16 TIERHALTUNG I Jungviehaufzucht In die Zukunft der Herde investieren Unter dem hohen Kostendruck in der Milchproduktion ist jetzt der richtige Moment, sich Gedanken zur Jungviehaufzucht zu machen. In diesem Artikel steht das Ma nagement der Rinder im Fokus, in der nächsten Ausgabe der Abschnitt von der Geburt bis zur Besamung. ie Erwa r tungen an die zu künftigen Milchkühe sind hoch. Sie sol1en möglichst gute Mi1chleistungen bringen, jedes Jahr von Neuem problemlos kalben, das Futter gut verwerten und keine Tierarztkosten verursachen. Ihre Milch soll von hoher Qualität und mit guten Inhaltstoffen sein und die Ku h soll sich auch noch problemlos melken lassen. Alle diese Ansprüche sind verständlich. Doch ganz ohne Planung und I nvestitionen werden diese nicht crfüllt. Wie kann man sie erre ichen? Oder andersherum ge - D fragt, wie kann man Enttäuschungen und Kosten vorbeugen ? Gründlich entwurmen Die Alp- und Weidesaison geht zu Ende, es ist bald Zeit, die Jungt iere cinzustallen. Das Futterangebot der Sommerfütterung, die Haltungs bedingungen und die Witterung haben den Entwicklungsstand entweder positiv oder negativ beeinflusst. Magen-Darm- und Lungenwürmer sowie Leberegel setzen den Ju ngtieren gesundheit1 ich oft arg zu und verursachen manchmal bleibende Schäden. Leistungseinbussen, allgemeine Immunschwäche und daraus resultierende Krankheiten können zu einer verkürzten Nutzungsdallcr führen. Mehr oder weniger ve rwurmt sind am Ende der Weide saison alle. Leberegel und Lungenwürmer müssen mit verschiedenen Wirkstoffen bekämpft werden, fragen Sie Ihren Tierarzt na ch den richtigen Medikamenten. Gründ li ch es En twurmen ist eine Investition in die zukünft ige Milchviehherde, die sich lohnt. Rohfasern fü r trächtige Rinder Wie gut sind die Jungtiere entwickelt, welche Körperkondition weisen sie auf und wie gut ist das Pansenvolul11en ausgebildet? Bis zum Besamungsalter können Rinder in schlechter Körperkondition noch vorübergehend kom- Futterangebot, Haltungsbedingungen und Witterung haben die Entwicklung der Jungtiere entweder postitiv oder negativ beeinflusst. Bis zum Besamungsalter können Rinder in schlechter Kondition noch kompensatorisch gefüttert werden . Bald ist die Weidesaison zu Ende, und es ist Zeit, die Rinder einzustallen. Dann muss auch die Entwurmung ins Auge gefasst werden . Denn mehr oder weniger verwurmt sind nach einer Weidesaison alle Jungtiere. pensatorisch gefüttert werden. Das heisst, bei einer Fütterung, \...,elche reich an Rohfaser, Energie und Eiweiss ist, können sie einen Rückstand in der Entwicklung noch teilweise aufholen. Vorsicht jedoch bei trächtigen Rindern: Kompensatorische Fütterung kann dazu rühren, dass die unge borenen Kälber stark wachsen, ohne dass sich das Muttertier noch entsprechend entwickeln kann. Dann sind Schwergeburten vorprogram miert, vor allem wenn die Rinder Fett ansetzen. Diejunge Kuh braucht ci n mögl ichst hohes Futteraufnahmevermögen, um gut in die erste Laktation zu starten. Das hängt v'leitgehend vom Pallsenvolul11en ab, das sichje nach Fütterung in der Jugendzeit mehr oder weniger entwickeln konnte. Tipp: Trächtige Rinder mit einem Entwicklungsrückstand können protei n- und roh faserreich reich gefüttert werden, damit sie eher wachsen als verfetten und damit das Pansenvolumen noch etwas zunimmt. Früh genug eingliedern Kurz- und m ittelfristig stehen jetzt viele Kinder vor dem Abkalben. Die Eingliederung in die Milclwiehherde drei bis vier Wochen vor dem Ab kalbedatum hilft dem ' Rind , den Wechsel zur Kuh besser zu bc\vältigen und eine ansprechende erste Laktation abzuliefern. Jeder Landwirt kennt das: Nicht jedes Rind hat gleichviel Format und Selbstbewusstsein. Das Abkalben und Melken sowie die Stoffwechsel- und Hormonumstellung sind bekanntlich ein Kraftakt. Daneben gibt es viel zu lernen : den Umgang mit den Menschen und den anderen Kühen, einen Platz in der Hie rarchie finden, sich am Futtt:rtisch behaupten, mit dem ne Lien Aufstallungs- und Melksystem zurechtkommen, Abliegen Lind Aufstehen in Liegeboxen usw. Faustregel: Für einen guten Start in die erste Laktation sollte e in Rind der Rassen Holstein, Red Holstein lind Browl1 Swiss vor dem Abl<.alben mindestens 580 kg schwer sein lind eine Widerristhöhe von 140 cm auf\<\feisen. Weniger gut entwickelte Tier werden weniger hohe Leistungen bringen und haben mehr Mühe, sich in der Herde einzugewöhnen. Tipp: Spätestens vier Wochen vor dem Abkalbetermin sollten Aufzuchtrinder zum ersten Mal in den Klauenstand. Studien zeigen, dass eine Kontrolle bzw. Pflege der Klauen eine erhebliche Leistungssteigerung in der ersten Laktation bringt, weil sie weniger unte r Mortellaro, Panaritium und ßallenfäule leiden. IAlll1elise Heuer Die Autorin i~1 Milchviellberwerin und Icht in Htigglingen AG.
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