Vorsicht Lücke - Verband der Privaten Krankenversicherung eV

Sterbebegleitung
Krankenhaus
Prävention
Ambulante Hospizdienste
werden durch die Private
Krankenversicherung
gefördert
Das Onlineportal für Privatversicherte macht
die Suche nach einer
Klinik nun noch leichter
Jugendliche sind wichtige Helfer im
Kampf gegen den
Alkoholmissbrauch
Ausgabe 4 | Mai 2015
Das Magazin des
Verbandes der Privaten
Krankenversicherung e.V.
Vorsicht Lücke
Die Pflegepflichtversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe von PKV publik widmen wir uns in der Titelgeschichte einem
Thema, das unsere Gesellschaft in Zukunft immer stärker beschäftigen wird.
Es geht um die zunehmende Zahl pflegebedürftiger Menschen in unserem Land
und um die Kosten einer angemessenen
Betreuung und Unterbringung. Hier
muss jedem klar sein, dass die Leistungen der Pflegepflichtversicherung nicht
ausreichen, um die tatsächlichen Kosten
zu decken.
Volker Leienbach, Direktor des Verbandes
der Privaten Krankenversicherung e.V.
Doch jenseits aller Finanzierungsfragen
stellt sich Pflegebedürftigen und ihren
Angehörigen immer auch die Frage nach
der Qualität von Pflegediensten oder
Pflegeheimen. Eine Orientierungsmöglichkeit soll ihnen bisher das System der
Pflegenoten geben. Doch die Realität hat
gezeigt, dass diese Noten in ihrer heutigen Form nur sehr eingeschränkt geeignet sind, eine Entscheidung für oder
gegen eine bestimmte Einrichtung zu
ermöglichen.
Aus diesem Grund unterstützt der PKVVerband die Initiative der Bundesregierung für eine Neukonzeption des
„Pflege-TÜV“. Sinnvoll wäre es, wenn
ein neues Prüfsystem aus der Perspektive der Nutzer der Pflegeeinrichtung mit
pflegewissenschaftlicher Unterstützung
entwickelt wird. Diesem Gedanken trägt
auch ein Vorschlag des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Herrn
Staatssekretär Laumann, Rechnung, ein
Pflegequalitätsinstitut mit dieser Aufgabe zu betrauen.
Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)
bereits eine Institution besteht, die diese
Funktion im Prinzip schon heute übernimmt. Das ZQP ist in seiner Arbeit unabhängig, multiprofessionell und dem Theorie-Praxis-Transfer verpflichtet. In den
fünf Jahren seiner Tätigkeit ist es ihm
gelungen, die Position eines nationalen
Kompetenzzentrums für Pflegequalität
zu erringen. Damit erfüllt es die benötigten Anforderungen und ist eine geeignete Einrichtung, um den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess zu steuern und
zu koordinieren.
Auch sonst steht die PKV jederzeit zur
Verfügung, um mit ihrer Pflegekompetenz bei der Erarbeitung eines neuen
Prüfsystems behilflich zu sein. Immerhin
bringt es der PKV-Prüfdienst mittlerweile
auf eine Erfahrung von über 10.000 Prüfungen von Pflegeeinrichtungen. Und mit
der PKV-Tochter COMPASS wurde eine
außerordentlich leistungsfähige Struktur
in der Pflegeberatung aufgebaut. Hinzu
kommen ein neues Pflegeberatungsportal im Internet und die private Pflegebegutachtung MEDICPROOF. Die PKV ist
also in Sachen Pflege gut aufgestellt und
bereit, ihre Erfahrung in die Verbesserung der Situation aller Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen einzubringen.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Volker Leienbach
Vor diesem Hintergrund ist zu bedenken,
dass mit dem von der PKV gestifteten
Impressum ISSN 0176-3261
PKV publik | Ausgabe 4 | Mai 2015
Herausgeber Verband der Privaten
Krankenversicherung e.V.
Postfach 51 10 40 · 50946 Köln
Gustav-Heinemann-Ufer 74 c · 50968 Köln
Telefon (0221) 99 87-0 · Televfax -39 50
www.pkv.de · [email protected]
Erscheinungsweise 10 Ausgaben / Jahr
Verantwortlich Dr. Volker Leienbach
Redaktion Stephan Caspary, Stefan Reker,
Anne Timm, Jens Wegner
Weitere Autoren Dominik Heck, Dr. Angelika
Hüppe, Dirk Lullies
Fotos Getty: Eric Audras, iconics/a.collectionRF,
Marvett Smith · Karikatur Dirk Meissner
Verlag Versicherungswirtschaft GmbH
Klosestr. 20-24 · 76137 Karlsruhe
Druckerei Rotadruck, Berlin
Abonnementpreis Jährlich 11,00 Euro
inkl. Versand und MwSt.
Nachdruck der Texte nach Absprache
Nächste Ausgabe am 15.06.2015
I N H A LT
4
Trotz der in diesem Jahr gestiegenen Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung ist die drohende Finanzierungslücke größer geworden. Das zeigen aktuelle
Daten der PKV-Pflegedatenbank.
In dieser Ausgabe
Vorsicht Lücke
4
Die Pflegepflichtversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab
Eine wichtige Aufgabe
8
Die Private Krankenversicherung hat die Förderung
ambulanter Hospizdienste vertraglich geregelt
Gut informiert ins Krankenhaus
10
Mit einer neuen Funktion auf dem Portal für Privatversicherte wird die Klinik-Suche noch leichter
8
Ambulante Hospizdienste nehmen eine wichtige Aufgabe wahr.
Auf Augenhöhe
12
Jugendliche Präventionsbotschafter sind wichtige Helfer der Kampagne „Alkohol? Kenn Dein Limit.“
Meldungen14
Gastbeitrag
15
Dr. Angelika Hüppe über ein von der PKV finanziertes
Forschungsprojekt zu chronischen Darmerkrankungen
13
12
Präventionsbotschafter – sogenannte Peers – bei der Arbeit.
