Das Feld im „Diana-Trial“

Das Feld im „Diana-Trial“
Diana-Trial, Europa-Gruppe II, 2000 m, Startzeit: 16.40 Uhr, für dreijährige Stuten, Ehrenpreis und
70.000 Euro (40.000, 15.500, 6.500, 4.000, 2.500, 1.500). Gewicht 58 kg.
Das seit 2009 in Hoppegarten ausgetragene „Diana-Trial“ ist ein Spitzenrennen für dreijährige Stuten.
Es hat die Funktion als bedeutendste Vorprüfung für Deutschlands zweitwertvollstes Pferderennen,
den „Henkel-Preis der Diana“ am 2. August 2015 über 2200 Meter in Düsseldorf. Zehn Stuten gehen in
Hoppegarten diesmal an den Start, die bis auf die Außenseiterin EYES ON ME alle noch die
Startberechtigung für „die Diana“, den 1857 (in Berlin) gegründeten Klassiker, haben. Insgesamt kostet
es 6.000 Euro, ein Pferd dort an den Start zu bringen, wenn man frühzeitig eine Nennung abgegeben
und bei allen Streichungsterminen das Engagement aufrechterhalten hat. Wer kurzfristig mit seinem
Pferd noch ins Feld hinein will, muss dafür 60.000 Euro bezahlen.
Auf der fairen, aber anspruchsvollen Hoppegartener Bahn wird das Stehvermögen der Stuten über
2.000 Meter bereits gründlich getestet. In den erst fünf Austragungen des Trials in Berlin waren schon
etliche Stuten von hohem internationalem Niveau dabei, sogar eine wahre Ausnahmestute: Die Zweite
des Diana-Trials 2009, NIGHT MAGIC, siegte später im Preis der Diana und im Großen Preis von Baden,
danach wurde sie zum „Galopper des Jahres“ gewählt und vom führenden Gestüt Japans angekauft.
2010 folgte dann der großartige Erfolg der in Hoppegarten von Roland Dzubasz trainierten Fuchsstute
VANJURA. Der Heimsieg löste einen Massenandrang und eine Begeisterung bei der Siegerehrung aus,
wie man sie auf einer deutschen Rennbahn nur selten erleben konnte.
Das „Diana-Trial“ ist als klassisches Zuchtrennen ausgeschrieben - alle Pferde tragen also dasselbe
Gewicht (58 kg), so dass unter gleichen Bedingungen das beste Pferd ermittelt werden kann. Der
Generalausgleich (landesweite Rangliste) gibt die offizielle Leistungseinschätzung aller Pferde auf Basis
der bisherigen Rennergebnisse an und zwar in kg. Nach dieser bisherigen offiziellen Einstufung der
startenden Pferde müssten WEICHSEL und BAILLEY deutlich größere Chancen haben als die anderen
Teilnehmerinnen. Doch solche Überlegungen sind im Frühjahr noch sehr, sehr theoretisch, vor allem
basieren sie auf erst wenigen Leistungen, die teils auch noch Monate zurück liegen. Im Winter und vor
allem im Frühjahr entwickeln sich alle jungen Pferde im Körperbau und Leistungsvermögen weiter und
das oft in sehr unterschiedlichem Maße. Mitunter kommt bei einem Star der vorherigen ZweijährigenSaison nicht mehr viel Steigerung, während das eine oder andere Pferd im Frühjahr so richtig auf die
Überholspur geht.
DIE STARTER IM EINZELNEN:
1 AMONA v. Aussie Rules - Abbasharjah
Besitzer
Trainer
Gestüt Winterhauch
Andreas Löwe, Köln
GAG: 72,5
Reiter
Alexander Pietsch
Andreas Löwe, einer der erfahrensten deutschen Galopptrainer, hat eine besondere Spezialität: Seit
vielen Jahren gelingt es ihm immer wieder, mit seinen zwei- und dreijährigen Stuten den
Favoritenschreck zu spielen. Unter dem Aspekt seiner enormen Erfolge auf diesem Gebiet sollte man
auch den Start der nach drei Starts noch sieglosen AMONA sehen. Ihre Trainingsleistungen sollen
ausgezeichnet sein. Für den Ritt wurde Alex Pietsch verpflichtet, der Hoppegarten so genau kennt wie
wohl kein anderer Jockey.
