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Unternehmung ohne Grenzen – von der Aufbau-/Ablauforganisation zum
Prozessmanagement
Prof. a. D. Dr. Michael Gaitanides
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Zur Entwicklung der Ablauforganisation als Koordinationsinstrument innerhalb der
Unternehmungsgrenzen
Vertreter der klassischen Ablauflehre sind u.a.:
Meyenberg 1913: Unternehmensweite Geschäftsgänge von der Auftragsabwicklung der
Kundenbestellung bis zur Abrechnung
Nordsieck 1931, Hennig 1934: Systematische Unterscheidung von Aufbau und Ablauf allerdings der
Prozessgliederung folgend
Schramm 1936, Ulrich 1949, Kosiol 1969 : Ablauforganisation folgt Aufbauorganisation: Analyse der
Betriebsaufgabe, Aufgabenanalyse/Aufgabensynthese und Arbeitsanalyse/Synthese nach den
Gliederungskriterien wie Verrichtung, Objekt, Phase, Arbeitsgang.
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Ablauforganisation als Integrationsinstrument innerhalb der Unternehmensgrenzen
Grenzziehung wird wissenstheoretisch begründet: Wissen und Kompetenzen sind notwendige
Voraussetzungen um plandeterminierte Koordinations- und Synergieeffekte zu realisieren. Wissen
erstreckt sich auf Potentiale der Leistungserstellung: Daher Ablauf folgt Aufbau. Analog die
Argumentation aus eigentumsrechtlicher Sicht oder der Transaktionskostenkontrolle.
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Ablauforganisation bei einer grenzüberschreitenden horizontalen Auftragsvergabe
Unternehmen sind Plattformen spezialisierten Wissens. Koordination durch Markt ermöglicht
Produktionskostenvorteile und Nutzung von Spezialisierungsvorteilen bei existierenden Grenzen.
Die Ablauforganisation des Auftragnehmers erstreckt sich auf die betreffende Wertschöpfungsstufe
bei gegebener Ressourcenausstattung.
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Von der Ablauforganisation zur Prozessorganisation: Struktur folgt Prozess
Die unternehmensübergreifende Integration im Sinne eines „Unternehmens ohne Grenzen“ erfolgt
durch den Einsatz von Prozessteams, Prozess-/Casemanager oder Service Level Agreements. Ziel ist
es, an Stelle der Unternehmensgrenze möglichst durchgängige, schnittstellenfreie
Geschäftsprozesse zu etablieren. Horizontale Abläufe werden zum Gliederungsprinzip, das den Fluss
von Material, Information, Material, Informationen , Operationen und Entscheidungen abbildet. Es
gilt nun „structure follows process“.
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Enabler des grenzüberschreitenden Prozesskonzepts
Den betreffenden Mitarbeitern, Case Worker, Prozessmanagern oder –teams müssen die
unternehmensübergreifenden Abstimmungsprozesse verantwortlich übertragen werden
(Empowerment). Dazu bedarf es ausreichender Handlungsspielräume. Diese müssen durch
Vereinbarungen über Leistungsziele, Leistungsbeurteilungen und Anreize entsprechend umfassend
angelegt sein.
Kundenorientierung und Rundumbearbeitung setzen ferner eine gemeinsame
Informationstechnologie voraus. Hierzu steht eine Vielzahl von Prozessmodellierungstools (BPMN)
zur Verfügung.
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Kooperationsbedingungen für ein effektives Ressourcenmanagement
Ein interorganisationales Prozessmanagement setzt ein partnerschaftliches Verhältnis voraus, so
dass langfristig Komplementärkompetenzen entstehen und genutzt werden können. Picot nennt
diese Form des Zusammengehens symbiotische Arrangements, die Voraussetzung für ein langfristig
angelegtes integriertes Prozessmanagement sind, um Vorteile aus einer interdependenten,
komplementären Zusammenarbeit zu heben.
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