PKV publik | Mai 2015
3
Vorsicht Lücke
Die Pflegepflichtversicherung deckt nur
einen Teil der tatsächlichen Kosten ab
Die Menschen in Deutschland werden immer älter. In den nächsten
35 Jahren wird sich die Zahl der über 80Jährigen verdreifachen. Das hat das Statistische Bundesamt berechnet. Denn die
Lebenserwartung steigt seit Jahrzehnten
kontinuierlich an. Hinzu kommt, dass die
geburtenstarken Jahrgänge – die sogenannten Babyboomer – allmählich in die
Jahre kommen. Diese Entwicklung bringt
neue gesellschaftliche Herausforderungen mit sich.
Denn fast jeder Dritte über 80 ist ein
Pflegefall. Vor dem Hintergrund der
demografischen Entwicklung hat diese
Tatsache folgenschwere Auswirkungen:
Während heute rund 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig sind, werden es
im Jahr 2050 schon 4,5 Millionen sein.
Den Betroffenen ein angemessenes Maß
an Zeit, Zuwendung und professioneller
Betreuung zu gewährleisten, ist mit hohen Kosten verbunden. Ein wichtiger Bestandteil der notwendigen Finanzierung
4
ist die Pflegepflichtversicherung, die es
seit dem Jahr 1995 gibt. Im Pflegefall
decken die Mittel daraus in aller Regel
aber nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten. So hat zum Beispiel auch
Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe wiederholt betont, dass die Pflegepflichtversicherung nie als eine „Vollversicherung“ angelegt war.
Zahlung der Pflegeversicherung bei stationärer Versorgung in einem Pflegeheim
in der Pflegestufe III von 1.550 Euro auf
jetzt 1.612 Euro gestiegen ist.
Dennoch hat sich die drohende Finanzierungslücke im Falle einer Pflegebedürftigkeit in diesem Jahr noch einmal
deutlich vergrößert. Denn die durchschnittlichen Kosten für die Betreuung in
Gleichwohl wurde im Laufe der Zeit
einem Pflegeheim sind 2014 im Vergleich
auch bei der Pflegepflichtversicherung
zum Vorjahr noch stärker gestiegen als
nachgebessert. So hat der Bundestag im
die Leistungen der Pflichtversicherung.
Oktober 2014 das PflegestärkungsgeDas belegen aktuelle Zahlen aus der
setz I verabschiedet.
P K V- P f l e ge d a te n Die Betreuung ist in
Damit stehen Pflebank. Darin sind alle
allen Bundesländern teurer
gebedürftigen und
Vergütungsvereinbaihren Angehörigen
rungen zwischen den
geworden
seit Jahresbeginn
Pf legekassen und
mehr Geld und bessere Betreuungsmögden Heimen hinterlegt. Diese Vereinbalichkeiten zur Verfügung. So wurden die
rungen gelten für privat und gesetzlich
meisten Leistungen der gesetzlichen PfleVersicherte gleichermaßen. Denn anders
gepflichtversicherung zum Jahreswechals in der Krankenversicherung ist der
sel um vier Prozent angehoben. Konkret
Leistungsanspruch der Versicherten bei
bedeutet das beispielsweise, dass die
der Pflege in beiden Systemen gleich.
Mai 2015 | PKV publik
TITEL
Trotz der in diesem Jahr gestiegenen Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung ist die drohende Finanzierungslücke größer
geworden. Das zeigen aktuelle Daten der PKV-Pflegedatenbank.
Im bundesweiten Durchschnitt zeigt
sich, dass zum Beispiel die Kosten für
eine vollstationäre Versorgung in Pflegestufe III 3.437,34 Euro im Monat betragen. Legt man nun die zu Jahresbeginn
angepassten Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung von 1.612 Euro zu
Grunde, bleibt eine monatliche Finanzierungslücke von rund 1.825 Euro, die die
Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen
aus eigenen Mitteln aufbringen müssen.
Das sind im Monat 36 Euro mehr als im
Vorjahr. In Pflegestufe I sieht es nicht viel
besser aus. Der Eigenbeitrag liegt hier bei
durchschnittlich 1.427 Euro – 29 Euro
mehr als zuvor (s. Grafik).
Ein Blick auf die Werte in den einzelnen
Bundesländern zeigt, dass es durchaus
Unterschiede beim Zuwachs der Pflegekosten gibt. Teurer geworden ist die Betreuung aber ohne Ausnahme in jeder
Pflegestufe und in jedem Bundesland.
Am deutlichsten sind die Kosten einer
Heimversorgung in Bayern in Pflegestufe II gestiegen. Hier mussten die Pflegebedürftigen im vergangenen Jahr monat-
PKV publik | Mai 2015
lich fast 230 Euro mehr zahlen als noch
2013 – nämlich fast 3.165 Euro. Mit etwa
10 Euro fiel der Preisanstieg in Pflegestufe I in Sachsen vergleichsweise moderat
aus. Doch auch hier betragen die Kosten
über 1.893 Euro. Bleibt eine Lücke von
fast 830 Euro (vgl. Tabelle zum Kostenanstieg in den Bundesländern in Pflegestufe III auf S. 7).
