Die Starter im Diana-Trial auf der Rennbahn Berlin-Hoppegarten Diana-Trial, Europa-Gruppe II, 2000 m, Startzeit: 16:50 Uhr, für dreijährige Stuten, Ehrenpreis und 70.000 Euro (40.000, 15.500, 8.000, 4.000, 2.500). Gewicht 58 kg. Das seit 2009 in Berlin-Hoppegarten ausgetragenen Diana-Trial ist ein Spitzenrennen für dreijährige Stuten. Es hat die Funktion als bedeutendste Vorprüfung für Deutschlands zweitwertvollstes Pferderennen, den Henkel Preis der Diana am 07. August 2016 über 2200 Meter in Düsseldorf. 13 Stuten gehen in Hoppegarten diesmal an den Start, 9 davon haben noch die Startberechtigung für „die Diana“, den 1857 (in Berlin) gegründeten Klassiker. (Insgesamt kostet es 6.000 Euro, ein Pferd dort an den Start zu bringen, wenn man frühzeitig eine Nennung abgegeben und bei allen Streichungsterminen das Engagement aufrechterhalten hat. Wer kurzfristig mit seinem Pferd noch ins Feld hinein will, muss dafür 60.000 Euro bezahlen.) Auf der fairen, aber anspruchsvollen Hoppegartener Bahn wird das Stehvermögen der Stuten über 2000 Meter bereits gründlich getestet. Seit 2009 ist das Rennen in Berlin beheimatet, regelmäßig waren Spitzenstuten vorne oder auf den vorderen Plätzen. Die Zweite des Diana-Trials 2009 war die Ausnahmestute NIGHT MAGIC. Sie siegte später im Preis der Diana und im Großen Preis von Baden, danach wurde sie zum „Galopper des Jahres“ gewählt. Mit NIGHT MUSIC geht in diesem Jahr eine Schwester von ihr ins Rennen. 2010 kam es zu einem umjubelten Heimsieg durch die in Hoppegarten von Roland Dzubasz trainierte Fuchsstute VANJURA, der besten Stute ihres Jahrgangs. Dieser Erfolg löste einen Andrang und eine Begeisterung bei der Siegerehrung aus, wie man sie auf einer deutschen Rennbahn nur selten gesehen hatte. Im Jahr 2015 ging der Preis der Diana an TURFDONNA, die zuvor das Diana-Trial bestritten und als Fünfte beendet hatte. Siegerin war NIGHTFLOWER, später Siegerin im Preis von Europa und „Galopper des Jahres“. Das Diana-Trial ist als klassisches Zuchtrennen ausgeschrieben - alle Pferde tragen also dasselbe Gewicht (58 kg), so dass unter gleichen Bedingungen das beste Pferd ermittelt werden kann. Der Generalausgleich (landesweite Rangliste) gibt die offizielle Leistungseinschätzung aller Pferde auf Basis der bisherigen Rennergebnisse an. Nach dieser bisherigen offiziellen Einstufung der startenden Pferde müssten OLALA (Nr. 10), PAGELLA (Nr. 11) und WHOLE LOTTA ROSIE (Nr. 12) deutlich größere Chancen haben als die anderen Teilnehmerinnen. Doch solche Überlegungen sind im Frühjahr noch sehr, sehr theoretisch, vor allem basieren sie auf erst wenigen Leistungen, die teils auch noch Monate zurück liegen. Im Winter und vor allem im Frühjahr entwickeln sich alle jungen Pferde von Körperbau und Leistungsvermögen weiter, und das oft in sehr unterschiedlichem Maße. Mitunter kommt bei einem Star der vorherigen Zweijährigensaison nicht mehr viel Steigerung, während das eine oder andere Pferd im Frühjahr so richtig auf die Überholspur geht. DIE STARTER IM EINZELNEN: 1. ALWAYS HOPE v. Lord of England – All An Star Besitzer Trainer Gestüt Höny-Hof Andreas Löwe, Köln GAG: 71 Reiter Andreas Helfenbein Andreas Löwe, einer der erfahrensten deutschen Galopptrainer, hat eine besondere Spezialität: Seit vielen Jahren gelingt es ihm immer wieder, mit seinen zwei- und dreijährigen Stuten den Favoritenschreck zu spielen. (Erst am vergangenen Sonntag gelang ihm in Düsseldorf mit der großen Außenseiterin Dynamic Lips wieder ein dritter Platz in den klassischen 1000 Guineas.) In Anbetracht seiner enormen Performance auf diesem Gebiet sollte man auch die Chancen von Always Hope positiv beurteilen, obwohl sie bisher erst ein einfaches Sieglosenrennen gewonnen hat – dies allerdings mit vier Längen Vorsprung. Jockeyveteran Andreas Helfenbein wird sich in den Sattel schwingen. Er bildete mit diesem Trainer schon oft ein Dreamteam. 