Nordspanien: Wilde Bergwelt im grünen Nordspanien 28. Juni - 05. Juli 2015, Teilnehmerzahl: 7 Reiseleitung: Tino Garcia, Toño Ruiz de Gopegui, Urs Lüders Unterkunft: Landhaus El Mayorazgo in Cordovilla de Aguilar Höhepunkte: Naturpark Montaña Palentina, Kultursteppe Tierra de Campos, Nationalpark Picos de Europa, Schutzgebiet Las Tuerces. 1. Tag, Sonntag, 28. Juni 2015 Nach Ankunft aller Reiseteilnehmer am Flughafen in Bilbao fuhren wir Richtung Cordovilla de Aguilar am südöstlichen Rand des Naturparks Montaña Palentina (Kastilien-Leon). Um die Anfahrt mit ersten Beobachtungen zu bereichern, hielten wir in dem Storchendorf Reinosilla (Kantabrien). Dieses kleine Dorf ist für seine Storchenkolonie bekannt. Abgesehen dutzender Weissstörche, einschließlich Jungstörche im Nest, sahen wir die ersten Gänsegeier und Schwarzmilane. Der Zwergadler erschien am Ende auch noch. So, jetzt war es Zeit, zur Unterkunft in Cordovilla weiterzufahren. Höhepunkte: Gänsegeier, Schwarzmilan, Zwergadler, Weissstörche 2. Tag, Montag, 29. Juni 2015 Am ersten Tag wollten wir uns der näheren Umgebung widmen, doch bevor es losging, begrüßten uns Hausrotschwanz, Bluthänfling und Steinsperling vor der Unterkunft, wo die Arten brüten. Nun ging es los, und bei einem Spaziergang in der Nähe von Cordovilla sahen wir an diesem Vormittag Steinschmätzer, Brachieper, Grau- und Goldammer und an Greifvögeln Schwarzmilan, Mäusebussard, Wiesenweihe und Turmfalke. Drei Mittelmeer-Raubwürger tollten, auch zu unserem Vergnügen, eine zeitlang auf einer Mahdwiese auf den dortigen Heuballen herum. Der Häherkuckuck war leider nur weit entfernt durch unsere Spektive "wahrzunehmen". Nun ja, Schade! Demgegenüber hörten wir allerdings von Weitem in einem Pappelhain den Pirol, und so näherten wir uns diesem Hain, um zu versuchen, diese unauffällige Art zu finden. Es kostete einige Zeit, bis er sich zu erkennen gab, aber dann bereitete uns ein Pirolpäarchen viel Vergnügen und wir konnten es viele Male beim wendigen Flug zwischen den Baumwipfeln beobachten. Am Ende entdeckten wir auch noch, gut getarnt, ein Jungvogel in einer Heckenrose sitzen. Um die Störung so gering wie möglich zu halten entfernten wir uns rasch und verließen diesen Pappelhain. Berglaubsänger und Iberienzilpzalp waren zwei weitere Arten in diesem Baumbestand. Nun fuhren wir in eine Kiefernwaldregion oberhalb von Aguilar de Campoo an den dortigen Stausee, nicht jedoch ohne vorher in Aguilar für die Mittagspausen der nächsten Tage einzukaufen. Die Hitzewelle hatte es auch bis nach Nordspanien geschafft, und dementsprechend war der Aufenthalt im Schatten sehr angenehm, wo wir vor weiteren Beobachtungen erst einmal eine Picknick- und Badepause einlegten. Die nachmittägliche Hitze machte auch der Vogelwelt zu schaffen, und auf unserem Spaziergang nach der Mittagsrast konnten wir außer Tannenmeise, Gartenbaumläufer und einem Baumpieper, der von einer Zweigspitze aus sein Lied vortrug, keine weiteren Arten entdecken. Dafür schenkten wir der Pflanzenwelt Aufmerksamkeit und entdeckten u.a. Orchideen die Riemenzunge oder Bocksorchis (Himantoglossum hircinum), das Spanische Knabenkraut (Orchis langei),... Bei diesen Temperaturen beendeten wir den ersten Exkursionstag im Teleclub Nestar (eine