FRAU MACHT WORT Winterthurer Zeitung 2. Dezember 2015 Frauengeschichte FRAUENTHEMEN Winterthur Lang ist die Liste der bisherigen Neujahrsblätter der Stadtbibliothek. Aus Einblattdrucken sind im Lauf der Jahrhunderte Bücher geworden. Thema ist stets Winterthur und seine Einwohnerschaft, in immer wieder anderen Facetten. Im 350. Band der Reihe steht unter dem Titel «Schauplätze» dank des Vereins Frauenstadtrundgang die Geschichte der Winterthurer Frauen im Mittelpunkt. Hatte die Französische Revolution einen Einfluss auf das Leben der Winterthurerinnen? Wer kümmerte sich um die Kinder, während ihre Mütter in der Blüte der Win- Mit Liebe gegen die Natur Von Tamara Schäpper Die lesbischen Mütter Kathrin Schmidlin (hinten) und Katja Walliser lieben ihren Sohn Nilo über alles. Das 350. Neujahrsblatt widmet sich der Frauengeschichte z.V.g. terthurer Industrie in den Spinnereien arbeiteten? Wie sah der Alltag einer Krankenschwester im letzten Jahrhundert aus? Die Rollen der Frauen haben sich seit dem Mittelalter stark gewandelt. Der Verein Frauenstadtrundgang Winterthur geht seit bald zwanzig Jahren in Archiven, Bibliotheken und persönlichen Begegnungen Lebensspuren von Frauen nach. Das Leben und Wirken dieser in der Öffentlichkeit bekannten wie auch unbekannten Frauen präsentiert der Verein an Schauplätzen, mit denen die Frauen verknüpft sind, und lässt dadurch die Stadt Winterthur in neuem Licht erscheinen. Im Neujahrsblatt 2016 lädt der Verein Frauenstadtrundgang Winterthur zu einer Entdeckungstour ein: Die zehn Autorinnen erzählen von Ereignissen und Bewegungen, die zu neuen Frauenbildern geführt haben. Und sie zeigen, wie auf den Rundgängen Frauengeschichte(n) packend und authentisch dargestellt werden. WiZe Gut zu Wissen Die Redaktion besorgten Bettina Mosca-Rau, Regina Speiser und Fränzi Thürer. «Schauplätze» ist ab 26. November in der Stadtbibliothek, in der Studienbibliothek sowie im Buchhandel zum Preis von Fr. 38.– erhältlich. Auf Wunsch wird der Band per Post zugestellt, Bestellung an [email protected]. 15 Janine Sennhauser «Nilo war ein absolutes Wunschkind für uns!» Von Janine Sennhauser Seit fünf Jahren verbringen Katja Walliser und Kathrin Schmidlin nun ihr Leben miteinander. Vor circa zwei Jahren haben sie sich entschieden, den nächsten Schritt in ihrer Beziehung zu wagen: Nun sind die beiden seit sechs Wochen stolze Mamis des kleinen Nilo. Wiesendangen «Sie ist das Beste, was mir je passiert ist», schwärmt die 39-jährige Kathrin Schmidlin mit einem Blick zu ihrer Lebenspartnerin Katja Walliser. Bereits seit fünf Jahren sind die zwei lesbischen Frauen nun ein Paar. Sich einzugestehen, anders zu sein, war für beide nicht immer einfach, wie Walliser erzählt: «Mit 22 machte ich erste Erfahrungen mit anderen Frauen. Obwohl oder genau weil ich es schön fand, verwirrte mich die neue Situation. Immerhin war ich zu diesem Zeitpunkt der festen Überzeugung, heterosexuell zu sein.» Bei Kathrin Schmidlin kam die Erkenntnis, lesbisch zu sein, reichlich später. «Mir wurde erst bewusst, dass ich auf Frauen stehe, als ich Katja begegnete und mich in sie verliebte», gibt sie offen zu. Trotzdem habe sie immer gefühlt, dass ihr etwas fehle. «Obwohl ich mit einigen Männern zusammen war, habe ich immer eine gewisse Leere in mir gespürt», erzählt Schmidlin weiter. Im Laufe des Lebens bekommt man 7,4 Mal das gleiche Weihnachtsgeschenk. Keine Ablehnung Obwohl Homosexualität auch in der heutigen Zeit noch als Tabuthema gilt, haben Schmidlin und Walliser bisher weder von Seiten der Familie, noch von Freunden Ablehnung erfahren. Auch als sie sich vor circa zwei Jahren dazu entschieden, gemeinsam eine Familie zu gründen, war die Freude immens. «Meine 94jährige Oma hat Katja sofort ins Herz geschlossen und ihren Urenkel liebt sie abgöttisch», erzählt Schmidlin lachend. «Es ging nur um eines!» Der Weg zu ihrem kleinen Sonnenschein war alles andere als einfach. Mit