Die Zahlen sollten jedem klar machen,
dass eine zusätzliche Absicherung gegen
Lücken der Pflegepflichtversicherung
durchschnittliche monatliche Kosten für vollstationäre Pflege¹ und
Leistungen der Pflegepflichtversicherung
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Finanzierungslücke
Gesamtkosten
Gesamtkosten
Gesamtkosten
3.437,34 €
Eigenbeitrag
1.825,34 €
2.978,04 €
2.491,51 €
Eigenbeitrag
1.427,51 €
Pflegepflichtversicherung
1.064 €
Pflegestufe III
Eigenbeitrag
1.648,04 €
Pflegepflichtversicherung
1.330 €
Pflegepflichtversicherung
1.612 €
1 Pflegesatz, Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskostenfür Zweibettzimmer
Quelle: Pflegeeinrichtungsdatenbank der PKV (Stand März 2015)
5
TITEL
tes Risiko – in diesem Fall die Pflegebedürftigkeit – vor. Tritt Pflegebedürftigkeit bei einem Einzelnen auf, erhält er
die vorher vereinbarte Summe von dem
Geld aller Versicherten ausgezahlt. Wer
das Glück hat, nicht pflegebedürftig zu
werden, erhält zwar nichts, dafür lebt er
aber in der Gewissheit, im Risikofall gut
abgesichert zu sein.
das Risiko der Pflegebedürftigkeit für vieneues Auto – schon geht die Rechnung
le Menschen unerlässlich ist, wenn man
im Pflegefall nicht mehr auf.
im Fall der Fälle unabhängig vom Sozialamt sein möchte oder verhindern will,
Deswegen ist der Abschluss einer Pflegedass die eigenen Kinder zur Finanziezusatzversicherung eine sinnvolle Mögrung herangezogen
lichkeit, zu überWelche Vorsorgeart die beste
werden. Denn die
schaubaren Kosten
ist, muss jeder für sich selbst
gesetzliche Rente
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entscheiden
dürfte bei den meisdrohende Pflegelüten Menschen kaum
cke zu tun. In einer
ausreichen, um die Lücke zu schließen.
Versicherung sorgen bekanntlich viele
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Die Unternehmen der Privaten Krankenversicherung bieten eine große Auswahl
solcher Versicherungen an. Je nach persönlicher Risikobereitschaft und finanziellen Möglichkeiten, kann sich hier
jeder eine monatliche Auszahlungssumme für die verschiedenen Pflegestufen
aussuchen. Alternativ gibt es auch so
genannte Pflegekostenversicherungen.
Dabei wird nicht ein bestimmter Geldbetrag pro Monat ausgezahlt, sondern
ein festgelegter Anteil an den tatsächlich entstehenden Pflegekosten erstattet. Bei beiden Versicherungsarten gilt
die Faust­formel: Je jünger man bei Abschluss des Vertrages ist, desto geringer
fallen die Beiträge aus.
Die Bundesregierung hat die Vorteile
der Pflegezusatzversicherungen erkannt
und die Private Krankenversicherung
damit beauftragt, eine zusätzliche Ab-
Fakten zur
geförderten
Pflegezusat
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6
Mai 2015 | PKV publik
TITEL
sicherungsmöglichkeit zu schaffen, die
versicherung nur die Daten für einen
staatlich gefördert werden kann. Seit
65-jährigen Modellkunden im Heft abdem 1. Januar 2013 gibt es daher die
gedruckt hat. Wer erfahren möchte, wie
staatlich geförderte Pflegezusatzverviel ein 45- oder 55-jähriger Modellkunsicherung, den „Pflege-Bahr“. Damit
de zahlen müsste, muss extra einen Blick
besteht eine zusätzliche Option, gegen
ins Internet werfen. Hier zeigt sich, dass
die Finanzierungsein 45-Jähriger in
lücke im Pflegefall
vielen Fällen nur
Die Hälfte der Personen
vorzusorgen. Vom
ein Drittel des Eiin der geförderten
Staat wird sie mit
genbeitrags eines
Pflegeversicherung ist jünger
5 Euro monatlich
65-Jährigen zahals 50 Jahre
bezuschusst. Von
len muss – oft soden Menschen in Deutschland wird
gar nur den gesetzlich vorgeschriebenen
diese neue Absicherungsform gut angeMindestbeitrag von 10 Euro. Dabei zeigt
nommen. So hatten Ende 2014 bereits
die Realität, dass sich keineswegs nur
549.900 Personen eine entsprechende
ältere Menschen für diese Art der AbsiZusatzversicherung abgeschlossen. Dacherung entscheiden: 50 Prozent aller
mit sind in den vergangenen beiden JahVerträge wurden von Menschen unter 50
ren bereits mehr Verträge abgeschlossen
Jahren abgeschlossen, aber weniger als 5
worden als in den ersten 14 Jahren der
Prozent von Menschen in den sogenannungeförderten Pflegezusatzversicherung
ten pflegenahen Altern von 70 Jahren
(vgl. PKV publik 3/2015).
oder mehr.
Und nicht nur das. Die Einführung der
geförderten Pflegezusatzversicherung
hat auch international Beachtung gefunden. So besuchten bereits Delegationen
aus den USA und Japan den PKV-Verband, um sich nach dem System der
Pflegeversicherung in Deutschland im
allgemeinen und der geförderten Zusatzversicherung im besonderen zu erkundigen. Insbesondere Japan steht vor einer
ähnlichen demografischen Entwicklung
wie Deutschland und beschäftigt sich
daher intensiv mit den Herausforderungen der Pflegebedürftigkeit.
Auch hierzulande bestätigen viele unabhängige Experten grundsätzlich den
Nutzen von Pflegezusatzversicherungen.
So weist zum Beispiel die Zeitschrift „Finanztest“ in ihrer Ausgabe 5/2015 auf
die Versorgungslücke hin und empfiehlt
vor diesem Hintergrund allgemein den
Abschluss einer Zusatzversicherung. Aus
Sicht der Zeitschrift schneiden dabei vor
allem Kombinationen aus geförderten
und ungeförderten Tarifen gut ab.
Bedauerlich ist allerdings, dass „Finanztest“ bei der geförderten Pflegezusatz-
PKV publik | Mai 2015
Auch ein weiterer oft gehörter Vorwurf
verwundert. Nämlich, dass die Absicherung durch die geförderte Pflegezusatzversicherung nicht ausreiche, um die
Pflegelücke zu schließen. Das ist zwar
richtig, ignoriert jedoch, dass diese Versicherungsart nie dazu gedacht war, die
Pflegelücke vollständig zu schließen.
