Kooperation im Bereich Früher Hilfen Ausgangslage und Forschungsfrage Angebote Früher Hilfen unterstützen (werdende) Eltern ab der Schwangerschaft und tragen dazu bei, die Entwicklung der Kinder zu fördern. Frühe Hilfen basieren dabei vor allem auch auf multiprofessioneller Kooperation. In dem zum 01.01.12 in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetz sind Frühe Hilfen legaldefiniert (§1 KKG). In §3 KKG sind darüber hinaus „Rahmenbedingungen für verbindliche Netzwerkstrukturen im Kinderschutz“ angeführt. Ziel ist der Auf- und Ausbau von lokalen Netzwerken unter der Beteiligung möglichst aller relevanten Akteur_innen. Im Gesetz angeführt sind hier u.a. Einrichtungen und Dienste der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe, aber auch vielfältige Akteur_innen des Gesundheitswesens. Einzig die Kinder- und Jugendhilfe wird jedoch in die Leistungsverantwortung genommen, der Bereich Gesundheit (SBG V) bleibt, was die finanzielle Leistungsübernahme angeht, außen vor. Dieser mangelnde Einbezug des Gesundheitswesens auch in die rechtliche Rahmung wird möglicherweise die Etablierung disziplinübergreifender Kooperationen vor Ort erschweren. Hier setzen wir mit unserem Vorhaben an und stellen die Frage, wie interdisziplinäre Kooperationsbeziehungen mit dem Gesundheitswesen in der Praxis Früher Hilfen aussehen bzw. gelingen können? Forschungsdesign Standardisierte Online-Befragung bei allen online erreichbaren SkF Ortsvereinen N = 130 Identifikation von Ortvereinen, die die Kooperationsbeziehungen und -strukturen mit dem Gesundheitswesen vor Ort gut (N=2) neutral (N=2) schwierig (N=2) bewerten. qualitative Expert_inneninterviews N=6 Ergebnisse aus den qualitativen Interviews „Und da hab ich dann auch schon gedacht, als die erst so ihre einführenden Worte gesprochen haben, also die Ärzte, da hab ich dann auch mal gedacht, du, du verstehst auch nicht wie die, unter welchem Druck und in welchen Abläufen die so drin sind. Und die, die sind so getaktet, dass sie dann oft die Außenwelt oder die psychosoziale Außenwelt der Frauen nicht sehen können.“ „Aber dadurch, dass das eine Extraaufgabe ist, was ja nirgendwo abrechenbar ist, sind die immer sehr schwer zu motivieren dazuzukommen“ Aus Sicht der befragten Fachkräfte sind unterschiedliche professionsbedingte Logiken und Sprachweisen, fehlende Ressourcen für den Vernetzungsauftrag, sowohl persönliche, individuelle Faktoren einflussnehmend. „Also das ist schon sehr hilfreich (…), dass da ein persönlicher Kontakt besteht. Sie wissen von unserer Arbeit und in welchen Fällen man die Frauen zu uns überweisen kann.“ Umsetzungsschritte im Verband: Entwicklung Praxisinstrumente Fachtagung Beratung vor Ort Autorinnen:Dr. Claudia Buschhorn ([email protected]), Universität Münster, Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsbereich Sozialpädagogik Marietta Wagner ([email protected]), Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V., Dortmund Dr. Silke Karsunky ([email protected]), LWL – Landesjugendamt Westfalen, Münster
© Copyright 2024 ExpyDoc