einem Inserat suchte das lesbische Paar nach einem geeigneten Spender. Doch auf den ersten Aufruf meldeten sich nur Männer, die etwas andere Absichten hatten, wie Walliser erzählt: «Die meisten Männer, welche Interesse zeigten, wollten einfach nur mit einer Lesbe ins Bett. Aber auf diese Weise wollten wir das natürlich nicht machen!» Also gaben sie ein zweites Inserat auf, diesmal mit klareren Vorgaben und der Bedingung, der Spender müsse bereit sein, auf jegliche Ansprüche zu verzichten. Als sich auf das zweite Inserat lediglich ein Mann meldete, beschlossen die beiden Powerfrauen, sich mit ihm zu treffen. «Wir vereinbarten ein Datum und wählten als Treffpunkt eine Bar. Schliesslich Besseres Hören bekommt man nur 1 Mal geschenkt. wollten wir den zukünftigen Spender in einer ungezwungenen Atmosphäre treffen. Nach einem dreissigminütigen Gespräch gaben wir ihm den Becher. Er marschierte auf die Toilette, gab ihn uns gefüllt zurück und jeder ging seines Weges. Es ging halt nur um eines», erklärt Walliser. Zuhause angekommen, wurde Walliser mit Hilfe von Schmidlin mit dem gespendeten Samen befruchtet. Grosses Glück Obwohl die Schwangerschaft kein Zuckerschlecken war, sind die beiden Mütter froh, diesen Schritt gewagt zu haben. «Nilo ist unser grösstes Glück! Ich würde es trotz allem sofort wieder machen», erklärt die 34-jährige Mutter Walliser. Tatsächlich denken die Eltern bereits über ein weiteres Kind nach und hoffen, dafür wieder den selben Spender aufbieten zu können. Diesmal soll jedoch Schmidlin die Erfahrung machen. «Trotz meines Alters und des damit einhergehenden Risikos, würde es unsere gemeinsame Verbindung verstärken, wenn ich unser zweites Kind bekommen würde», erklärt Schmidlin lächelnd. n Sollen gleichgeschlechtliche Paare eigene Kinder bekommen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an: [email protected] Mit Ihrer Zusendung Ihrer Meinung treten Sie alle Rechte an den Verlag ab, welcher entscheidet, ob diese publiziert wird und wenn ja, in den Onlinemedien und im Print. Hörgeräte 4 Wochen kostenlos testen & Weihnachtsbuch abholen! Zwei Frauen schieben Hand in Hand einen Kinderwagen vor sich her – Eine Situation, die Blicke auf sich zieht, in der heutigen, aufgeklärten Zeit aber schon fast als normal angeschaut werden kann. Es gibt keinen «Fehler» am beschriebenen Bild. Ist es doch naheliegend, dass auch ein gleichgeschlechtliches Paar davon träumt, eine Familie zu gründen. Ob zwei Frauen, zwei Männer oder Mann und Frau, Eltern haben in jedem Fall eine ganze Menge Liebe abzugeben. Und was ist bei der Kindererziehung wichtiger als die grenzenlose Elternliebe? Ich wüsste nichts! Gut möglich, dass einige Leute finden, ein Kind braucht eine männliche und weibliche Bezugsperson. Muss diese aber zwingend Vater oder Mutter sein? Sind im familiären Umfeld nicht noch weitere Männer, welche dem Kind als Bezugsperson dienen können? Vielleicht hat es einen Onkel, Götti oder einen Bekannten, zu welchem regelmässiger Kontakt besteht. Zu dem das Kind Vertrauen hat und der als männliche Stütze dient. Und sind wir mal ehrlich, gibt es nicht genügend Eltern, die ihre Kinder auf Deutsch gesagt nicht mehr unter Kontrolle haben, so dass man auch dort den «Fehler» suchen könnte? Ich bin mir dessen sicher. Wie viele Kinder werden ungewollt geboren und als Folge dessen vernachlässigt? Bestimmt genügend! Da ist es doch schön zu sehen, dass sich ein Paar seinen wirklichen Kinderwunsch erfüllt und das Kind zu hundert Prozent in eine liebevolle Familie geboren wird. Gutschein für Ihr 1. Weihnachtsgeschenk > ausschneiden > Hörgeräte 4 Wochen testen > Weihnachtsbuch abholen Symbolfoto Hinter-dem-Ohr Hörsystem www.neuroth.ch Neuroth-Hörcenter Winterthur · Untertor 39 · Tel 052 203 09 19 Mo – Fr 8.30 – 12.00 & 13.00 – 17.30 Uhr · Sa 8.30 – 12.00 Uhr Einzulösen bis 24.12.2015 in Ihrem Neuroth-Hörcenter.
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