Sterbebegleitung Krankenhaus Prävention Ambulante Hospizdienste werden durch die Private Krankenversicherung gefördert Das Onlineportal für Privatversicherte macht die Suche nach einer Klinik nun noch leichter Jugendliche sind wichtige Helfer im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch Ausgabe 4 | Mai 2015 Das Magazin des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. Vorsicht Lücke Die Pflegepflichtversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe von PKV publik widmen wir uns in der Titelgeschichte einem Thema, das unsere Gesellschaft in Zukunft immer stärker beschäftigen wird. Es geht um die zunehmende Zahl pflegebedürftiger Menschen in unserem Land und um die Kosten einer angemessenen Betreuung und Unterbringung. Hier muss jedem klar sein, dass die Leistungen der Pflegepflichtversicherung nicht ausreichen, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. Doch jenseits aller Finanzierungsfragen stellt sich Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen immer auch die Frage nach der Qualität von Pflegediensten oder Pflegeheimen. Eine Orientierungsmöglichkeit soll ihnen bisher das System der Pflegenoten geben. Doch die Realität hat gezeigt, dass diese Noten in ihrer heutigen Form nur sehr eingeschränkt geeignet sind, eine Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Einrichtung zu ermöglichen. Aus diesem Grund unterstützt der PKVVerband die Initiative der Bundesregierung für eine Neukonzeption des „Pflege-TÜV“. Sinnvoll wäre es, wenn ein neues Prüfsystem aus der Perspektive der Nutzer der Pflegeeinrichtung mit pflegewissenschaftlicher Unterstützung entwickelt wird. Diesem Gedanken trägt auch ein Vorschlag des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Herrn Staatssekretär Laumann, Rechnung, ein Pflegequalitätsinstitut mit dieser Aufgabe zu betrauen. Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) bereits eine Institution besteht, die diese Funktion im Prinzip schon heute übernimmt. Das ZQP ist in seiner Arbeit unabhängig, multiprofessionell und dem Theorie-Praxis-Transfer verpflichtet. In den fünf Jahren seiner Tätigkeit ist es ihm gelungen, die Position eines nationalen Kompetenzzentrums für Pflegequalität zu erringen. Damit erfüllt es die benötigten Anforderungen und ist eine geeignete Einrichtung, um den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess zu steuern und zu koordinieren. Auch sonst steht die PKV jederzeit zur Verfügung, um mit ihrer Pflegekompetenz bei der Erarbeitung eines neuen Prüfsystems behilflich zu sein. Immerhin bringt es der PKV-Prüfdienst mittlerweile auf eine Erfahrung von über 10.000 Prüfungen von Pflegeeinrichtungen. Und mit der PKV-Tochter COMPASS wurde eine außerordentlich leistungsfähige Struktur in der Pflegeberatung aufgebaut. Hinzu kommen ein neues Pflegeberatungsportal im Internet und die private Pflegebegutachtung MEDICPROOF. Die PKV ist also in Sachen Pflege gut aufgestellt und bereit, ihre Erfahrung in die Verbesserung der Situation aller Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen einzubringen. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Volker Leienbach Vor diesem Hintergrund ist zu bedenken, dass mit dem von der PKV gestifteten Impressum ISSN 0176-3261 PKV publik | Ausgabe 4 | Mai 2015 Herausgeber Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. Postfach 51 10 40 · 50946 Köln Gustav-Heinemann-Ufer 74 c · 50968 Köln Telefon (0221) 99 87-0 · Televfax -39 50 www.pkv.de · [email protected] Erscheinungsweise 10 Ausgaben / Jahr Verantwortlich Dr. Volker Leienbach Redaktion Stephan Caspary, Stefan Reker, Anne Timm, Jens Wegner Weitere Autoren Dominik Heck, Dr. Angelika Hüppe, Dirk Lullies Fotos Getty: Eric Audras, iconics/a.collectionRF, Marvett Smith · Karikatur Dirk Meissner Verlag Versicherungswirtschaft GmbH Klosestr. 20-24 · 76137 Karlsruhe Druckerei Rotadruck, Berlin Abonnementpreis Jährlich 11,00 Euro inkl. Versand und MwSt. Nachdruck der Texte nach Absprache Nächste Ausgabe am 15.06.2015 I N H A LT 4 Trotz der in diesem Jahr gestiegenen Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung ist die drohende Finanzierungslücke größer geworden. Das zeigen aktuelle Daten der PKV-Pflegedatenbank. In dieser Ausgabe Vorsicht Lücke 4 Die Pflegepflichtversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab Eine wichtige Aufgabe 8 Die Private Krankenversicherung hat die Förderung ambulanter Hospizdienste vertraglich geregelt Gut informiert ins Krankenhaus 10 Mit einer neuen Funktion auf dem Portal für Privatversicherte wird die Klinik-Suche noch leichter 8 Ambulante Hospizdienste nehmen eine wichtige Aufgabe wahr. Auf Augenhöhe 12 Jugendliche Präventionsbotschafter sind wichtige Helfer der Kampagne „Alkohol? Kenn Dein Limit.“ Meldungen14 Gastbeitrag 15 Dr. Angelika Hüppe über ein von der PKV finanziertes Forschungsprojekt zu chronischen Darmerkrankungen 13 12 Präventionsbotschafter – sogenannte Peers – bei der Arbeit. PKV publik | Mai 2015 3 Vorsicht Lücke Die Pflegepflichtversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab Die Menschen in Deutschland werden immer älter. In den nächsten 35 Jahren wird sich die Zahl der über 80Jährigen verdreifachen. Das hat das Statistische Bundesamt berechnet. Denn die Lebenserwartung steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Hinzu kommt, dass die geburtenstarken Jahrgänge – die sogenannten Babyboomer – allmählich in die Jahre kommen. Diese Entwicklung bringt neue gesellschaftliche Herausforderungen mit sich. Denn fast jeder Dritte über 80 ist ein Pflegefall. