Hugo von Hofmannsthal Siehst du die Stadt? (1890) Siehst du die Stadt, wie sie da drüben ruht, Sich flüsternd schmieget in das Kleid der Nacht? Es gießt der Mond der Silberseide Flut Auf sie herab in zauberischer Pracht. 5 10 Der laue Nachtwind weht ihr Atmen her, So geisterhaft, verlöschend leisen Klang; Sie weint im Traum, sie atmet tief und schwer, Sie lispelt, rätselvoll, verlockend bang … Die dunkle Stadt, sie schläft im Herzen mein Mit Glanz und Glut, mit qualvoll bunter Pracht: Doch schmeichelnd schwebt um dich ihr Widerschein, Gedämpft zum Flüstern, gleitend durch die Nacht. (aus: Sämtliche Werke, Bd. 2. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1988, S. 27) Lies zunächst das Gedicht „Siehst du die Stadt?“ von Hugo von Hofmannsthal sehr aufmerksam durch und bearbeite anschließend die folgenden Aufgaben. Untersuche den Inhalt des Gedichts: – Wovon handelt das Gedicht? Fasse den Inhalt der einzelnen Strophen mit eigenen Worten zusammen. – Was wird mit den Worten „der Silberseide Flut“ (V. 3) umschrieben? – Wie ist das Verhältnis des lyrischen Ichs zur Stadt? – Welche Stimmung wird vermittelt? Untersuche die Form des Gedichts: – Wie stellt Hofmannsthal die Stadt dar? – Wie nennt man dieses Stilmittel? – Mache dir Notizen zur Zahl der Strophen, der Verse und zum Reimschema. – Stelle Bezüge zum Inhalt des Gedichts her. Was ist die Hauptaussage des Gedichts? Fasse anschließend deine Untersuchungsergebnisse in einer ausführlichen Textbeschreibung zusammen. Orientiere dich hierbei am Merkkasten „Arbeitstechnik: Ein Gedicht schriftlich untersuchen“ in deinem Deutschbuch 8, S. 128. 5 © akg-images, Berlin Das Bild zeigt Vincent van Goghs Ölgemälde „Sternennacht“ (Zypressen und Dorf) von 1889. Welchen Eindruck vermittelt diese nächtliche Stadt dem Betrachter? Beschreibe das Gemälde van Goghs und vergleiche den Eindruck, den das Bild hinterlässt, mit dem Gedicht von Hugo von Hofmannsthal.
© Copyright 2024 ExpyDoc