Der richtige Auftritt und die Argumentation auf einem Podium

Der richtige Auftritt und die
Argumentation auf einem Podium
Claudio Zanetti
Sekretär der SVP des Kantons Zürich
Die Botschaft:
• Was will ich sagen?
• Was muss in die Köpfe
und Schlagzeilen?
Die Vorbereitung:
• Auswahl u. Aufbereitung des Themas
• Was ist meine Rolle?
• Bildhaft und anschaulich formulieren.
• Nach Manuskript oder frei sprechen?
• Hochdeutsch oder Mundart?
• Wie lange soll ich sprechen?
Themenauswahl und Aufbereitung:
• Bearbeiten Sie ein Thema nur, wenn
Sie davon überzeugt sind.
• Es gibt nur wenig wirklich Spontanes.
• Ein Profi tritt nicht unvorbereitet auf.
• Vorbereitung ist 90% des Erfolgs.
Wie vorbereiten?
• Mitteilen heisst auswählen:
• Bestimmen des Hauptzieles
• Klare Gliederung aufbauen
• Referat nicht überladen
(max. 3-4 Argumente bzw. Aspekte)
• Aussagekräftiger Titel (Botschaft)
Meine Rolle:
• Wer bin ich? Als wer will ich
wahrgenommen werden?
• Verärgerter Verbandspräsident?
• Politiker mit Biss?
• Vermittelnder Kollege?
• Wortwahl und Formulierung dem
Publikum anpassen.
Bildhaft und anschaulich
formulieren:
• Umgangsprache verwenden.
• Eine Rede ist keine Schreibe.
• Kurze Sätze bilden.
• Schachtelsätze vermeiden.
• Anschaulich formulieren.
• Aussagekräftiger Titel (Botschaft)
Beispiele:
Nicht:
„Das Inserat in Ihrem Blatt
brachte überhaupt keinen
Umsatz.“
Sondern: „Das Inserat hat nicht einen
Kunden in den Laden gelockt.“
Beispiele:
Nicht:
„Walter hat ein Alkoholproblem.“
Sondern: „Walter ist ein Trinker.“
Manuskript oder frei sprechen?
• Für wenig geübte Redner empfiehlt
sich ein Wort-für-Wort-Manuskript.
• Kein Steckenbleiben möglich.
• Referat mehrmals laut einüben.
• Mit der Zeit: Loslösung vom Text
• Wirkungsvoller ist das Referieren nach
Stichworten (übersichtliche Kärtchen).
Mundart oder Hochdeutsch?
• Hochdeutsch ist für uns eine Fremdsprache, um die wir häufig nicht
herumkommen.
• In Mundart drücken wir uns emotionaler
und kraftvoller aus.
• Niemals ein hochdeutsch verfasstes
Manuskript laufend in die Mundart
übersetzen!
Die Redezeit:
• Regel: möglichst kurz sprechen.
• Abwechslung durch Etappen.
• Darlegung der wichtigsten Punkte.
• Abhandlung der Einzelheiten.
• Es braucht immer wieder einen neuen
„Ankick“, denn bereits nach 30-40
Sekunden beginnt die Aufmerksamkeit
des Publikums zu sinken.
Der Auftritt:
• Der erste Eindruck kann nur einmal zerstört
werden.
• Bedeutung von Begrüssung und Schluss
• Blickkontakt – vortragen statt vorlesen.
• Keine Angst vor Pausen
• Die Stimme als Instrument einsetzen.
• Wie viel Gestik und Mimik? (Wohin mit den
Händen?)
• Störungen aus dem Publikum?
Der erste Eindruck zählt:
• Die Beziehungsebene zwischen Referent
und Publikum muss positiv sein.
• Den Zuhörer ernst nehmen.
• Massgebend ist nicht nur, was Sie sagen. Es
zählt auch das Wie, die Körperhaltung, die
Bewegung oder der Gesichtsausdruck.
• Sie werden ständig beobachtet, auch wenn
sie es nicht merken (beispielsweise auf einem
Podium, während andere sprechen).
• Das Publikum macht sich ein Bild,
bevor das erste Wort gesagt wurde.
Begrüssung und Schluss:
• Begrüssen Sie schlicht. Lassen Sie
schnörkelhafte, umständliche und teilweise
auch lächerliche Begrüssungsfloskeln weg.
• Negativbeispiele:
• „Hochgeschätzte Teilnehmerinnen und
Teilnehmer.“
• Es ist mir eine riesige Freude, dass ich
Sie hier an diesem historischen Ort bei
herrlichem Sommerwetter begrüssen darf.
Der Einstieg:
• Suchen Sie einen wirksamen Einstieg.
• Humorvoll
• Dramatisch
• Ungewöhnlich-überraschend
• Mit dem Einstieg gilt es, die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen.
• Für Anfang und Schluss viel Zeit
aufwenden.
Der Einstieg:
• Der Einstieg ist sorgfältig zu gestalten.
• Aufmerksamkeit und Interesse wecken.
• Ein zündender Einstieg soll das
Publikum erfreuen.
• Ein Thema wählen, das dem Publikum
vertraut ist.
Möglichkeiten zum Einstieg:
• Eine passende Anekdote
• Ein persönliches Erlebnis
• Ein Sprichwort oder eine Redensart
• Etwas passendes zum Ort des Auftritts
• Erklären, warum Ihnen das Thema, über das
Sie reden, so sehr am Herzen liegt.
• Wichtig: Der Einstieg muss zur Person des
Referenten passen.
Keine Phrasendrescherei:
• Vermeiden Sie nichtssagenden Schwulst.