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung hat diese Tatsache folgenschwere Auswirkungen: Während heute rund 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig sind, werden es im Jahr 2050 schon 4,5 Millionen sein. Den Betroffenen ein angemessenes Maß an Zeit, Zuwendung und professioneller Betreuung zu gewährleisten, ist mit hohen Kosten verbunden. Ein wichtiger Bestandteil der notwendigen Finanzierung 4 ist die Pflegepflichtversicherung, die es seit dem Jahr 1995 gibt. Im Pflegefall decken die Mittel daraus in aller Regel aber nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten. So hat zum Beispiel auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe wiederholt betont, dass die Pflegepflichtversicherung nie als eine „Vollversicherung“ angelegt war. Zahlung der Pflegeversicherung bei stationärer Versorgung in einem Pflegeheim in der Pflegestufe III von 1.550 Euro auf jetzt 1.612 Euro gestiegen ist. Dennoch hat sich die drohende Finanzierungslücke im Falle einer Pflegebedürftigkeit in diesem Jahr noch einmal deutlich vergrößert. Denn die durchschnittlichen Kosten für die Betreuung in Gleichwohl wurde im Laufe der Zeit einem Pflegeheim sind 2014 im Vergleich auch bei der Pflegepflichtversicherung zum Vorjahr noch stärker gestiegen als nachgebessert. So hat der Bundestag im die Leistungen der Pflichtversicherung. Oktober 2014 das PflegestärkungsgeDas belegen aktuelle Zahlen aus der setz I verabschiedet. P K V- P f l e ge d a te n Die Betreuung ist in Damit stehen Pflebank. Darin sind alle allen Bundesländern teurer gebedürftigen und Vergütungsvereinbaihren Angehörigen rungen zwischen den geworden seit Jahresbeginn Pf legekassen und mehr Geld und bessere Betreuungsmögden Heimen hinterlegt. Diese Vereinbalichkeiten zur Verfügung. So wurden die rungen gelten für privat und gesetzlich meisten Leistungen der gesetzlichen PfleVersicherte gleichermaßen. Denn anders gepflichtversicherung zum Jahreswechals in der Krankenversicherung ist der sel um vier Prozent angehoben. Konkret Leistungsanspruch der Versicherten bei bedeutet das beispielsweise, dass die der Pflege in beiden Systemen gleich. Mai 2015 | PKV publik TITEL Trotz der in diesem Jahr gestiegenen Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung ist die drohende Finanzierungslücke größer geworden. Das zeigen aktuelle Daten der PKV-Pflegedatenbank. Im bundesweiten Durchschnitt zeigt sich, dass zum Beispiel die Kosten für eine vollstationäre Versorgung in Pflegestufe III 3.437,34 Euro im Monat betragen. Legt man nun die zu Jahresbeginn angepassten Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung von 1.612 Euro zu Grunde, bleibt eine monatliche Finanzierungslücke von rund 1.825 Euro, die die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen aus eigenen Mitteln aufbringen müssen. Das sind im Monat 36 Euro mehr als im Vorjahr. In Pflegestufe I sieht es nicht viel besser aus. Der Eigenbeitrag liegt hier bei durchschnittlich 1.427 Euro – 29 Euro mehr als zuvor (s. Grafik). Ein Blick auf die Werte in den einzelnen Bundesländern zeigt, dass es durchaus Unterschiede beim Zuwachs der Pflegekosten gibt. Teurer geworden ist die Betreuung aber ohne Ausnahme in jeder Pflegestufe und in jedem Bundesland. Am deutlichsten sind die Kosten einer Heimversorgung in Bayern in Pflegestufe II gestiegen. Hier mussten die Pflegebedürftigen im vergangenen Jahr monat- PKV publik | Mai 2015 lich fast 230 Euro mehr zahlen als noch 2013 – nämlich fast 3.165 Euro. Mit etwa 10 Euro fiel der Preisanstieg in Pflegestufe I in Sachsen vergleichsweise moderat aus. Doch auch hier betragen die Kosten über 1.893 Euro. Bleibt eine Lücke von fast 830 Euro (vgl. Tabelle zum Kostenanstieg in den Bundesländern in Pflegestufe III auf S. 7). Die Zahlen sollten jedem klar machen, dass eine zusätzliche Absicherung gegen Lücken der Pflegepflichtversicherung durchschnittliche monatliche Kosten für vollstationäre Pflege¹ und Leistungen der Pflegepflichtversicherung Pflegestufe I Pflegestufe II Finanzierungslücke Gesamtkosten Gesamtkosten Gesamtkosten 3.437,34 € Eigenbeitrag 1.825,34 € 2.978,04 € 2.491,51 € Eigenbeitrag 1.427,51 € Pflegepflichtversicherung 1.064 € Pflegestufe III Eigenbeitrag 1.648,04 € Pflegepflichtversicherung 1.330 € Pflegepflichtversicherung 1.612 € 1 Pflegesatz, Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskostenfür Zweibettzimmer Quelle: Pflegeeinrichtungsdatenbank der PKV (Stand März 2015) 5 TITEL tes Risiko – in diesem Fall die Pflegebedürftigkeit – vor. Tritt Pflegebedürftigkeit bei einem Einzelnen auf, erhält er die vorher vereinbarte Summe von dem Geld aller Versicherten ausgezahlt. Wer das Glück hat, nicht pflegebedürftig zu werden, erhält zwar nichts, dafür lebt er aber in der Gewissheit, im Risikofall gut abgesichert zu sein. das Risiko der Pflegebedürftigkeit für vieneues Auto – schon geht die Rechnung le Menschen unerlässlich ist, wenn man im Pflegefall nicht mehr auf. im Fall der Fälle unabhängig vom Sozialamt sein möchte oder verhindern will, Deswegen ist der Abschluss einer Pflegedass die eigenen Kinder zur Finanziezusatzversicherung eine sinnvolle Mögrung herangezogen lichkeit, zu überWelche Vorsorgeart die beste werden. Denn die schaubaren Kosten ist, muss jeder für sich selbst gesetzliche Rente