2. COCKNEY BLUE v. Cockney Rebel – However Besitzer Trainer Stall Plavac Malgorzata Fabianska, Polen GAG: ohne Reiter Francisco Franco Da Silva Eine Starterin aus Polen gab es in diesem Rennen noch nie. Cockney Blue, die in England gezogen wurde, hat in Warschau drei von ihren fünf Starts zu Siegen gestalten können. Wieviel das über ihre Klasse aussagt, lässt sich nicht leicht sagen. Vor allem aber hat sie es mit zwei Nachteilen zu tun: Das Rennen wird ihr Jahresdebut und außerdem ist sie bisher über keine weitere Distanz als 1400 Meter gelaufen. Insofern wird sie hier als klare Außenseiterin antreten. 3. DALMATIAN SEA v. Lord of England - Dubavint Besitzer Trainer Gestüt Ebbesloh Andreas Wöhler, Gütersloh GAG: 78 Reiter Mikael Cadeddu Unter den Farben des traditionsreichen westfälischen Gestüts Ebbesloh tritt diese Stute an, die sich zwar zeitig aus der Sieglosenklasse verabschieden konnte, anschließend bei zwei Starts in besserer Stutenklasse aber nicht mitreden konnte. Der Stalljockey ihres Trainers Andreas Wöhler gibt dem Ritt auf Night Music (Nr. 9) den Vorzug. 4. Kasalla v. Soldier Hollow - Kastila Besitzer Trainer Gestüt Röttgen Markus Klug, Köln-Rath GAG: 81 Reiter Martin Seidl Dies ist eine Ur-Kölnerin: im Kölner Gestüt Röttgen geboren und aufgewachsen, dort auch trainiert und in Köln kürzlich siegreich, vor allem aber trägt sie auch noch den Namen einer sehr erfolgreichen Kölner Mundart-Band. Ihr Betreuer Markus Klug, 2014 überraschend Trainerchampion und in diesem Jahr ebenfalls klar an der Spitze der Statistik, sieht in Kasalla eindeutig eine chancenreiche Kandidatin für den Preis der Diana. Entsprechend groß sollten auch ihre Chancen im Trial sein. 5. LA DYNAMITE v. Dylan Thomas – La Blue Besitzer Trainer Gestüt Wittekindshof Markus Klug, Köln-Rath GAG: 73 Reiter Adrie de Vries Sie ist das zweite Pferd von Markus Klug in diesem Rennen und die Reiterverteilung lässt darauf schließen, dass sie im Stall noch höher eingeschätzt wird als Kasalla (Nr. 4), denn der Stalljockey hat sich für sie entschieden. In den Wettbüros ist sie derzeit in der Favoritenstellung für den Preis der Diana. Am Start war sie bisher aber erst einmal, am 17. April, als sie auf Anhieb gewann. Ihre Zuchtstätte, das Gestüt Wittekindshof, ist eine echte Erfolgsadresse, ihr Vater Dylan Thomas gewann mit dem Prix de l`Arc de Triomphe das bedeutendste Rennen zumindest Europas. 6. LOPERA v. Monsun – Larella Besitzer Trainer Gestüt Ittlingen Peter Schiergen, Köln GAG: 70,5 Reiter Daniele Porcu Allerfeinsten Rennpferde-Adel vertritt diese vierbeinige Lady des westfälischen Gestüts Ittlingen. Ihr Vater Monsun war der bedeutendste Vererber, den es in der deutschen Vollblutzucht gegeben hat, und mütterlicherseits ist sie eng mit Monsuns großem Rivalen auf der Rennbahn, Lando, verwandt. Eine gute Leistung in einem Rennen dieser Kategorie würde ihr einen hohen Wert verleihen. Ihr erstes Rennen gewann sie am 24. April in Hoppegarten und bewies dabei auch schon, dass sie mit der 2000 Meter-Distanz keine Probleme hat. Peter Schiergen, der Champion, ist ihr Trainer. Da sein erster Vertragsjockey Andrasch Starke derzeit verletzt ist (Schlüsselbeinbruch), darf sein zweiter Jockey, der Italiener Daniele Porcu, den Ritt ausführen. 7. MARY SUN v. Soldier Hollow – Mary James Besitzer Trainer Stall Hochkönig Henk Grewe, Köln GAG: 73 Reiter Ioritz Mendizabal Bei ihren bisher vier Starts, die sämtlich in Frankreich stattfanden, hat Mary Sun schon zweimal gewonnen. Aus Frankreich kommt auch der Jockey, der für sie engagiert wurde: Ioritz Mendizabal, ein Baske, ist seit vielen Jahren einer der führenden Jockeys auf den französischen Rennbahnen, einfühlsam und intelligent. Um hier mitmischen zu können, müsste Mary Sun ihre bisherigen Leistungen aber schon etwas überbieten. . 