Finanzmarktausblick April 2016 Zinsen/Obligationenmärkte Für 2016 wird gerade noch eine Zinserhöhung des Fed erwartet Notenbanken beugen sich dem Druck der Märkte USA • Verlautbarungen des Fed im Nachgang zur Sitzung vom März sorgen für eine Änderung unserer Erwartungen an die Geldpolitik im Jahr 2016: Gegenwärtig rechnen wir nur noch mit zwei Zinserhöhungen • Wir rechnen mit zwei Zinsschritten für 2016 und zwar im Juni – trotz terminlicher Kollision mit dem EU-Referendum im Vereinigten Königreich – und im Dezember • Wenn sich die Markterwartungen zum Fed unserer eige- nen Einschätzung annähern sollten, dürfte dies einen leichten Anstieg der Langfristzinsen nach sich ziehen Eurozone Der März war durch eine gewichtige Änderung im Risiko- • Die EZB übertraf die Markterwartungen zur weiteren Lo- empfinden gekennzeichnet. Aufgrund der Abnahme der ckerung der Geldpolitik bei Weitem • Als Folge davon fielen die Renditen auf Staatsanleihen in der zweiten Märzhälfte erheblich; auf nur noch 0.15% im Falle der deutschen Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit • Gleichwohl bleib der erhoffte Effekt auf den Euro-Wechselkurs aus, was den abnehmenden Wirkungsgrad der Geldpolitik aufzeigt Angst vor einer Rezession in den USA, dem steigenden Öl- Japan Zinssätze und erhöhte das Volumen des monatlichen Anlei- • Japan ist in der Welt der Negativzinsen angekommen, zu Ende des Quartals rentierte eine Staatsanleihe mit zehn Jahren Laufzeit zu -0.11% Grossbritannien • Angesichts der Unsicherheiten um das EU-Referendum preis und der überraschenden Massnahmen der Zentralbanken, änderte sich das Marktempfinden und die Investoren zeigten wieder erhöhten Risikoappetit. Aktien, Rohstoffpreise und Anlagen aus Schwellenländern erholten sich. Die langfristigen Renditen auf Staatsanleihen stiegen nur bis zu den Meetings der EZB und des Fed Mitte März. Besonders Mario Draghi überraschte die Märkte. Er senkte nicht nur die hekaufprogramms der EZB, sondern erweiterte dieses auch um das Universum der Unternehmensanleihen. Zudem wurde eine neue Serie von Targeted Longer-Term Refinancing Operations (TLTRO) angekündigt. Diese extensiven Massnahmen hatten jedoch nicht den gewünschten Effekt, was den abnehmenden marginalen Ertrag der Geldpolitik aufzeigt. Das Fed sieht sich einer extrem akkommodativen wird die Bank von England bis in den Sommer von einer Politik der EZB und BoJ gegenüber. Erwartungsgemäss liess Straffung der Geldpolitik absehen Janet Yellen die Zinssätze unverändert. Anschliessend an das • Unsere Basisannahme ist ein Entscheid für den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU Schweiz Meeting hielt sie eine Rede, welche uns dazu veranlasste unsere Prognosen anzupassen. Wir glauben nun, dass das Fed in Kauf nimmt, den tatsächlichen Inflationserwartungen hinterher zu hinken. Für 2016 erwarten wir zwei Zinserhö- • Obwohl die Europäische Zentralbank im Dezember 2015 hungen, was einen Anstieg der langfristigen Zinsen nach sich und im März 2016 ihre Geldpolitik erheblich lockerte, musste die SNB ihrerseits nicht nachziehen • Stattdessen interveniert sie weiterhin regelmässig am Devisenmarkt, um eine Aufwertung des Frankens zu verhindern ziehen sollte. Da die internationale Nachfrage nach US-An- © Swiss Life Asset Management AG Finanzmarktausblick leihen aber hoch bleibt, erwarten wird nur einen moderaten Anstieg um rund 30 Basispunkte bis Ende 2016. 