etwas gegen die entscheiden dürfte bei den meisdrohende Pflegelüten Menschen kaum cke zu tun. In einer ausreichen, um die Lücke zu schließen. Versicherung sorgen bekanntlich viele Menschen gemeinsam für ein bestimmNatürlich kann sich auch jeder selbst Höhe der st aatlichen Zu Geld für la eine ge isteventuelle Pflegebedürfchtlich Die geförder te Pflegever sicherung tigkeit zurücklegen. Allerdings lage von 5 Eur bietet Vortei dürfte o pro Monat le für Jung un kann bei jün EinInformationen e den vorges solides Vors geren Versic d Alt Weitere chriebenen Eig herorge-Angeb zur ena nte o zahlen, bis Die il eine solche bei manchem von mindesReserve staatliso ot: heute und in ch geförd zu 33 Pro tens erte Pflegezus zent ausmache Zu vom Lebensalte jedem die Mö ku atz n. nft ver Da sic der her glic Eig r bei Vertragsa ung biePflegezusatzversicherung enhkeit, mit rel tet derquote, je bsc ativ die drohen hluss abhäng wenig Geld etw rasch aufgebraucht sein: Geht von Die Leistunge später ma de Finanzman t, sinkt as ier n geg sic n ung aus en h slücke im Pfl für die Pflege der gefördert ng entscheid Jeder Erwach rung werden egefall zu tun zusatzveren Pflegezus et. Wer die Ver sene kann sie häufig erst we . atzversichesicherung als bei einem Un abschließt, kom Wahl abschl it in der Zukunf o in jungen genommen. ternehmen sei ießen, wenn mt am den Durchschnittskosten t in Anspruch Deswegen ist ehestebundesweiten er nicht bereits ner n in den Gen ng von bis zu der Pflegepfl es besonders sich auf die Lei Informationen uss einer Leistungen aus einem Drittel ichtversicher Die wichtigsten wichtig, dass stungszusage ung erhält ode des Gesamtbe genheit erhalte man aus noc itrags. r seiner Versic in der Vergan h in mehreren ndie hat. DieBetreuaus, müsste man heute herung Versicherung Jahrzehnten tet, dassfür ist dabei so ges zum Angebot Kalkulation und verlassen kan sie für junge der verschiedenen und alte Mensc n. Eine solide talgesetz lich festgesch hen attraktiv gun gen riebene Rah garantieren ist. menbedinung in einem Heim in Pflegestufe III fast daher ein Hö alle Versicher chstmaß an Pflegezusatzversicherungen ten. Sicherheit für 22.000 Euro jährlich VO aus eigenen Mitteln RTEILE finden Sie auf unserer aufwenden – Edas dürfte die Rücklagen Internetseite unter STAATLICH JUNGE MENS DURCH DEN PROFITIERENCHEN AU STELLUNGEN FBAU VON ALT ERUNG ERUNG DURCH: SRÜCKTRIFFT DIE schnellFÖRD aufzehren. Hinzu kommt, dass GEFÖRDER > Einen ger ZUS ATZ VER www.pkv.de/themen/pflege/ TE ingen Eigenb SICHERUNG eitr VOR SORGE DER ag ab 10 Euro mo DEMOGRA FIS FÜR DIE FOL natlich CHEN ENTW GEN ICK LUNG. die Pflegeheimkosten Jahr zu Jahr > Einevon pflegezusatzversicherung hohe Förder quote von bis zu 33 % > Einen Lei stungsumfan weiter steigen und sich damit die selbst g, der übe gesetzlich E 5-JÄHRIG r die vorgeschr ieb E WA RTE ZEI ene MindestUnter anderemEINfinden Sie Ehier leistung von AUSGE WOGEN T SOR GT FÜR EINE 600 Euro mo natlich in RISIKOMIS CH Pflegestu DA S HÄ LT DIE zu tragenden Kosten ebenfalls weiter fe III hinaus TEIL UN geht BEITRÄGE STA G. einen kurzen Ratgeber darüber, BIL. DIE AB SCHLUS erhöhen. Und – Hand aufs Herz – bei SKOSTE welche Pflegezusatz N DÜRFEN DERArt ERS TENder DA S ZW EIF MONATSP RÄ ACHE BEI MIE EINEM BEI TRA NICHT ÜBERS TERE MENS CHREI TEN. G VON 15 EU CH einem gut gefüllten Sparkonto istPRÄLOFdie HÖCH STENS RO SINpasst Ihnen D DA S ALS O ITIEREN DU EN versicherung 30 EUzu RO. RCH: Eine Annahm e ohne Gesund hei tsp rüfung sowie eine Kurzbroschüre zur und unabhä Verlockung groß, das für den Pflegefall ngig vom Leb ensalter DIE VER geförderten10Pflegezusatz PR OZENT DER WA LTUNG SKOSTEN DÜ zurückgelegte Geld für andere Dinge zu RFEN PR ÄMIE NIC HT ÜBERS TEI GEN. versicherung. verwenden. Eine große Reise oder ein E FÖR DERUNG EZU SAT ZVE RSIC HER UNG NAT SBE ITRA G Die Unternehmen der Privaten Krankenversicherung bieten eine große Auswahl solcher Versicherungen an. Je nach persönlicher Risikobereitschaft und finanziellen Möglichkeiten, kann sich hier jeder eine monatliche Auszahlungssumme für die verschiedenen Pflegestufen aussuchen. Alternativ gibt es auch so genannte Pflegekostenversicherungen. Dabei wird nicht ein bestimmter Geldbetrag pro Monat ausgezahlt, sondern ein festgelegter Anteil an den tatsächlich entstehenden Pflegekosten erstattet. Bei beiden Versicherungsarten gilt die Faustformel: Je jünger man bei Abschluss des Vertrages ist, desto geringer fallen die Beiträge aus. Die Bundesregierung hat die Vorteile der Pflegezusatzversicherungen erkannt und die Private Krankenversicherung damit beauftragt, eine zusätzliche Ab- Fakten zur geförderten Pflegezusat zversicherun g. 5€ DER TE PFL EGEERUNG BER EITS EN ABS CHL IESS HST E FÖR DER T, QUO TE. 6 Mai 2015 | PKV publik TITEL sicherungsmöglichkeit zu schaffen, die versicherung nur die Daten für einen staatlich gefördert werden kann. Seit 65-jährigen Modellkunden im Heft abdem 1. Januar 2013 gibt es daher die gedruckt hat. Wer erfahren möchte, wie staatlich geförderte Pflegezusatzverviel ein 45- oder 55-jähriger Modellkunsicherung, den „Pflege-Bahr“. Damit de zahlen müsste, muss extra einen Blick besteht eine zusätzliche Option, gegen ins Internet werfen. Hier zeigt sich, dass die Finanzierungsein 45-Jähriger in lücke im Pflegefall vielen Fällen nur Die Hälfte der Personen vorzusorgen. Vom ein Drittel des Eiin der geförderten Staat wird sie mit genbeitrags eines