Beispiel:
„Hier und heute, meine Damen und Herren,
muss einmal gesagt werden, was gar nicht oft
genug wiederholt werden kann. Das Problem
steht seit langem im Raum, und eine Lösung ist
immer noch nicht in Sicht. Höchste Zeit, dass
wir uns endlich an die Arbeit machen und eine
Lösung suchen, bevor es fünf vor zwölf ist.“
• Auch Hinweise auf die Komplexität („Es ist
nicht einfach.“) gehören nicht in ein Referat
(ausser bei FDP und CVP).
Vortragen statt vorlesen:
• Den Blickkontakt suchen.
• Nur wer Augenkontakt spürt, fühlt sich
auch angesprochen.
• Der Erfolg eines Referats hängt
wesentlich ab von der Verbindung
zwischen Redner und Zuhörer.
Keine Angst vor Pausen:
• Pausen als Stilmittel einsetzen.
• Durch Pausen lassen sich Gedanken
hervorheben.
• Pausen erhöhen die Spannung.
• Pausen dienen auch dem Zuhörer.
• Selbst bei einem Black-out können
Pausen dazu dienen, die Gedanken
neu zu ordnen.
Die Stimme als Instrument:
• Auch die von der Natur gegebene
Stimme kann durch Training ein bisschen
zum Positiven verändert werden.
• Sprechen Sie nicht zu leise, aber auch
nicht zu laut.
• Wer leise spricht, den hört man nicht,
der wirkt nicht überzeugend.
• Andererseits wirken auch Schreihälse
unnatürlich und unangenehm.
Der Einsatz der Stimme:
• Das Mikrofon verstärkt genügend, so
dass man auch vor 1000 Personen in
ganz normaler Lautstärke sprechen kann.
• Modulieren Sie mit Ihrer Stimme, aber
gewöhnen Sie sich nicht die Unart des
Singens an und betonen Sie nicht
übertrieben alles und jedes.
• Wechseln Sie Lautstärke und Sprachtempo.
Beispiel:
Tempo beschleunigen, d.h. jede Zeile
schneller sagen:
„Wir haben für unsere Ideen geworben,
... neue Mitglieder geworben,
... alte Mitglieder aktiviert,
... die Parte gestrafft
... und von uns ein modernes Image
gezeichnet.“
Beispiel:
... dann langsam, etwas gedehnt und fest
sagen:
„Jetzt ist es soweit --Wir sind anerkannt!“
Beispiel:
... Und schliesslich wieder etwas
schneller:
„Aber vergessen wir nicht, dass wir
uns anstrengen müssen, um dass
Erreichte zu halten.“
Gestik und Mimik:
• Schon bevor Sie reden, senden Sie
Signale über Ihre Einstellung aus.
• Ein starker Auftritt macht Eindruck
und steckt an:
• Geben Sie sich selbstbewusst.
• Stehen Sie aufrecht und machen
Sie ein freundliches Gesicht.
Stehen ist nicht einfach:
• Gute „Erdung“: Stehen Sie fest auf beiden
Beinen, leicht gegrätscht, gerade und
aufrecht.
• Belasten Sie Ihre Füsse nicht abwechselnd,
sonst wackeln Sie hin und her, was enorm
stört.
• Schlagen Sie nie einen Fuss um die Wade des
andern, das ergibt keine attraktive Haltung.
• Gehen Sie nicht ziellos vor dem Publikum hin
und her wie ein Tiger im Käfig, das
wirkt unruhig.
Wohin mit Armen und Beinen?
• Am besten lassen Sie die Arme hängen, so
wirken Sie am natürlichsten.
• Sie können auch einen Zettel in die Hand
nehmen, und ihr so eine Funktion geben.
• Vermeiden Sie unter allen Umständen grosse
ausladende Gesten mit Armen und Händen.
Das wirkt gekünstelt und muss gelernt sein.
• Falsche Gesten sind schlimmer als gar keine.
• In der Regel entstehen Gesten von selbst. Sie
entwickeln sich aus der momentanen
Stimmung und nach dem Temperament des Redners.
Reden mit Gesicht und Augen:
• Kommunikation hat viele Ausdrucksformen.
• Man kann auch mit den Augen reden
oder mit Kopfbewegungen etwas unterstreichen.
• Eine übertriebene Mimik wirkt lächerlich
und clownesk.
• Achten Sie darauf, dass Sie eine allfällige
Spannung nicht durch übermässige Gestik
und Mimik abbauen.
Störungen aus dem Publikum:
• Stimmungen im Publikum (wie Zwischenrufe, Zwischenfragen usw.) müssen vom
Vortragenden immer ernst genommen und
unbedingt berücksichtigt werden, will er
nicht als unsensibler Klotz oder als
arroganter Selbstdarsteller gelten.
• Fürchten Sie sich nicht vor Negativäusserungen.
• Stellen Sie sich der Kritik, und nutzen Sie
die Chance, Ihren Standpunkt nochmals
darzulegen.
Störungen aus dem Publikum:
Schwieriger ist es, mit Äusserungen von
Desinteresse umzugehen:
Bleiben Sie cool – vor allem dann, wenn Sie
sehen, dass der überwiegende Teil des
Publikums Ihrem Referat mit Interesse folgt.
Stören die Ignoranten gar penetrant, können
Sie ohne weiteres erklären, dass Ihnen dieses
Verhalten missfällt.
Die Standpunktformel für
Auftritte aus dem Stegreif
1. Darlegung des Standpunktes
2. Begründung des Standpunktes
3. Veranschaulichung durch Beispiele
4. Zusammenfassung
5. Appell um Unterstützung
Sichere
Zukunft
in Freiheit
Die Partei des Mittelstandes