2 ARLES v. Monsun – Attachee de Presse
Besitzer
Trainer
Dr. Christoph Berglar
Andreas Wöhler, Gütersloh
GAG: 74 kg
Reiter
Eduardo Pedroza
Aus dem vorletzten Jahrgang des deutschen Weltklasse-Deckhengstes MONSUN stammt diese Stute,
die in Frankreich vom Traber-Tycoon und Großzüchter Jean-Pierre Dubois gezogen wurde. Der Kölner
Unternehmer Dr. Christoph Berglar, eine der Erfolgsadressen der deutschen Turfszene, hat sie für seine
handverlesene Mutterstutenherde erworben. Ihren ersten Deutschland-Start absolvierte sie am 26.
April in Hoppegarten und siegte dabei in starker Gesellschaft überzeugend. Sie ist eine von drei
Teilnehmerinnen aus dem hochkarätigen Trainingsstall von Andreas Wöhler, dessen Stalljockey die
Wahl hatte, welche Stute er reiten will. Er entschied sich für ARLES und das stellt sie beinahe
automatisch in die Favoritengruppe.
3 BAILLEY v. Galileo – Beyond The Dream
Besitzer
Trainer
Rashid Shaykhutdinov
Andreas Wöhler, Gütersloh
GAG: 84,5
Reiter
Jozef Bojko
Nach der Reiterverteilung ist sie „Wöhler zwei“, denn der zweite Vertragsjockey des großen Stalles hat
sich für sie entschieden. Auch BAILLEY ist zwar noch ohne Sieg, aber bei ihren vier bisherigen Starts hat
sie nie enttäuscht und vor allem einige der höchsteingeschätzten Stuten des Jahrgangs hinter sich
gelassen. „Wöhler zwei“ muss im Rennen keineswegs weniger Chancen haben als „Wöhler eins“
(ARLES). BAILLEY ist übrigens eine Tochter des unumstritten weltbesten und teuersten Deckhengstes
GALILEO. Der Preis für die Bedeckung durch ihn ist nicht öffentlich, wer aber überhaupt ein Deckrecht
bekommen kann, wird dafür nicht unter 200.000 Euro bezahlen.
4 EYES ON ME v. Kingsalsa – Envolee
Besitzer
Trainer
Dr.Chr.Hedberg/Dr.U.Westerlind Reiner Werning, Dortmund
GAG: 70
Reiter
Pascal Jonathan Werning
Nur 11 Pferde stehen auf der Trainingsliste von Reiner Werning in Dortmund. Der erfahrene
Pferdemann ist in der Szene bekannt und geachtet als unermüdlicher und begeisterter Spezialist für
schwierige Fälle unter den Vierbeinern, selbst für Pferde mit sehr langwierigen Wehwehchen.
Werning-Starter in Rennen der Gruppenkategorie sind dagegen rar, denn Pferde mit dem Potential
dafür hat er nur selten in seinem kleinen Stall. Umso sorgfältiger überlegt sein wird der Start von EYES
ON ME, die bei ihren sechs Starts schon gewonnen und einige ordentliche Pferde hinter sich gelassen
hat. Der Werning-Stall ist ein Familienbetrieb ausgeprägtester Art. So ist es kein Wunder, dass Sohn
Pascal Jonathan sich in den Sattel schwingen wird.
5 NIGHTFLOWER v. Dylan Thomas – Night of Magic
Besitzer
Trainer
Stall Nizza
Peter Schiergen, Köln
GAG ohne
Reiter
Andrasch Starke
Sie ist über längere Strecken die beste dreijährige Stute im kopfstärksten deutschen Rennstall, nämlich
dem von Peter Schiergen. Das allein sagt schon sehr, sehr viel, dazu kommt, dass NIGHTFLOWER es bei
ihren drei zweiten Plätzen (bei drei Starts) mit ganz hochkarätigen Gegnerinnen zu tun hatte und
etliche davon hinter sich lassen konnte. Ihr Vater DYLAN THOMAS gehört zu den Siegern im „Prix de
l`Arc de Triomphe“, für Peter Schiergen als Trainer und Andrasch Starke als Jockey gilt das auch. Es
handelt sich also um ein Dream-Team und dieses wird im „Diana-Trial“ eine prominente Rolle spielen.