Pflegeversicherung ist jünger 5 Euro monatlich 65-Jährigen zahals 50 Jahre bezuschusst. Von len muss – oft soden Menschen in Deutschland wird gar nur den gesetzlich vorgeschriebenen diese neue Absicherungsform gut angeMindestbeitrag von 10 Euro. Dabei zeigt nommen. So hatten Ende 2014 bereits die Realität, dass sich keineswegs nur 549.900 Personen eine entsprechende ältere Menschen für diese Art der AbsiZusatzversicherung abgeschlossen. Dacherung entscheiden: 50 Prozent aller mit sind in den vergangenen beiden JahVerträge wurden von Menschen unter 50 ren bereits mehr Verträge abgeschlossen Jahren abgeschlossen, aber weniger als 5 worden als in den ersten 14 Jahren der Prozent von Menschen in den sogenannungeförderten Pflegezusatzversicherung ten pflegenahen Altern von 70 Jahren (vgl. PKV publik 3/2015). oder mehr. Und nicht nur das. Die Einführung der geförderten Pflegezusatzversicherung hat auch international Beachtung gefunden. So besuchten bereits Delegationen aus den USA und Japan den PKV-Verband, um sich nach dem System der Pflegeversicherung in Deutschland im allgemeinen und der geförderten Zusatzversicherung im besonderen zu erkundigen. Insbesondere Japan steht vor einer ähnlichen demografischen Entwicklung wie Deutschland und beschäftigt sich daher intensiv mit den Herausforderungen der Pflegebedürftigkeit. Auch hierzulande bestätigen viele unabhängige Experten grundsätzlich den Nutzen von Pflegezusatzversicherungen. So weist zum Beispiel die Zeitschrift „Finanztest“ in ihrer Ausgabe 5/2015 auf die Versorgungslücke hin und empfiehlt vor diesem Hintergrund allgemein den Abschluss einer Zusatzversicherung. Aus Sicht der Zeitschrift schneiden dabei vor allem Kombinationen aus geförderten und ungeförderten Tarifen gut ab. Bedauerlich ist allerdings, dass „Finanztest“ bei der geförderten Pflegezusatz- PKV publik | Mai 2015 Auch ein weiterer oft gehörter Vorwurf verwundert. Nämlich, dass die Absicherung durch die geförderte Pflegezusatzversicherung nicht ausreiche, um die Pflegelücke zu schließen. Das ist zwar richtig, ignoriert jedoch, dass diese Versicherungsart nie dazu gedacht war, die Pflegelücke vollständig zu schließen. Vielmehr war sie von Anfang an als ein zusätzlicher Baustein für die individuelle Vorsorge gedacht. Zusammen mit der ungeförderten Pflegezusatzversicherung, der Pflegepflichtversicherung, der Altersente und den eigenen Ersparnissen bietet sie für jeden eine große Auswahl an Möglichkeiten, sich gegen das Risiko Pflege abzusichern. Auch das familiäre Umfeld spielt bei der Planung der Pflegevorsorge oft eine wichtige Rolle. Welche Zusammenstellung der einzelnen Ins trumente am meisten Sinn macht, muss deshalb jeder für sich selbst entscheiden. Durchschnittliche Kosten für einen Pflegeheimplatz in Pflegestufe III pro Monat in Euro Bundesland Monatssatz* 31.12.2013 Monatssatz* 31.12.2014 Preisanstieg Baden-Württemberg 3.631,54 3.715,19 83,66 Bayern 3.228,78 3.327,04 98,26 Berlin 3.673,52 3.750,18 76,66 Brandenburg 2.928,53 3.043,83 115,29 Bremen 3.491,00 3.548,19 57,19 Hamburg 3.797,94 3.845,70 47,76 Hessen 3.493,13 3.546,36 53,23 Mecklenb.-Vorpommern 2.788,60 2.832,41 43,80 Niedersachsen 3.095,24 3.131,43 36,20 Nordrhein-Westfalen 3.903,80 3.970,11 66,32 Rheinland-Pfalz 3.613,90 3.721,28 107,38 Saarland 3.662,26 3.871,55 209,29 Sachsen 2.765,48 2.780,08 14,60 Sachsen-Anhalt 2.602,74 2.639,54 36,81 Schleswig-Holstein 3.136,30 3.167,63 31,33 Thüringen 2.833,01 2.887,47 54,45 * ohne Ausbildungsvergütung Quelle: PKV-Pflegedatenbank 7 INTERVIEW Eine wichtige Aufgabe Die Private Krankenversicherung hat die Förderung ambulanter Hospizdienste vertraglich geregelt Die Frage, wo man sterben möchte, gehört zu den sensibelsten Themen im Leben. Doch viele Menschen müssen sich damit irgendwann auseinandersetzen. Nach Angaben des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes ist für zwei Drittel der Menschen die Antwort klar: zu Hause. Damit den Betroffenen dieser letzte Wunsch erfüllt werden kann, gibt es die Hospizbewegung, in der die ambulanten Hospizdienste eine wichtige Rolle spielen. Sie leisten Sterbebegleitung von Patienten, die keiner Behandlung in einem Krankenhaus oder stationärem Hospiz bedürfen. Diese Aufgabe wird von entsprechend ausgebildeten Fachkräften und ehrenamtlichen Helfern wahrgenommen, die dazu qualifiziert und weitergebildet werden. Unter Berücksichtigung sozialer, ethischer und religiöser Gesichtspunkte und unter Einbeziehung der Angehörigen und Bezugspersonen sollen die mit dem Krankheitsprozess verbundenen Leiden gelindert und der Patient darin unterstützt werden, die Konfrontation mit dem Sterben zu ver- 8 arbeiten. