1 Händehygiene kommunikativ vermitteln

Fachinformation
Händehygiene kommunikativ vermitteln
Der Weg, der nachhaltig zum noch verantwortungsvolleren und bewußteren
Umgang mit der Händehygiene führt, wird immer schwieriger. Es gilt ja nicht
mehr, das Rad neu zu erfinden, sondern es müssen alternative Methoden entwickelt werden.
Dies kann z.B. gelingen, indem man strategisch stärker auf Kommunikation und Psychologie
setzt. Traditionelle Strukturen und Konzepte brauchen in regelmäßigen Abständen ein frisches
Gesicht zur Erhaltung der Akzeptanz. Weniger eine Aufgabe für die Wissenschaft oder eine
finanzielle Hürde, sondern eher eine Frage der geschickten Vorgehensweise, verbunden mit
etwas Mut und der Bereitschaft, Themen überzeugend neu anzupacken. Hier liegen gerade in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten immense Chancen.
Kommunikation als Schlüssel
Für Kommunikationsspezialisten ist es eine interessante Herausforderung, um die Händehygiene
herum Strategien und Konzepte zu entwickeln. Auf diesem Gebiet liegt immer noch welt vieles im
Argen. Doch bieten aktuelle Ereignisse und Entwicklungen am Markt abseits der Boulevardpresse
genug Ansatzpunkte, um das Thema z.B. auch emotionaler anzupacken. Ganz gleich, ob einem die
Hand entgegengestreckt wird oder man sie zu ergreifen versuchen muß – Hände sind Privatsphäre
der Menschen. Infektionskontrolle, Qualitätssicherung und beruflicher Hautschutz sind
ausgesprochene „Händethemen“. Deshalb erfordern Konzepte zur Verbesserung der Händehygiene
enorme Sozialkompetenz. Es sind Risiken und Ängste im Spiel, Unaufgeklärtheit und überkommene
Lehrmeinungen. Aber es lassen sich andererseits Überraschungsmomente nutzen, Lernbereitschaft,
Neugier, Spieltrieb oder der Wunsch nach mehr aktiver Eigenverantwortung.
Persönliche Gespräche und Unterweisungen sollten das wichtigste Kommunikationsmittel der
Händehygiene werden. So nah, wie einer Person, deren Hände man ergreifen kann, um ihr zu zeigen,
worauf man schauen muß, kommt man einem anderen Menschen in den seltensten Situationen. Hier
liegt die Chance, „ins Herz zu treffen“. Der Lösungsansatz führt über das Fühlen und Sehen zum
Begreifen. Händehygiene muß also ein erlebbares und visualisierbares Erlebnis werden. Denn ein
Desinfektionsmittel ist ebenso eine „Blackbox“ wie eine Hautschutzcreme. Man kann normalerweise
nicht sehen oder fühlen, ob das Mittel wirkt. Soll man allein dem Hersteller vertrauen? Was aber, wenn
dieser ein gutes Produkt liefert, der Anwender allerdings im eigenen Verhalten zu wünschen übrig
lässt und dadurch seinerseits die Wirksamkeit verhindert?
Sehen und Fühlen
Ein wunderbares Kommunikationsmittel ist das Licht. Speziell gemeint sind hier fluoreszierende
Effekte unter UV-Licht. Alle Aspekte der Händehygiene lassen sich nach der sogenannten Dermalux
Methode damit effektvoll visualisieren. Dies ist möglich mittels einer speziell entwickelten technischen
Ausrüstung, die aus UV-Geräten und verschiedenen Hilfsmitteln und Anleitungen besteht. Damit
werden Fluoreszenzeffekte erzeugt und Praxissituationen in Trainings simuliert. Die Gerätebauweise
ist bewußt offen gehalten und im Design aufwendig. So erlaubt sie z.B. das gemeinsame Arbeiten des
Tutors und der Testperson im Geräte-Innenraum,um visuelle Erlebnisse zu intensivieren. Der Tutor
führt dabei immer wieder die Hände der Testperson. So wird emotionale Nähe erzeugt und der
Testperson der direkte Bezug zu den eigenen Händen vermittelt. „Meine Hände“, das bedeutet „mein
Problem“.