Vielmehr war sie von Anfang an als ein
zusätzlicher Baustein für die individuelle Vorsorge gedacht. Zusammen mit
der ungeförderten Pflegezusatzversicherung, der Pflegepflichtversicherung, der
Altersente und den eigenen Ersparnissen
bietet sie für jeden eine große Auswahl
an Möglichkeiten, sich gegen das Risiko
Pflege abzusichern. Auch das familiäre
Umfeld spielt bei der Planung der Pflegevorsorge oft eine wichtige Rolle. Welche
Zusammenstellung der einzelnen Ins­
trumente am meisten Sinn macht, muss
deshalb jeder für sich selbst entscheiden.
Durchschnittliche Kosten für einen Pflegeheimplatz
in Pflegestufe III pro Monat in Euro
Bundesland
Monatssatz*
31.12.2013
Monatssatz*
31.12.2014
Preisanstieg
Baden-Württemberg
3.631,54
3.715,19
83,66
Bayern
3.228,78
3.327,04
98,26
Berlin
3.673,52
3.750,18
76,66
Brandenburg
2.928,53
3.043,83
115,29
Bremen
3.491,00
3.548,19
57,19
Hamburg
3.797,94
3.845,70
47,76
Hessen
3.493,13
3.546,36
53,23
Mecklenb.-Vorpommern
2.788,60
2.832,41
43,80
Niedersachsen
3.095,24
3.131,43
36,20
Nordrhein-Westfalen
3.903,80
3.970,11
66,32
Rheinland-Pfalz
3.613,90
3.721,28
107,38
Saarland
3.662,26
3.871,55
209,29
Sachsen
2.765,48
2.780,08
14,60
Sachsen-Anhalt
2.602,74
2.639,54
36,81
Schleswig-Holstein
3.136,30
3.167,63
31,33
Thüringen
2.833,01
2.887,47
54,45
* ohne Ausbildungsvergütung
Quelle: PKV-Pflegedatenbank
7
INTERVIEW
Eine wichtige Aufgabe
Die Private Krankenversicherung hat die Förderung ambulanter Hospizdienste vertraglich geregelt
Die Frage, wo man sterben möchte, gehört zu den sensibelsten
Themen im Leben. Doch viele Menschen
müssen sich damit irgendwann auseinandersetzen. Nach Angaben des Deutschen
Hospiz- und PalliativVerbandes ist für
zwei Drittel der Menschen die Antwort
klar: zu Hause. Damit den Betroffenen
dieser letzte Wunsch erfüllt werden
kann, gibt es die Hospizbewegung, in der
die ambulanten Hospizdienste eine wichtige Rolle spielen.
Sie leisten Sterbebegleitung von Patienten, die keiner Behandlung in einem
Krankenhaus oder stationärem Hospiz
bedürfen. Diese Aufgabe wird von entsprechend ausgebildeten Fachkräften
und ehrenamtlichen Helfern wahrgenommen, die dazu qualifiziert und weitergebildet werden. Unter Berücksichtigung sozialer, ethischer und religiöser
Gesichtspunkte und unter Einbeziehung
der Angehörigen und Bezugspersonen
sollen die mit dem Krankheitsprozess
verbundenen Leiden gelindert und der
Patient darin unterstützt werden, die
Konfrontation mit dem Sterben zu ver-
8
arbeiten. Wesentlicher Bestandteil der
Arbeit ist dabei die psychosoziale Unterstützung der Betroffenen. Pflegearbeiten
leisten die Hospizdienste hingegen nicht,
sie arbeiten aber eng mit Pflegediensten
und Ärzten zusammen. Um die Qualität
zu sichern, steht jeder Dienst unter Leitung einer ausgebildeten Fachkraft.
Die ambulanten Hospizdienste stellen
eine Versorgungsform neben vielen anderen Arten der Palliativversorgung und
Hospizleistungen dar, die seit vielen Jahren Bestandteil der Krankenversorgung
in Deutschland sind. Die Finanzierung
ist bei den verschiedenen Formen unterschiedlich geregelt. Grundlage für die
Förderung der ambulanten Hospizdienste ist § 39a Abs. 2 des Sozialgesetzbuches V (SGB V).
Demnach erhalten Dienste, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie
etwa die Zusammenarbeit mit palliativmedizinisch erfahrenen Pflegediensten
oder Ärzten, eine Förderung durch die
gesetzlichen Krankenkassen. Da das
SGB V nur bei der Gesetzlichen Kranken-
versicherung (GKV) Anwendung findet,
war eine Förderung durch die Private
Krankenversicherung (PKV) bisher nicht
vorgesehen.
Das ist mittlerweile anders: Mit einem
Vertrag zwischen dem PKV-Verband und
den Hospizverbänden auf Bundesebene
wurde nun eine Grundlage geschaffen,
die eine Beteiligung der PKV an der Förderung der ambulanten Hospizdienste
regelt.
Die Mittel können beim PKV-Verband
beantragt werden. Voraussetzung ist,
dass die ambulanten Hospizdienste eine
Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen erhalten und im Jahr vor der
Antragstellung mindestens einen Privatversicherten begleitet haben. Liegt beides
vor, erhalten sie zu den 90 Prozent des
Förderauszahlbetrags durch die gesetzlichen Kassen weitere 10 Prozent durch
den PKV-Verband. Diese Aufteilung entspricht in etwa dem Anteil der Privatversicherten an der Gesamtbevölkerung. Die
Neuregelungen werden bereits im derzeit
laufenden Förderverfahren umgesetzt.
Mai 2015 | PKV publik
PKV
Mit der Begleitung sterbender Menschen nehmen ambulante Hospizdienste eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft wahr. Die PKV
hat sich nun vertraglich zur Förderung dieser Dienste verpflichtet.
„Die PKV wird ihrer Verantwortung gerecht“
Herr Dr. Loskamp, die PKV beteiligt sich nun an der Förderung ambulanter
Hospizdienste. Die gesetzlichen Kassen sind schon länger zu einer entsprechenden
Finanzierung verpflichtet. Warum kam der Vertrag erst jetzt zu Stande?