Art dörflich organisierter Kulturverein mit Ausschank im Nachbardorf unserer Unterkunft) mit einem kühlen Bier oder Radler. Totzdem stand noch eine Vogelart auf dem Programm: nach dem Abendessen unternahmen wir noch einen Spaziergang von unserem Landhaus aus, um den schnurrenden Gesang des Ziegenmelkers zu hören. Bei einem stimmungsvollen Sonnenuntergang zeigten sich Goldammer, Schwanzmeise sowie Neuntöter (adultes und Jungtier), und auch der Ziegenmelker machte uns schließlich die Freude mit seinem Gesang. Ein schöner Ausklang! Höhepunkte: Pirol, Schwarzmilan, Wiesenweihe, Steinschmätzer, Mittelmeer-Raubwürger, Ziegenmelker, Grauammer 3. Tag, Dienstag, 30. Juni 2015 Heute war ein Besuch der Höhenlagen im östlichen Naturpark Montaña Palentina vorgesehen. Auf der Pamporquero-Hochebene wollten wir die Vogelwelt auf rund 1.600 bis 1.700m Höhe kennenlernen. Eine wichtige Art auf unserer Erwartungsliste war das Blaukelchen, das dort oben brütet. Aber bevor es überhaupt richtig losging, überraschte uns kurz nach Verlassen unserer Unterkunft der Orpheusspötter. Er saß auf einem Astende eines kahlen Baumes und schmetterte sein Lied. Obwohl er bald aufflog, hatten wir die Möglichkeit ihn aus dem Geländewagen kurz, aber in geringer Entfernung gut zu beobachten. Die Fahrt auf die Hochebene unterbrachen wir auf halber Strecke, um auf dem Weg dorthin einen kurzen Spaziergang durch Ginster- und Heidebestände zu unternahmen, da dort die Provence-Grasmücke brütet. Kein leichtes Unterfangen, da man diese rastlose Grasmücke eher hört, als dass man sie sieht. Doch konnte die Art von einer Reiseteilnehmerin fotografiert werden: ein Männchen im Prachtkleid. Ein beeindruckendes Foto! Weiter ging es auf die baumlose Hochebene, wo Pferde- und Kuhherden ihren Sommer verbringen. Das Geläut ihrer Glocken ist ein ständiger Begleiter. Wir hatten uns schon auf eine erneute Suche nach dem Blaukelchen eingestellt, doch bereits nach wenigen Minuten konnten wir es ausmachen, und im Vergleich zur Grasmücke bereitet diese Art mit ihrer Vorliebe sich auch gerne exponiert auf Büsche zu setzen dem Betrachter viel Freude, zumal wir gute Lichtverhältnisse hatten. Hier oben nahmen wir uns Zeit, und zu Schwarzkelchen, Bluthänfling, Goldammer gesellte sich noch das Braunkelchen, ein seltener und lokaler Brutvogel Nordspaniens und i.d.R. auf Höhenlagen beschränkt. Als wir zu den Fahrzeugen zurückgingen konnten wir noch den Schlangenadler beobachten. Nach dieser Hochgebirgslandschaft fuhren wir hinab, in die dichten und weitläufgen Laubwälder von Brañosera, einem Gebiet, in dem immer wieder der Braunbär auftaucht. Dort machten wir im kühlen Schatten von Rotbuchen an einem kleinen Bachlauf unsere Mittagspause. Darauffolgend machten wir uns auf, diese Wälder inkl. eines Stechpalmenwaldes zu erkunden. Auf der Rückfahrt am späten Nachmittag hielten wir in Barruelo de Santullán, wo wir uns bei Temperaturen um 30ºC erneut ein kühles Getränk gönnten. Bei diesem kleinen Städtchen handelt es sich um eine ehemalige Bergarbeiterstadt, wo ab Ende des 19. Jahrhunderts Kohle abgebaut wurde. Auch wenn noch Elemente dieser Tätigkeit zu sehen sind, ist dies inzwischen Vergangenheit. Barruelo ist schon seit langem von Abwanderung betroffen und lebt nur im