Sprinterchampions Areion. Dessen Nachkommen reüssieren zwar oft auf längeren Strecken als ihr Vater, doch Siege von AreionNachkommen über 2000 Meter und mehr sind nicht gerade die Regel. In den letzten Jahren nahm ihre Zahl aber zu. Wie auch immer, Sprengel sagt: „Wir müssen in Hoppegarten starten. Iraklion braucht ein Rennen im Leib, bevor es zum Oleander-Rennen geht.“ APOLEON 6j. W. v. Ogatenango - Abisou Besitzer Trainer Volker Franz Schleusner Anna Schleusner-Fruhriep, Marlow 55 kg, GAG: 89 Reiter Bayarsaikhan Ganbat Schon wieder die Ausnahme von einer Regel: Apoleon ist ein „Halbblüter“. Das ist ein Pferd, das nicht hundertprozentig von in das Allgemeine Deutsche Gestütbuch eingetragenen Vollblütern abstammt. Theoretisch muß das kein Ausschlußkriterium für Spitzenleistungen in Flachrennen sein, aber praktisch ist es das schon. Seit Jahrzehnten hat es keinen Halbblüter gegeben, der in einem Rennen dieser Klasse eine Chance hatte. Aber Theorie und Praxis gehen im Fall dieses Wallachs aus einer kleinen ländlichen Zucht weit auseinander. Bei seinem letzten Start war Apoleon in einem Listenrennen in Dresden guter Zweiter. Insofern sollte man seinem Start im Preis von Dahlwitz mit Spannung entgegen sehen. ARTICUS 4j. H. v. Areion – Almerita Besitzer Trainer Dr. Christoph Berglar Waldemar Hickst, Köln 55 kg, GAG: 87,5 Reiter Stephen Hellyn Im vergangenen Jahr kannte Articus nur gute Leistungen: Nach zwei Siegen in Paris wurde er in einem Listenrennen in Le Croise Laroche unmöglich geritten und endete als Vierter. In diesem Jahr debutierte er in einem großen Feld in Chantilly und wurde trotz offensichtlich noch fehlender Kondition achtbarer Dritter. Für den in Köln beheimateten Sohn der Preis der Diana-Siegerin Almerita wird dies der erste Start in Deutschland. Er sollte eine positive Rolle spielen können. EMPOLI 6j. W. v. Halling - Estefania Besitzer Trainer V. Bukhtoyarov/E. Kappushev Peter Schiergen, Köln 55 kg, GAG: 90,5 Reiter Vinzenz Schiergen Dieser Wallach hat vor anderthalb Jahren in Köln eines der größten deutschen Rennen gewonnen, den Preis von Europa (Gr. 1). Trotz dieser geradezu gewaltigen Referenz ist Empoli hier nicht automatisch in der Favoritenrolle, denn im vergangenen Jahr konnte er nach einer langen Zwangspause nur drei Starts im Herbst absolvieren und dabei rein gar nichts bewegen. Zudem mag ihm die Distanz etwas kurz sein. Im Sattel wird Vinzenz Schiergen, der mittlere von drei Söhnen des Trainers, sitzen. Er ist der amtierende Amateurchampion und wird versuchen, das Hoppegartener Husarenstück seines Bruders Dennis im GP von Berlin 2013 zu kopieren. Hauptbesitzer von Empoli ist ein veritabler russischer Oligarch: Valentin Bukhtoryarov. Der Braunkohlemilliardär, auch Eigentümer einer österreichischen Wettfirma, ist ein besonders passionierter Rennpferdebesitzer mit Aktivitäten in mehreren Ländern. GUIGNOL 4j. H. v. Cape Cross - Guadalupe Besitzer Trainer Stall Ullmann Jean-Pierre Carvalho, Bergheim 555 kg, GAG: 91 Reiter Filip Minarik Er ist einer der spannendsten Teilnehmer. Nach dem Willen seines Trainers Jean-Pierre Carvalho, der in diesem Rennen 2015 mit Ito und Kerosin den Ersten und den Zweiten stellte, soll der Preis von Dahlwitz für Guignol nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zur ganz großen Karriere sein. Es wird erst der vierte Lebensstart für den Vierjährigen, der kürzlich nach einem Dreivierteljahr Pause ein harmloses Aufbaurennen im Spaziergang gewann. Nun kommt also eine sehr deutliche Steigerungsstufe für den Sohn von Cape Cross, der zwei Sieger im Prix de l`Arc de Triomphe, dem bedeutendsten Rennen Europas, zeugte. KOFFI PRINCE 4j. H. v. Lando - Koffibini Besitzer Trainer Rennstall Darboven Hans-Jürgen Gröschel, Hannover 55 kg, GAG: 85 Reiter Daniele Porcu Im von seinem Besitzer gesponserten IDEE 146. Deutschen Derby erreichte er nur den 14. Platz im Feld der 18 Teilnehmer, aber später im Jahr konnte er die in ihn gesetzten Erwartungen doch noch zu einem Teil erfüllen: Am Hoppegartener Renntag rund um den Preis der deutschen Einheit gewann er ein Handicap der Top-Kategorie. Im Preis von Dahlwitz wird nun noch deutlich mehr verlangt als damals, aber es ist nicht auszuschließen, dass er diesen Sprung bewältigen kann. PALANG 4j. H. v. Hat Trick - Pavlova Besitzer Trainer Darius Racing Andreas Löwe, Köln 55 kg, GAG: ohne Reiter Rafael Schistl Auch mit diesem erst wenig geprüften Vierjährigen will sich sein Team nicht lange in unteren Leistungsregionen aufhalten. Schon beim zweiten Lebensstart war er in Paris im November 2014 Zweiter in einem Rennen der Gruppe 1. Nachdem er das gesamte Jahr 2015 über pausieren mußte, war er jetzt im März und April schon zweimal am Start. Zuletzt gelang ihm der dritte Platz von nur fünf Pferden in einem Listenrennen in Paris, aber es läßt sich schwer einschätzen, wieviel diese Leistung wert war. Gesehen hat man von ihm also noch nicht genug, um hier an ihn zu glauben. Aber sein Besitzer hat letzten Sonntag mit Parvaneh erst spektakulär ein Grupperennen in Köln gewonnen. Das für Palang verantwortliche Team verfolgt zwar stets sehr offensiv ehrgeizige Ziele, weiß aber genau, was möglich ist und was nicht.
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