Loskamp: Die Regelung in der PKV ist etwas komplizierter. Denn Beamte und
ihre Angehörigen, die einen Großteil der Privatversicherten stellen, haben
einen Leistungsanspruch nicht nur gegen die Krankenversicherung, sondern
auch gegen die Beihilfestellen. Wir haben deshalb zunächst nach einer gemeinsamen Lösung mit der Beihilfe gesucht. Da sich das als schwierig herausstellte und wir das Thema als dringend empfanden, hat die PKV beschlossen,
eine Vertragslösung über die Förderung der Hospizdienste zu finden, die auch
unabhängig von der Beihilfe funktioniert. Damit wird die PKV ihrer Verantwortung gerecht. Kurze Zeit später hat die Beihilfe dann den Ball aufgenommen und ebenfalls die Verhandlungen mit den Hospizverbänden begonnen.
Das heißt, die Beihilfe ist nun auch an der Förderung beteiligt?
Dr. Norbert Loskamp
ist medizinischer Leiter im
PKV-Verband und war feder­
führend an der Vereinbarung
zur Förderung der ambulanten
Hospizdienste beteiligt.
Loskamp: Die PKV war hier mit dem Vertragsabschluss etwas schneller und
springt zunächst sogar für die Beihilfe ein, indem sie ab sofort 10 Prozent
der Förderung übernimmt. Wenn die Beihilfe soweit ist – vermutlich 2016 – werden die von der Beihilfe gezahlten Beträge
davon abgezogen.
Nun sind die ambulanten Hospizdienste nur eine Form der Palliativversorgung und der Hospizleistungen. Wie sieht die Finanzierung der anderen Formen durch die PKV aus?
Loskamp: Das ist ganz unterschiedlich geregelt. Generell werden aber die Kosten sämtlicher Formen der Palliativversorgung und der Hospizleistungen regelmäßig von der PKV übernommen. So können etwa Leistungen einer Allgemeinen
ambulanten Palliativversorgung (AAPV) über die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet werden. Da es dabei
keine Budgetgrenzen gibt, ist die Erstattung durch die PKV in diesem Bereich sogar umfänglicher als in der GKV. Die
Palliativmedizin bei stationärer Krankenhausbehandlung wird über das reguläre Fallpauschalensystem abgerechnet
und ist damit auch Bestandteil der PKV-Leistungen. Kosten der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)
werden unabhängig von der Vertragssituation regelmäßig erstattet. In vielen neueren PKV-Verträgen ist die SAPV sogar
ausdrücklich erwähnt.
PKV publik | Mai 2015
9
INTERVIEW
Gut informiert ins Krankenhaus
Mit einer neuen Funktion auf dem Portal für Privatversicherte wird die Klinik-Suche noch leichter
Die Private Krankenversicherung
(PKV) hat ihr Informationsangebot
zur Vorbereitung eines Klinikaufenthalts
im Internet weiter ausgebaut. Eine Weiterentwicklung der Krankenhaus-Suche
auf „www.derprivatpatient.de“ ermöglicht es Privatversicherten und anderen
Interessierten, jetzt noch zielgenauer einen PKV-Qualitätspartner in ihrer Nähe
zu suchen.
Dabei hilft ihnen die neue Steuerung
über ein geschlechterspezifisches Körpermodell, mit der sie eine gewünschte
Behandlungsleistung durch die Markierung des betroffenen Körperteils oder
Organs auswählen können. Nach der entsprechenden Auswahl erhalten die Versicherten eine Übersicht über alle Kliniken
einer Region, die für ihre hohe Qualität
im ausgewählten Leistungsbereich ausgezeichnet wurden. Im nächsten Schritt
können die genauen Standorte der Häuser in einer Kartenansicht ermittelt wer-
10
den, bevor mit den jeweiligen Detailseiten der in Frage kommenden Kliniken
ausführliche Informationen abgerufen
werden.
gesetzlichen Qualitätssicherung nachweisen, zum Beispiel bei der Implantation eines Herzschrittmachers oder bei
der Geburtshilfe. Mittlerweile steht Privatpatienten in ganz Deutschland ein
Die funktionelle Erweiterung der KranNetz von über 150 PKV-Qualitätspartkenhaus-Suche bietet einen nutzernern zur Verfügung. Mindestens einmal
freundlichen Weg, die gesetzlichen
im Jahr überprüft der PKV-Verband, ob
Qualitätsdaten von Krankenhäusern in
die hohen Qualitätsanforderungen des
die Entscheidung
Partnerschafts-Profür eine Klinik mit
gramms „Qualität
Die Suche nach
einfließen zu lasund Service“ auch
Qualitätsdaten im
sen. Seit dem Jahr
weiterhin er füllt
Internet steigt rasant
2012 zeichnet der
werden.
PKV-Verband Krankenhäuser auf Grundlage der jährlichen
Bei der Wahl einer Klinik und der geeigQualitätsdaten für ihre besondere medineten Therapie genießen Privatpatienzinische Qualität in ausgewählten Leisten große Freiheiten. Das Online-Portal
tungsbereichen sowie für ein hochwertimit der Krankenhaus-Suche versetzt sie
ges Angebot im Bereich der Wahlleistung
in die Lage, vor einem Krankenhaus­
Unterkunft mit einem Qualitätssiegel
aufenthalt die Qualität der Behandlungsaus. Die Qualitätspartner müssen daleistung und der Unterkunft einzelner
für überdurchschnittliche Ergebnisse in
Häuser zu vergleichen – insbesondere
mindestens einem Leistungsbereich der
bei planparen Eingriffen ist das sinnvoll.
Mai 2015 | PKV publik
PKV
Das Online-Portal der Privaten Krankenversicherung bietet Patienten
umfassende Informationen und Services zur Vorbereitung auf einen
Krankenhausaufenthalt.