Sommer wieder auf, wenn viele Leute kommen, um die Sommerfrische in diesen Berge zu suchen. Auf dem anschließenden Weg zu unseren Landhäusern, an der Stelle, wo wir Morgens den Orpheusspötter sahen, saß nun ein Zaunammermännchen und bereitete uns das Vergnügen, es aus dem Fahrzeug heraus beobachten zu können. Dieses Vergnügen hatte leider nur ein Teil der Gruppe, da die Fahrzeuge mit etwas Abstand zueinander nach Hause gefahren waren. Sowas kommt vor! Höhepunkte: Orpheusspötter, Provence-Grasmücke, Blau-, Schwarz- und Braunkelchen, Schlangenadler, Zaunammer 4. Tag, Mittwoch, 01. Juli 2015 Nach einem zeitigen Frühstück nahmen wir uns den ganzen Tag Zeit, die weitläufige Getreidesteppe Tierra de Campos zu erkunden. Dieser Landstrich liegt auf der Hochebene, der Meseta, die weite Teile von Kastilien und León einnimmt und ideale Bedingungen bietet, sich der Vogelwelt ausgedehnter Kultursteppengebiete zu nähern. Unser erster Halt galt jedoch einer Bienenfresserkolonie. Spektive aufgestellt, um diese farbenprächtige Vogelart beobachten zu können, was wir intensiv taten. In diesem Gebiet rund um Fuentes de Nava ist auch die stolze Großtrappe beheimatet, in Castilla y León leben mehr als die Hälfte der über 20.000 Großtrappen Spaniens. Es galt nun, uns auf die Suche nach dieser Art zu machen, allerdings wurden wir von einer großen Storchenansammlung auf einer Wiese "abgelenkt". Als wir anhielten, sahen wir, dass der zweite Geländewagen zurückgefallen war. Als wir uns über Funksprechgeräte erkundigten, sagte man uns, sie hätten Rothühner gesehen. Gestern sahen wir die Zaunammer, heute sie Rothühner. So ist das! Nun stellten wir aber die Spektive auf, da zudem sechs Stelzenläufer auf der Wiese anwesend waren, und so nah, dass wir mit dem Spektiv gut die unterschiedlichen Kleider dieses eleganten Watvogels unterscheiden konnten. Der spanische umgangssprachliche Name lautet zutreffenderweise Cigüeñuela, "Störchlein" (Storch: Cigüeña). Doch wie es der Zufall manchmal so will: auf der gegenüberliegenden Straßenseite war ein Trupp Großtrappen unterwegs, und so wurden die Spektive auf die Trappen ausgerichtet. Nachdem wir Trappen, Stelzenläufer und Störche ausgiebig beobachtet hatten, zudem auch eine Weißbart-Seeschwalbe vorbeiflug, machten wir uns auf zu einer Rötelfalkenkolonie. In der Kirche von Frechilla, der nächstgelegene Ort, hat der Rötelfalke eine Kolonie. Dort verweilten wir eine ganze Weile, um die Flugspiele zu genießen. Bevor wir zu dem abflusslosen Binnensee, die Laguna La Nava, nur wenige Kilometer südlich von Fuentes de Nava weitefuhren, besuchten wir noch einige verfallene Taubenschläge (Palomares) in traditioneller Lehmbauweise. Sie stellen ein wichtiges ethnographisches Element dar, deren Nutzung in unserer modernen Zeit nicht mehr fortgeführt wird. Früher wurde abgesehen junger Täubchen für die Küche insbesondere der Taubenkot als Dünger genutzt. Diese Taubenstallansammlung ist für Stein- und Feldsperlinge gut. Letzteren sahen wir, und zu unserer großen Freude entdeckten wir einen Steinkauz, wie er in einem Schornsteinsims einer benachbarten Bodega Schutz vor der sengenden Sonne suchte. Er ließ sich nicht durch unsere Anwesenheit stören, und so waren beste Beobachtungen und auch tolle