8. MEERGÖRL v. Adlerflug - Mouette Besitzer Trainer Gestüt Görlsdorf Roland Dzubasz, Hoppegarten GAG: 74 Reiter Frederik Tylicki Immer weiter auf dem Vormarsch ist das Gestüt Görlsdorf in Angermünde, das hier mit der selbstgezogenen Meergörl vertreten ist. Sie stammt von dem aufstrebenden Deckhengst Adlerflug ab, an dem Görlsdorf maßgeblich beteiligt ist. Meergörl ist die einzige Teilnehmerin, die in Hoppegarten trainiert wird. Hier auf ihrer Heimatbahn hat sie am 15. Mai ein vermeintlich sehr gut besetztes Sieglosenrennen gewonnen. Für den Ritt wird aus England Frederik Tylicki eingeflogen. Er ist der Sohn des früheren deutschen Jockeychampions Andrzej Tylicki, der meist der Jockey des legendären Acatenango war. 9. NIGHT MUSIC v. Sea the Stars – Night Woman Besitzer Trainer Stall Salzburg Andreas Wöhler, Gütersloh GAG: 74 Reiter Eduardo Pedroza Vielleicht das beste Pferd, das bei den bisherigen Austragungen des Diana-Trials mit von der Partie war, ist Night Magic. Night Music ist eine Halbschwester von ihr, wobei ihr Vater Sea the Stars einer der weltweit gefragtesten Vollblut-Deckhengste ist. Eine bessere Abstammung kann ein Pferd kaum haben. Trainiert wird Night Music von einem der Topkönner der Branche, Andreas Wöhler, und dessen Stalljockey, der besonders in Hoppegarten wegen seiner Erfolge so populäre Eduardo Pedroza, wird reiten. 10. OLALA v. Tertullian – Ostdogin Besitzer Trainer Rennstall Gestüt Hachtsee Michael Figge, München GAG: 87 Reiter Antoine Hamelin Olala! Die Stute mit diesem Namen hat schon erhebliche Klasse verraten. Zuletzt war sie Zweite in einem Rennen der Listenkategorie in Paris und ließ dabei sehr gute Pferde hinter sich. So wird sie, zusammen mit Pagella, wohl zur Favoritin des Rennens avancieren. Michael Figge, der sie in München trainiert, holt für den Ritt den jungen Jockey Antoine Hamelin aus Paris. Er hat Olala zuletzt schon im Rennen geritten. 11. PAGELLA v. Soldier Hollow – Princess Lala Besitzer Trainer David und Hans-Peter Schön Jens Hirschberger, Mülheim-Ruhr GAG: 89,5 Reiter Alexander Pietsch Von allen Teilnehmerinnen hat Pagella die höchste Handicapmarke. Verdient hat sie diese schon im vergangenen Jahr durch den dritten Platz im größten Rennen für zweijährige Stuten, dem „Preis der Winterkönigin“ in Baden-Baden. Zuletzt war sie am 30. April am Start und konnte als Siegerin dabei Night Music (Nr. 9) auf Platz zwei verweisen, mit fast zwei Längen Vorsprung. Ihr Jockey Alexander Pietsch kennt die Hoppegartener Rennbahn so gut wie kaum ein Zweiter. Mit Pagella hat er einen Ritt mit besten Siegchancen. 12. WHOLE LOTTA ROSIE v. Tiger Hill – Wonderful Day Besitzer Trainer Stall Nannippus Miroslav Rulec, Iffezheim GAG: 89 Reiter Stephen Hellyn Zusammen mit Olala (Nr. 10) und Pagella (Nr. 11) kann diese Stute die größten Meriten vorweisen. Vor zwei Wochen verfehlte sie nur knapp den Sieg in einem anderen Diana-Trial, nämlich dem in Baden-Baden. Allerdings könnte es sein, dass das Wettbewerbsniveau in diesem Rennen in Hoppegarten ein Stück höher ist als es in Iffezheim war. Es spricht viel dafür. Geritten wird die Stute erneut von dem Belgier Stephen Hellyn. 13. WILD APPROACH v. New Approach - Wildfährte Besitzer Trainer Gestüt Brümmerhof Melanie Sauer, Hannover GAG: 75,5 Reiter Filip Minarik Laut hört man die Buschtrommeln, die von den guten Trainingsleistungen dieser Stute künden. Da ist es kein Wunder, dass sie in den Wettbüros zu den meistbewetteten Pferden für den Preis der Diana gehört. Gestartet ist sie erst zweimal: Im Oktober gestaltete sie gleich ihren ersten Auftritt zu einem Sieg. Mitte Mai war sie dann in Hoppegarten Zweite hinter Meergörl, hatte dabei aber 2,5 Kilo mehr Gewicht zu tragen. Vorbereitet wird sie in Hannover von Melanie Sauer, die in diesem Jahr ihre ersten Sieger vom Geläuf holen konnte. Sie hat aber von einer exzellenten Ausbildung profitiert, ihre Kompetenz ist unstreitig. Peter Brauer
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