Mit dem Qualitätssiegel bietet die Private Krankenversicherung zusätzliche Orientierung und kommt dabei auch dem
gestiegenen Informationsbedürfnis der
Bevölkerung nach.
Das Beratungsinstitut YouGovPsychonomics hatte schon im „Health Care Monitoring 2009“ festgestellt, dass sich vier
von fünf Internetnutzern in Deutschland
im Netz über gesundheitliche Themen
informierten. Fünf Jahre später zeigte
die E-Patienten Studie 2014, dass jeder
zweite dieser„Gesundheitssurfer“ in Online-Verzeichnissen nach den Leistungen
von medizinischen Behandlungseinrichtungen recherchierte. Jeder dritte nutzte
direkt das Website-Angebot von Krankenhäusern und Kliniken.
Für die Bewertung der vielfältigen Leistungen, Services und Entgelte von Plankrankenhäusern und Privatkliniken
erhalten Privatversicherte auf dem Online-Portal Zugang zu der in Deutschland
einmaligen Krankenhaus-Datenbank des
PKV-Verbandes. Sie gibt unter anderem
PKV publik | Mai 2015
Auskunft über die Fachabteilungen, medizinisch-pflegerische Leistungsangebote sowie über Wahlleistungen und die
Teilnahme am Klinik-Card-Verfahren.
Um die Übersicht zu behalten, kann der
Nutzer mit dem Krankenhaus-Vergleich
eine Vorauswahl treffen und das Angebot mehrerer Kliniken direkt gegenüberstellen. Darüber hinaus stellen viele
PKV-Qualitätspartner ihre Leistungen
und das verantwortliche Personal der
ausgezeichneten Abteilungen in einer
Präsentation gesondert vor.
Das Online-Portal gibt außerdem Auskunft, welche Rechte und Leistungen
Privatpatienten bei einem Krankenhausaufenthalt zustehen und nach welchen
Vorgaben die Abrechnung der allgemeinen Krankenhausleistungen sowie der
Wahlleistungen erfolgt. So können im
Nachgang des Krankenhausaufenthalts
die Beträge der Fallpauschale und der
Zimmerzuschläge sowie die Rechnung
für die Chefarzt-Behandlung über die
Prüfsoftware für Arztrechnungen kon­
trolliert werden.
Über das neu eingerichtete Köpermodell auf
„www.derprivatpatient.de“ können Privatversicherte nun gezielt nach Krankenhäusern
suchen, die bei ausgewählten Behandlungsleistungen eine nachgewiesen hohe Qualität
aufweisen.
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Auf Augenhöhe
Jugendliche Präventionsbotschafter sind wichtige
Helfer der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“
„Hallooo Ihr beiden!“ Mit breitem
Lächeln gehen Laura und Christopher zielbewusst auf die beiden Mädchen zu. Sie setzen sich zu ihnen auf die
Bordsteinkante am Berliner Alexanderplatz und zücken einen Tablet-Computer.
Schnell sind die Mädchen in ein Gespräch
verwickelt, in denen sie spielerisch viele
Fakten über das Thema Alkohol erfahren: Wie viel Alkohol ist in bestimmten
Getränken enthalten? Wie schnell geht
Alkohol ins Blut über? Wie viele Kalorien
hat ein Drink? Und vor allem: Wie viel Alkohol könnte zu viel für sie sein?
Christopher und Laura sind sogenannte
Peers der Kampagne „Alkohol? Kenn dein
Limit“. Die von der Privaten Krankenversicherung finanzierte Präventionskam­
pagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf klärung motiviert
Jugendliche zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und versucht
so, riskantes Trinkverhalten zu verhin-
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dern. Über 50 Millionen Euro hat die PKV
seit 2009 bisher dafür bereit gestellt.
dass die Jugendlichen total Lust haben,
sich über das Thema auszutauschen.“
Die Kampagne setzt dabei nicht nur auf
die klassischen Kommunikationswege
Anzeigen, Fernsehen und Internet, sondern insbesondere auch auf die persönliche Ansprache der Jugendlichen. Wie
hier auf dem Berliner Alexanderplatz
sind deutschlandweit rund 40 jugendliche Kampagnenbotschafter („Peers“) unterwegs – und auf belebten Plätzen in Innenstädten oder beispielsweise auch bei
Konzerten und Sportveranstaltungen im
Einsatz. Der Grundgedanke dabei: eine
Kommunikation auf Augenhöhe.
„Viele reagieren erst mit einem Schmunzeln“, bestätigt ihr Einsatzpartner Christopher, der aus dem Ruhrgebiet kommt.
„Wenn man dann aber erklärt, worum es
geht, finden es viele super. Manchmal erzählen sie nachher sogar ihren Freunden
davon und die kommen dann auch an
und wollen mitmachen.“
„Da wir nicht viel älter als die Jugendlichen sind, kommen wir meist sehr locker
mit ihnen ins Gespräch“ erzählt Präventionsbotschafterin Laura aus Sachsen. „Wir
fragen zum Beispiel einfach ‚Was habt Ihr
denn heute Abend noch so vor?‘ Nach anfänglichem Zögern merken wir dann oft,
Mitmachen statt Frontalbelehrung: Besonders mit spielerischen Mitteln gelingt
es den Peers immer wieder, das Interesse der Jugendlichen zu wecken. Wenige
Minuten nach ihrer ersten Unterhaltung
haben sie schon zwei weitere junge Menschen in ein Gespräch verwickelt – diesmal sind es zwei Jungen. Sie beugen sich
interessiert über den Tablet-Computer,
auf dem sich eine animierte Flasche wie
beim Flaschendrehen im Kreis bewegt
und dabei allmählich langsamer wird.
Mai 2015 | PKV publik
PRÄVENTION
Spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger: Rund 40 „Peers“ klären
Jugendliche deutschlandweit über die Gefahren des Komasaufens auf.