6 OVAMBO LADY v. Kalatos – Oxalaguna
Besitzer
Trainer
Dr. Hans-Hermann Leimbach Dr. Andreas Bolte, Lengerich
GAG ohne
Reiter
Adrie de Vries
Bei ihren beiden bisherigen Starts, zuletzt am 26. April in Hoppegarten, musste sie nur sehr starke
Gegnerinnen (darunter ARLES (2) und SHIVAJIA (7)) vor sich dulden. Wen sie dabei hinter sich lassen
konnte, ist etwas schwerer zu beurteilen. Somit ist sie eine unbekannte Größe in diesem Rennen.
Immerhin konnte für die Vollschwester der dreimaligen Gruppesiegerin OVAMBO QUEEN mit Adrie de
Vries einer der absoluten Topjockeys gewonnen werden.
7 SHIVAJIA v. Adlerflug - Shivara
Besitzer
Trainer
Stall Werretal
Uwe Stech, Hoppegarten
GAG ohne
Reiter
Dennis Schiergen
Sie spielt hier die Rolle der Lokalmatadorin und ist nach zwei zweiten Plätzen (bei zwei Starts) eine
durchaus spannende Teilnehmerin. Am 26. April in Hoppegarten musste sie nur die Favoritin ARLES (2)
vor sich dulden. Die jungen Pferde entwickeln sich unterschiedlich schnell, es gibt keinen wirklichen
Grund, warum sie diesmal nicht ganz vorne sein kann. Zu den Favoriten gehört sie unter Peter
Schiergens Sohn Dennis zwar nicht, aber es gibt keinen Grund, ihr eine Chance abzusprechen.
8 TURFDONNA v. Doyen - Turfaue
Besitzer
Trainer
Australian Bloodstock
Andreas Wöhler, Gütersloh
GA: 74 kg
Reiter
Harry Bentley
Wer am 26. April in Hoppegarten ihren überlegenen Sieg (beim ersten Rennbahnauftritt) gegen
respektable Gegner gesehen hat, der wird auch „Wöhler drei“ auf jeden Fall eine Siegchance
einräumen. Der überragende Stil ihres Erfolges vor vier Wochen lockte sogar internationale
Vollblutagenten an und es kam zum Verkauf an eine prominente Besitzergemeinschaft aus Australien,
die sie nun in Gütersloh trainieren lässt. Die Stute muss jetzt zeigen, ob sie auch mit der diesmal um
400 Meter längeren Distanz zurechtkommt.
9 VEGA v. Lope de Vega – Jebel Musa
Besitzer
Trainer
Zalim Bifov
Erika Mäder, Krefeld
GAG ohne
Reiter
Jack Mitchell
Gegen erheblich erhöhtes Nenngeld wurde diese Tochter des international äußerst gefragten jungen
Deckhengstes LOPE DE VEGA erst Anfang dieser Woche für das Rennen „nachgenannt“. Diese
Geldausgabe kommt ein bisschen überraschend, denn bei ihrem Lebensdebüt Ostern in Hoppegarten
hatte VEGA noch nicht viel zu bestellen und auch beim anschließenden Start reichte es noch nicht zum
Sieg. Aber bei ihrem dritten Platz ließ sie einige anscheinend höher veranlagte Pferde hinter sich. Erika
Mäder, die Präsidentin der Trainerzunft, betreut die glänzend gezogene Stute in Krefeld. Besitzer ist
Zalim Bifov, der Sohn eines großen internationalen Vodka-Fabrikanten, der am Kaukasus, aber auch in
Irland und Frankreich, in großem Stil Pferde züchtet.
10 WEICHSEL v. Soldier Hollow – Well Known
Besitzer
Trainer
Gestüt Röttgen
Markus Klug, Köln
GAG: 89 kg
Reiter
Andreas Helfenbein
„Fakten, Fakten, Fakten“, wer allein danach geht, für den kann diese Vertreterin des Erfolgsstalles von
Markus Klug kaum verlieren. Sie hat nämlich an schon gezeigter Rennleistung am meisten vorzuweisen,
gewann bereits im vergangenen Jahr ein Rennen der exponierten Listenkategorie und machte kürzlich
als Vierte in einem Gruppe-Rennen in Köln eine gute Figur. Von allen Teilnehmerinnen hat sie mit 89
das höchste Rating im „Generalausgleich“, der bisherigen Rangliste. Sie hat zwar noch keine längere
Renndistanz als 1.600 Meter kennengelernt, doch ihr Trainer hat den Eindruck, dass in der jetzt
deutlich längeren Strecke nicht das Problem liegen wird.