Fotos möglich. Nach diesem schönen Erlebnis machten wir uns aus der Steppe auf zu dem Feuchtgebiet La Nava. Dieses RAMSAR-Feuchtgebiet bietet durch seine offenen Wasserflächen und den großen Schilfgebieten einen bedeutenden Lebensraum für viele Vogelarten inmitten dieser trockenen Getreidesteppe. Der erste Halt galt der Beutelmeise. Wir hörten zunächst jedoch Drossel- und Teichrohrsänger, Rohrschwirl, Seiden- und Cistensänger. Die Beutelmeise war ebenfalls zu hören, doch brauchten wir etwas Geduld, bis sich die ersten Beutelmeisen zeigten. Letztendlich kamen wir aber zu dem Vergnügen, und konnten zwei dieser schönen Vögel gleichzeitig vor uns zwischen Rohrkolben und Weiden herumfliegend genießen. Der Hunger stellte sich ein und so fuhren wir zu einem Unterstand an der gegenüberliegenden Seite der Laguna, wo wir unser Lunchpaket verzehrten. Von unserem Unterstand aus existierte ebenfalls ein Blick auf die offenen Wasserflächen und Schilfgebiete und wir sahen weitere Arten wie: Rohrweihe, Löffel-, Tafel- und Schnatterente, Zwergtaucher, Haubentaucher, die ihre Jungen auf dem Rücken Huchepack genommen hatten, Iberien-Schafstelze. Ungewöhnlich war eine Höckerschwanfamilie in diesen Breiten zu entdecken. Aber seit geraumer Zeit hat sich ein Paar in der Nava angesiedelt. Eine nicht ganz typische Art auf unserer Atenliste. Weitere Arten waren u.a. Kampf- und Waldwasserläufer, Kiebitze (leider nur sehr entfernt), Silberreiher und Löffler. Nun ging es zurück in die Berge. Als letzte Art, bevor wir auf die Landstraße nach Aguilar de Campoo einbogen, präsentierte sich uns noch ein Wespenbussard. Ein toller Abschluss! Höhepunkte: Großtrappe, Rötelfalke, Rohrweihe, Wespenbussard, Stelzenläufer, WeissbartSeeschwalbe, Löffler, Beutelmeise, Iberien-Schafstelze 5. Tag, Donnerstag, 02. Juli 2015 Alpine Arten im Nationalpark Picos de Europa waren das Ziel des heutigen Tages. Dafür fuhren wir nach Fuente De, bereits in Kantabrien. In Fuente De befindet sich im östlichen Teil des Nationalparkes und dort endet die Landstraße in einem spektakulären Talkessel mit steil emporragenden Bergwänden. Eine atemberaubende freihängende Drahtseilbahn befördert die Besucher gleich in die Höhenlagen auf über 1.800m. Oben angekommen streiften wir bis zum frühen Nachmittag durch eine grandiose Hochgebirgswelt mit Gipfeln von über 2.600m. Schneesperlinge, Alpenbraunellen, Alpendohlen, Bergpieper und Mauerläufer zeigten sich, ebenso Hausrotschwanz, Steinschmätzer, Felsenschwalbe. Besonders erfreulich war es, den Mauerläufer mehrmals beobachten zu können, auch wenn er sich am Beginn nicht zeigen wollte. Später jedoch konnten wir einen Vogel gut, lange und aus einer sehr spektivtauglichen Entfernung bewundern, wo er exponiert auf einem Fels saß. Einen weiteren schönen Moment bereitete uns ebenfalls ein Schneesperling, als er sich mit Futter im Schnabel nur wenige Meter vor uns auf den Weg setzte. So nah bekommt man ihn selten zu sehen. Auch Säugetiere fehlten nicht auf unserer Exkursion, wie eine Kantabrische Gämse auf einem Geröllfeld in unmittelbarer Umgebung. In diesem Nationalparkteil gibt es seit einigen Jahren ein Ansiedlungsprojekt für den Bartgeier, so dass ein Blick an den Himmel lohnt, doch zeigte er sich uns leider nicht, sondern