Andere Schulungsteilnehmer können mittels der Kamera-Ausstattung bei Bedarf die Live-Bilder aus
dem Geräteinnenraum mitverfolgen, was ebenfalls den Wunsch weckt, sich selbst zu testen.
Untersuchungen haben gezeigt, daß der Lernerfolg signifikant ist und weitaus nachhaltiger als mit
herkömmlichen Kommunikationsmethoden, z.B. mittels üblicher Vortragstechniken oder Print- und
Filmmaterial.
Händehygiene integrativ kommunizieren
Ein wichtiger Schritt, bevor man neue Dinge beginnt, sollte sein, mit manchen liebgewordenen
Gewohnheiten aufzuräumen. Die Aussage „Du machst es falsch“ ist eine davon. Es ist wohl eher so,
daß die Routine der Hygieneschulungen sich etwas ändern müßte, denn die Schüler lernen besser,
wenn die Didaktik passender und differenzierter wird, stimmiger und logisch einfacher.
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Ebenso ist es häufig Usus, unter dem Begriff „Händehygiene“ nur die Dinge zu verstehen, die gerade
für den jeweiligen Trainingsleiter im Vordergrund stehen. In der Prävention führt der „betriebliche
Hautschutz“ ein Eigenleben, im Krankenhaus geht es schwerpunktmäßig um Desinfektionsthemen, in
der Ernährungs-und Pharmaindustrie redet man von „Personalhygiene“ und „HACCP“. Immer werden
ausgewählte Teilaspekte der Händehygiene stark behandelt und andere vernachlässigt. Zur
Händehygiene aber gehören alle Dinge, die damit im Zusammenhang stehen könnten. Deshalb würde
klare Kommunikation in diesem Fall bedeuten, den Begriff „Händehygiene“ bereichsübergreifend und
allgemein zu verstehen. Die Entscheidung, welchem Schwerpunkt ein Multiplikator seinen jeweiligen
Unterricht zuordnet, ist diesem selbst überlassen.
Hygienepannen, mangelhafte Akzeptanz von Vorsorgemaßnahmen, Zeit- und Kostendruck,
Aufklärungsbedarf – die Probleme sind vielfältig und die Ursachen hängen oft zusammen. Werden die
Hände nur schlecht oder zu häufig gewaschen oder auch unzureichend getrocknet und warum nicht
flächendeckend desinfiziert? Krank vom Desinfektionsmittel oder davon, dass das Hautmittel nicht
wirkt, sind sie jedenfalls ganz sicher nicht. Soviel weiss man heute. Die Visualisierung bringt deutlich
an den Tag: Keine einzige Maßnahme der Händehygiene wurde von allen Personen in
entsprechenden Tests durchgehend zufriedenstellend durchgeführt. Die Dermalux-Methode beweist,
daß sich die Defizite in den Fachdisziplinen und Branchen ähneln. Und weil sich die Bilder gleichen,
wird nicht nachweisbar sein, welche Disziplin der Händehygiene letztendlich die Schuld am Versagen
des Gesamtkonzepts trägt. Denn der Hand sieht man das nicht an. Das ist gut so. Man soll nur mit
Hilfe der Dermalux-Fluoreszenzmethode sehen und verstehen, wie eine Kreuzkontamination
zustandekommt, ob die Hände gut gewaschen oder korrekt desinfiziert wurden und warum bestimmte
Stellen der Hände vielleicht wehtun, weil sich herausstellt, dass man genau hier die Hautschutzcreme
nicht flächendeckend aufbringt. Gute Kommunikation ohne Worte - Fürsorge für die Gesundheit
anderer – Aufpassen auf sich selbst.
Die Autorin, Karin Bartling-Dudziak, hat vor Jahren das integrierte Dermalux Kommunkationskonzept
für die Händehygiene entwickelt. Sowohl in der Prävention des beruflichenHautschutzes als auch den
relevanten Bereichen des Gesundheitsschutzes und der Qualitäskontrolle stieß das Konzept im Inund Ausland auf breite Anerkennung und führte nachweislich zu einer höheren Motivation, auch im
Schulungsbereich aktiver und flexibler zu werden. Die Autorin ist Geschäftsführerin der KBD GmbH in
Weinheim (Marken Dermalux und Derma LiteCheck) und darüber hinaus beratend für die Industrie
tätig.
www.dermalux.de
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