(Vor-)Gelebtes Verhalten Von Rita Zbinden, Vizepräsidentin FVRZ An einem Dienstag 1982 konfrontierte mich eine Arbeitskollegin mit der Frage: «Du spielst doch Fussball. Könntest Du während den kommenden drei Wochen meinen Freund als Juniorentrainer stellvertreten? Er muss ins Militär.» Ich sagte spontan zu, nicht wissend, was alles auf mich zukommen würde. In dieser Woche besuchte ich ein Training und wurde dort als Stellvertreterin vorgestellt. Ein Raunen ging durch die Runde, und Kommentare wie «Hey Mann, das ist ja eine Frau!» entfuhren den Jugendlichen. Vier Tage später coachte ich das erste Spiel des Junioren-C-Teams des FCZ. Spannenderweise standen fast sämtliche Väter am Spielfeldrand, um die neue, ungewohnte Situation zu begutachten. Nach diesem temporären Einsatz bekam ich eine offizielle Anfrage, ob ich mich als Junioren-Trainerin engagieren wolle. 25 Jahre hat mir dieses Engagement sehr viel Spass gemacht. Nicht nur ich konnte den Jungen etwas weiter geben; durch sie habe auch ich dazu gelernt. So liessen mich meine Erfahrungen zum Beispiel Spielregeln für die Eltern einführen. Es gab für sie zwei Hauptregeln: 1. Keine Kritik gegen den Schiedsrichter! Wie sollen die Jungen Schiedsrichterentscheide akzeptieren, wenn wir Erwachsenen es ihnen nicht vorleben? 2. Unterstützung der Eltern an der Seitenlinie JA, Anweisungen NEIN. Grund: Da die Eltern nicht wissen, welche Aufgabe ihr Sprössling vom Trainer erhalten hat, bringen sie ihn nur unnötig in eine unbequeme Situation. Der Vater ruft dies, der Trainer hat allerdings in der Garderobe genau das Gegenteil gesagt. Was ist aus Sicht des Juniors nun zu tun? Wo hat er nach dem Spiel weniger Schwierigkeiten – mit dem Vater oder mit dem Trainer? Es kam auch schon mal vor, dass ich während einem Spiel um den Platz lief, um einen Elternteil an diese Regeln zu erinnern. Das Wohl der Junioren hatte bei mir oberste Priorität. Sind wir uns als Erwachsene bewusst, dass wir als Trainer wie auch als Zuschauer Vorbildfunktion haben? Helfen Sie mit, liebe Erwachsene, Werte auch zu leben.
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