nur Gänsegeier. Trotzdem fuhren wir mit vielen tollen Eindrücken im Gepäck wieder hinunter zu unseren Fahrzeugen, um die Heimreise anzutreten. Ein beeindruckendes Erlebnis sollte uns allerdings noch bevorstehen! Als wir schon wieder in den Bergen Palencias waren, kurz vor Cervera de Pisuerga, sahen wir eine Wildkatze auf einer straßenbegleitenden Wiese. Der sofortige Halt auf der geschotterten Zufahrt zur Wiese war selbstverständlich! Zu unserer großen Freude verhielt sich dieses heimliche Säugetier "besucherfreundlich". Nicht nur, dass wir in fototauglicher Nähe halten konnten, sondern das die Wildkatze, ein altes Weibchen, sich durch unsere Anwesenheit offensichtlich wenig gestört fühlte und seelenruhig auf der Wiese umherschlich und jagte. Ein unvergessliches Erlebnis! Höhepunkte: Mauerläufer, Schneesperling, Alpenbraunelle, Bergpieper, Steinschmätzer, Wildkatze, Kantabrische Gämse 6. Tag, Freitag, 03. Juli 2015 Ein weiterer Ausflug in den Naturpark Montaña Palentina stand auf dem Programm, um den Steinrötel zu suchen. Dazu fuhren wir Richtung Sierra de Peña Labra-Sierra Hijar, dem Grenzgebirge zu Kantabrien. An einer verlassenen Skisation (Refugio de Montaña Golubar) begann unsere Exkursion bereits auf rund 1.750m. Doch bevor der Steinrötel sich zeigte gaben Gänsegeier und zahlreiche Alpenkrähen ihr Stelldichein und selbst einen Feuersalamander konnten wir in einem kleinen Bachoberlauf entdecken. Schönes Erlebnis! Während wir in diesem Glaziertal an Höhenmetern gewannen, hörten wir unsere Zielart, bevor wir sie sahen. Ein Steinrötel sang auf einem Grat und wir konnten ihn mit unseren Spektiven bei gutem Licht aber recht weit entfernt entdeckten. Schade, dachten wir, dass er soweit weg saß, aber wir hatten Glück, da er sich später erneut zeigen sollte. Vorher allerdings stieß ein Baumfalke aus heiterem Himmel auf die Alpenkrähen hinab, was uns wunderte, und die Krähen sich dies natürlich nicht gefallen ließen. Ein tolles Schauspiel. Wir stiegen weiter an und gelangen an ein Schneefeld, der überzeugende Beweis des extrem schneereichen Winters, und entdeckten dort einige Bergpieper einschließlich Jungtieren am Schneefeldrand. Jetzt wussten wir auch, worauf es der Baumfalke vorher sicherlich abgesehen hatte. Kurz darauf erreichten wir den Grad und konnten die Fernsicht über die herrliche Gebirgslandschaften des Naturparks Montaña Palentina mit dem Curavacas, dem höchsten Berg mit 2.525m, bis hinüber zu den Picos de Europa, wo wir gestern waren, genießen. Wir befanden uns jetzt auf 2.000m, mit dem Valdecebollasgipfel (2.143m) zu unserer Linken. Bereits auf dem Abstieg machte uns der Steinrötel die Freude, sich erneut zu zeigen, und diesesmal in unmittelbarer Nähe. Von einem großen Felsen aus machte er Jagd nach Insekten, und so konnte sein farbenprächtges Gefieder bewundert werden. Weiterhin erfreuten wir uns noch an Steinschmätzer, Alpenbraunelle und Bluthänfling, ebenfalls in prächtigsten Kleidern. Die Mittagszeit war inzwischen gekommen, so dass wir uns aus den Bergen verabschiedeten und hinunter ins Pisuergatal fuhren. Auf dem Weg zur Mittagsrast sahen wir aus dem Auto heraus einen Schwarz- und einen Rotmilan. Während diese Art als Überwinterer aus der mitteleuropäischen Brutpopulation