20160127_Fakten zur privaten Krankenversicherung_Stand 2016

Gesetzlich oder privat?
Fakten zur Privaten Krankenversicherung (PKV).
1.
Prämiensteigerungen sind in der PKV überproportional im Vergleich zur GKV.
In mehreren Analysen wurde festgestellt, dass die Beiträge der Privaten Krankenversicherung weitaus
stärker steigen als die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Das Analysehaus Morgen & Morgen hatte im Jahre 2010 festgestellt, dass eine private
Krankenversicherung für Frauen um 50 % und für Männer sogar um über 70 % teurer war als vor 10
Jahren.
Das Bundesfinanzministerium hat im April 2012 die Steigerungen zwischen 2000 und 2010 auf 5,1 %
pro Jahr beziffert.
Der Höchstbeitrag der BMW BKK stieg dagegen im selben Zeitraum nur um durchschnittlich 3 %
jährlich.
In naher Zukunft werden sich die Effekte einer längeren Niedrigzinsphase negativ auf die
Beitragsentwicklung der PKV auswirken.
Beispiel:
Aus 600 Euro Monatsbeitrag werden nach 10 Jahren bei einer angenommenen Steigerung von 3 %
jährlich (BMW BKK) 806 Euro und bei einer Steigerung von jährlich 5,1 % (PKV) 987 Euro.
Werden die gleichen Steigerungsraten zugrunde gelegt ergibt sich nach 20 Jahren ein Beitrag von
1.084 Euro (BMW BKK) und von 1.623 Euro (PKV).
1800
1.623
1600
1400
1.084
1200
987
1000
800
3 % jährlich (BMW BKK)
806
5,1 % jährlich (PKV)
600 600
600
400
200
0
2012
Stand: Januar 2016
2022
2032
www.bmwbkk.de
2.
Kostenfreie Familienversicherung in GKV.
Nicht berufstätige Ehegatten und Kinder sind in der GKV kostenfrei mitversichert
(Einkommensgrenzen sind zu beachten), in der PKV ist für jede versicherte Person ein eigener Beitrag
zu bezahlen. Folge: Hohe finanzielle Mehrbelastung in der PKV wenn eine Familie zu versichern ist.
Beispiel:
35-jähriger Mann, 34 jährige Frau, 1 Kind, 1 Jahr alt. PKV Vertrag mit durchschnittlichem
Leistungsangebot im Jahre 2016.
Monatliche PKV Prämie
Mann
512,33 Euro
Frau
459,19 Euro
Kind
158,72 Euro
Gesamt:
1.130,24 Euro
Abzüglich Arbeitgeberanteil
309,34 Euro
-------------------------------------------------------------Monatliche PKV Prämie
820,90 Euro (Versichertenanteil).
Monatlicher Beitrag BMW BKK
347,48 Euro (Versichertenanteil).
Monatliche Mehrbelastung in der PKV =
473,42 Euro.
3.
Abwicklung/Aufwand.
In der GKV herrscht das Sachleistungsprinzip. Das bedeutet, der Leistungserbringer rechnet direkt mit
der Krankenkasse ab.
In der PKV herrscht das Kostenerstattungsprinzip. Jede Leistung (mit Ausnahme Krankenhaus) muss
vom Versicherten zunächst bezahlt werden und bei der PKV zur Kostenerstattung eingereicht werden.
Die meisten Streitfälle der PKV Versicherten mit ihren Gesellschaften ergeben sich aufgrund nicht
vollständiger Kostenerstattung (teilweise oder komplette Streichung von Abrechnungspositionen der
Leistungserbringer).
Der Versicherte haftet aber gegenüber dem Leistungserbringer für den Ausgleich der Rechnungen.
Dies mag in jungen Jahren – und als Gesunder – kein Problem darstellen. Aber, auch als
älterer Versicherter muss man jede einzelne Rechnung entsprechend abwickeln und den Geldeingang
überwachen und sich ggf. mit den Leistungserbringern bzw. dem PKV Unternehmen auseinander
setzen.
4.
Freies Kassenwahlrecht.
In der GKV kann jederzeit unter allen wählbaren Kassen und unter Einhaltung der Bindungsfrist von 18
Monaten, eine andere Krankenkasse gewählt werden. Bei Erhebung oder Erhöhung eines
Zusatzbeitrages entfällt sogar die Bindungsfrist.
In der PKV ist ein Wechsel nach längerer Zugehörigkeit faktisch fast ausgeschlossen. Erstens können
nur die Alterungsrückstellungen mit übertragen werden, die sich rechnerisch auf den Basistarif
beziehen. Damit verliert man in aller Regel einen Teil dieser Rückstellungen, was wiederrum eine
Verteuerung des Tarifs zur Folge hat.
Zweitens findet bei Neuabschluss auch eine neue Gesundheitsprüfung statt, und alle in der
Zwischenzeit eingetretenen Krankheiten werden mit berücksichtigt (Risikozuschläge,
Leistungssauschlüsse).
Damit ist man als älterer Versicherter an sein PKV Unternehmen gebunden und muss somit auch jede
Prämienerhöhung in Kauf nehmen – oder aber sein Leistungsspektrum weiter reduzieren.
Stand: Januar 2016
www.bmwbkk.de