6. Konzeptioneller Grundsatz des Situationsansatzes In: Preissing, Christa (Hg.): Qualität im Situationsansatz. Qualitätskriterien und Materialien für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen. Cornelsen Scriptor 2009. 6. „Erzieherinnen ermöglichen, dass jüngere und ältere Kinder im gemeinsamen Tun ihre vielseitigen Erfahrungen und Kompetenzen aufeinander beziehen und sich dadurch in ihrer Entwicklung gegenseitig stützen können.“ 6.1. Erzieherinnen schaffen Voraussetzungen, damit sich Kinder unterschiedlichen Alters zusammenfinden, gemeinsam spielen und tätig sein können. - Sie verständigen sich im Team darüber, welche Gruppenbildung sie unterstützen wollen und schaffen die dafür geeigneten Strukturen. - Sie sorgen dafür, dass der Tagesablauf den unterschiedlichen Entwicklungsbedürfnissen von jüngeren und älteren Kindern Rechnung trägt. - Sie achten darauf, dass die Raumgestaltung sowohl individuelle als auch gemeinsame Tätigkeiten verschiedenaltriger Kinder zulässt und anregt sowie jeder Altersgruppe Rückzugsmöglichkeiten bietet. - Sie stellen Spielmaterial zusammen, das das eigenständige Tätigsein von Kindern gemäß ihrer Entwicklung stimuliert. - Sie entwickeln Rituale und Strukturen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kinder stärken und ihnen Orientierung und Sicherheit bieten. - Sie treffen Vereinbarungen mit Kindern für ein faires Zusammenleben. - Sie verständigen sich im Team über ihre Beobachtungen und über Möglichkeiten zur Förderung der Entwicklung einzelner Kinder. Sie sprechen pädagogische Ziele und gemeinsame Vorhaben mit den anderen Erzieherinnen ab. 6.2. Erzieherinnen nehmen unterschiedliche Bedürfnisse wahr und unterstützen die individuelle Entwicklung der Kinder. - Sie beobachten die verschiedenaltrigen Kinder in der Interaktion mit anderen und wie sie voneinander lernen. - Sie ermuntern Mädchen und Jungen, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Sie schaffen einen geeigneten Rahmen, in dem Kinder ihre Wünsche und Bedürfnisse äußern sowie ihre Einfälle und Ideen in das Zusammenleben einbringen können. - Sie regen Kinder an, sich untereinander zu helfen, etwas zu zeigen, etwas vorzumachen oder nachzuahmen, Hilfe zu suchen und anzunehmen. - Sie sorgen dafür, dass alle Kinder zu ihrem Recht kommen, jüngere wie ältere nicht unterfordert bzw. überfordert werden. Sie vermitteln zwischen den Interessen von jüngeren und älteren Kindern. - Sie achten darauf, dass keine Altersgruppe die andere dominiert. - Sie geben Jungen und Mädchen die Möglichkeit, ihre Spielpartner frei zu wählen und sich auch voneinander abzugrenzen - Sie unterstützen Vorhaben und Ideen der Kinder durch differenzierte Kleingruppenarbeit und Projekte, in denen die verschiedenaltrigen Kinder ihre Kenntnisse und Erfahrungen erproben und erweitern können. - Sie setzen sich im Team mit den spezifischen Entwicklungsaufgaben der einzelnen Entwicklungsstufen auseinander. - Sie verfolgen gezielt die Entwicklung einzelner Kinder und sorgen dafür, dass jüngere wie ältere Kinder entwicklungsfördernde Anregungen erhalten. 6.3. Erzieherinnen schaffen Bedingungen, damit die Kinder auch Beziehungen zu Gleichaltrigen gestalten können. - Sie ermöglichen den gleichaltrigen Kindern jüngeren wie älteren ungestört gemeinsam tätig zu sein und ihren spezifischen Interessen nachzugehen. - Sie gehen auf besondere Bedürfnisse der einzelnen Altersgruppen ein und schaffen entsprechende Erfahrungsräume. - Sie unterstützen die Fünfjährigen in der Vorbereitung auf den Schulanfang.
© Copyright 2024 ExpyDoc