Ein perfektes Wochenende

Ein perfektes Wochenende…
von Christian Scheller
Ein Blick aus dem Fenster lässt mich einen viel versprechenden Wind aus Süd-West
wahrnehmen. Das kommende Wochenende ist das letzte im Herbst, an dem ich in unseren
Vereinsseen fischen kann. Der November ist wegen Besatzmaßnahmen leider gesperrt. Ein
paar Worte mit meiner Freundin gewechselt….nächstes Wochenende AHA-Konzert in
Berlin…ok, viel Spaß mein Schatz… ich bin dann angeln.
Abends legte ich dann schon mal los um Partikel zu kochen. Paniermehl, Maismehl,
Haferflocken und gemahlenes Forelli mischen. Auto packen mit allem was man für eine
Woche zum füttern braucht. Die nächsten Tage stand ich pünktlich um 16.45Uhr, eine halbe
Stunde nach Feierabend, am Ufer und knetete fleissig meine Futterballen, die so voll Partikel
steckten, dass ich Probleme hatte diese in Form zu bringen. Dann mit der Kelle die
Futterballen auf meine Unterwasserlandzunge und einige Pellets sowie Boilies hinterher.
Die nächsten Tage baute sich die Vorfreude in mir immer stärker auf, das Wochenende naht.
Unter der Woche packte ich dann Abends schon mal das Auto. Zum Glück, denn am
Donnerstag sagte uns unser Chef zum Feierabend, dass wir Freitag frei haben, da unsere
Fortbildung ausfällt. Somit ging es einen Tag früher los. Nach Feierabend eine SMS an
meine Freundin…”fahre heute schon ans Wasser”…die Fahrt von der Arbeit zum See war
gefühlt erst nach Stunden vorbei. Als erstes mein neues Bivvy “Pionier” aufgebaut, der Rest
des Aufbaus ist inzwischen ein Automatismus, der sich über Jahre gefestigt hat….
Als dann alles stand musste ich mich beeilen, um die Ruten und das Futter noch im Hellen
ins Wasser zu bekommen. Nach einer halben Stunde lag alles zu meiner Zufriedenheit
genau da wo ich die Montagen und das Futter auch haben wollte. Danach blickte ich eine
Weile in den Nachthimmel über dem See, rauchte ein paar Zigaretten, trank zwei Bier und
legte mich dann gegen halb acht hin. Während ich am eindösen war, hörte ich immer wieder
Fische rollen. Jedes mal schreckte ich auf, reckte den Kopf hoch und versuchte gegen die
Silhouette der Bäume vom gegenüberliegenden Ufer, zu sehen, wo der Fisch rollte. Die
innere Anspannung war fast am Höhepunkt…jetzt muss doch langsam einer abgehen.
Einige Zeit später wurde ich von einem Piep, Piiiep, Piiiep…Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep geweckt. Was für
ein herrliches Geräusch, wenn ein Delkim schreit.
Der Fisch sitzt, macht bei seiner ersten Flucht gut Druck und lässt mich davon aus gehen,
dass ich einen guten Fisch am Haken habe. Langsam kann ich den Fisch über die
Unterwasserlandzunge, zu meiner rechten Seite führen und hoffe, das er nicht ins Kraut
flüchtet, welches sich noch dicht an der Wasseroberfläche befindet. Nach einigen weiteren
Fluchten sehe ich den Fisch das erste Mal im Schein der Kopflampe. Noch einige harte
Fluchten im Flachwasser... mehrfach ging der Schlagschnurknoten durch den Spitzenring,
um dann wieder weiter weg im Dunkeln der Nacht zu verschwinden. Ein Schmerz macht sich
…langsam in meinem rechten Arm breit. Da kommt er..zeigt das erste Mal ein wenig
Weiß…oh das ist ein guter “Dreißiger”. Einmal gibt er noch alles, doch diesmal bekommt er
den Schlagschnurknoten nicht mehr durch den Spitzenring. Noch zwei, drei Umdrehungen
an der Rolle und dann schließen sich die Keschermaschen um den Fisch. Ein Yeeeep
rutscht mir über die Lippen, Kescherarme zusammenklappen und dann mit dem Fisch zur
Matte. Beim Anheben aus dem Flachwasser war der Gute dann doch ganz schön schwer.
Wie immer ist alles vorbereitet und schnell zeigt mir die Waage das Gewicht…19,7Kg. Ein
Freudenschrei war in diesem Moment über den See zuhören.
Schnell die Rute wieder fertig machen und dann eine SMS an meine Angelfreunde. Ein Blick
auf die Uhr zeigt mir, dass es 22.00Uhr ist und in Gedanken hoffe ich noch auf die nächsten
Stunden. Um es zusammen zufassen…in der Nacht war nicht mehr an Schlaf zu denken bis
zum Morgengrauen liefen die beiden Ruten auf/hinter der Unterwasserlandzunge im
Stundentakt ab. Noch zwei schöne Schuppis mit 22 und 23Pfund waren noch zwei
ordentliche Fische. Dazu noch einige Spiegler zwischen 17-19Pfund rundeten die Nacht ab.
Nach einer doch sehr durchwachsenen Saison war das doch eine gute Nacht zum Ende der
Saison. In der zweiten Nacht ging wie aus Erfahrungen heraus nicht viel.
Ich wünsche allen eine schöne und erfolgreiche Saison 2011
Grüße Christian Scheller