1 Auslandssemester an der NTNU in Trondheim, Norwegen Carolin Schröder – Herbstsemester 2015 Ich habe das Herbstsemester 2015 an der NTNU in Trondheim verbracht. Das Semester fing Anfang August mit der Orientierungswoche an und endete mit den Prüfungen vor Weihnachten. Das Studium in Trondheim ist hervorragend. Dadurch, dass man nur wenige Kurse im Semester hat, sind diese sehr intensiv und alle sehr praxisbezogen. Für jeden neuen Themenabschnitt wird auch die Anwendung erläutert und häufig in Projektaufgaben und regelmäßigen Hausaufgaben selbst angewendet. Auf diese Weise habe ich mich sehr intensiv mit den jeweiligen Themen auseinander gesetzt und das Lernen für die Prüfungen fällt weniger schwer. Exkursionen z. B. in das sehr groß dimensionierte und hervorragend ausgestattete Wasserlabor haben den Unterricht ergänzt. Dieses spezielle Labor entspricht eher einer Halle und beinhaltet mehrere Modellversuche für Wasserkraftanlagen. Allerdings wird dort nicht Miniaturmodellen gearbeitet sondern mit Modellen, die auch schon mal eine Länge von 20 m haben. Bei all den modernen Einrichtungen und Möglichkeiten kann ich mir gut vorstellen, dass die Forschung hier auch sehr viel Spaß macht. In meinem Kurs “Landslides“ sind wir für 2 Tage in die Fjorde gefahren um dort die praktische Kartierung und Analyse von Rutschungen zu üben. Die Übernachtung erfolgte in einer Hütte in den Bergen in wunderschöner Umgebung. Während dieser Exkursion konnte ich insbesondere die norwegischen Mitstudenten näherkennenlernen. Es war ein grandioses Wochenende. Bei Projektarbeiten mit internationalen Studenten überraschte im Allgemeinen immer wieder die andere Herangehensweise und gab neue Einblicke in andere Kulturen. Abbildung 1: Rutschungskartierung in den Fjorden (links) und Blick auf den Nidarosdomen in Trondheim (rechts) Die guten Studienbedingungen werden durch den engen Kontakt zu oft internationalen Professoren, die bereit sind einem jederzeit zu helfen, und den zahlreichen student assistants, die jederzeit bereitstehen um alle erdenklichen Fragen zu beantworten, verursacht. Ein Beispiel für die positive Arbeitsatmosphäre ist mein Professor in “Geohazards and Risk Analysis“ gewesen: da unsere Vorlesung für 08:15 morgens angesetzt war, hat er immer Kaffee und Tee für uns bereitgestellt damit wir auch in der Lage sind seiner Vorlesung zuzuhören. Auch hat er uns nach unserem Midterm Exam zur Belohnung Pizza ausgegeben. Die Prüfungen am Ende des Semesters finden häufig im „Trondheim Spektrum“ statt, in welchem Sportveranstaltungen, Messen etc. abgehalten werden. Auf diese Weise sind sehr viele Studenten in einer Halle untergebracht und mir persönlich fiel es manchmal recht schwer mich bei dem dennoch auftretenden Lärmpegel auf meine Klausur zu konzentrieren. Diese Klausuren decken die ganze Bandbreite der Möglichkeiten ab: es gibt Multiple-Choice, Rechenaufgaben und kurze theoretische 2 Fragen, die es zu beantworten gilt. Die Zeit ist mit 3 bis 6 Stunden für eine Klausur für Freiberger Verhältnisse recht lang angesetzt. Da ich insgesamt nur Module gewählt habe, die neu für mich sind, habe ich sehr viel Zeit und Arbeit in die diversen Aufgaben und in die Prüfungsvorbereitung investieren müssen. Die Prüfungen insgesamt hatten Durchschnittsnoten von B bis C. Bei dem Transcript of Records, welches erst nach Erhalt aller Noten beantragt werden kann, ist zum Vergleich auch immer der durchschnittliche Notenspiegel der letzten 5 Jahre mit angegeben. Die jeweiligen Ergebnisse habe ich bis Mitte Januar bekommen. Abbildung 2: Lofoten (links) und Atlantic Road (rechts) Während des Semesters hatte ich die Gelegenheit Norwegen und die atemberaubende Landschaft zu erkunden. In den Fjorden kann man wunderbar klettern und wandern gehen, auf der Atlantic Road die Aussicht genießen oder auf Hochebenen im September noch Schneeballschlachten mit dem Schnee aus dem Vorjahr machen. Während der Herbstzeit leuchten die Ebenen orangerot und bilden einen wunderbaren Kontrast zu türkisen Bergseen. Ein weiterer Ausflug ging zu den Lofoten wo ich mir mit einigen Leuten ein Auto gemietet hatte um die Region zu erkunden. Und obwohl wir nicht immer nur schönes Wetter hatten, war die Kulisse aus steilen Bergen direkt am Wasser und weißen Sandstränden und zahlreichen Brücken wunderschön. Und außerhalb der Touristensaison hat man fast die gesamte Inselkette für sich allein. Dort habe ich denn auch das erste Mal Nordlichter gesehen. Obwohl man auch in Trondheim manchmal welche sehen konnte, waren sie doch nie so deutlich zu erkennen. Während einer Wanderung zu einer der Studentenhütten der Sportvereinigung der NTNU kann man die nähere Umgebung von Trondheim erkunden und die Stille weitab der Zivilisation und auch ohne Strom und fließend Wasser genießen. Aber auch unter der Woche konnte ich das riesige Sportangebot der Uni ausnutzen und die Stadt erkunden. In Bezug auf Nachtleben und weiteren Freizeitaktivitäten hat die Stadt auch viel zu bieten. Insgesamt habe ich hier viele neue Erfahrungen gesammelt und insbesondere von meiner chinesischen Freundin viele neue Eindrücke erhalten, die mir viel wert sind. Mein bisheriges Studium konnte ebenfalls durch ergänzende Vorlesungen vervollständigt werden und mir einen anderen Blickwinkel auf mein Fachgebiet geben. Ich danke daher der TU Bergakademie für diese Möglichkeit und die Unterstützung.
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