31.03.2016 Seite 1 von 3 Aktienmärkte Rückläufiges Kurs-/Gewinnverhältnis bei strafferer Geldpolitik Märkte sind noch immer überverkauft USA • Nach der erheblichen Erholung seit Februar rechnen wir für das zweite Quartal mit einer leichten Korrektur am Aktienmarkt • Der Markt erscheint uns nun als überkauft, auch aufgrund der sehr niedrigen Kennziffern zur Volatilität • Bewertungsmasse wie das Kurs-/Gewinnverhältnis zeigten bis jetzt noch nicht ihr typisches Verhalten während eines Zinserhöhungszyklus Eurozone • Die jüngste Ankündigung einer erneuten massiven quantitativen Lockerung der Geldpolitik durch die EZB bewegte die Aktienmärkte nur geringfügig • Im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen bleiben Aktien mittelfristig attraktiv bewertet • Wir erachten einen erneuten Rückgang des Erdölpreises derzeit als grösstes Risiko für den Aktienmarkt in Europa Zuletzt haben wir korrekterweise angenommen, dass die Rezessionsängste übertrieben sind und sich die Märkte erholen würden, sobald sich die Unternehmerumfragen in den USA verbessern. Zu Ende des ersten Quartals trat diese Erstarkung bei den Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe tatsächlich ein, ebenso wie der erwartete Auf- Japan • Die erstarkte Währung zeigt die abnehmende Wirkung der Geldpolitik und trübt den Ausblick für die japanischen Exporteure erheblich • Verglichen mit anderen Regionen erholte sich Japans Aktienmarkt in den letzten Wochen folglich nur geringfügig schwung an den Aktienmärkten. Der Risikoappetit unter den Investoren wurde ferner durch die Erholung des Ölpreises und Äusserungen seitens der US Notenbank, wonach die geldpolitische Straffung nur sehr graduell vorgenommen werden dürfte, gefördert. Unsere Einschätzung zur Marktentwicklung in den nächsten drei Monaten ergibt sich aus der sorgfältigen Abwägung zum Teil widersprüchlicher Signale zur Konjunktur und Geldpolitik und ihrer Auswirkung Grossbritannien • Wie in den USA stützt die geldpolitische Ausrichtung der Bank von England den einheimischen Aktienmarkt • In unseren Augen ist die Abwertung des Pfunds den Ängsten um einen Brexit geschuldet, sie beflügelt die Exportaussichten temporär • Am Aktienmarkt wird das EU-Referendum in den kommenden Wochen für erhöhte Volatilität sorgen; am Ende rechnen wir jedoch mit dem Verbleib in der EU Schweiz auf die Bewertung an den Aktienmärkten. Die erwähnte Erholung im Industriesektor der USA und erste Anzeichen, dass fiskalische Impulse die Abschwächung in China abzufedern vermögen, lassen die Sorgen um Rezession und Deflationsgefahren weiter in den Hintergrund rücken. Ein prominentes Risiko ist dagegen in einem allfälligen erneuten kräftigen Rückgang des Erdölpreises zu sehen. Zudem ist in Betracht zu ziehen, dass sich der Konjunkturzyklus in einem zunehmend reifen Stadium befindet. In dieser Phase schwächt sich das Gewinnwachstum der Unternehmen ab, was sich auch in einer Korrektur der Bewertungen bemerkbar • In Lokalwährung ist die Entwicklung am Schweizer Akti- macht. Wir erwarten dass die US Notenbank im Laufe des enmarkt bisher in 2016 am Ende der Rangliste sämtlicher entwickelter Volkswirtschaften zu finden • Besonders belastend wirken sich die fortgesetzten Abwärtskorrekturen der Gewinnerwartungen durch die Analysten aus Jahres zwei Zinserhöhungen vornimmt und damit die Mehrheit der Marktteilnehmer auf dem falschen Fuss erwischen wird. Das kommende Quartal sollte in Form steigender Inflationsraten eine Anpassung der Markterwartung zur künftigen Geldpolitik nach sich ziehen und moderat rückläufige Kurse an den Aktienmärkten zur Folge haben. © Swiss Life Asset Management AG Finanzmarktausblick 31.03.2016 Seite 2 von 3 Währungen Britisches Pfund: Politische Fieberkurve Verzerrung durch Notenbanken USA • Entgegen unseren Erwartungen schwächte sich der USD auf handelsgewichteter Basis erheblich ab • Diese Entwicklung wurde besonders durch Aussagen der Vorsitzenden der US Notenbank verursacht, derweil Überlegungen zum Zinsdifferential für eine Erstarkung des Dollars gegen die europäischen Währungen sprechen • Markterwartungen zur weiteren Straffung der Geldpolitik scheinen von der wirtschaftlichen Dynamik entkoppelt Eurozone • Trotz massiver erneuter Lockerung der Geldpolitik stellte sich die erhoffte Abwertung des Euro nicht ein, die