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist dabei die psychosoziale Unterstützung der Betroffenen. Pflegearbeiten leisten die Hospizdienste hingegen nicht, sie arbeiten aber eng mit Pflegediensten und Ärzten zusammen. Um die Qualität zu sichern, steht jeder Dienst unter Leitung einer ausgebildeten Fachkraft. Die ambulanten Hospizdienste stellen eine Versorgungsform neben vielen anderen Arten der Palliativversorgung und Hospizleistungen dar, die seit vielen Jahren Bestandteil der Krankenversorgung in Deutschland sind. Die Finanzierung ist bei den verschiedenen Formen unterschiedlich geregelt. Grundlage für die Förderung der ambulanten Hospizdienste ist § 39a Abs. 2 des Sozialgesetzbuches V (SGB V). Demnach erhalten Dienste, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie etwa die Zusammenarbeit mit palliativmedizinisch erfahrenen Pflegediensten oder Ärzten, eine Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen. Da das SGB V nur bei der Gesetzlichen Kranken- versicherung (GKV) Anwendung findet, war eine Förderung durch die Private Krankenversicherung (PKV) bisher nicht vorgesehen. Das ist mittlerweile anders: Mit einem Vertrag zwischen dem PKV-Verband und den Hospizverbänden auf Bundesebene wurde nun eine Grundlage geschaffen, die eine Beteiligung der PKV an der Förderung der ambulanten Hospizdienste regelt. Die Mittel können beim PKV-Verband beantragt werden. Voraussetzung ist, dass die ambulanten Hospizdienste eine Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen erhalten und im Jahr vor der Antragstellung mindestens einen Privatversicherten begleitet haben. Liegt beides vor, erhalten sie zu den 90 Prozent des Förderauszahlbetrags durch die gesetzlichen Kassen weitere 10 Prozent durch den PKV-Verband. Diese Aufteilung entspricht in etwa dem Anteil der Privatversicherten an der Gesamtbevölkerung. Die Neuregelungen werden bereits im derzeit laufenden Förderverfahren umgesetzt. Mai 2015 | PKV publik PKV Mit der Begleitung sterbender Menschen nehmen ambulante Hospizdienste eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft wahr. Die PKV hat sich nun vertraglich zur Förderung dieser Dienste verpflichtet. „Die PKV wird ihrer Verantwortung gerecht“ Herr Dr. Loskamp, die PKV beteiligt sich nun an der Förderung ambulanter Hospizdienste. Die gesetzlichen Kassen sind schon länger zu einer entsprechenden Finanzierung verpflichtet. Warum kam der Vertrag erst jetzt zu Stande? Loskamp: Die Regelung in der PKV ist etwas komplizierter. Denn Beamte und ihre Angehörigen, die einen Großteil der Privatversicherten stellen, haben einen Leistungsanspruch nicht nur gegen die Krankenversicherung, sondern auch gegen die Beihilfestellen. Wir haben deshalb zunächst nach einer gemeinsamen Lösung mit der Beihilfe gesucht. Da sich das als schwierig herausstellte und wir das Thema als dringend empfanden, hat die PKV beschlossen, eine Vertragslösung über die Förderung der Hospizdienste zu finden, die auch unabhängig von der Beihilfe funktioniert. Damit wird die PKV ihrer Verantwortung gerecht. Kurze Zeit später hat die Beihilfe dann den Ball aufgenommen und ebenfalls die Verhandlungen mit den Hospizverbänden begonnen. Das heißt, die Beihilfe ist nun auch an der Förderung beteiligt? Dr. Norbert Loskamp ist medizinischer Leiter im PKV-Verband und war feder führend an der Vereinbarung zur Förderung der ambulanten Hospizdienste beteiligt. Loskamp: Die PKV war hier mit dem Vertragsabschluss etwas schneller und springt zunächst sogar für die Beihilfe ein, indem sie ab sofort 10 Prozent der Förderung übernimmt. Wenn die Beihilfe soweit ist – vermutlich 2016 – werden die von der Beihilfe gezahlten Beträge davon abgezogen. Nun sind die ambulanten Hospizdienste nur eine Form der Palliativversorgung und der Hospizleistungen. Wie sieht die Finanzierung der anderen Formen durch die PKV aus? Loskamp: Das ist ganz unterschiedlich geregelt. Generell werden aber die Kosten sämtlicher Formen der Palliativversorgung und der Hospizleistungen regelmäßig von der PKV übernommen. So können etwa Leistungen einer Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) über die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet werden. Da es dabei keine Budgetgrenzen gibt, ist die Erstattung durch die PKV in diesem Bereich sogar umfänglicher als in der GKV. Die Palliativmedizin bei stationärer Krankenhausbehandlung wird über das reguläre Fallpauschalensystem abgerechnet und ist damit auch Bestandteil der PKV-Leistungen. Kosten der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) werden unabhängig von der Vertragssituation regelmäßig erstattet. In vielen neueren PKV-Verträgen ist die SAPV sogar ausdrücklich erwähnt. PKV publik | Mai 2015 9 INTERVIEW Gut informiert ins Krankenhaus Mit einer neuen Funktion auf dem Portal für Privatversicherte wird die Klinik-Suche noch leichter Die Private Krankenversicherung (PKV) hat ihr Informationsangebot zur Vorbereitung eines Klinikaufenthalts im Internet weiter ausgebaut. Eine Weiterentwicklung der Krankenhaus-Suche auf „www.derprivatpatient.de“ ermöglicht es Privatversicherten und anderen Interessierten, jetzt noch zielgenauer einen PKV-Qualitätspartner in ihrer Nähe zu suchen. Dabei hilft ihnen die neue Steuerung über ein geschlechterspezifisches Körpermodell, mit der sie eine gewünschte Behandlungsleistung durch die Markierung des betroffenen Körperteils oder Organs auswählen können. Nach der entsprechenden Auswahl erhalten die Versicherten eine Übersicht über alle Kliniken einer Region, die für ihre hohe Qualität im ausgewählten Leistungsbereich ausgezeichnet wurden. Im nächsten Schritt können die genauen Standorte der Häuser in einer Kartenansicht ermittelt wer- 10 den, bevor mit den jeweiligen Detailseiten der in Frage kommenden Kliniken ausführliche Informationen abgerufen werden. gesetzlichen Qualitätssicherung nachweisen, zum Beispiel bei der Implantation eines Herzschrittmachers oder bei der Geburtshilfe. Mittlerweile steht Privatpatienten in ganz Deutschland ein Die funktionelle Erweiterung der KranNetz von über 150 PKV-Qualitätspartkenhaus-Suche bietet einen nutzernern zur Verfügung. Mindestens einmal freundlichen Weg, die gesetzlichen im