Eiswein

Eiswein
Der ganz besondere Wein
„Eiswein“, diesen Begriff hört man immer öfter und vor allem
zum Jahresende verbinden Winzer damit viel Arbeit und Bangen.
In den Prädikatsstufen (Kabinett bis Trockenbeerauslese) ist er qualitativ
schwierig einzuordnen, jedoch gehört er auf alle Fälle zu den wohl aufwendigsten
und risikoreichsten Weinen dieser Welt.
Nachdem der eigentliche Herbst und somit die Lese im Weinberg vorüber ist, startet die lange Zeit des
Bangens! Denn nicht alle Winzer ernten ihren Trauben komplett ab, sondern lassen einige Weinberge mit
vollreifen Trauben hängen. Diese Trauben bilden bei idealem Wetter eine sogenannte Edelfäule, die die
Traube nicht verderblich macht. Der Wassergehalt der Traube geht immer weiter zurück und der
Extraktanteil steigt. So werden „Beerenauslesen“ oder zum späteren Zeitpunkt auch „Trockenbeerauslesen“
geerntet. Die Besonderheit beim Eiswein ist nun, dass es weniger auf den Fäulnisgrad oder den Wassenanteil
der Traube ankommt, sondern auf die Temperatur.
Wenn es richtig eisig Draußen ist, dann ist die Zeit der Winzer gekommen.
Meist sieht man dann große Lesegruppen in der Nacht oder früh am
Morgen vor Sonnenaufgang durch die Weinberge streichen, um die
gefrorenen Trauben zu ernten. Dabei muss eine Außentemperatur von
mindestens -7 °C gegeben sein, denn laut Deutschem Weingesetz müssen
die Trauben bei dieser Temperatur gekeltert werden. Die Besonderheit ist,
dass das Wasser in der Beere gefroren ist und durch den Pressvorgang nur
das Extrakt der Traube heraus kommt.
Sollte jedoch nachgewiesen werden, dass die Trauben bei nur -6 °C
gekeltert worden sind, so wird dir Saft nicht mehr als Eiswein bewertet,
sondern nach dem Öchslegrad einer Prädikatsstufe zugeordnet. Sie sehen, das Risiko für einen solchen Wein
zu produzieren sind neben der Verderblichkeit und der Witterungsverhältnisse auch die Temperatur der
einzelnen Traube!
Geschichte:
Die ersten Eisweintrauben wurden 1829 gelesen und 1830 von der Gemeinde Bingen-Dromersheim zu einem
Eiswein verarbeitet. Die Winzer ernteten 1829 durch das schlechte Weinjahr nicht alle Trauben ab, so dass
eine Vielzahl von Trauben dem starken Frost ausgesetzt waren. Letztendlich pflückten die Winzer noch
die letzten Trauben um das Vieh damit zu Füttern.
Auf dem Weg dorthin probierten diese einige der Trauben und stellten fest, dass die
Trauben zwar sehr klein und ausgedorrt waren, aber im Geschmack sehr süß mit
hohen Traubenmost. Aus diesen ausgepressten Trauben entstand dann
im Folgenden der heute sehr bekannte Eiswein.