Die Flasche stoppt. Auf dem Display
erscheint eine Frage: „Wird man langsamer betrunken, wenn man etwas Fettiges isst?“ liest Laura vor. Die Jungs lachen und tippen auf „ja“. Die Antwort ist
richtig. Die Jungs stimmen ein kleines
Siegesgelächter an. Und schon geht es
weiter: „Was hat mehr Alkohol? Zwei Flaschen Biermixgetränk oder ein doppelter
Schnaps?“ Diesmal tippen die Jungen
falsch – der Schnaps ist es nicht.
Am Ende des Gesprächs sind nicht nur
die Peers zufrieden. „Die beiden kamen
sehr sympathisch rüber“, sagt der 19jährige Valentin, mit dem sich die Peers
unterhalten hatten. „Und ich habe ein
paar Dinge gelernt, von denen ich vorher
echt keine Ahnung hatte.“ Lob bekommt
von ihm auch die Grundidee der Kampagne, sein „Limit“ zu kennen, „weil man
im Alkoholrausch nicht nur sich, sondern
auch andere Menschen in Gefahr bringen kann.“
Das sieht auch Annika aus Niedersachsen
so. Sie ist mit ihrem Freund auf Berlin-
PKV publik | Mai 2015
Besuch und wird von den beiden Präventionsbotschaftern als nächstes angesprochen. „Am Wochenende gehe ich schon
ab und zu mit meinen Freunden feiern“,
erzählt sie. „Es war daher mal interessant zu erfahren, wie viel man wirklich
verträgt“.
weggeschickt, weil ein Pärchen lieber für
sich sein will, mal haben die Jugendlichen keine Zeit oder wollen sich vor ihrer Clique nicht äußern. Bei den meisten
kommt die offene Art der Peers aber gut
an. Und am Ende des Tages sind auch
Laura und Christopher zufrieden.
Ernste Botschaften locker vermitteln:
„Ich bin echt begeistert. Wir hatten so
Die Bedeutung dieser Kommunikation
positive Gespräche, sind super mit den
auf Augenhöhe ist gerade bei der AnJugendlichen in Kontakt gekommen“, bisprache von Jugendlichen nicht zu unlanziert Laura. „Man merkt einfach, die
terschätzen. Studien
Kampagne kommt
zufolge nehmen sie
super bei den JuDie Kampagne setzt auf
nach Peer-Einsätgendlichen an. Fast
die persönliche Ansprache
zen alkoholbedingjeder kennt diese
der Jugendlichen
te Risiken stärker
Kampagne, weil sie
wahr, sprechen eher
einfach so präsent ist
mit Gleichaltrigen über Alkoholprob– im Kino, auf Plakaten, auf Postkarten,
leme und schaffen es eher, Alkohol zu
in Bars. Und die meisten, mit denen wir
widerstehen.
sprechen, würden das Motto am Ende
sofort unterschreiben und sagen: ‚Ja. Im
36.000 Jugendliche erreichen die Peers
Limit bleiben, das ist cool‘“.
jedes Jahr mit ihrer Präventionsbotschaft. Pro Einsatz sind es rund 30 GeEine Videoreportage zu diesem Artikel finden
spräche. Nicht immer stoßen die Peers
Sie unter:
www.pkv.de/themen/praevention/alkohol-kdl
dabei auf offene Ohren – mal werden sie
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MELDUNGEN
Video: PKV finanziert Ärzteseminare zum Thema HIV und Aids
Ein neues Video stellt ein Präventionsprogramm der Deutschen
AIDS-Hilfe und der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vor.
Auf Seminaren können sich Ärzte unter dem Titel „Let‘s talk about sex“ über
den Umgang mit HIV-positiven oder an
AIDS erkrankten Patienten informieren. Mehrere hundert Ärzte haben sich
so schon in Rollenspielen und anhand
praktischer Beispiele weitergebildet
und eigene Berührungsängste abgebaut.
Möglich ist dieses Projekt durch die Finanzierung des Verbandes der Privaten
Krankenversicherung.
www.pkv.de/presse/mediathek/
video-service/hiv/aerzteseminar/
Die Deutschen leben immer länger
Die Lebenserwartung in Deutschland steigt weiter. Neugeborene
Mädchen haben inzwischen eine Lebenserwartung von fast 83 Jahren, Jungen von
nahezu 78 Jahren. Das sind bei den Jungen sechs und bei den Mädchen fast fünf
Jahre mehr als noch vor rund 25 Jahren,
wie Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Damit liegt Deutschland insgesamt ungefähr im Durchschnitt
der Europäischen Union. Dabei gibt es
aber deutliche Unterschiede zwischen
den alten und den neuen Bundesländern.
So kommen etwa neugeborene Jungen in
Baden-Württemberg rein rechnerisch auf
79 Jahre, in Sachsen-Anhalt dagegen nur
auf 75 Jahre und 10 Monate.
Rembrandt Scholz vom Max-PlanckInstitut für demografische Forschung in
Rostock sieht bei der Entwicklung der
Lebenserwartung noch kein Zeichen für
eine Stagnation. „Der Trend wird sich auf
diesem hohen Niveau fortsetzen.“
„Wir gewinnen im statistischen Mittel
zwei, drei Jahre pro Jahrzehnt“, sagt Stephan Sievert vom Berlin-Institut für Be-
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völkerung und Entwicklung. „Die Gründe
dafür haben sich aber im Laufe der Zeit
verändert.“ In den 1970er Jahren seien
es vor allem die erfolgreiche Bekämpfung von Infektionskrankheiten und ein
Rückgang der Sterblichkeit von Säuglingen und Kindern gewesen. In den vergangenen Jahren dagegen sei vor allem die
Überlebenswahrscheinlichkeit Älterer
gestiegen. „Das hat viel mit Lebensstil zu
tun, mit Prävention und mit der Bekämpfung chronischer Krankheiten.“
„Wir werden nicht nur älter, sondern
dies auch mit höherer Lebensqualität“,
sagt Ralf-Joachim Schulz von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (Altersheilkunde). „Vor zehn Jahren haben wir
die Altersgrenze für geriatrische Patienten zwischen 70 und 75 Jahre gesetzt.“
Inzwischen seien solche Patienten im
Schnitt zehn Jahre älter. „Wir sind auf
dem Gebiet der Prävention auf einem
guten Weg.“ Eine effektivere Früherkennung von Krankheiten – von Kindesbeinen an – und besseren Arbeitsschutz
nennt der Kölner Chefarzt als zwei wichtige Beispiele. dpa
Wieder etwas mehr
Organspenden
In Deutschland werden wieder etwas mehr Organe gespendet. Die
Zahl der Spender, denen Organe entommen wurden, lag von Januar bis März
dieses Jahres bei 242, wie neue Daten
der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zeigen. Das sind fast 40
mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings waren es im Jahr 2009 noch 330.