Einheitswährung legte im Gegenteil gegenüber USD zu • Die Devisenmärkte zeigen den Zentralbanken den sich verengenden Spielraum für ihre Politik deutlich auf Japan • Auch die Bank of Japan verfehlt trotz der Einführung von Negativzinsen das Ziel einer Abschwächung des Yen • Vielmehr legt der Yen im Umfeld von globaler Risikoaver- sion, wie sie im ersten Quartal 2016 vorherrschte, gegenüber den übrigen Währungen üblicherweise zu Grossbritannien • Bis zur Bekanntgabe des Ergebnis zum EU-Referendum vom 23. Juni bleibt das Pfund unter Abwertungsdruck • Wir rechnen mit dem Verbleib des Vereinigten König- reichs in der EU und deshalb auch mit einer markanten Erholung des Pfunds im Anschluss an die Abstimmung Schweiz • EUR/CHF bewegt sich weiter in einem engen Band • Die Nationalbank bleibt zu Devisenkäufen gezwungen, al- lerdings erstaunt deren geringer Umfang in Anbetracht der aggressiven Lockerung der Geldpolitik durch die EZB vom Dezember 2015 und März 2016 Die Notenbanken dieser Welt haben im zurückliegenden Monat erneut eine entscheidende Rolle an den Devisenmärkten eingenommen. Anders als erwartet schwächte sich der US Dollar ab, weil Janet Yellen, die Vorsteherin der US Notenbank, die Erwartungen an Zinserhöhungen im Jahr 2016 und auch darüber hinaus drosselte. In Anbetracht der robusten Verfassung der amerikanischen Binnenwirtschaft ist die Zurückhaltung des Fed stark von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen im Ausland geleitet. Auch Erwägungen zur Entwicklung an den Finanzmärkten beeinflussen die Entscheidung zur Zinspolitik in den USA. In diesem Zusammenhang erscheint es für Frau Yellen erstrebenswert, eine weitere Aufwertung des US Dollars zu vermeiden, was in Anbetracht der jüngst angekündigten Massnahmen der EZB und der Notenbank Japans nur mit einer Verzögerung der Straffung der eigenen Geldpolitik erreichbar scheint. Allerdings zeigt gerade die Reaktion am Devisenmarkt, dass die Werkzeuge der Notenbanken allmählich stumpfer werden: Trotz der erwähnten Stimuli ihrer Notenbanken werteten sowohl der Euro als auch der Yen auf handelsgewichteter Basis im Laufe des ersten Quartals 2016 spürbar auf. Es kann daraus geschlossen werden, dass die Glaubwürdigkeit der Notenbanken angekratzt ist. Einen Sonderfall stellt das Britische Pfund dar. Seine Abwertung geht nur zum Teil auf die zögerliche Haltung der Bank von England in Bezug auf die Normalisierung der Geldpolitik zurück. Hauptsächlich ist die Abwertung im Lichte des bevorstehenden EU-Referendums zu sehen. Die zurückliegenden Monate stellten die Schweizerische Nationalbank auf die Probe. Es ist ihr mit Interventionen am Devisenmarkt gelungen, den Wechselkurs zum Euro stabil zu halten, ohne dass sie ihre Negativzinspolitik weiter verschärfen musste. Erstellt und verabschiedet durch das Economics Research Team der Swiss Life Asset Management AG Zürich Swiss Life Asset Managers hält fest, dass die oben stehend erläuterten Empfehlungen möglicherweise vor der Publikation dieses Dokuments durch Swiss Life Asset Management umgesetzt worden sind. Wir stützen uns in der Erstellung unserer Prognosen auf Quellen, welche wir für vertrauenswürdig halten, lehnen jedoch jede Garantie betreffend Richtigkeit oder Vollständigkeit der verwendeten Informationen ab. Dieses Dokument beinhaltet Aussagen zu in der Zukunft liegenden Entwicklungen. Wir übernehmen keinerlei Verpflichtung, diese Annahmen später zu aktualisieren oder zu revidieren. Die tatsächlichen Entwicklungen können im Ergebnis von unseren ursprünglichen Erwartungen deutlich abweichen. Haben Sie Fragen an uns, oder möchten Sie unsere Berichte abonnieren? Senden Sie ein E-Mail an: [email protected]. Für mehr Informationen besuchen Sie auch unsere Website: www.swisslife-am.com © Swiss Life Asset Management AG Finanzmarktausblick 31.03.2016 Seite 3 von 3
© Copyright 2025 ExpyDoc