Christoph Schäfer, Rüsselsheim hr 1-Zuspruch am Montag, 9. Mai 2016 In guten Händen Heute ist der bundesweite Tag der Kinderbetreuung. Und ich denke deswegen an zwei Erziehungs-Profis zurück, die jahrelang unser Familienleben bereichert haben: die beiden Erzieherinnen der katholischen Kindertagesstätte in unserer Nähe. Sie haben nämlich unserem Sohn dabei geholfen, seine ersten Schritte außerhalb der kuscheligen, aber begrenzten Welt unserer Kleinfamilie zu machen. Und das sehr engagiert, geduldig und liebevoll. Für meine Frau und mich als berufstätiges Elternpaar war es an jedem Morgen enorm beruhigend, Jakob in guten Händen zu wissen, wenn wir in unsere Büros aufbrachen. In all den Jahren dachte ich eigentlich, ich bin ein gut informierter, moderner Vater, der weiß, was die Erzieherinnen mit den Kindern so alles an pädagogischen Projekten anstellen. Deswegen war es für mich eine große Überraschung, als sie uns am Ende der Kindergartenzeit unseres Sohnes einen dicken Ordner überreichten: Souvenirs waren da drin; viele, viele Bilder und Texte. Denn beim Durchblättern konnte ich nicht nur die mir bekannten großen Bastelaktionen Revue passieren lassen, sondern habe da erst realisiert: Es gab ja noch viel mehr wertvolle Momente, von denen ich nichts mitbekommen hatte. Am bewegendsten fand ich dabei einen Brief der Erzieherinnen an unseren Sohn, in dem sie eine Alltagssituation geschildert haben: Er hatte sich mit einem anderen Kita-Kind gestritten, dann, moderiert von einer Erzieherin, ein Gespräch mit dem Kind geführt und sich wohl auf so anrührende Weise mit dem anderen Streithahn versöhnt, dass die beiden Erziehrinnen das Erlebnis für wert hielten, festgehalten zu werden. Für mich ein Beispiel dafür, wie dort „soziales Lernen“ mit einem sensiblen Blick für Details gelebt wird. Inzwischen ist unser Sohn stolzer Grundschüler. Und obwohl der Kindergarten in der Nachbarschaft liegt, schaue ich praktisch gar nicht mehr bei ihm vorbei. Aber ich denke immer wieder an die beiden Erzieherinnen und das Team dort. Leider wird dieser Beruf ja immer noch gesellschaftlich und finanziell nicht angemessen gewürdigt. Umso dankbarer bin ich, dass es viele Menschen gibt, die sich mit unglaublichem Engagement als Erzieherinnen und Erzieher für unsere Kinder einsetzen. Zum Nachhören als Podcast http://www.hr-online.de/website/radio/hr1/index.jsp?rubrik=19034
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