Weiterentwicklung einer laserbasierten Technologie zur Herstellung von SubMikrostrukturen auf Metallwerkzeugen Zusammenfassung Im Zuge der immer weiter fortschreitenden Entwicklung in der Mikrotechnik (z.B. Photovoltaik, Medizintechnik, Display- und Beleuchtungstechnik) entsteht ein zunehmender Bedarf, Strukturen in einer Größenordnung von einigen Nanometern bis wenigen Mikrometer auf immer größeren Flächen zu generieren. Die Fertigung solcher submikrometergroßen Strukturen (Größenbereich: 300 nm bis 1 µm) mit hoher Präzision ist in vielen Bereichen noch weit entfernt von einer industriellen Umsetzung. Insbesondere in der Mikrometallbearbeitung gibt es noch wesentliche Probleme extrem feine Mikro- und Nanostrukturen großtechnisch herzustellen. Neben qualitativen Aspekten, wie die Herstellung von formstabilen Strukturen, spielt die Wirtschaftlichkeit hierbei eine zentrale Rolle. Gelingt es, mikrostrukturierte Oberflächen in einem Prozessschritt direkt auf das Werkstück (z.B. Prägewalzen) einzubringen, können solche Mikrostrukturen durch Replikationsprozesse, z.B. auf flexiblen Folien mittels Rolle-zu-Rolle-Verfahren, massenproduktionstauglich und kostengünstig hergestellt werden. Neben der eigentlichen Formübertragung können solche Sub-µm-Strukturen dann gezielt auch Oberflächenfunktionalitäten (z.B. schmutzabweisende Effekte, Entspiegelungs-Strukturen) erzeugen. Im konventionellen Druckverfahren (indirekter Tiefdruck) können Strukturen im Sub-µmBereich auf Werkzeugen wie Prägewalzen oder Pressbändern und -blechen nicht produziert werden, denn die Feinheit einer Struktur im Sub-µm-Bereich lässt sich nicht mit der erforderlichen Präzision drucken. Das Kernproblem des Vorhabens betrifft deshalb die Generierung periodischer Oberflächenstrukturen im Sub-µm-Bereich direkt auf Metalloberflächen, um feinste Masterstrukturen für Stempel- und Abformwerkzeuge herzustellen (Abb. 1). Abbildung 1: Konzept der Master-Slave-Replikation periodischer Submikrostrukturen Neben Diamantzerspanungsprozessen und lithographischen Technologien zur metallischen Mikrostrukturierung genügt insbesondere der Einsatz laserunterstützter Verfahren den Anforderungen nach einer hohen Strukturgenauigkeit im Mikrobereich und ermöglicht gleichzeitig eine hohe Flexibilität bei der Materialauswahl. Als innovatives Laserverfahren, um Sub-µm-Strukturen direkt auf Metallen herzustellen, wird am Fraunhofer Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) die direkte LaserSeite 1 interferenzstrukturierung (DLIP) verwendet. Die DLIP bietet eine einfache und industrietaugliche Lösung zur Generierung hochwertiger Strukturen auf unterschiedlichen Materialoberflächen. Der Primärstrahl wird mittels Strahlteilern in mindestens zwei kohärente Teilstrahlen aufgespaltet, die mit Hilfe eines Systems verschiedener optischer Komponenten unter einem bestimmten Winkel auf der zu behandelnden Oberfläche zur Interferenz gebracht werden. Aufgrund der Wechselwirkung zwischen dem Substratmaterial und der Laserstrahlung entsteht ein periodisches Muster im Mikro- bzw. Submikrometerbereich. Ziel des Projektvorschlags ist die Weiterentwicklung der direkten Laserinterferenzstrukturierung auf der Basis eines Sub-Nanosekundenpulslasers zu einer Fertigungstechnologie für die wirtschaftliche Herstellung von Strukturen im Submikrometerbereich auf ebenen und zylinderförmigen metallischen Werkzeugen. Dabei kommt es darauf an, dass die Strukturen nicht nur von hoher Qualität, sondern auch formstabil sind. Durch Optimierung der Eigenschaften eines am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) entwickelten Festkörperlasers wird versucht, den Strukturierungsprozess so zu beeinflussen, dass es möglich ist, präzise Strukturen im Größenbereich der Wellenlänge auf Metalloberflächen zu erzeugen. Demonstriert wird die Leistungsfähigkeit des Verfahrens modellhaft an periodischen Linienstrukturen, die, auf einer Metallwalze aus Edelstahl aufgebracht, über ein Rolle-zu-Rolle-Verfahren auf eine flexible Polymerfolie abgeformt werden. Am Ende der Projektbearbeitung soll eine Technologie zur Strukturierung von 3D-Oberflächen zur Verfügung stehen, die dort eingesetzt wird, wo großflächig und schnell Mikrostrukturen generiert werden müssen, z.B. auf Prägewalzen, die als Master zur Endlosfertigung genutzt werden, um feinste Strukturen 1 µm in großflächige, flexible Folien einzuprägen. KONTAKT: Prof. Dr. Andrés Lasagni Fraunhofer Institut für Werkstoff und Strahltechnik (IWS) Winterbergstr. 28 01277 Dresden Email: [email protected] Tel.: (0351) 83391 - 3007 Dr. Mathias Siebold Helmholtz-Zentrum Dresden Rossendorf (HZDR) Institut für Strahlenphysik Bautzner Landstr. 400 01328 Dresden Email: [email protected] Tel.: (0351) 260 - 3049 Seite 2
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