während der Wintermonate gerade in der Tierra de Campos sehr häufig anzutreffen ist, ist sie als Brutvogel in Spanien selten. Weiter ging es nach Salinas de Pisuerga, wo wir bei einem Rastplatz am Fluss im Schatten dortiger Bäume unser Pausenbrot verzehrten. Nach einem Expresso, auf spanisch Café solo, in der benachbarten Bar, unternahmen wir einen Spaziergang am Fluss entlang. Dieser Spaziergang brachte uns u.a. Wasseramsel und Iberienzilpzalp, aber auch zwei Säugetierarten, so die Europäischen Bulldogfledermaus, die wir ungewollt aus ihrem Tagesquartier aufgescheucht haben, als ein Teil der Gruppe die Freude hatte, einen Amerikanischen Nerz zu entdecken. Mehr nicht, denn das scheue Tier war nur Sekunden zu sehen, so dass man von beobachten nicht wirklich sprechen kann. Bevor wir nun zurück zur Unterkunft fuhren, hielten wir noch bei einer Kuhweide, wo zahlreiche Wiedehopfe ihren schmetterlingshaften Flug vollzogen. Insgesamt zählten wir zehn Wiedehopfe bei einem kurzen Gang über die Wiese. Das war ein netter Abschluss, bevor wir zurück nach Cordovilla fuhren. Höhepunkte: Steinrötel, Alpenkrähe, Gänsegeier, Wiedehopfe, Amerikanischer Nerz, Bulldogfledermaus 7. Tag, Samstag, 04. Juli 2015 Am letzten Tag hieß es noch einmal: Unter Geiern! Das Kalkstein- und Karstgebiet Las Tuerces, ein Naturschutzgebiet, ist für seine Steilwände bekannt, in denen unzählige Gänsegeier, zahlreiche Schmutzgeier sowie der Steinadler brüten. Am Anfang jedoch galt unser Interesse einer kleinen romanischen Kirche (San Andrés mit Ursprung im ausgehenden 12. Jhd.) in Gama, um uns diesem kulturhistorischen Aspekt zu widmen. Diese nordspanische Region beherbergt eine bemerkenswerte Anzahl romanischer Bauwerke, die in ihrer Beschaffenheit und dem Erhaltungsgrad in Europa ihres Gleichen suchen. Sie machen die kantabrische Kordillere zu einer der bedeutendsten Regionen romanischen Kulturerbes in Europa. Bevor es weiterging zu einer Gänsegeierbrutwand, die ohne Belästigung der Geier gut eingesehen werden kann, konnten wir noch einen jungen Steinadler entdecken. Als wir uns Zeit nahmen, die Gänsegeier zu beobachten und auf Schmutzgeier hofften, konnten wir erneute Flugspiele eines Baumfalken verfolgen. Dafür zeigte sich kein Schmutzgeier. Schade! Der Berglaubsänger jedoch war an diesem Morgen nicht nur zu hören, sondern ließ sich auch blicken, rastlos in den Bäumen zwar, aber immerhin. Auf der Fahrt zu einem spektakulären Canyon den der río Pisuerga ausgewaschen hat, hielten wir in einem der kleinen Dörfer, um in eine urige Dorfbar einzukehren. Einige Teilnehmer ließen es sich nicht entgehen, einen typischen Anislikör zu probieren. Ehemals ein verbreiteter Brauch, gerade in der kalten Jahreszeit, vor der Feldarbeit oder zum zweiten Frühstück einen "Anis" zu trinken. Wie vieles, ist auch dieser Brauch "vom Aussterben bedroht". Nach dieser kurzen Unterbrechung sollte uns nun noch eine schöne Überraschung erwarten. Als wir hoch auf ein Plateau fuhren, um den Canyon überblicken zu können, präsentierte sich uns der Schmutzgeier. Endlich! Es hat gedauert, aber nun kreiste ein Schmutzgeierpaar vor uns. Oberhalb des Canyons angekommen sahen wir noch Felsenschwalben, Alpenkrähen, Mauer- und Alpensegler. Hier verweilten wir lange, um den