Jahr überprüft der PKV-Verband, ob Qualitätsdaten von Krankenhäusern in die hohen Qualitätsanforderungen des die Entscheidung Partnerschafts-Profür eine Klinik mit gramms „Qualität Die Suche nach einfließen zu lasund Service“ auch Qualitätsdaten im sen. Seit dem Jahr weiterhin er füllt Internet steigt rasant 2012 zeichnet der werden. PKV-Verband Krankenhäuser auf Grundlage der jährlichen Bei der Wahl einer Klinik und der geeigQualitätsdaten für ihre besondere medineten Therapie genießen Privatpatienzinische Qualität in ausgewählten Leisten große Freiheiten. Das Online-Portal tungsbereichen sowie für ein hochwertimit der Krankenhaus-Suche versetzt sie ges Angebot im Bereich der Wahlleistung in die Lage, vor einem Krankenhaus Unterkunft mit einem Qualitätssiegel aufenthalt die Qualität der Behandlungsaus. Die Qualitätspartner müssen daleistung und der Unterkunft einzelner für überdurchschnittliche Ergebnisse in Häuser zu vergleichen – insbesondere mindestens einem Leistungsbereich der bei planparen Eingriffen ist das sinnvoll. Mai 2015 | PKV publik PKV Das Online-Portal der Privaten Krankenversicherung bietet Patienten umfassende Informationen und Services zur Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt. Mit dem Qualitätssiegel bietet die Private Krankenversicherung zusätzliche Orientierung und kommt dabei auch dem gestiegenen Informationsbedürfnis der Bevölkerung nach. Das Beratungsinstitut YouGovPsychonomics hatte schon im „Health Care Monitoring 2009“ festgestellt, dass sich vier von fünf Internetnutzern in Deutschland im Netz über gesundheitliche Themen informierten. Fünf Jahre später zeigte die E-Patienten Studie 2014, dass jeder zweite dieser„Gesundheitssurfer“ in Online-Verzeichnissen nach den Leistungen von medizinischen Behandlungseinrichtungen recherchierte. Jeder dritte nutzte direkt das Website-Angebot von Krankenhäusern und Kliniken. Für die Bewertung der vielfältigen Leistungen, Services und Entgelte von Plankrankenhäusern und Privatkliniken erhalten Privatversicherte auf dem Online-Portal Zugang zu der in Deutschland einmaligen Krankenhaus-Datenbank des PKV-Verbandes. Sie gibt unter anderem PKV publik | Mai 2015 Auskunft über die Fachabteilungen, medizinisch-pflegerische Leistungsangebote sowie über Wahlleistungen und die Teilnahme am Klinik-Card-Verfahren. Um die Übersicht zu behalten, kann der Nutzer mit dem Krankenhaus-Vergleich eine Vorauswahl treffen und das Angebot mehrerer Kliniken direkt gegenüberstellen. Darüber hinaus stellen viele PKV-Qualitätspartner ihre Leistungen und das verantwortliche Personal der ausgezeichneten Abteilungen in einer Präsentation gesondert vor. Das Online-Portal gibt außerdem Auskunft, welche Rechte und Leistungen Privatpatienten bei einem Krankenhausaufenthalt zustehen und nach welchen Vorgaben die Abrechnung der allgemeinen Krankenhausleistungen sowie der Wahlleistungen erfolgt. So können im Nachgang des Krankenhausaufenthalts die Beträge der Fallpauschale und der Zimmerzuschläge sowie die Rechnung für die Chefarzt-Behandlung über die Prüfsoftware für Arztrechnungen kon trolliert werden. Über das neu eingerichtete Köpermodell auf „www.derprivatpatient.de“ können Privatversicherte nun gezielt nach Krankenhäusern suchen, die bei ausgewählten Behandlungsleistungen eine nachgewiesen hohe Qualität aufweisen. 11 Auf Augenhöhe Jugendliche Präventionsbotschafter sind wichtige Helfer der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ „Hallooo Ihr beiden!“ Mit breitem Lächeln gehen Laura und Christopher zielbewusst auf die beiden Mädchen zu. Sie setzen sich zu ihnen auf die Bordsteinkante am Berliner Alexanderplatz und zücken einen Tablet-Computer. Schnell sind die Mädchen in ein Gespräch verwickelt, in denen sie spielerisch viele Fakten über das Thema Alkohol erfahren: Wie viel Alkohol ist in bestimmten Getränken enthalten? Wie schnell geht Alkohol ins Blut über? Wie viele Kalorien hat ein Drink? Und vor allem: Wie viel Alkohol könnte zu viel für sie sein? Christopher und Laura sind sogenannte Peers der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“. Die von der Privaten Krankenversicherung finanzierte Präventionskam pagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf klärung motiviert Jugendliche zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und versucht so, riskantes Trinkverhalten zu verhin- 12 dern. Über 50 Millionen Euro hat die PKV seit 2009 bisher dafür bereit gestellt. dass die Jugendlichen total Lust haben, sich über das Thema auszutauschen.“ Die Kampagne setzt dabei nicht nur auf die klassischen Kommunikationswege Anzeigen, Fernsehen und Internet, sondern insbesondere auch auf die persönliche Ansprache der Jugendlichen. Wie hier auf dem Berliner Alexanderplatz sind deutschlandweit rund 40 jugendliche Kampagnenbotschafter („Peers“) unterwegs – und auf belebten Plätzen in Innenstädten oder beispielsweise auch bei Konzerten und Sportveranstaltungen im Einsatz. Der Grundgedanke dabei: eine Kommunikation auf Augenhöhe. „Viele reagieren erst mit einem Schmunzeln“, bestätigt ihr Einsatzpartner Christopher, der aus dem Ruhrgebiet kommt. „Wenn man dann aber erklärt, worum es geht, finden es viele super. Manchmal erzählen sie nachher sogar ihren Freunden davon und die kommen dann auch an und wollen mitmachen.“ „Da wir nicht viel älter als die Jugendlichen sind, kommen wir meist sehr locker mit ihnen ins Gespräch“ erzählt Präventionsbotschafterin Laura aus Sachsen. „Wir fragen zum Beispiel einfach ‚Was habt Ihr denn heute Abend noch so vor?