Die Devise Wald vor Wild sehen Jäger sehr kritisch

Printausgabe der Tiroler Tageszeitung vom Mo, 15.02.2016
SCHWAZ
Die Devise Wald vor Wild sehen Jäger
sehr kritisch
160 Stück Wild wurden im Karwendel und im Zillertal auf TBC
untersucht und die Befunde waren zur Freude der Jäger negativ.
Von Walter Zwicknagl
Rotholz – Das ehemals landesfürstliche
Jagdschloss in Rotholz – heute die
Landeslehranstalt – war für zwei Tage
wieder Treffpunkt von 2000 Jägern: Denn
genau 2346 Trophäen aus den 217
Schwazer Revieren wurden präsentiert
© ZWICKNAGL
Für die Schwazer
und Bilanz über das Jagdjahr 2015/16
Jägerschaft ist die Trophäenschau in
Rotholz ein Pflichttermin.
gezogen. „Beim Rotwild wurden 1892
Stück genehmigt, der Abgang war
schließlich bei mehr als 83 Prozent. Beim
Rehwild lag die Erfüllung des Abschussplanes bei fast 95 Prozent“, berichteten
Bezirksjägermeister Otto Weindl und BH Karl Mark. Nachjustiert werden muss
beim Gamswild: Hier lag die Erfüllung des Jagdauftrages bei rund 83 Prozent. Mit
Orchideen und nicht mit einem Geweih wurde Josef Micheli, dem bisherigen
Leiter des Jagdreferates an der BH, gedankt. Sein Nachfolger wird Peter Wurzer
sein. Dass 160 Stück Rotwild auf TBC untersucht wurden und die Befunde
negativ waren, freut Weindl. Leider seien einige Reviere nur noch schwer bis gar
nicht mehr zu verpachten, was den Bezirksjägermeister nachdenklich stimmt.
Derzeit gibt es im Bezirk an die 20 Berufsjäger, das größte Revier in Gerlos
beschäftigt vier hauptberufliche Jäger. Zudem hat der Bezirk Schwaz 21
Hegemeister.
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Kritische Töne gab es zum neuen Jagdgesetz, das seit Oktober 2015 Gültigkeit
hat und schon im Vorjahr von Rechtsanwalt und Jäger Christoph Arnold genau
unter die Lupe genommen wurde. Minijagden, ärztliche Kontrollen für Jagdleiter
und der Pirschführer­Paragraph sind ihm ein Dorn im Auge. Er zweifelt an der
Sinnhaftigkeit, dass Jungjägerprüfungen und Jagdaufseherprüfungen in Raten
gemacht werden können. Auch die „Wunderwaffe Verjüngungsdynamik“ ist für
ihn Stein des Anstoßes.
„Förster, bleib bei deiner Motorsäge!“, riet der Fachverbandsobmann der
Seilbahnen und Weidmann Franz Hörl den Bundesforsten. „Denn die wollen uns
nun erklären, wie man Reviere besser führt, und haben vor, gezielt verpachtete
Reviere an strategischen Punkten und Tälern Stück für Stück in Eigenregie zu
führen. Als Gerloser Jagdleiter bin ich stolz, dass wir 100 Prozent des
Abschusses tätigen konnten“, sagte Hörl und verwies auf die niedrigere
Abschusserledigung in von Bundesforsten selbst bewirtschafteten Revieren.
Landesjägermeister Toni Larcher warnte vor einer Formierung und Vernetzung
der Jagdgegner.