Alpenseglern bei ihren atemberaubenden Manövern zuzuschauen und uns ihren typischen Ruf einzuprägen. Ein beeindruckendes Schauspiel! Dann ging es zum Pisuerga, was uns einige weitere interessante Beobachtungen brachte, zum Beispiel die eines kleinen, unscheinbaren Vogels, den wir zwar schon desöfteren in den letzten Tagen gehört hatten, man ihn aber wirklich selten zu Gesicht bekommt: den Seidensänger. Ebenso konnten wir für kurze Momente den Teichrohrsänger sehen. Die Wasseramsel machte es uns da schon einfacher. Im Folgenden suchten wir uns einen schattigen Picknickplatz unter Bäumen am Fluss, den wir mit einem neugierigen Rotkelchen teilten. Wir hatten keine Eile, denn die Zielarten des heutigen Tages hatten wir gesehen, und so dehnten wir die Mittagspause im kühlen Schatten aus. Aber eine Art wollten wir noch suchen, einen Schmetterling aus der Familie der Ritterfalter: den Apollofalter. Bei einem Spaziergang durch die Karstlandschaft Las Tuerces hatten wir kein Glück, erst als wir uns bereits auf dem Rückweg machten, erschien diese flugtüchtige Art, und das auch nur für einen Augenblick. Keine Zeit zum fotografieren. Aber naja, die Vogelwelt hat uns heute auf jeden Fall sehr zufriedengestellt. Höhepunkte: Steinadler, Gänse- und Schmutzgeier, Alpensegler, Felsenschwalben, Berglaubsänger, Teichrohrsänger, Seidensänger 8. Tag, Sonntag, 05. Juli 2015 Heimreise. Doch bevor wir am Flughafen in Bilbao ankamen, konnten wir, die Reisegäste aus dem vorwegfahrenden PKW zumindest, bei Santoña (einem international bedeutsamen Küstenfeuchtgebiet) noch eine letzte Vogelart ausmachen, den Seidenreiher. Das bedeutete für unsere Artenliste die 120. Vogelart. Auf Wiedersehen schönes Nordspanien! Artenliste Löffelente Stockente Schnatterente Tafelente Rothuhn Wachtel Zwergtaucher Haubentaucher Höckerschwan Löffler Graureiher Seidenreiher Purpurreiher Silberreiher Weißstorch Gänsegeier Schmutzgeier Schlangenadler Zwergadler Steinadler Schwarzmilan Rotmilan Rohrweihe Wiesenweihe Wespenbussard Mäusebussard Turmfalke Baumfalke Rötelfalke Wasserralle Blässhuhn Großtrappe Stelzenläufer Kiebitz Waldwasserläufer Kampfläufer Lachmöwe Mittelmeermöwe WeißbartSeeschwalbe Ringeltaube Türkentaube Kuckuck Häherkuckuck Steinkauz Ziegenmelker Mauersegler Alpensegler Wiedehopf Bienenfresser Iberischer Grünspecht Feldlerche Haubenlerche Heidelerche Felsenschwalbe Mehlschwalbe Rauchschwalbe Brachpieper Bergpieper Baumpieper Iberien-Schafstelze Bachstelze Wasseramsel Alpenbraunelle Heckenbraunelle Rotkehlchen Blaukehlchen Hausrotschwanz Steinschmätzer Braunkehlchen Schwarzkehlchen Amsel Singdrossel Misteldrossel Steinrötel Mönchsgrasmücke Gartengrasmücke Dorngrasmücke Provencegrasmücke Teichrohrsänger Drosselrohrsänger Seidensänger Zistensänger Rohrschwirl Orpheusspötter Berglaubsänger Iberienzilpzalp Zilpzalp Wintergoldhähnchen Zaunkönig Kohlmeise Tannenmeise Beutelmeise Schwanzmeise Mauerläufer Gartenbaumläufer MittelmeerRaubwürger Neuntöter Elster Alpendohle Eichelhäher Dohle Rabenkrähe Kolkrabe Alpenkrähe Einfarbstar Pirol Steinsperling Haussperling Feldsperling Schneesperling Buchfink Girlitz Bluthänfling Gimpel Grünfink Stieglitz Grauammer Goldammer Zippammer Zaunammer
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