‘ Nach anfänglichem Zögern merken wir dann oft, Mitmachen statt Frontalbelehrung: Besonders mit spielerischen Mitteln gelingt es den Peers immer wieder, das Interesse der Jugendlichen zu wecken. Wenige Minuten nach ihrer ersten Unterhaltung haben sie schon zwei weitere junge Menschen in ein Gespräch verwickelt – diesmal sind es zwei Jungen. Sie beugen sich interessiert über den Tablet-Computer, auf dem sich eine animierte Flasche wie beim Flaschendrehen im Kreis bewegt und dabei allmählich langsamer wird. Mai 2015 | PKV publik PRÄVENTION Spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger: Rund 40 „Peers“ klären Jugendliche deutschlandweit über die Gefahren des Komasaufens auf. Die Flasche stoppt. Auf dem Display erscheint eine Frage: „Wird man langsamer betrunken, wenn man etwas Fettiges isst?“ liest Laura vor. Die Jungs lachen und tippen auf „ja“. Die Antwort ist richtig. Die Jungs stimmen ein kleines Siegesgelächter an. Und schon geht es weiter: „Was hat mehr Alkohol? Zwei Flaschen Biermixgetränk oder ein doppelter Schnaps?“ Diesmal tippen die Jungen falsch – der Schnaps ist es nicht. Am Ende des Gesprächs sind nicht nur die Peers zufrieden. „Die beiden kamen sehr sympathisch rüber“, sagt der 19jährige Valentin, mit dem sich die Peers unterhalten hatten. „Und ich habe ein paar Dinge gelernt, von denen ich vorher echt keine Ahnung hatte.“ Lob bekommt von ihm auch die Grundidee der Kampagne, sein „Limit“ zu kennen, „weil man im Alkoholrausch nicht nur sich, sondern auch andere Menschen in Gefahr bringen kann.“ Das sieht auch Annika aus Niedersachsen so. Sie ist mit ihrem Freund auf Berlin- PKV publik | Mai 2015 Besuch und wird von den beiden Präventionsbotschaftern als nächstes angesprochen. „Am Wochenende gehe ich schon ab und zu mit meinen Freunden feiern“, erzählt sie. „Es war daher mal interessant zu erfahren, wie viel man wirklich verträgt“. weggeschickt, weil ein Pärchen lieber für sich sein will, mal haben die Jugendlichen keine Zeit oder wollen sich vor ihrer Clique nicht äußern. Bei den meisten kommt die offene Art der Peers aber gut an. Und am Ende des Tages sind auch Laura und Christopher zufrieden. Ernste Botschaften locker vermitteln: „Ich bin echt begeistert. Wir hatten so Die Bedeutung dieser Kommunikation positive Gespräche, sind super mit den auf Augenhöhe ist gerade bei der AnJugendlichen in Kontakt gekommen“, bisprache von Jugendlichen nicht zu unlanziert Laura. „Man merkt einfach, die terschätzen. Studien Kampagne kommt zufolge nehmen sie super bei den JuDie Kampagne setzt auf nach Peer-Einsätgendlichen an. Fast die persönliche Ansprache zen alkoholbedingjeder kennt diese der Jugendlichen te Risiken stärker Kampagne, weil sie wahr, sprechen eher einfach so präsent ist mit Gleichaltrigen über Alkoholprob– im Kino, auf Plakaten, auf Postkarten, leme und schaffen es eher, Alkohol zu in Bars. Und die meisten, mit denen wir widerstehen. sprechen, würden das Motto am Ende sofort unterschreiben und sagen: ‚Ja. Im 36.000 Jugendliche erreichen die Peers Limit bleiben, das ist cool‘“. jedes Jahr mit ihrer Präventionsbotschaft. Pro Einsatz sind es rund 30 GeEine Videoreportage zu diesem Artikel finden spräche. Nicht immer stoßen die Peers Sie unter: www.pkv.de/themen/praevention/alkohol-kdl dabei auf offene Ohren – mal werden sie 13 MELDUNGEN Video: PKV finanziert Ärzteseminare zum Thema HIV und Aids Ein neues Video stellt ein Präventionsprogramm der Deutschen AIDS-Hilfe und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vor. Auf Seminaren können sich Ärzte unter dem Titel „Let‘s talk about sex“ über den Umgang mit HIV-positiven oder an AIDS erkrankten Patienten informieren. Mehrere hundert Ärzte haben sich so schon in Rollenspielen und anhand praktischer Beispiele weitergebildet und eigene Berührungsängste abgebaut. Möglich ist dieses Projekt durch die Finanzierung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. www.pkv.de/presse/mediathek/ video-service/hiv/aerzteseminar/ Die Deutschen leben immer länger Die Lebenserwartung in Deutschland steigt weiter. Neugeborene Mädchen haben inzwischen eine Lebenserwartung von fast 83 Jahren, Jungen von nahezu 78 Jahren. Das sind bei den Jungen sechs und bei den Mädchen fast fünf Jahre mehr als noch vor rund 25 Jahren, wie Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Damit liegt Deutschland insgesamt ungefähr im Durchschnitt der Europäischen Union. Dabei gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern. So kommen etwa neugeborene Jungen in Baden-Württemberg rein rechnerisch auf 79 Jahre, in Sachsen-Anhalt dagegen nur auf 75 Jahre und 10 Monate. Rembrandt Scholz vom Max-PlanckInstitut für demografische Forschung in Rostock sieht bei der Entwicklung der Lebenserwartung noch kein Zeichen für eine Stagnation. „Der Trend wird sich auf diesem hohen Niveau fortsetzen.“ „Wir gewinnen im statistischen Mittel zwei, drei Jahre pro Jahrzehnt“, sagt Stephan Sievert vom Berlin-Institut für Be- 14 völkerung und Entwicklung. „Die Gründe dafür haben sich aber im Laufe der Zeit verändert.“ In den 1970er Jahren seien es vor allem die erfolgreiche Bekämpfung von Infektionskrankheiten und ein Rückgang der Sterblichkeit von Säuglingen und Kindern gewesen. In den vergangenen Jahren dagegen sei vor allem die Überlebenswahrscheinlichkeit Älterer gestiegen. „Das hat viel mit Lebensstil zu tun, mit Prävention und mit der Bekämpfung chronischer Krankheiten.