Nachdem vor drei Jahren der Skandal
um Manipulationen bei der Vergabe von
Lebern öffentlich wurde, stieg die Spenderbereitschaft nun erstmals wieder.
„Auch in den Angehörigengesprächen
gibt es nach einem vorübergehenden
Rückgang wieder mehr Zustimmung
zur Organspende“, sagte Axel Rahmel,
medizinischer Vorstand der Stiftung der
Nachrichtenagentur dpa. Angesichts der
steigenden Zahlen könnten betroffene
Patienten zwar wieder auf eine Besserung der Situation hoffen, von einer positiven Trendwende dürfe aber nicht die
Rede sein. Rund 11.000 Menschen warten weiterhin auf ein Organ.
Mai 2015 | PKV publik
BLICKWINKEL
GASTBEITRAG
Chronisch entzündliche Darmerkrankung: Online-Fragebogen unterstützt Mitarbeit
Die Mitarbeit chronisch Kranker bei der Gestaltung ihrer Behandlung ist notwendig und gewünscht.
Wer als Erkrankter seine Behandlung mitgestalten möchte, braucht Zugang zu verständlichen und
problemorientierten Informationen. Ein Online-Fragebogen unter „www.ced-aktiv-werden.de“ bietet
Betroffenen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Hilfestellung. An der Finanzierung
des Projektes beteiligt sich auch der PKV-Verband. Von Dr. Angelika Hüppe
Krampfartige Bauchschmerzen,
Durchfälle, häufiger Stuhldrang –
das sind Beschwerden, mit denen Patientinnen und Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
konfrontiert sind. Weitere körperliche,
psychische und soziale Probleme treten im Verlauf der Erkrankung auf und
bleiben in der ärztlichen Versorgung oft
unberücksichtigt.
Ein Online-Fragebogen will CED-Betroffene dabei unterstützen, die eigene Behandlung aktiver mitzugestalten.
Das fragebogengestützte Problem-Assessment erfasst dazu 22 verschiedene
krankheitsbezogene Probleme. Die Betroffenen erhalten auf der Basis ihrer
Antworten eine Rückmeldung über ihr
aktuelles Problemprofil zusammen mit
darauf bezogenen Vorschlägen für aussichtsreiche Unterstützungsangebote.
Diese Rückmeldung kann ausgedruckt
und gegebenenfalls mit dem Arzt des
Vertrauens besprochen werden.
Dieses Vorgehen wurde am Zentrum
für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung der Universität Lübeck
auf Grundlage der „CED-Versorgungs­
pfade“ entwickelt. Wirksamkeit und Nutzen konnten in einer – im Rahmen des
BMBF-Förderschwerpunktes „chronische
Krankheit und Patientenorientierung“
durchgeführten – randomisierten kontrollierten Studie nachgewiesen werden,
die Ergebnisse sind publiziert.
Dr. Angelika Hüppe
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial­
medizin und Epidemiologie an
der Universität Lübeck. Neben
ihr gehören der Forschergruppe
noch Prof. Heiner Raspe und
Jana Langbrandtner an.
PKV publik | Mai 2015
Für die Studie wurden Versicherte der
Techniker Krankenkasse mit CED zufällig
in zwei Gruppen eingeteilt und zweimal
im Abstand von zwölf Monaten befragt.
Die Interventionsgruppe erhielt zu Studienbeginn eine Rückmeldung über ihre
aktuellen Krankheitsprobleme sowie
darauf zugeschnittene Versorgungsempfehlungen. Die Kontrollgruppe erhielt
keine Rückmeldung. Die Teilnehmer der
Interventionsgruppe berichteten ein Jahr
später im Vergleich zur Kontrollgruppe
über eine bessere gesundheitsbezogene
Lebensqualität sowie weniger Einschränkungen im Alltag. Die Anzahl der berichteten Probleme reduzierte sich, Selbstmanagement-Kompetenzen nahmen zu.
PKV-Versicherte mit CED sind eingeladen, das kostenfreie Angebot zu nutzen.
Hueppe A, Langbrandtner J, Raspe H.
Inviting Patients with Inflammatory Bowel
Disease to Active Involvement in Their Own
Care: A Randomized Controlled Trial.
Inflamm Bowel Dis. 2014;20:1057-69.
Der Fragebogen im Internet
Der Fragebogen kann unter:
www.ced-aktiv-werden.de im
Internet abgerufen werden. Die
Bearbeitung nimmt nur rund
30 Minuten in Anspruch. Die
eingegebenen Daten werden
lediglich zwischengespeichert.
Wird die Bearbeitung abgebrochen, werden alle Daten
automatisch gelöscht. Nach der
Auswertung können die Nutzer
entscheiden, ob sie ihre Daten
für Forschungszwecke zur
Verfügung stellen.
15
Unser Maßstab:
UNABHÄNGIGE
FORSCHUNG
FÜR MEHR QUALITÄT
Wir vernetzen Wissenschaft und Pflegepraxis. Unsere gemeinnützige Stiftung
gilt bereits als nationales Kompetenzzentrum. Sie stellt ihr Wissen kostenlos
zur Verfügung. Damit setzen wir Maßstäbe. Und machen Pflege für alle besser.
www.pkv.de