Zitate aus der JUNGEN FREIHEIT vom 12. März 2016 - Staats

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Zitate aus der JUNGEN FREIHEIT vom 12. März 2016
„Deutschland kann nicht alle aufnehmen, die kommen wollen. Unsere Anreize sind
beachtlich. Migranten, die bei uns bessere Lebenschancen suchen, aber als Flüchtlinge nicht
anerkannt werden, weil sie weder verfolgt noch bedroht sind – das ist etwa die Hälfte! –,
müssen zurückstehen vor Flüchtlingen, die aus Lebensgefahr fliehen. Wer nicht bleiben darf,
muß gehen, auch unter Zwang. Mitleid darf nicht zu Lasten der Gerechtigkeit gehen. Nothilfe
hat Vorrang vor Wohltaten.“
Richard Schröder, Theologe und früherer SPD-Politiker, in „Idea Spektrum“ vom 2. März
2016
„In der Flüchtlingskrise wirken CDU, SPD, Grüne und Linke wie Blockparteien. Ihre
Aussagen unterscheiden sich nicht. So befeuern sie durch ihr Verhalten den Aufstieg der AfD,
den sie gleichwohl beklagen. (...) Angela Merkel, die ewig Vorsichtige, hat die größte
Spaltung der deutschen Gesellschaft seit den Ostverträgen vor 45 Jahren verursacht und sich
zudem im Sturm quasi an den Mast des Schiffes gebunden. Der Ausgang ist offen – für
Deutschland wie für die Kanzlerin.“
Thilo Sarrazin, Publizist, in der „Weltwoche“ vom 3. März 2016
„Man glaubte im alten Europa ja gern, nur elegante Großschurken vom Format Talleyrands,
Metternichs, Bismarcks usw. seien Realpolitik-fähig. Die Wahrheit ist, jeder Alltagsbürger
kann Realpolitiker werden. Er ist es ja auch längst geworden. Was ist denn Populismus
anderes als Realpolitk für die immer weniger schweigende Mehrheit?“
Peter Sloterdijk, Philosoph, im „Focus“ vom 5. März 2016
„Wer ohnehin das öffentliche Igitt-Stigma trägt, ist auch hämetechnisch vogelfrei. Deshalb ist
die Debatte scheinheilig: Wer heute will, daß Volker Beck anständig behandelt wird, muß
sich gestern ordentlich mit Erika Steinbach auseinandergesetzt haben – morgen bereit sein,
sich fair gegenüber Beatrix von Storch zu verhalten. Sonst wird das nichts mit der hämefreien
Gesellschaft.“
Ursula Weidenfeld, Wirtschaftsjournalistin, im „Tagesspiegel“ vom 5. März 2016
„Angela Merkel ist es schon vor längerer Zeit gelungen, aus der CDU eine grün-liberalsozialdemokratische Partei zu machen. Den Konservatismus hat sie ihr weitgehend
ausgetrieben. Dabei spielte sicherlich eine Rolle, daß sie den Traditionen der Union nicht so
verhaftet ist wie Politiker, die schon in der Schüler-Union dafür verhöhnt wurden, daß sie in
pastellfarbenen Pullundern oder weißen Blusen den linken Schulmainstream herausforderten.
Als die Flüchtlinge herbeiströmten, hat Merkel endgültig alles durcheinandergebracht.“
Dirk Kurbjuweit, Reporter, im „Spiegel“ vom 5. März 2016
„Die Einigkeit in Europa scheint dahin. Nicht, weil es Staaten an Solidarität mangelt, sondern
weil die Regeln, die sich die europäischen Staaten in der Europäischen Union gegeben haben,
keinen Wert mehr haben. Wenn Regeln nichts mehr gelten, ist auch das Recht dahin. Ohne
Recht und ohne Identität geht auch Freiheit verloren.“
Stephan Rauhut, Vorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, im „Pressedienst Schlesien“
am 8. März 2016