“ „Wir werden nicht nur älter, sondern dies auch mit höherer Lebensqualität“, sagt Ralf-Joachim Schulz von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (Altersheilkunde). „Vor zehn Jahren haben wir die Altersgrenze für geriatrische Patienten zwischen 70 und 75 Jahre gesetzt.“ Inzwischen seien solche Patienten im Schnitt zehn Jahre älter. „Wir sind auf dem Gebiet der Prävention auf einem guten Weg.“ Eine effektivere Früherkennung von Krankheiten – von Kindesbeinen an – und besseren Arbeitsschutz nennt der Kölner Chefarzt als zwei wichtige Beispiele. dpa Wieder etwas mehr Organspenden In Deutschland werden wieder etwas mehr Organe gespendet. Die Zahl der Spender, denen Organe entommen wurden, lag von Januar bis März dieses Jahres bei 242, wie neue Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zeigen. Das sind fast 40 mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings waren es im Jahr 2009 noch 330. Nachdem vor drei Jahren der Skandal um Manipulationen bei der Vergabe von Lebern öffentlich wurde, stieg die Spenderbereitschaft nun erstmals wieder. „Auch in den Angehörigengesprächen gibt es nach einem vorübergehenden Rückgang wieder mehr Zustimmung zur Organspende“, sagte Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der Stiftung der Nachrichtenagentur dpa. Angesichts der steigenden Zahlen könnten betroffene Patienten zwar wieder auf eine Besserung der Situation hoffen, von einer positiven Trendwende dürfe aber nicht die Rede sein. Rund 11.000 Menschen warten weiterhin auf ein Organ. Mai 2015 | PKV publik BLICKWINKEL GASTBEITRAG Chronisch entzündliche Darmerkrankung: Online-Fragebogen unterstützt Mitarbeit Die Mitarbeit chronisch Kranker bei der Gestaltung ihrer Behandlung ist notwendig und gewünscht. Wer als Erkrankter seine Behandlung mitgestalten möchte, braucht Zugang zu verständlichen und problemorientierten Informationen. Ein Online-Fragebogen unter „www.ced-aktiv-werden.de“ bietet Betroffenen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Hilfestellung. An der Finanzierung des Projektes beteiligt sich auch der PKV-Verband. Von Dr. Angelika Hüppe Krampfartige Bauchschmerzen, Durchfälle, häufiger Stuhldrang – das sind Beschwerden, mit denen Patientinnen und Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa konfrontiert sind. Weitere körperliche, psychische und soziale Probleme treten im Verlauf der Erkrankung auf und bleiben in der ärztlichen Versorgung oft unberücksichtigt. Ein Online-Fragebogen will CED-Betroffene dabei unterstützen, die eigene Behandlung aktiver mitzugestalten. Das fragebogengestützte Problem-Assessment erfasst dazu 22 verschiedene krankheitsbezogene Probleme. Die Betroffenen erhalten auf der Basis ihrer Antworten eine Rückmeldung über ihr aktuelles Problemprofil zusammen mit darauf bezogenen Vorschlägen für aussichtsreiche Unterstützungsangebote. Diese Rückmeldung kann ausgedruckt und gegebenenfalls mit dem Arzt des Vertrauens besprochen werden. Dieses Vorgehen wurde am Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung der Universität Lübeck auf Grundlage der „CED-Versorgungs pfade“ entwickelt. Wirksamkeit und Nutzen konnten in einer – im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunktes „chronische Krankheit und Patientenorientierung“ durchgeführten – randomisierten kontrollierten Studie nachgewiesen werden, die Ergebnisse sind publiziert. Dr. Angelika Hüppe ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial medizin und Epidemiologie an der Universität Lübeck. Neben ihr gehören der Forschergruppe noch Prof. Heiner Raspe und Jana Langbrandtner an. PKV publik | Mai 2015 Für die Studie wurden Versicherte der Techniker Krankenkasse mit CED zufällig in zwei Gruppen eingeteilt und zweimal im Abstand von zwölf Monaten befragt. Die Interventionsgruppe erhielt zu Studienbeginn eine Rückmeldung über ihre aktuellen Krankheitsprobleme sowie darauf zugeschnittene Versorgungsempfehlungen. Die Kontrollgruppe erhielt keine Rückmeldung. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe berichteten ein Jahr später im Vergleich zur Kontrollgruppe über eine bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie weniger Einschränkungen im Alltag. Die Anzahl der berichteten Probleme reduzierte sich, Selbstmanagement-Kompetenzen nahmen zu. PKV-Versicherte mit CED sind eingeladen, das kostenfreie Angebot zu nutzen. Hueppe A, Langbrandtner J, Raspe H. Inviting Patients with Inflammatory Bowel Disease to Active Involvement in Their Own Care: A Randomized Controlled Trial. Inflamm Bowel Dis. 2014;20:1057-69. Der Fragebogen im Internet Der Fragebogen kann unter: www.ced-aktiv-werden.de im Internet abgerufen werden. Die Bearbeitung nimmt nur rund 30 Minuten in Anspruch. Die eingegebenen Daten werden lediglich zwischengespeichert. Wird die Bearbeitung abgebrochen, werden alle Daten automatisch gelöscht. Nach der Auswertung können die Nutzer entscheiden, ob sie ihre Daten für Forschungszwecke zur Verfügung stellen. 15 Unser Maßstab: UNABHÄNGIGE FORSCHUNG FÜR MEHR QUALITÄT Wir vernetzen Wissenschaft und Pflegepraxis. Unsere gemeinnützige Stiftung gilt bereits als nationales Kompetenzzentrum. Sie stellt ihr Wissen kostenlos zur Verfügung. Damit setzen wir Maßstäbe. Und machen Pflege für alle besser. www.pkv.de
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